Weisen des Wissens (MuD09): Unterschied zwischen den Versionen

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(Lisa Mühlbacher)
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=== Lisa Mühlbacher ===
 
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Beim Durcharbeiten der beiden Textgrundlagen zu den Vorlesungen von Gerhard Gotz erinnerte ich mich an ein Gespräch mit einem Studienkollegen. Dieser besuchte, so wie ich, auch mehrere der 'Einführungslehrveranstaltungen' im WS 09/10 – davon einige mit mir gemeinsam. Auf dem Weg vom NIG zur Uni sprachen wir über die Inhalte, auch über die Studentenproteste (ich erinnere hierbei an den Slogan „Bildung statt Ausbildung“), und im Verlauf des Gesprächs erzählte mir der Kollege u.a. auch folgende „Anekdote“: er hatte letztens eine der einführenden Lehrveranstaltungen besucht, und der Vortragende hatte wohl eine Einführung in die Philosophie versucht, über weitere Inhalte referiert, usw... Nach dem Vortrag meldete sich jemand aus der Zuhörerschaft und fragte, wie 'wir' denn aber nun Philosophie lernen würden, also konkret, wohl (auch) in dem Sinne, wie man denn nun konkret 'das Philosophieren' / zu philosophieren lernen könnte.
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Beim Durcharbeiten der beiden Textgrundlagen zu den Vorlesungen von Gerhard Gotz erinnerte ich mich an ein Gespräch mit einem Studienkollegen. Dieser besuchte, so wie ich, auch mehrere der 'Einführungslehrveranstaltungen' im WS 09/10 – davon einige mit mir gemeinsam. Auf dem Weg vom NIG zur Uni sprachen wir über die Inhalte, auch über die Studentenproteste (ich erinnere hier an den Slogan „Bildung statt Ausbildung“), und im Verlauf des Gesprächs erzählte mir der Kollege u.a. auch folgende 'Anekdote': Besagter hatte letztens eine der einführenden Lehrveranstaltungen besucht, und der Vortragende hatte eine Einführung in die Philosophie versucht, auch über weitere Inhalte referiert, usw... Jedenfalls meldete sich nach dem Vortrag jemand aus der Zuhörerschaft und fragte, wie 'wir' (die Studenten) denn aber nun konkret 'Philosophie lernen' könnten, also wohl in dem Sinne, wie wir Philosophiestudenten denn nun konkret das Philosophieren / zu philosophieren lernen könnten.  
Dieser Anekdote kann zumindest ich bis zu einem gewissen Grad doch etwas Amüsantes abgewinnen, da mir der Kollege klar vermittelt hat, dass die Frage eben nicht auf etwaiges „Handwerkszeug zum Philosophieren“ abzielte (vlt. wie in Modul 2 „Philosophieren lernen“ die Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten gedacht ist – wobei ich hier wiederum bemerkenswert finde, dass sich der Grundkurs Logik eben nicht in der STEP findet!), sondern es eher in Richtung 'ich will konkrete Punkte, Handlungsanweisungen, Vorgaben, Tipps, u. dgl., wie ich zum „richtigen Philosophieren“ komme', ging. Das am besten noch möglichst schnell & effizient, und vielleicht noch als ergänzende Fragestellung "Welche Inhalte muss ich konkret können, um im Studium 'erfolgreich' zu sein?". Also à la: Wie komme ich denn nun hin zu diesem erhabenen Zustand des Philosophierens, was muss ich konkret beachten - "Ausbildung zum Philosophen".
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Dieser Anekdote kann zumindest ich bis zu einem gewissen Grad doch etwas Amüsantes abgewinnen. Der Kollege hat mir klar vermittelt, dass die Frage eben nicht auf etwaiges „Handwerkszeug zum Philosophieren“ abzielte (also wie vielleicht in Modul 2 „Philosophieren lernen“ zum Beispiel die Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten gedacht ist – wobei ich hier wiederum bemerkenswert finde, dass sich der Grundkurs Logik eben nicht in der STEP findet!), sondern eher in Richtung 'konkrete Punkte, Handlungsanweisungen, Vorgaben, und dergleichen, wie ich zum „richtigen Philosophieren“ komme' fragte. Zugespitzt meinerseits: das am besten noch möglichst schnell & effizient, und vielleicht noch als ergänzende Fragestellung "Welche Inhalte muss ich konkret können, um im Studium 'erfolgreich' zu sein?", et voilà: der (fertig aus)gebildete Philosoph.  
- was meiner Meinung nach doch verfehlt, was – zumindest für mich – Philosophie (auch generell ein Studium) bedeutet.
 
Ich kann mich hier simpkin anschließen, wenn er/sie im Beitrag unter „Vermittlung von Bildung“ [[http://philo.at/wiki/index.php/Vermittlung_von_Bildung_%28MuD09%29] | [Simpkin-Beitrag auf der wiki-Seite „Vermittlung von Bildung“] von „Ausbildung zur Bildung“ spricht. Ich sehe es ähnlich. „Bildung“ ist meines Erachtens kein (wie auch schon in anderen Beiträgen im wiki erörtert) „Konsumgut“. Keine Art Ware, und die Professoren keine Dienstleister, die im Zeitrahmen eines Semesters - und letztendlich eines gesamten Studiums - in etwa die Leistung "Bildung bei den Studenten" erbringen. Wir Studenten können nicht eine Art Bildungskomsumation erwarten, in dem wir als reine Rezipienten eine 'Bildungsspritze' erhalten, voll mit dem, "was man wissen muss". Bildung nicht als abgeschlossenes Etwas, Absolutes, das als "letzte Stufe" erreicht werden kann; um danach "seine Bildung" zur Schau zu tragen (was heute jedoch wichtiger als je zuvor zu sein scheint).  
 
