Diskussion:Annäherungen (T): Unterschied zwischen den Versionen

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<font color=brown>&#8222;. . . die these impliziert natürlich, dass es zugleich, als notwendiges korrelat, einen tolerierenden geben muss.&#8220;  
 
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ein dialektisches experiment: wir setzen einen standpunkt (position, überzeugung) und als seine antithese einen dazu diametralen standpunkt. als aufhebende synthesis (sie negiert beide positionen, bewahrt sie und hebt sie auf eine gleichsam höhere stufe) setzen wir das konzept der &#8222;toleranz&#8220;. dieses manöver entspricht dem argumentationsgang lessings. es beruht nicht nur auf den voraussetzungen &#8222;historisierung&#8220;-&#8220;abstraktion&#8220;-&#8220;vertagung&#8220;, sondern auch auf der augenscheinlich unhaltbar gewordenen annahme, dass das toleranzprinzip sich nicht selbst antithetisch zur philosophie der standpunkte verhält. die aggression religiöser extremismen gilt jedoch nicht nur anderen religiösen standpunkten sondern wesentlich auch der vermeintlichen mediationsinstanz &#8222;demokratie&#8220;, die im konflikt ''selbst zur ideologischen position gerät''. <br /> auch der richter aus lessings ringparabel hat gewissermaßen einen ring. die formel &#8222;Wohlan! Es eifre jeder seiner unbestochnen Von Vorurtheilen freyen Liebe nach!&#8220; zieht unter diesen umständen nicht mehr, da die rechtsprechende instanz ihre autorität eingebüßt hat. <br /> die antithesen lauten folgerichtig vielmehr: standpunkte versus relativismus. die aufhebende synthese . . . </font> lukas 22:31, 31. Okt 2005 (CEST)
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ein dialektisches experiment: wir setzen einen standpunkt (position, überzeugung) und als seine antithese einen dazu diametralen standpunkt. als aufhebende synthesis (sie negiert beide positionen, bewahrt sie und hebt sie auf eine gleichsam höhere stufe) setzen wir das konzept der &#8222;toleranz&#8220;. dieses manöver entspricht dem argumentationsgang lessings. es beruht nicht nur auf den voraussetzungen &#8222;historisierung&#8220;-&#8220;abstraktion&#8220;-&#8220;vertagung&#8220;, sondern auch auf der augenscheinlich unhaltbar gewordenen annahme, dass das toleranzprinzip sich nicht selbst antithetisch zur philosophie der standpunkte verhält. die aggression religiöser extremismen gilt jedoch nicht nur anderen religiösen standpunkten sondern wesentlich auch der vermeintlichen mediationsinstanz &#8222;demokratie&#8220;, die im konflikt ''selbst zur ideologischen position gerät''. <br /> auch der richter aus lessings ringparabel hat gewissermaßen einen ring. die formel &#8222;Wohlan! Es eifre jeder seiner unbestochnen Von Vorurtheilen freyen Liebe nach!&#8220; zieht unter diesen umständen nicht mehr, da die rechtsprechende instanz ihre autorität eingebüßt hat. <br /> die antithesen lauten folgerichtig vielmehr: standpunkte versus relativismus. die aufhebende synthese . . . </font>  
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lukas 22:31, 31. Okt 2005 (CEST)

Version vom 31. Oktober 2005, 22:33 Uhr

„Gesetzt, Herkunft und Überzeugung jeder Person seien prinzipiell relativierbar. Dann fehlt die theoretische Basis des Hegemonieanspruches; Toleranz ist die plausible Konsequenz. Aber diese Voraussetzung ist fragwürdig. Der gewünschte Effekt wird teuer bezahlt. Wenn alles gleich gut ist, fehlt überall ein Schwerpunkt.“

