Protokoll vom 6.12. (Geissler Carina): Unterschied zwischen den Versionen
Koe (Diskussion | Beiträge) K (→Probefall für Detektive Verlauf: http://timaios.philo.at/wiki/index.php ? Protokolle ? SMTP ? Probefall für Detektive) |
Koe (Diskussion | Beiträge) K (→Der Gebildete als Sprachspieler� (http://timaios.philo.at/wiki/index.php/Textpassagen_von_Meder/Swertz_%28AW%29)) |
||
Zeile 79: | Zeile 79: | ||
Es handelt sich also um ein anderes Netzwerk von Sprachspielen als bei Wittgenstein, bei dem die Fragen nach dem Universellen einfach offen bleibt, sondern kommt man wieder zum Turing-Automat bzw. der Maschine. Es gibt somit ein eindeutiges, klares Letztes und kein Mystisches mehr, denn das was man mit der Sprache machen kann, ist völlig klar in die Hardware eingebaut. | Es handelt sich also um ein anderes Netzwerk von Sprachspielen als bei Wittgenstein, bei dem die Fragen nach dem Universellen einfach offen bleibt, sondern kommt man wieder zum Turing-Automat bzw. der Maschine. Es gibt somit ein eindeutiges, klares Letztes und kein Mystisches mehr, denn das was man mit der Sprache machen kann, ist völlig klar in die Hardware eingebaut. | ||
− | Hier wäre wiederum der Einwand anzuführen, dass ein Programm zwar letztlich auf irgendetwas zurückführbar sein muss, aber dennoch experimentell ist. So gibt man beispielsweise der Software irgendeinen Datenmüll und diese verwertet diesen bzw. führt die Befehle dann unvorhersagbar aus und gibt nicht zurück, dass mit der empfangenen Information | + | Hier wäre wiederum der Einwand anzuführen, dass ein Programm zwar letztlich auf irgendetwas zurückführbar sein muss, aber dennoch experimentell ist. So gibt man beispielsweise der Software irgendeinen Datenmüll und diese verwertet diesen bzw. führt die Befehle dann unvorhersagbar aus und gibt nicht zurück, dass mit der empfangenen Information nichts angefangen werden kann. |
− | Grundsätzlich ist jedoch fest zu halten, dass es bei Software kein Verstehensproblem gibt höchstens ein Überschaubarkeitsproblem. Computersprachen sind determiniert, ganz im Gegenteil zu Sprachspielen, die mit Familienähnlichkeiten verbunden sind, oder zu Alltagssprachen. | + | Grundsätzlich ist jedoch fest zu halten, dass es bei Software kein Verstehensproblem gibt, höchstens ein Überschaubarkeitsproblem. Computersprachen sind determiniert, ganz im Gegenteil zu Sprachspielen, die mit Familienähnlichkeiten verbunden sind, oder zu Alltagssprachen. |
− | |||
=== Wissensgesellschaft(en) === | === Wissensgesellschaft(en) === |
Version vom 17. Januar 2006, 19:58 Uhr
Thema vom 06.12.2005: SRACHSPIELER
Probefall für Detektive Verlauf: http://timaios.philo.at/wiki/index.php ? Protokolle ? SMTP ? Probefall für Detektive
Dabei wurde die Email, welche Stefan Köstenbauer erhielt, näher betrachtet. Nach genauer Betrachtung, welche in Folge noch näher erläutert wird, kann folgende Kernaussage getroffen werden: Was im Header steht, muss nicht den korrekte Verlauf der Email beschreiben. Man kann als Angabe, von wem die Email stammt, alles hineinschreiben. Ausgenommen davon ist der letzte Schritt; der zuletzt angegebene Mailserver ist immer korrekt.
Natürlich muss eine solche Aussage geprüft werden, also „die Bedingungen der Möglichkeit dafür, dass etwas wirklich ist“ (traditionelle transzendentale Methodik). Dies soll hier auch geschehen:
X-Symantec-TimeoutProtection: 0
Return-Path: <postmaster@aon.at>
X-Original-To: stefan@koestenbauer.org
Delivered-To: usr27p2@mail.xynxweb.de
Received: from rdcqh.at (wan-gw.oewm.1040.kapper.net [62.116.84.74])
by mail.xynxweb.de (Postfix) with SMTP
id EFF59124EB2; Fri, 2 Dec 2005 09:02:10 +0100 (CET)
From: postmaster@aon.at
To: XPost@koestenbauer.org
Date: Fri, 02 Dec 2005 07:21:49 GMT
Subject: Mail delivery failed
Importance: Normal
X-Priority: 3 (Normal)
Message-ID: <1f73d686a.6d4c3aefc@aon.at>
MIME-Version: 1.0
Content-Type: multipart/mixed; boundary="==9f96a2ee6779f8138e9"
Content-Transfer-Encoding: 7bit
X-UIDL: p!:!!DKO!!_@'"!\30!!
