Benutzer Diskussion:Sokratetz/Cybergnosis: Unterschied zwischen den Versionen
Aus Philo Wiki
Andyk (Diskussion | Beiträge) (Ein Anschlussversuch) |
Andyk (Diskussion | Beiträge) K (format and add enumeration =)) |
||
Zeile 8: | Zeile 8: | ||
Hallo Sokratez. Ich lese diese Seite, doch sie sperrt sich meinem Verständnis. Anstatt sie fünfmal zu lesen, nutze ich die Anschluss-Frage, um anzuschliessen: | Hallo Sokratez. Ich lese diese Seite, doch sie sperrt sich meinem Verständnis. Anstatt sie fünfmal zu lesen, nutze ich die Anschluss-Frage, um anzuschliessen: | ||
: 1. Warum ist das Internet eine Höhle? Ich kann im Ansatz verstehen, dass es ein Labyrinth mit verschachtelten Gängen sein kann. Man kann im Unterschied zu klassischen Labyrinthen nicht nur den Weg hinaus sondern temporär auch sich selbst verlieren. Das ist nicht neu. Bei der Lektüre bestimmter Literatur oder beim Schauspielen oder wenn ich mir die Matrix-Teile ansehe, verhält es sich ähnlich. | : 1. Warum ist das Internet eine Höhle? Ich kann im Ansatz verstehen, dass es ein Labyrinth mit verschachtelten Gängen sein kann. Man kann im Unterschied zu klassischen Labyrinthen nicht nur den Weg hinaus sondern temporär auch sich selbst verlieren. Das ist nicht neu. Bei der Lektüre bestimmter Literatur oder beim Schauspielen oder wenn ich mir die Matrix-Teile ansehe, verhält es sich ähnlich. | ||
− | : Es ist also die Pointe eines Labyrinths dieser Art, die Pointe zu verlieren. Du schaltest den Computer ein, gibst etwas in die Suchmaske ein und 30 Minuten später landest du völlig woanders und realisiert, dass du ganz woanders hinwolltest. Denn: Nicht jede Verweisung ist eine Deduktion. Links führen dich zu Werbung, zu Neuigkeiten, YouTube-Videos, Pornos, rechtsradikalen Symbolen, Blog-Einträgen oder Fachartikeln. Wohin der Link führt, ist nicht so sehr verschieden von den Ablenkungen, die man sonst erlebt, wenn man durch die Strassen geht. Man kann mit ein bisschen Erfahrung vorhersehen, was einen erwartet. An bestimmten Orten ist es wahrscheinlicher, Leute zu sehen und zu hören, die über Fachartikel reden oder die in Anlehnung an Clemens von Alexandria sprechen. Das nennt man Universität. Dort wird anders gesprochen als dort, wo Leute mit Bier-Dosen im Kreis sitzen. Systemtheoretisch: Unterschiedliche Bereiche funktionieren unterschiedlich; die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Ereignisse ist unterschiedlich. Was überraschungen nicht ausschliesst. | + | |
− | : Ups. Nach diesen überlegungen bin ich plötzlich nicht mehr im Labyrinth sondern im Alltag (und mit den Erwartungen, die man beim Klicken auf Links aufbaut, auch wieder beim Körperlichen und Geschichtlichen). Habe ich was falsch gemacht? --[[Benutzer:Andyk|Andyk]] 17:21, 16. Nov. 2010 (UTC) | + | : 2. Es ist also die Pointe eines Labyrinths dieser Art, die Pointe zu verlieren. Du schaltest den Computer ein, gibst etwas in die Suchmaske ein und 30 Minuten später landest du völlig woanders und realisiert, dass du ganz woanders hinwolltest. Denn: Nicht jede Verweisung ist eine Deduktion. Links führen dich zu Werbung, zu Neuigkeiten, YouTube-Videos, Pornos, rechtsradikalen Symbolen, Blog-Einträgen oder Fachartikeln. Wohin der Link führt, ist nicht so sehr verschieden von den Ablenkungen, die man sonst erlebt, wenn man durch die Strassen geht. Man kann mit ein bisschen Erfahrung vorhersehen, was einen erwartet. An bestimmten Orten ist es wahrscheinlicher, Leute zu sehen und zu hören, die über Fachartikel reden oder die in Anlehnung an Clemens von Alexandria sprechen. Das nennt man Universität. Dort wird anders gesprochen als dort, wo Leute mit Bier-Dosen im Kreis sitzen. Systemtheoretisch: Unterschiedliche Bereiche funktionieren unterschiedlich; die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Ereignisse ist unterschiedlich. Was überraschungen nicht ausschliesst. |
+ | |||
+ | : 3. Ups. Nach diesen überlegungen bin ich plötzlich nicht mehr im Labyrinth sondern im Alltag (und mit den Erwartungen, die man beim Klicken auf Links aufbaut, auch wieder beim Körperlichen und Geschichtlichen). Habe ich was falsch gemacht? --[[Benutzer:Andyk|Andyk]] 17:21, 16. Nov. 2010 (UTC) |
Version vom 16. November 2010, 18:23 Uhr
Schade dass niemand der Aufforderung gefolgt ist.
Ist es überhaupt noch möglich der körperlichen Wirklichkeit des Internets zu entfliehen? Verlagern wir nicht immer mehr all unser Fragen in die Höhlensysteme dieses Menschheitsnetzwerks?
Hallo Sokratez. Ich lese diese Seite, doch sie sperrt sich meinem Verständnis. Anstatt sie fünfmal zu lesen, nutze ich die Anschluss-Frage, um anzuschliessen:
- 1. Warum ist das Internet eine Höhle? Ich kann im Ansatz verstehen, dass es ein Labyrinth mit verschachtelten Gängen sein kann. Man kann im Unterschied zu klassischen Labyrinthen nicht nur den Weg hinaus sondern temporär auch sich selbst verlieren. Das ist nicht neu. Bei der Lektüre bestimmter Literatur oder beim Schauspielen oder wenn ich mir die Matrix-Teile ansehe, verhält es sich ähnlich.
- 2. Es ist also die Pointe eines Labyrinths dieser Art, die Pointe zu verlieren. Du schaltest den Computer ein, gibst etwas in die Suchmaske ein und 30 Minuten später landest du völlig woanders und realisiert, dass du ganz woanders hinwolltest. Denn: Nicht jede Verweisung ist eine Deduktion. Links führen dich zu Werbung, zu Neuigkeiten, YouTube-Videos, Pornos, rechtsradikalen Symbolen, Blog-Einträgen oder Fachartikeln. Wohin der Link führt, ist nicht so sehr verschieden von den Ablenkungen, die man sonst erlebt, wenn man durch die Strassen geht. Man kann mit ein bisschen Erfahrung vorhersehen, was einen erwartet. An bestimmten Orten ist es wahrscheinlicher, Leute zu sehen und zu hören, die über Fachartikel reden oder die in Anlehnung an Clemens von Alexandria sprechen. Das nennt man Universität. Dort wird anders gesprochen als dort, wo Leute mit Bier-Dosen im Kreis sitzen. Systemtheoretisch: Unterschiedliche Bereiche funktionieren unterschiedlich; die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Ereignisse ist unterschiedlich. Was überraschungen nicht ausschliesst.
- 3. Ups. Nach diesen überlegungen bin ich plötzlich nicht mehr im Labyrinth sondern im Alltag (und mit den Erwartungen, die man beim Klicken auf Links aufbaut, auch wieder beim Körperlichen und Geschichtlichen). Habe ich was falsch gemacht? --Andyk 17:21, 16. Nov. 2010 (UTC)