  
Vermittelt werden können wohl eher bestimmte 'Kompetenzen', um sich selbst (weiter) zu bilden, um eigenständig zu recherchieren, nachvollziehbar sowie logisch zu argumentieren, u. dgl. Aber Bildung ist kein Paket, dessen Inhalt man sich unvermittelt einverleibt und zu eigen macht, keine Spritze, die sich intravenös einflößen lässt, und voilà: die gebildete Person. Bildung ist eben mehr ein Prozess, bei dem sowieso fraglich ist, wie und ob dieser überhaupt zu einem Abschluss kommt (eben im Sinne einer 'fertig ausgestatteten, gebildeten Person). Und was heutzutage oftmals als 'gebildet' bezeichnet wird, ist dann letztendlich doch nur 'Halbbildung', fußend auf Vorurteilen und vorgefertigten Urteilen, Halbwahrheit, usw., die dann als 'Wissen' oder 'Bildung' gelten oder angesehen werden.
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Also à la: Wie komme ich denn nun am besten hin zu diesem erhabenen Zustand des Philosophierens, was muss ich konkret beachten – bei der "Ausbildung zum Philosophen".
Zumindest mir ist schon oft, und im Zuge des Philosophistudiums, immer öfter bewusst geworden, dass die Fassade eine sehr dünne ist, die schnell bröckelt, wenn man eben tiefer, weiter, … blickt / bohrt. Deshalb erscheint mir das Hochstilisieren von Bildung und Gebildet-Sein etwas befremdlich.
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- was meiner Meinung nach doch verfehlt, was – zumindest für mich – Philosophie und auch generell ein Studium bedeuten. Ich kann mich hier simpkin anschließen, wenn er/sie im Beitrag unter „Vermittlung von Bildung“ [[1] | [Simpkin-Beitrag auf der wiki-Seite „Vermittlung von Bildung“] von „Ausbildung zur Bildung“ spricht. Ich sehe es ähnlich. „Bildung“ ist meines Erachtens kein (wie auch schon in anderen Beiträgen im wiki erörtert) „Konsumgut“. Keine Art Ware, und die Professoren keine Dienstleister, die im Zeitrahmen eines Semesters - und letztendlich eines gesamten Studiums - in etwa die Leistung "Bildung bei den Studenten" erbringen. Wir Studenten können nicht eine Art Bildungskomsumation erwarten, in dem wir als reine Rezipienten eine 'Bildungsspritze' erhalten, voll mit dem, "was man wissen muss". Bildung nicht als abgeschlossenes Etwas, Absolutes, das als "letzte Stufe" erreicht werden kann; um danach "seine Bildung" zur Schau zu tragen (was heute jedoch wichtiger als je zuvor zu sein scheint).
Ich finde deshalb die Formulierung von Gehard Gotz' sehr schön und treffend, die er ziemlich an den Anfang seiner Vortragsreihe gestellt hat:
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Vermittelt werden können wohl eher bestimmte 'Kompetenzen', um sich selbst (weiter) zu bilden, um eigenständig zu recherchieren, nachvollziehbar sowie logisch zu argumentieren, u. dgl. Aber Bildung ist kein Paket, dessen Inhalt man sich unvermittelt einverleibt und zu eigen macht, keine Spritze, die sich intravenös einflößen lässt, und voilà: die gebildete Person. Bildung ist eben mehr ein Prozess, bei dem sowieso fraglich ist, wie und ob dieser überhaupt zu einem Abschluss kommt (eben im Sinne einer 'fertig ausgestatteten, gebildeten Person). Und was heutzutage oftmals als 'gebildet' bezeichnet wird, ist dann letztendlich doch nur 'Halbbildung', fußend auf Vorurteilen und vorgefertigten Urteilen, Halbwahrheit, usw., die dann als 'Wissen' oder 'Bildung' gelten oder angesehen werden. Zumindest mir ist schon oft, und im Zuge des Philosophistudiums, immer öfter bewusst geworden, dass die Fassade eine sehr dünne ist, die schnell bröckelt, wenn man eben tiefer, weiter, … blickt / bohrt. Deshalb erscheint mir das Hochstilisieren von Bildung und Gebildet-Sein etwas befremdlich. Ich finde deshalb die Formulierung von Gehard Gotz' sehr schön und treffend, die er ziemlich an den Anfang seiner Vortragsreihe gestellt hat:  
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„Ich werde Ihnen also keine Einführung im Sinne einer ersten Führung durch die sagenumwobenen Gemächer der Philosophie anbieten, sondern eine Hinführung in Richtung Philosophie, eventuell so nahe heran, dass Sie bei konzentrierter Aufmerksamkeit die Zinnen der Mauer, die den ersten Vorhof der Philosophie umgibt, von ferne blinken sehen können.“ (Gerhard Gotz in der 1. Ring-VO vom 15.10.2009)
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… erscheint mir eben als eine schöne Formulierung dessen, wie an die philosophische Disziplin(en) herangegangen werden soll. „HINführung“ statt „Einführung“ im Sinne einer Ausbildung zur „(philosophischen) Bildung“. Was sich wiederum auch gut mit Elisabeth Nemeths zweitem Vortrag verknüpfen lässt, wo sie von Philosophie nach dem Schulbegriffe, dem Weltbegriffe, historischen und Vernunfterkenntnissen sprach. Ich erinnere an das Beispiel des Rechtsgelehrter, für den es (nach Kant) schädlich wäre, dieRechtsgelehrsamkeit bloß historisch zu wissen, wie es ebenso schädlich für den „Philosophen“ wäre, die Philosophie nur historisch 'aufzuarbeiten'.
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„Er bildete sich nach fremder Vernunft, aber das nachbildende Vermögen ist nicht das erzeugende, d.i. das Erkenntnis sprang ihm nicht aus Vernunft, und, ob es gleich, objektiv, allerdings ein Vernunfterkenntnis war, so ist es doch, subjektiv, bloß historisch. Er hat gut gefasst und behalten, d.i. gelernt, und ist ein Gipsabdruck von einem lebenden Menschen.“ (Handout zum Vortrag von Elisabeth Nemeth, 12.11.2009)
  