Beim näheren Betrachten der Email sind die Protokollregeln zu beachten. Eine davon sagt aus, dass die Historie der Mail von unten nach oben zu lesen ist.
Aus dem angeführten Header der Email geht hervor, dass die Spam-Mail zuerst an ’Xynxweb’ (Delivered-To: usr27p2@mail.xynxweb.de) gesendet wurde. Xynxweb weiß natürlich, wer unter dem User 27 angemeldet ist und leitet die Email dann entsprechend an die angemeldete Person (X-Original-To: stefan@koestenbauer.org) weiter. Nur der letzt angegebene Mailserver ist immer korrekt (Received: from rdcqh.at (wan-gw.oewm.1040.kapper.net [62.116.84.74]), die Mail wurde vermutlich von einem verseuchten Computer gesendet. Alle anderen angegebenen Server (wie beispielsweise ’ From: postmaster@aon.at’) sind höchstwahrscheinlich gefaked.
Oft sind in solchen Spam-Mails auch ’ZIPs’ angehängt; wenn man diese öffnet, startet das jeweilige Virusprogramm. In manchen Fällen sind auch ’GIFs’ als Viren angehängt. Dies funktioniert bei Windows aber oft nicht; es öffnet sich nur das Programm und nicht das Bild, weil die Dateiendung nicht angezeigt wird.
Warum werden Spams eigentlich versandt? - Versand ist unabsichtlich?
- Versand ist Ausdruck des Bösen der Welt, das sich hier trotz der Rationalität, die Computertechnologie mit sich bringt, fortsetzt?
Antwort: Spams bzw. Viren werden versandt, weil es einfach möglich ist. - Es ist Ausdruck des Spiels, wobei die Spielregeln, welche durch Protokolle festgelegt sind, zu eigenen Gunsten verwendet werden. Das Spektrum der Motivation von Spam-Versand ist sowohl historisch als auch motivationsmäßig breit. (Motivationsmäßig in dem Sinne, dass es unter anderem als Beweis dient, dass man es kann. - Stärke- od. Kompetenzmanifest, Spiel, Geld etc.)
Mittlerweile gibt es auch eine Art Koalition bzw. Fusion zwischen Hackern und Mafia:
Dabei möchte der Hacker zeigen, dass der Versand von Spams bzw. Viren tatsächlich möglich ist bzw. der Hacker dies auch kann. Die Mafia wiederum ist an einer möglichst weiten Verbreitung der Spam-Mails interessiert, sie bezahlt den Hackern für die Erstellung und verbreitet diese dann. - Es kommt also zu einer Fusion zwischen den beiden Gruppen. Die Mafia hat den Vorteil, dass noch immer Erfolg mit Spam-Mails erzielt werden kann. Solche Mail haben überraschend großen Einfluss, weil viele Leute noch immer darauf reagieren; nicht nur auf Phishing- sondern auch Spam-Mails. Es werden unter anderem Produkte damit angepriesen.
Grundsätzlich gibt es diverse Spam-Mischformen: So ist beispielsweise ein Computer für die Mafia interessant, wenn er sich still verhält. Dies ist für die Mafia rentabler, denn sie nutzt den freien Platz am Computer für sich selbst und arbeitet damit.
Was bedeutet dies für die Ausbildung der Wissensgesellschaft?
Dies würde bedeuten, dass ich, wenn ich Post bekomme, dieser grundsätzlich misstraue; so wie auch der Spam-Filter alle eingehende Mail untersucht und Spam-Mails herausfiltert. Dies ist eigentlich auch bei der Briefpost so, denn meist rechnet der Mensch damit, dass diese unangenehm ist, wie Rechnungen, Werbematerial, etc.
Wenn man also seine Verhältnis mit Anderen so auslegt, dass es grundsätzlich auf Misstrauen basiert, dann arbeitet keine sich als Gemeinschaft verstehende Community mehr miteinander, sondern der Mensch versteht sich als Einzelkämpfer, der sich für seine eigene Sicherheit schützen und Abwehrmechanismen erstellen muss, um nicht ständig Opfer von diversen Angriffen zu werden. Man wird dadurch von anderen getrennt bzw. individualisiert, Vertrauen als Basis von Gemeinschaft wird dadurch unmöglich. Der Einzelne verbündet sich dabei nicht mit anderen Menschen sondern eher mit einer anonymen Institution, wie zum Beispiel einer Software-Firma, der umso mehr vertraut wird, umso größer diese ist. (Ob Programme, die es zum Kaufen oder Downloaden gibt, in Ordnung sind, kann überprüft werden, indem der Source-Script näher angesehen wird.)