Eine Bemerkung dazu: Ist diese Voraussetzung tatsächlich so fragwürdig? Relativieren sich „Herkunft und Überzeugung“ prinzipiell nicht andauernd im sozialen Kontakt, insofern wir ständig auf ebensolche Determinanten anderer Menschen stoßen und damit unsere gegenüber den ihrigen relativ sind (das muß zunächst nicht mehr bedeuten, als daß wir sie als solche wahrnehmen und damit schon in Beziehung zu den unsrigen gesetzt haben)? Vielleicht fehlt die „theoretische Basis des Hegemonieanspruches“ – Überzeugungen, die als solche dienen, lassen sich argumentativ doch zumeist relativ leicht in einen Regreß treiben und somit als letztendlich nicht fundiert erweisen. Dennoch weichen deren Vertreter deshalb selten schon von ihrer Überzeugung ab. Möglicherweise geht die einfache Gleichung von Relativität und Toleranz als „plausible[r] Konsequenz“ daraus an einem entscheidenden Motiv vorbei, nämlich dem „Trotzdem“, mit dem ungeachtet aller Einsicht in die Relativität einer Überzeugung diese weiterhin mit – im Maximalfall – absolutem Anspruch vertreten wird? Ist das eigentliche Problem nicht vielleicht, daß obwohl „alles gleich gut ist“, überall Schwerpunkte beansprucht werden, und müßte nicht folglich nach den Möglichkeitsbedingungen dieser Konstellation gefragt werden? --Jakob 8:55, 26.10.05

Sicher: es ist ganz unvermeidlich, dass sich in der Welt, die wir kennen, Herkunft und Überzeugung ständig als relativ erweisen. Man kann daraus schließen, dass niemand ein Recht auf Ansprüche gegen Andersdenkende hat und sich darüber wundern, warum es dennoch so viele "Besserwisserinnen (m/w)" gibt. Doch das trifft das Problem nicht. Ich stimme Jakob zu: es geht um die Frage dieses "trotzdem". Der Dokumentarfilm "Operation Spring" zeigt, wie das österreichische Justizsystem Schwarzafrikaner in hohem Mass diskriminiert. Eine Reaktion könnte sein "Na was erwartest Du Dir denn von dieser Partie?" Lennart Binder, der Verteidiger eines Beschuldigten, ist nicht so tolerant gegen die Justiz. Er vertritt einen "Hegemonieanspruch" der Gerechtigkeit - wie er sie sieht. Der knifflige Punkt ist tatsächlich, das Verhältnis zwischen flexiblen Lern- und Verständigungsprozessen und der Erfahrung, dass sie auf Grenzen stossen, die in ihnen nicht zu fassen sind.

Man kann das an Beispielen wie Franz Jägerstätter und Nelson Mandela, oder auch im Zusammenhang des Muslim Brotherhood diskutieren. --anna 09:12, 27. Okt 2005 (CEST)

Mir scheint, wird Lennart Binder als intolerant gegenüber dem Richter (der Justiz) begriffen, gibt es eine Tendenz, Toleranz - überspitzt formuliert - als ein "Ich lasse mir alles von allen gefallen, denn ich bin gegenüber von mir so empfundenem, eventuell an mir verübtem Unrecht tolerant!" zu begreifen. Ist nicht vielmehr (oder zumindest auch) der Richter intolerant, der auf den Wunsch des Anwalts nach Umdrehen des Fernsehers nicht eingeht!? Aus meiner Formulierung "ist nicht VIELMEHR..." und der damit verbundenen Wertung folgt die Frage, ob eine Gesellschaft auskommt, ohne Werte zu entwickeln und zu vertreten, die Toleranz gegenüber bestimmten Haltungen, Verhaltensweisen , etc. verbieten. (Könntest Du das bitte deutlicher formulieren? Ich verstehe den Satz nicht.--anna 10:41, 29. Okt 2005 (CEST)) Zur Veranschaulichung: Ein Spruch der Österreichischen Sozialistischen Jugend lautet "Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!" Ist das nun Intoleranz oder die Abwehr von Intoleranz anderer oder beides? Ist dies ein Beispiel dafür, Intoleranz mit Intoleranz zu bekämpfen? Schließlich fällt mir auf, dass ich selbst und wohl auch die Lehrveranstaltung verschiedene Toleranzbegriffe vermischen/ nicht klar unterscheiden: Toleranz im grundsätzlicheren Sinn als Akzeptanz anderer Standpunkte, Lebensweisen, etc. und Toleranz als normatives, für eine Gesellschaft wünschenswertes Konzept, das als solches dann nicht Wünschenswertes ausschließen müsste.