„Ich werde Ihnen also keine Einführung im Sinne einer ersten Führung durch die  
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Dies steht natürlich in einem starken Gegensatz zur „Alltagssicht“, zu der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Meinung von Philosophie, die auch (zurück zu) Gerhard Gotz im ersten Vortrag ansprach. „Terrain subjektiver Beliebigkeit“ ('alles, was nicht mit Hilfe der Erfahrungswissenschaften, der „Empirie“, erklärten werden kann, wird der Philosophie zugeschoben'), in welchem die Philosophie in der öffentlichen Wahrnehmung angesiedelt wird. - Ich erinnere mich an ein Telefongespräch mit einem flüchtigen Bekannten. Als ich ihm auf seine Frage, was ich denn studiere, mit „Philosophie (und Komparatistik)“ antwortete, entgegnete mir dieser in etwa folgendes: „Ahh, dann bist du also eine von denen, die stundenlang über ein Thema reden können, mhm!?“, woraufhin ich nicht wirklich wusste, was ich ihm nun im Gegenzug sagen sollte. Oft habe ich schon erlebt, das Leute in Ehrfurcht und Demut vor mir stehen, oder bedeutungsschwere„Ohhoo“- und „Aaah“-Laute von sich geben, wenn ich erzähle, das ich angefangen habe, Philosophie zu studieren.Und wenn ich dem dann auf den Grund gehe, höre ich zum Beispiel oft, dass in dem Studium ja Inhalte durchgenommen werden, zu denen ein „normaler Mensch“ keinen Zugang mehr hat, wohin dieser „normale Mensch“ nicht mehr folgen kann, etwas Übermenschliches, Erhabenes also. Dieser Schleier liegt meiner Erfahrung gemäß einerseits über der Philosophie – auf der anderen Seite natürlich diejenigen, die Philosophie als „leeres Geschwätz“ abtun, die dann die allseitsbeliebte „Job-nach-dem-Philosophie-Studium?“-Frage stellen, und die meinen, die Philosophie würde über Dinge sprechen, von denen sie eh keine Ahnung hat (Philosophie Disziplin subjektiver Beliebigkeit und/oder als „Inkompetenzkompensationskompetenz“). Dass Philosophie aber unterschiedlichste Bereiche abdeckt, behandelt, er'forscht', hohe, sprachliche Kompetenz fordert und fördert, ihr logisch kohärente Argumentation wichtig ist, sie schon wissenschaftlichen Anspruch an sich selbst stellt oder stellen sollte (wie z.B. wertfrei, voraussetzungs- und vorurteilsfrei, u. Ä.) sehe ich sich nicht oft in der öffentlichen Meinung über die Philosophie wiederspiegelnd. „In subjektiver Meinung hingegen, zu der nach verbreiteter Ansicht auch die Philosophie zu zählen ist, tappen wir prinzipiell kriterienlos im Dunkeln.“ (G. Gotz, ebenfalls 1. Vortrag am 15.10.2009) Nach dieser Auffassung haben dann 'vielleicht noch' die Erfahrungswissenschaften eine Chance, Objektivität zu erreichen und Wahrheiten auszumachen, aber die Philosophie, kriterienlos, wohl kaum. Denn die Erfahrungswissenschaften orientieren sich an Erfahrungen, die wir in der Welt, im Leben, machen – sie kann ihre Fehlannahmen auch an dieser empirischen Wirklichkeit korrigieren (durch Beobachtungen, neue Funde, usw.) - doch sie kann dies wiederum auch 'nur' anhand der empirischen (!) Wirklichkeit tun. Ob „unsere Wirklichkeit“, oder die Realität, sich letztlich nur aus Empirischem konstituieren, oder ob sich uns die Gesamtheit derselben ohnhin nie erschließen wird, es noch andere, dem Menschen transzendente Bereiche und Komponenten dieser 'Wirklichkeit' gibt, ist damit auch noch nicht geklärt. (In diesem Zusammenhang vielleicht auch interessant: „Existenzphilosophie“ von Karl Jaspers, wo er über das Verhältnis von Wissenschaft und Philosophie spricht bzw. wie dieses sich gestalten sollte)
sagenumwobenen Gemächer der Philosophie anbieten, sondern eine Hinführung
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in Richtung Philosophie, eventuell so nahe heran, dass Sie bei konzentrierter
 
