Sophistes: Gigantomachie (IH): Unterschied zwischen den Versionen

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:In Wahrheit, du Guter, wir befinden uns in einer höchst schwierigen Untersuchung. Denn dieses Erscheinen, und Scheinen ohne zu sein und dies Sagen zwar aber nicht wahres, alles dies ist immer voll Bedenklichkeiten gewesen schon ehedem und auch jetzt. Denn auf welche Weise man sagen soll, es gebe wirklich ein falsch reden oder meinen ohne doch schon, indem man es nur ausspricht, auf alle Weise in Widersprüchen befangen zu sein, dies, o Theaitetos, ist schwer zu begreifen. (Soph. 237a)
  
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:"In Wahrheit, du Guter, wir befinden uns in einer höchst schwierigen Untersuchung. Denn dieses Erscheinen, und Scheinen ohne zu sein und dies Sagen zwar aber nicht wahres, alles dies ist immer voll Bedenklichkeiten gewesen schon ehedem und auch jetzt. Denn auf welche Weise man sagen soll, es gebe wirklich ein falsch reden oder meinen ohne doch schon, indem man es nur ausspricht, auf alle Weise in Widersprüchen befangen zu sein, dies, o Theaitetos, ist schwer zu begreifen." (Soph. 237a)
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: τῷ μὲν ὄντι που προσγένοιτ᾽ ἄν τι τῶν ὄντων ἕτερον.
  
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: GAST: Wollen wir aber auch zugeben es sei möglich daß dem nichtseienden irgend seiendes zukäme? (Soph. 238a)
  
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:THEAITETOS: Wahr.
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[[Kategorie:Eine Idee haben]]
 
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Version vom 11. April 2010, 13:19 Uhr

In Wahrheit, du Guter, wir befinden uns in einer höchst schwierigen Untersuchung. Denn dieses Erscheinen, und Scheinen ohne zu sein und dies Sagen zwar aber nicht wahres, alles dies ist immer voll Bedenklichkeiten gewesen schon ehedem und auch jetzt. Denn auf welche Weise man sagen soll, es gebe wirklich ein falsch reden oder meinen ohne doch schon, indem man es nur ausspricht, auf alle Weise in Widersprüchen befangen zu sein, dies, o Theaitetos, ist schwer zu begreifen. (Soph. 237a)

GAST: Einem seienden könnte wohl ein anderes seiendes zukommen.
τῷ μὲν ὄντι που προσγένοιτ᾽ ἄν τι τῶν ὄντων ἕτερον.
THEAITETOS: Unbedenklich.
GAST: Wollen wir aber auch zugeben es sei möglich daß dem nichtseienden irgend seiendes zukäme? (Soph. 238a)
μὴ ὄντι δέ τι τῶν ὄντων ἆρά ποτε προσγίγνεσθαι φήσομεν δυνατὸν εἶναι
THEAITETOS: Wie sollten wir!

GAST: Die nun welche sich so genau einlassen über das Seiende und Nichtseiende haben wir ganz zwar noch gar nicht durchgenommen. Doch es sei schon genug. Aber die sich anders erklären müssen wir nun auch in Betrachtung ziehn, um an Allen zu sehen, [246 St.] daß es um nichts leichter ist das Seiende als das Nichtseiende zu erklären, was es ist.
THEAITETOS: So laß uns denn auch an diese gehn.
GAST: Zwischen diesen scheint mir nun ein wahrer Riesenkrieg zu sein wegen ihrer Uneinigkeit untereinander über das Sein.
καὶ μὴν ἔοικέ γε ἐν αὐτοῖς οἷον γιγαντομαχία τις εἶναι διὰ τὴν ἀμφισβήτησιν περὶ τῆς οὐσίας πρὸς ἀλλήλους.
THEAITETOS: Wie so?
GAST: Die Einen ziehn alles aus dem Himmel und dem Unsichtbaren auf die Erde herab mit ihren Händen buchstäblich Felsen und Eichen umklammernd. Denn an dergleichen alles halten sie sich und behaupten das allein sei woran man sich stoßen und was man betasten könne, indem sie Körper und Sein für einerlei erklären; und wenn von den andern einer sagt es sei auch etwas was keinen Leib habe, achten sie darauf ganz und gar nicht und wollen nichts anderes hören.
THEAITETOS: Ja arge Leute sind das von denen du sprichst, denn ich bin auch schon auf mehrere solche getroffen.
GAST: Daher auch die gegen sie streitenden sich gar vorsichtig von oben herab aus dem unsichtbaren verteidigen, und behaupten gewisse gedenkbare unkörperliche Formen wären das wahre Sein, jener ihre Körper aber und was sie das wahre nennen stoßen sie ganz klein in ihren Reden, und schreiben ihnen statt des Seins nur ein bewegliches Werden zu. Zwischen ihnen aber, o Theaitetos, ist hierüber ein unermeßliches Schlachtgetümmel immerwährend.
THEAITETOS: Wahr.