Weiter unten habe ich schon einmal damit begonnen, 2 Toleranzbegriffe zu unterscheiden. Das werde ich noch weiter ausbauen. Ich habe in meinem Beispiel aber tatsächlich zwei Aspekte rhetorisch vermischt. Einerseits Toleranz als Entscheidungsschwäche, die aus der Relativierung kommt. Das Moment der "Vertagung" führt dazu, dass man anderen schwer widersprechen kann. Und andererseits Toleranz als positive Forderung der Anerkennung auch fremdartiger Verhaltensweisen. Also die Toleranz, auf die Lennart Binder sich beruft, wenn er "intolerant" (= aggressiv gegen das laissez faire) reagiert. --anna 10:40, 29. Okt 2005 (CEST)

Interessante Links zu Beiträgen über die "Operation Spring" von der ZARA (Verein für Zivilcourage und Antirassismus- Arbeit)- Homepage siehe Aktuell:Operation Spring




„Die eben heraufbeschworene Dummheit erweist sich, bei näherer Prüfung, in vielen Fällen als die überlegene Einstellung. Offenheit und Lernfähigkeit übertrumpfen Dogmatismus. Und darin kann man erst recht ein Gegenargument gegen die Fürsprecher der Toleranz machen. Nur wenn es mir nicht an den Kragen geht, eröffnet sich die Freiheit, vom Andersartigen zu profitieren. Toleranz ist ein Erfolgsrezept für Besserverdienende, denen eine normverbürgte Leitkultur eher als Hindernis erscheint.“

Mir leuchtet die Verknüpfung von Toleranz mit nicht unmittelbar gegebener Bedrohung bzw. Besserverdienertum hier nicht ganz ein. Man könnte im Ausgang von den ersten beiden Sätzen des obigen Zitates und der These, daß „Offenheit und Lernfähigkeit“ zumeist größere Erfolgsaussichten haben als ein allzu plumper Dogmatismus, noch weitreichender argumentieren: Gerade, wenn es mir an den Kragen geht, ich schlechte Chancen auf die unmittelbare Durchsetzung meiner dogmatischen Ansprüche habe, komme ich nicht umhin, diese durch die Maske von „Offenheit und Lernfähigkeit“ zu tarnen, um sie vielleicht wenigstens teilweise und durch Kompromisse etablieren zu können. Demgemäß müßte man die These umkehren: Nur, wenn es mir gelingt, vom Andersartigen zu profitieren, geht es mir nicht an den Kragen. --Jakob 8:55, 26.10.05

Ein "Gegenargument gegen die Fürsprecher der Toleranz", das ist leider eine furchtbare Formulierung. Gemeint ist: Toleranz muss man sich leisten können. Jakob hält dagegen, dass es für Benachteiligte empfehlenswert sein kann, sich tolerant zu verhalten, um davon zu profitieren. Ganz einverstanden, aber das kommt wieder auf die Lernfähigkeit hinaus. Wieviel Spielraum zur Modifikation eines Glaubenssystems ist vorhanden? In der Regel stoßen gut situierte Personen weniger leicht an ihre Grenzen. --anna 10:34, 27. Okt 2005 (CEST)