Aufmerksamkeit die Zinnen der Mauer, die den ersten Vorhof der Philosophie  
 
umgibt, von ferne blinken sehen können.“ (Gerhard Gotz in der 1. Ring-VO vom 15.10.2009)
 
  
… erscheint mir eben als eine schöne Formulierung dessen, wie an die philosophische Disziplin(en) herangegangen werden soll. „HINführung“ statt „Einführung“ im Sinne einer Ausbildung zur „(philosophischen) Bildung“.
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Bemerkenswert fand ich auch folgenden Satz:  
Was sich wiederum auch gut mit Elisabeth Nemeths zweitem Vortrag verknüpfen lässt, wo sie von Philosophie nach dem Schulbegriffe, dem Weltbegriffe, historischen und Vernunfterkenntnissen sprach. Ich erinnere an das Beispiel des Rechtsgelehrter, für den es (nach Kant) schädlich wäre, dieRechtsgelehrsamkeit bloß historisch zu wissen, wie es ebenso schädlich für den „Philosophen“ wäre, die Philosophie nur historisch 'aufzuarbeiten'.
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„So erfinden sich die Menschen eine überempirische Welt, die in der empirischen Welt nicht zu beweisen ist.“ Mit diesem 'Argument' (ob, oder nicht, sei jetzt dahingestellt) versuchen, zumindest soweit ich darüber gelesen habe, mich informiert habe, Agnostiker und Atheisten gegen zumindest den Theismus, es erinnerte mich an Diskussionen auf diversen agnostisch/atheistisch geprägten Blogs, usw. (wobei ich denen hier nicht zwingend Wissenschaftlichkeit oder Methode, etc. zusprechen möchte).  
 
 
„Er bildete sich nach fremder Vernunft, aber das nachbildende Vermögen ist nicht das erzeugende, d.i. das Erkenntnis sprang ihm nicht aus Vernunft, und, ob es gleich, objektiv, allerdings ein Vernunfterkenntnis war, so ist es doch, subjektiv, bloß historisch. Er hat gut gefasst und behalten, d.i. gelernt, und ist ein Gipsabdruck von einem lebenden Menschen.“ (Handout zum Vortrag von Elisabeth Nemeth, 12.11.2009)
 
 
 
 
 
Dies steht natürlich in einem starken Gegensatz zur „Alltagssicht“, zu der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Meinung von Philosophie, die auch (zurück zu) Gerhard Gotz im ersten Vortrag ansprach. „Terrain subjektiver Beliebigkeit“ ('alles, was nicht mit Hilfe der Erfahrungswissenschaften, der „Empirie“, erklärten werden kann, wird der Philosophie zugeschoben'), in welchem die Philosophie in der öffentlichen Wahrnehmung angesiedelt wird.
 
- Ich erinnere mich an ein Telefongespräch mit einem flüchtigen Bekannten. Als ich ihm auf seine Frage, was ich denn studiere, mit „Philosophie (und Komparatistik)“ antwortete, entgegnete mir dieser in etwa folgendes: „Ahh, dann bist du also eine von denen, die stundenlang über ein Thema reden können, mhm!?“, woraufhin ich nicht wirklich wusste, was ich ihm nun im Gegenzug sagen sollte.
 
Oft habe ich schon erlebt, das Leute in Ehrfurcht und Demut vor mir stehen, oder bedeutungsschwere„Ohhoo“- und „Aaah“-Laute von sich geben, wenn ich erzähle, das ich angefangen habe, Philosophie zu studieren.Und wenn ich dem dann auf den Grund gehe, höre ich zum Beispiel oft, dass in dem Studium ja Inhalte durchgenommen werden, zu denen ein „normaler Mensch“ keinen Zugang mehr hat, wohin dieser „normale Mensch“ nicht mehr folgen kann, etwas Übermenschliches, Erhabenes also. Dieser Schleier liegt meiner Erfahrung gemäß einerseits über der Philosophie – auf der anderen Seite natürlich diejenigen, die Philosophie als „leeres Geschwätz“ abtun, die dann die allseitsbeliebte „Job-nach-dem-Philosophie-Studium?“-Frage stellen, und die meinen, die Philosophie würde über Dinge sprechen, von denen sie eh keine Ahnung hat (Philosophie Disziplin subjektiver Beliebigkeit und/oder als „Inkompetenzkompensationskompetenz“). Dass Philosophie aber unterschiedlichste Bereiche abdeckt, behandelt, er'forscht', hohe, sprachliche Kompetenz fordert und fördert, ihr logisch kohärente Argumentation wichtig ist, sie schon wissenschaftlichen Anspruch an sich selbst stellt oder stellen sollte (wie z.B. wertfrei, voraussetzungs- und vorurteilsfrei, u. Ä.) sehe ich sich nicht oft in der öffentlichen Meinung über die Philosophie wiederspiegelnd.
 