Der Gebildete als Sprachspieler’ (http://timaios.philo.at/wiki/index.php/Textpassagen_von_Meder/Swertz_%28AW%29)
Dabei meint Meder, dass neue Techniken, wie eine neue Einspritzpumpe, etwas sind, wobei Lernbedarf entsteht. Dieser Lernbedarf entsteht aber nur für Fachleute. Meder stellt sich in Folge die Fragen, ob Computer nicht ähnlich wie Einspritzpumpen betrachtet werden können.
Meder kommt dabei zum dem Resultat, dass diese Sichtweise nicht angenommen werden kann. Für ihn ist ein Computer nicht wie eine neue Einspritzpumpe zu betrachten, Computer sind für Meder eine Kulturtechnik. Eine Kulturtechnik kann als solche bezeichnet werden, wenn sie verschiedene gesellschaftliche Probleme lösen kann und wenn die Kultur die Gesellschaft in der ganzen Breite durchdringt.
Unterschied zwischen Meder und Swertz: Meder sieht die Sache auf einer humanistischeren, allgemeineren und theoretischeren Ebene. Er ist der Meinung, dass die Sprache direkt mit der Kultur zu tun hat und Computer auf unsere Sprache stark einwirken und somit in unser Sprachverhalten eingreifen.
Prof. Swertz und Prof. Hrachovec stimmen dem generell zu, nur unter komplexeren Voraussetzungen. Zum Einem kommt die Behauptung, dass Menschen ’Sprachspieler’ sind aus einer Zeit, zu der es noch keine Computer gegeben hat; nämlich aus der Zeit Wittgensteins (1930). – Dadurch können wird keine Computer vermittelte Sprachspieler sein. (Differenz zu Meder). Zum Anderem muss im Vorhinein definiert werden, um welche Sprache es sich handelt.
Um Meders Ansicht eine Basis zu verleihen, muss zuerst in bestimmte Formen der Sprache eingetaucht und in Folge geschaut werden, wie Computer Sprache konfigurieren. (Es ist beider auf einander angewiesen, Sprache auf Computer und Computer auf Sprache.)
Aber auch gegen den historischen Aspekt, dass der Begriff des ’Sprachspielers’ bereits von Wittenstein verwendet und analysiert wurde, obwohl noch keine Computer erfunden wurden, gibt es Einwände. Denn Turing, der Erfinder des ersten Computers, saß im Seminar von Wittgenstein in Oxford, wodurch darauf geschlossen werden kann, dass Turing in seinem Denken von Wittgenstein beeinflusst wurde. Die Verbindung zwischen Turing und Wittgenstein wird durch 2 Aspekte geprägt:
a.) Wittgenstein hat in seinen philosophischen Untersuchungen eine Topologie von Sprachspielen, die über Familienähnlichkeiten miteinander verbunden sind, entworfen. Wittgenstein meinte damit auch das Nicht-Äußerbare, was es ja in der Computertechnologie nicht gibt. -> Wenn es also eine Topologie von Sprachspielen gibt, kann sie der Mensch nicht mehr auf ein einheitlich wahres Wissen stützen, es muss sich in vielen Sprachspielen verorten können. Diese Struktur, dass der Mensch sich in einem heterogenen Umfeld bewegt und mit verschiedenen Sprachspielen konfrontiert ist, findet sich auch in der Computertechnologie wieder. b.) Es gibt mehrere Dimensionen von Sprache, zwei davon sind die der Programmiersprachen und Bildschirmsprachen.
Bildschirmsprachen: Icons auf dem Bildschirm sind nicht nur Zeichen, es hängt eine ganze Maschinerie daran. Beispielsweise stellt man die Internetverbindung mit Doppelclick auf das zugehörige Zeichen. Man tritt dadurch in eine andere Welt ein. Programmiersprachen: Wenn man sich durch eine Programmiersprache äußert, tut man das in Form von expliziten, endlichen Logarithmen, wobei keine semantische Zeichen benützt werden dürfen. Programmiersprachen können aber nicht nur benützt werden, mit ihnen können wiederum andere Programmiersprachen erfunden werden. -Es wird wieder auf der Ebene der Grammatik von Sprachen agiert.
Es wird also auf 2 Ebenen operiert. Auf der einen benutzt man die Sprache, auf der anderen Ebene erfindet man sie, als würde man Worte erfinden. -Man springt zwischen diesen zwei Ebenen.
Es handelt sich also um ein anderes Netzwerk von Sprachspielen als bei Wittgenstein, bei dem die Fragen nach dem Universellen einfach offen bleibt, sondern kommt man wieder zum Turing-Automat bzw. der Maschine. Es gibt somit ein eindeutiges, klares Letztes und kein Mystisches mehr, denn das was man mit der Sprache machen kann, ist völlig klar in die Hardware eingebaut.