@ Jakob: Mich würde interessieren, von wem das zweite Zitat ist (eigentlich würds mich auch beim ersteren interessieren) und wie der Zusammenhang dieses Textes aussieht, weil ich manches nicht wirklich verstehe. Z.B. was die "eben heraufbeschworene Dummheit" ist, wenn sie im nächsten Satz mit "Offenheit und Lernfähigkeit" gleichgesetzt wird. Und wie man aus "Offenheit und Lernfähigkeit übertrumpfen Dogmatismus." ein Gegenargument gegen die Toleranz (oder ihre Fürsprecher) machen kann, versteh ich auch nicht. Ich würde den Zusammenhang zwischen Besserverdienertum/"Nichtbedrohtwerden" und Toleranz in diesem Fall so verstehn: Der Autor meint, daß Toleranz ein Akt der Freiheit ist, und daß ein gutes (oder "besseres") Einkommen und "wenn es mir nicht an den Kragen geht" einen manche Hindernisse leichter überwinden lassen. Aber der Textzusammenhang mag das alles in ein anderes Licht rücken... --Himmelsmeister 01:05, 27. Okt 2005 (CEST)

Beide Zitate stammen von Prof. Hrachovec, aus dem Artikel, zu dem diese Diskussionsseite gehört (einfach oben auf "artikel" klicken, um dorthin zu gelangen). Ich habe die Passagen in die Diskussionsseite kopiert, um nicht den Hauptartikel durch meine etwas abschweifenden Erwägungen zu korrumpieren. Tut mir leid, wenn dadurch Verwirrung entstanden ist. --Jakob 08:23, 27. Okt 2005 (CEST)



Ich würde obige Überlegungen gerne mit einem recht aktuellen politischen Thema verknüpfen, nämlich dem Wahlkampf der FPÖ Wien. Die Parolen der Wahlwerbung und das Parteiprogramm thematisieren eindeutig das "einem an den Kragen gehen" und die Toleranz. Die "Offenheit und Lernfähigkeit", die sich im Normalfall auf den Toleranten beziehen, werden an dieser Stelle umgekehrt und als Forderung an Einwanderer gerichtet. Sie haben sich laut FPÖ Wien der Leitkultur(-> Parteiprogramm: "Verpflichtendes Anerkennen der Leitkultur") anzupassen, sonst geht es ihnen an den Kragen. An diesem Projekt kann man sicher viel kritisieren, ich möchte den Fokus aber auf folgendes lenken. Was bei diesem Konzept ausgeblendet ist und was meiner Ansicht nach ein wesentlicher Bestandteil von (funktionierender) Toleranz ist, ist die Wechselseitigkeit, auf der das Funktionieren beruht. Wenn man den Zuwanderern in einem Rechtsstaat auf Verordnung eine "Leitkultur" (laut FPÖ Wien: "[...] die deutsche Sprache lernen und die auf der abendländischen Tradition beruhenden Grundwerte sowie die Gleichheit von Mann und Frau achten."), was auch immer "unsere Werteordnung" auch sei, überzustülpen versucht, so ist das einerseits nicht sonderlich kreativ, andererseits steht es an Dogmatismus dem im übernächsten Satz als Feindbild zitierten "islamischen Fundamentalismus" um nichts nach. --Himmelsmeister 01:05, 27. Okt 2005 (CEST)


Zwei (aus vielen) Versionen des Toleranzbegriffes:

  • Ein herrschendes Regime toleriert Abweichungen: jüdische Ansiedlungen im Mittelalter, Homosexuelle in der Armee
  • Wechselseitige Toleranz als Eingeständnis der jeweils eigenen Beschränktheit.

Der erste Fall hat einen Beigeschmack von Herablassung, der zweite spielt in den sozialethischen Bereich hinein. Was ich im Moment versuche ist (siehe oben), die Konstellation des "lokal verankerten Absolutheitsanspruches" zu durchleuchten.

Hier eine Glosse zur Leitkultur.