„In subjektiver Meinung hingegen, zu der nach verbreiteter Ansicht auch die Philosophie zu zählen ist, tappen wir prinzipiell kriterienlos im Dunkeln.“ (G. Gotz, ebenfalls 1. Vortrag am 15.10.2009)
 
Nach dieser Auffassung haben dann 'vielleicht noch' die Erfahrungswissenschaften eine Chance, Objektivität zu erreichen und Wahrheiten auszumachen, aber die Philosophie, kriterienlos, wohl kaum.
 
Denn die Erfahrungswissenschaften orientieren sich an Erfahrungen, die wir in der Welt, im Leben, machen – sie kann ihre Fehlannahmen auch an dieser empirischen Wirklichkeit korrigieren (durch Beobachtungen, neue Funde, usw.) - doch sie kann dies wiederum auch 'nur' anhand der empirischen (!) Wirklichkeit tun. Ob „unsere Wirklichkeit“, oder die Realität, sich letztlich nur aus Empirischem konstituieren, oder ob sich uns die Gesamtheit derselben ohnhin nie erschließen wird, es noch andere, dem Menschen transzendente Bereiche und Komponenten dieser 'Wirklichkeit' gibt, ist damit auch noch nicht geklärt.
 
(In diesem Zusammenhang vielleicht auch interessant: „Existenzphilosophie“ von Karl Jaspers, wo er über das Verhältnis von Wissenschaft und Philosophie spricht bzw. wie dieses sich gestalten sollte)
 
 
 
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Bemerkenswert fand ich auch folgenden Satz:
 
 
 
„So erfinden sich die Menschen eine überempirische Welt, die in der empirischen Welt nicht zu beweisen ist.“
 
Mit diesem 'Argument' (ob, oder nicht, sei jetzt dahingestellt) versuchen, zumindest soweit ich darüber gelesen habe, mich informiert habe, Agnostiker und Atheisten gegen zumindestens den Theismus, es erinnerte mich an Diskussionen auf diversen agnostisch/atheistisch geprägten Blogs, usw. (wobei ich denen hier nicht zwingend Wissenschaftlichkeit oder Methode, etc. zusprechen möchte).
 
 
 
 
 
(wird ergänzt)
 
  
 
---[[Eugénie]], 12.02.2010, 4:12 (raufgestellt)
 
---[[Eugénie]], 12.02.2010, 4:12 (raufgestellt)

Version vom 23. März 2010, 13:52 Uhr

Bitte tragen Sie auf dieser Seite ihre Überlegungen zum Thema "Wissen" - im Anschluss an Gerhard Gotz und das Protokoll von Hoa Luong - ein. --anna 08:29, 30. Okt. 2009 (UTC)

Alois Anton Aufschnaiter

Ich werde mit diesem Beitrag noch zu anderen Beispielen Stellung nehmen, zuerst will ich aber kurz erläutern, was für mich Wissen bedeutet, welche Funktion es hat, obwohl mir dies sehr schwierig erscheint. Prinzipiell ist hier zu sagen, dass eine genaue Erläuterung dieses Begriffs nicht leicht ist. Wissen ist für mich ein fließendes, zeitlich situativ und auch kulturell abhängiges durch Sprache erst überhaupt mögliches( im Sinne der Reflexion) und darüber hinaus äußerst komplexes mit Gedanken verbundenes Phänomen.

Kurzum bevor ich einen Fall darstelle, würde ich aus dem Stegreif sagen: Wissen bietet mehr Handlungsmöglichkeiten, bietet Orientierung und Sicherheit, kann aber wissenschaftlich betrachtet nicht die „Wahrheit (Täuschung der Wahrnehmung, nicht als Ganzes fassbar) und auch keinen Sinn liefern. Hier ist vielleicht zu dem Sinn zu ergänzen, dass dies der Grund ist, warum Menschen eine Neigung habe, an eine überempirische Welt zu glauben. Wissenschaften schaffen Wissen und keinen Sinn. Gibt es diesen denn?

Wie unterscheidet sich Wissen von Meinung, wenn man bei seiner Charakteristik auf Wahrheit verzichtet? --anna 11:44, 2. Dez. 2009 (UTC)

Der Fall (hier alleine könnte man wieder von einem Punkt ins Unendliche gelange, man könnte sich zum Beispiel über das Wissen, wie und warum wir gerade im Stande sind, diese Buchstabe hier zu lesen, beschäftigen, doch ich probiere einfach anzudeuten , auf was ich hinaus will)

Ich bin in Österreich geboren und lebte jetzt hier in Wien. Für diese Feststellung alleine ist schon sehr viel Wissen vorausgesetzt. Man glaubt es kaum. Bei der Frage, ob dieses Wissen ein wahres Wissen ist, würde ich sagen, ja wenn ich es für wahr halte.