Hier wäre wiederum der Einwand anzuführen, dass ein Programm zwar letztlich auf irgendetwas zurückführbar sein muss, aber dennoch experimentell ist. So gibt man beispielsweise der Software irgendeinen Datenmüll und diese verwertet diesen bzw. führt die Befehle dann unvorhersagbar aus und gibt nicht zurück, dass mit der empfangenen Information nichts angefangen werden kann. Grundsätzlich ist jedoch fest zu halten, dass es bei Software kein Verstehensproblem gibt, höchstens ein Überschaubarkeitsproblem. Computersprachen sind determiniert, ganz im Gegenteil zu Sprachspielen, die mit Familienähnlichkeiten verbunden sind, oder zu Alltagssprachen.
Wissensgesellschaft(en)
Eine Wissensgesellschaft ist eine Gesellschaft, bei welcher Wissen eine primäre Produktivkraft darstellt. (Man könnte sagen, dass es Wissensgesellschaften und andere gibt.) In unserer Wissensgesellschaft spielt Computertechnik eine große Rolle und hat Einfluss auf den Menschen.
Es stellt sich die Frage, ob es innerhalb der Gesellschaft mehrere Gesellschaften gibt. (Bsp. Programmierer, etc.) -> Dies ist zu verneinen, da sch nur die Ausbildungsformen der bzw. die Wissensgesellschaft selbst verändern. Es ist somit nicht das technische Detail einer neuen Erfindung (siehe Handys, Autos etc.) so teuer, sondern das Geld, welches in die Förderung von Wissen investiert wurde.
Ein Effekt davon ist, dass Tradierung, die vor 20 bis 30 Jahren noch in Familien stattgefunden haben, an externe Unternehmen abgegeben wurden und werden. Dies ist besonders gut am Beispiel der Schule ersichtlich. So muss diese nun Erziehungsaufgaben wahrnehmen, welche traditionell eigentlich in Familien erfüllt wurden. Dies ist so weil Familien nicht mehr in der Form existieren, sodass sie diese Aufgabe noch selbst erfüllen könnten. –Dadurch wird die Gesellschaft selbst und das, was der Mensch sich darunter vorstellt, verändert, es bildet sich aber keine Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft. Die Art und Weise wie Gesellschaft hervor gebracht wird, wie der Mensch sein Verhältnis zueinander ausbildet, wird verändert. - Das Vertrauen zu einander wird immer geringer und wandelt sich immer mehr in Misstrauen.
Es gibt 2 Möglichkeiten mit erschüttertem Vertrauen umzugehen:
a.) Auf erschüttertes Vertrauen kann einerseits mit einer Verstärkung der Defensive reagiert werden, was zu systematischen Misstrauen führen kann. b.) In Folge erschütterten Vertrauens kann andererseits aber auch mit Entspannung des Defensivverhaltens reagiert werden, wenn genauer geschaut wird, wodurch das Vertrauen erschüttert wurde. (So kann bspw. der Header einer Email näher betrachtet werden, ob es sich dabei um Spam handelt.)
In den 1960er gab es in der Pädagogik die Theorie des pädagogischen Bezugs von Hermann Nohl: Dabei beruht die pädagogische Beziehung zwischen Erzieher und Zögling auf einem intensiven Vertrauensverhältnis. Auf dieser Basis werden laut Nohl Bildungsprozesse ermöglicht.
Die Theorie von Gisecke (1980er) besagt aber, dass ein solches Vertrauens-verhältnis in der Pädagogik gar nicht mehr möglich ist. Eine solche Verantwortung für die Bildung der Zöglinge kann Pädagogik nicht mehr wahrnehmen; diese hat höchstens eine partielle Verantwortung, da der intensive Austausch nicht mehr vorhanden ist und die Interaktion zeitlich begrenzt ist. Das Vertrauensverhältnis wird durch die mediale Kultur stark verändert.
Bildung ist das Wissen des (richtigen) Verhältnisses zwischen Kompetenz und Fremdbestimmung bzw. dem, was ich von Anderen übernehme. Bildung induziert die Herstellung von Equilibrien.
Was heißt das für den Unterricht? Das würde bedeutet, dass es nicht einfach darum geht, Bedienkompetenzen zu vermitteln, sondern der Mensch muss lernen über sein Verhältnis zu Computertechnologie nachzudenken, um sich bewusst in ein solches Verhältnis dazu zu setzen zu können. (Ähnelt wiederum der Computertechnologie, wo der Mensch auf zwei Ebenen agiert; Sprache wird nicht nur benutzt, sondern auch erfunden.) Pädagogik fördert, dass sich der Mensch nicht nur in ein Verhältnis setzt, sonder auch weiß, dass er sich in ein Verhältnis setzt und diese bewusst gestalten kann. Dies ist auch einer der Gründe, warum Computertechnologie in Schulen vermittelt wird.