--anna 11:04, 27. Okt 2005 (CEST)


ich erlaube mir, ein zitat von sartre aus seinem hauptwerk "das sein und das nichts" hierher zu setzen. möglicherweise ermöglicht es für ein paar von euch, von einem etwas anderen blickwinkel aus zu phantasieren; ihr könnt das zitat tolerieren oder für fehl am platz halten

[Sartre, Jean-Paul: Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie, 8. Aufl., Hamburg, 2002, S.29f]

"Was ist die Passivität? Ich bin passiv, wenn ich eine Veränderung erleide, deren Ursprung ich nicht bin - das heißt weder der Grund noch der Schöpfer. So erträgt mein Sein eine Seinsweise, deren Quelle es nicht ist. Nur, um etwas ertragen zu können, muß ich immerhin existieren, und daher befindet sich meine Existenz immer jenseits der Passivität. 'Passiv ertragen' ist zum Beispiel ein Verhalten, das ich durchhalte und das meine Freiheit ebenso engagiert wie im Fall des 'Entschieden-Zurückweisens'. Wenn ich immer 'derjenige-der-beleidigt-worden-ist' sein soll, muß ich in meinem Sein fortdauern, das heißt, daß ich mich selbst mit der Existenz affiziere. Aber gerade dadurch mache ich mich gewissermaßen für mein Beleidigtsein verantwortlich und nehme es auf mich, höre ich auf, ihm gegenüber passiv zu sein. Daraus ergibt sich folgende Alternative: entweder bin ich nicht passiv in meinem Sein, dann werde ich zum Grund meiner Affektionen, auch wenn ich zuerst nicht ihr Ursprung gewesen bin - oder aber ich bin bis in meine Existenz hinein von Passivität affiziert, mein Sein ist ein empfangendes Sein, und dann fällt alles ins Nichts. So ist die Passivität ein doppelt relatives Phänomen: relativ zur Aktivität dessen, der handelt, und zur Existenz dessen, der leidet..."

es stellt sich für mich vorab noch eine frage: kann überhaupt ein antagonismus zwischen dogmatismus und toleranz bestehen? müssten wir nicht zuallererst die beiden begriffe etymologisch definieren und herleiten? ich bin ja der festen überzeugung, der mensch wäre am tage seiner erscheinung zugrunde gegangen, wäre er nicht dogmatiker gewesen. die these impliziert natürlich, dass es zugleich, als notwendiges korrelat, einen tolerierenden geben muss. (alles im bereich der zwischenmenschlichen kommunikation).

(ein weiteres mal) rhetorisch gefragt: ist toleranz nicht die folge eines reflexiven bewusstseins, dass eine entscheidung (in der reflexion) trifft? (im gegensatz zum dogmatismus, der (oft) unreflektiert zu tage tritt)

--Flinkerhamster 14:39, 31. Okt 2005 (CET)


„. . . die these impliziert natürlich, dass es zugleich, als notwendiges korrelat, einen tolerierenden geben muss.“

ein dialektisches experiment: wir setzen einen standpunkt (position, überzeugung) und als seine antithese einen dazu diametralen standpunkt. als aufhebende synthesis (sie negiert beide positionen, bewahrt sie und hebt sie auf eine gleichsam höhere stufe) setzen wir das konzept der „toleranz“. dieses manöver entspricht dem argumentationsgang lessings. es beruht nicht nur auf den voraussetzungen „historisierung“-“abstraktion“-“vertagung“, sondern auch auf der augenscheinlich unhaltbar gewordenen annahme, dass das toleranzprinzip sich nicht selbst antithetisch zur philosophie der standpunkte verhält. die aggression religiöser extremismen gilt jedoch nicht nur anderen religiösen standpunkten sondern wesentlich auch der vermeintlichen mediationsinstanz „demokratie“, die im konflikt selbst zur ideologischen position gerät.
auch der richter aus lessings ringparabel hat gewissermaßen einen ring. die formel „Wohlan! Es eifre jeder seiner unbestochnen Von Vorurtheilen freyen Liebe nach!“ zieht unter diesen umständen nicht mehr, da die rechtsprechende instanz ihre autorität eingebüßt hat.
die antithesen lauten folgerichtig vielmehr: standpunkte versus relativismus. die aufhebende synthese . . .

lukas 22:31, 31. Okt 2005 (CEST)