Was wäre ein "falsches Wissen" - im Gegensatz zu einem Wissen, das sich als falsch herausgestellt hat und im Anschluss daran nicht mehr als Wissen gilt? Habe ich "ein falsches Wissen" davon, dass Zürich die Hauptstadt der Schweiz ist? --anna 11:44, 2. Dez. 2009 (UTC)

Im Blick auf diesen Kulturraum musste ich die heimische Sprache lernen. Die Sprache ermöglicht Wissensaustausch und Organisation. Durch diese Sprache, verknüpfte Gedanken und der körperlichen Wahrnehmung in Korrelation mit Umwelt legte ich mir von Kindheit an Wissen zu. (Ich urteile/te deshalb auch stets, was ich für richtig und nicht richtig halte = Subjektivität)

Oh nein, in Ihrer Kindheit urteilten Sie nicht stets. Das verläuft anders. --anna 11:44, 2. Dez. 2009 (UTC)

Im Erwachsenenalter nun,nach dem man schon sehr viel an Sozialisationsprozess durchlaufen ist und immer mehr Verantwortung übernommen werden sollte, sollte man über die Funktionsweise eines Staates, der Gesellschaft und der Wirtschaft (seiner Umgebung zu Hause) Bescheid wissen, denn genau dieses Wissen bietet Orientierung und auch Sicherheit. In Bezug auf Wissen und der Erhöhung der Handlungsmöglichkeiten, kann ich sagen, dass dies im Alltäglichen zutrifft als auch im Beruf/ Studium. Hier spielt aber Information auch eine große Rolle. Für mich hat Wissen auch einen, wenn ich das so sagen kann „Zoomeffekt“ Wenn ich philosophiere, spielt ein anderes Wissen eine Rolle (über die Welt hinaus), als wenn ich mein Rad repariere (Fachwissen), oder wenn ich mit meiner Familie Zeit verbringe( soziales Wissen), hier muss ich ja auch wissen, welchen verschiedenen Charakter meine Bekannten haben, um zum Beispiel einen Witz mit gekonntem Sprachspiel in der jeweilig richtigen Situation verwenden zu können. Sollte ja lustig sein. Ist dies kein wahres Wissen? (für mich)

Kann man allgemein etwas Falsches sagen? Ist die nicht Befolgung von Grammatik, Regeln, Logik wirklich falsch?

"Zürich ist die Hauptstadt der Schweiz".

Nun probiere ich auf das Straßenbahnbeispiel von Matthias Moroder Bezug zu nehmen und versuche durch drei Beispiele zu zeigen, dass stets sinnliche Wahrnehmung eine Rolle spielen muss, um etwas zu wissen, doch wird hier deutlich, dass man vom Gleichen, komplett andere Vorstellung haben kann und trotzdem weiß jeder für sich, die jeweilige Situation zu deuten.


1. Eine Mutter fährt jeden Tag um 8 mit ihrem Baby mit der Straßenbahn. Ich nehme an, das Baby merkt, dass sich sein Körper anders mulmig anfühlt und mit der Zeit entwickelt sich sogar ein innerer Rhythmus, dass es diesem Gefühl täglich von in etwa 8 bis 8 Uhr 20 ausgesetzt ist.


2. Ein blinder Mann fährt ebenfalls jeden Tag mit der Straßenbahn um 8 Uhr vom gleicher Ort wie die Mutter mit ihrem Kind. Dieser hat noch nie eine Straßenbahn gesehen, weiß aber genau wie sich eine Straßenbahn anhört. Besonders die um 8.


3. Matthias M. ein angehender Philosoph fährt auch täglich mit der Straßenbahn um 8 vom gleichen Standpunkt wie die Mutter mit Baby und dem Blinden weg, kennt diese auch, fährt die gleiche Strecke und fragt sich eines Tages, ob man eine Straßenbahn wissen kann oder auch eine Straßenbahnfahrt.

Die Fälle (1) und (2) haben nicht direkt mit dem Wissen zu tun, das wir diskutieren, eher mit Bewußtsein und "praktischem Wissen", d.h. "sich auskennen". Und eine Straßenbahn kann man nicht wissen! Das hatten wir schon mehrfach. --anna 11:44, 2. Dez. 2009 (UTC)

Und als er sich die Frage stellt, merkt er plötzlich, dass dies eigentlich äußerst witzig ist. Und denkt sich: „Zwar weiß das Baby nicht, was eine Straßenbahn ist, doch kann es mit der gleichen Fahrt etwas anfangen, wie ich, was es sich dabei genau vorstellt, ist nur in dessen Black-Box. Der Blinde weiß auch was eine Straßenbahn ist, und auch dass man damit fahren kann, doch er hat noch nie eine gesehen, trotzdem würde dieser zu recht sagen, dass er klarerweise weiß, was denn eine Straßenbahn ist. Somit stellt sich jetzt wirklich die Frage, kann man eine Straßenbahn beziehungsweise eine Straßenbahnfahrt objektiv darstellen? Eine Straßenbahnfahrt wirklich wissen.

Diesen folgenden Absatz habe ich entnommen, kenne den Verfasser aber nicht mehr , würde trotzdem gerne dazu Bezug nehmen:

„Man braucht für jedes Wort ein Erklärung, doch die danach neuerdings verwendeten Worte werfen wieder Unsicherheiten auf, fast so, als sei man gezwungen Worte einfach anzunehmen wie sie sind und mit ihnen hantieren, denn es scheint nicht begründbar zu sein.“

Hier zu fällt mir eben das Zitat vom Sprachphilosophen Ludwig Wittgenstein ein:

"Was ist dein Ziel in der Philosophie? Der Fliege den Ausweg aus dem Fliegenglas zeigen." (Quelle Wikiquote Ludwig Wittgenstein) Ein Art Metapher dafür, dass auch wir in eine Art Glaskuppel gefangen sind, eine Art Netz, welche aus Gedanken gesponnen ist, verursacht durch die Sprache. (Diese Interpretation ist ohne Gewähr)

Wahre Begebenheit: Ich schrieb etwa um 12 Uhr am 23.11.2009 Ich weiß, dass ich jetzt zur Straßenbahn muss, um nicht zu spät zur Vorlesung zu kommen. Dieses Wissen ist für mich individuell jetzt gerade die absolute Wahrheit und Notwendigkeit! sofern ich dort wirklich hin will...

Jetzt im Nachhinein 24.11.2009 muss ich schreiben, dass ich mich geirrt habe, denn die Vorlesung fand nicht statt. Ich konnte es also gar nicht wissen...ich nahm an.


27.10.2009

Ich will heute kurz zu wissenschaftlichem Wissen übergehen. Wissenschaftliches Wissen hat auf Grund ihrer starken Stütze, die durch streng wissenschaftliches Arbeiten, wie unter anderem gesicherte Experimente, hervorbebracht werden, Fakten, Tatsachen, Beweise zur Verfügung, wie beispielsweise ein zu erwartendes Ergebnis bis zu einem hohen Wahrscheinlichkeitsgrad voraussagen können, eine gewisse Dominaz, Autorität, die in sich geschlossen ist und argumentierbar macht.


gerade dieses "Wissen" ist leider genauso angreifbar, weil um mit empirischen Methoden etwas festzustellen 1. eine bestimmte These aufgestellt wird (die man ja gern bestätigt hätte), 2. eine Auswahl an Versuchs- und Untersuchungsobjekten getroffen werden muss, also nie alles berücksichtigt werden kann, 3. eine bestimmte Methode gewählt werden muss, aus verschiedenen, also ist dieses Ergebnis eine Art selektives Wissen. Natürlich hat es mehr Autorität, aber es wäre gefährlich alles unter dem Stichwort "wissenschaftlich" hinzunehmen (s.g. Quellenkritik: wer, warum, mit welcher Absicht hat wann dieses "Wissen" produziert) also muss man auch Ergebnisse anzweifeln, die nach bestem Ge-Wissen nach einem Ideal objektiver Wissenschaft zustande kamen, denn durch die oben genannten Punkte bleibt ein subjektives Moment. --Zippora 20:22, 5. Dez. 2009 (UTC)

Arabella Burian

Was ist Wissen?

Prof Nemeth klassifizierte in ihrer Vorlesung vom 5. November drei Grundtypen des Wissens durch die Naturwissenschaften, die Sozialwissenschaften und Rechts- und Medienwissenschaft (Klassifikation nach Kant „Der Streit der Fakultäten“). Die Frage die sich mir hier stellt ist aber nicht nur in wie weit Wissenschaft nun eigentlich Wissen schafft (also an Studenten und Professoren so vermittelt, dass diese es begreifen, durchdenken, anwenden und bei Bedarf weiterentwickeln können), sondern in wie weit wir eigentlich als Sinnenwesen in der Lage sind unsere Umwelt und uns selbst zu begreifen.

Anders gesagt: „Was können wir eigentlich wissen?“

Dies war auch eine der vier zentralen Fragen die Kant mit seiner Philosophie des kategorischen Imperativs stellte (in Bezug auf die theoretische Philosophie). Wenn wir zugeben, dass wir Sinnenwesen sind müssen wir gleichzeitig zugeben, dass diese Sinne auch hin und wieder Täuschungen unterliegen können. Wenn wir aber getäuscht werden gibt es wieder zwei Möglichkeiten:

a) Ich weiß nicht, dass ich getäuscht werde. Dann habe ich in diesem Punkt aber auch kein wirkliches Wissen. b) Ich weiß (oder ich bin mir bewusst), dass ich getäuscht werde. Aber auch in diesem Punkt habe ich dann kein wirkliches, unumstößliches und absolut wahres Wissen erlangt.

Ist dieses Wissen deshalb umsonst?

Ja, wenn ich das Wissen ansich als die absolute Wahrheit ansehen will, nein, wenn ich Wissen im Kontext sehen möchte, mich in meiner Umwelt zurecht zu finden und mit den anderen Sinnenwesen (wenn es sie denn gibt) zu interagieren.

Das sind zwei Extreme, von denen beiden man vielleicht nicht sagen sollte, dass sie "Wissen" sind. Die absolute Wahrheit ist unkorrigierbar und etw so, wie "das Sehen überhaupt". Man kann etwas sehen (und sich täuschen) - aber "Sehen überhaupt" ist nicht in diesem Sinn sehen. Ebenso ist unkorrigierbares Wissen bestenfalls ein Grenzfall davon, was wir normalerweise unter "wissen" verstehen. Umweltorientierung andererseits ist eine Form des Wissens, die nicht in Sätzen und Behauptungen liegt. --anna 10:15, 11. Nov. 2009 (UTC)

Die Menschen verfügen auch über die bemerkenswerte Eigenschaft, ihr Wissen über die Welt und ihre Wahrnehmung so zu filtern, dass die Welt für sie erträglich ist. Kant sagt hierzu: «Der sogenannte gesunde Verstand ist angeborene ignorantia.» Ganz streng genommen wissen wir also sehr wenig (Aristoteles : „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ -: „Und nicht einmal das.“. Wirklich und strikt rational gesehen kann ich also gar nicht wissen, dass Cäsar den Rubikon überquert hat und auch nicht.

Hier wird weniger das Wissen gefiltert, als die Wahrnehmungs- und Verarbeitungsvorgänge. Wissen im Sinn von behauptetem Wissen ist schon immer gefiltert. --anna 10:15, 11. Nov. 2009 (UTC)

(Frau Luong bringt das Beispiel von Gerhard Gotz‘: „Wir sehen also den Regen und die Frau mit dem Regenschirm, dabei wissen wir aber, dass ein Regenschirm aufgespannt werden kann und somit ist klar, dass die Frau nicht plötzlich neben uns mit einem Regenschirm stand, sondern von irgendwoher kommen musste. Wir haben hier also uns die fehlenden Informationen mit dem Wissen aus unserer Vergangenheit aufgefüllt.“)

dass die Frau die gerade aufgetaucht ist, als wir kurz geblinzelt haben und die jetzt gerade den Regenschirm aufspannt, geschweige denn, dass sie von irgendwo hergekommen ist oder jemals zuvor existiert hat. Wissen muss (für mich und in diesem Kontext) also ichbezogen (dh von mir durch die Sinne erlebt worden sein, um größtmöglichen Wahrheitsgehalt zu haben; in diesem Sinne bin ich aber auch wieder Opfer von Täuschungen durch die Sinne). In diesem ganz strengen Raster von Wissen habe ich also nicht nur das 19. Jhd verschlafen sondern auch nur zwei Gewissheiten fix:

  1. ich weiß, dass ich nichts weiß und
  2. ich weiß, dass ich denke.
Das ist ein sehr eingeschränkter Begriff von Wissen, der an der Sinnlichkeit einer Person hängt. Traditionell hat man das Thema Wissen so aufgebaut. Dann weiß man streng genommen nichts vom 19. Jahrhundert. Ist das ein plausibler Gebrauch von "wissen". Dann weiß ich auch nicht, dass im Nachbarzimmer ein Tisch steht, wenn die Türe nicht offen ist. --anna 10:15, 11. Nov. 2009 (UTC)

Und noch strenger formuliert geht das dann soweit, dass ich auf rein rationaler Basis außer meinem Bewusstsein kein anderes anerkennen kann, da ich keine Möglichkeit habe in ein anderes Bewusstsein hinein zusehen oder mich direkt in einen meiner Mitmenschen (wenn so etwas existiert) hinein zu versetzen. (Selbstverständlich ist dieser Raster für die Orientierung im täglichen Leben nicht besonders hilfreich, wenn ich etwa an der Supermarktkassa lautstark anzweifeln würde, dass ich meine Einkäufe noch nicht gezahlt habe oder dass ich von denkenden Individuen umgeben bin, und abgesehen davon käme es zu einer beträchtlichen Reduktion meiner sozialen Kontakte, wenn ich meinen Mitmenschen das Bewusstsein zu Wissen und damit das Menschsein ansich absprechen würde) Früher oder später muss ich dann an der Realität per se zweifeln, denn der Zweifel ist das einzige, worauf ich mich verlassen kann. Für mich existieren daneben aber auch andere Formen des Wissens, wie etwa die Intuition die wahrscheinlich eher ein Fast-Wissen ist. Allerdings liegen Menschen, Männer wie Frauen gleich, meist richtig, wenn sie sich auf ihre Intuition verlassen. Dies deshalb, weil hier unterbewusst der laufende Prozess mit bereits Gelerntem vom Gehirn ununterbrochen verglichen wird.

(Beispiel: Der Feuerwehrmann lässt während eines anscheindend ganz normalen Einsatzes das Gebäude augenblicklich räumen, ohne dass es (rein-) rational nachvollziehbare Gründe dafür gibt. Eine halbe Minute später kommt es zum Backdraft und wo bis dato das Haus stand war soeben ein Grundstück freigeworden.)

Für mich ist eines der erstaunlichsten Dinge am Menschsein, dass wir in der Lage sind zu wissen nicht zu wissen zu wissen.

Oder wie Kant sagt: «Ich kann, weil ich will, was ich muss.»


Quellen: Luong, Endredaktion vom 16. 10.; BBC Dokumentation „Mensch & Umwelt“, http://www.raffiniert.ch/skant.html


Melanie Ehling


In der Vorlesung von Prof. Gotz konnte man seinen anspruchsvollen Ideen zum Thema Wissen folgen. Nach dieser Vorlesung ist mir die Einteilung von Wissen durch John Locke eingefallen. Er teilt das Wissen in drei verschiedene Gruppen: in intuitives Wissen, in demonstratives Wissen und in sensitives Wissen. Unter intuitives Wissen versteht er intuitives Erkennen, d.h. der Geist nimmt eine Nicht-/ Übereinstimmung zwischen zwei Gegenständen wahr, z.B. ein Baum ist kein Haus. Demonstratives Wissen bedeutet, dass der Geist auf Grund von Beweisen ein schlußfolgerndes Verfahren anwendet und somit zu Wissen kommt. Sensitives Wissen ist das Wissen von der Existenz einzelner endlicher Wesen außer uns. Auch Wahrheit spielt in diesem Zusammenhang für Locke eine große Rolle. Locke meint, da unser Wissen stets begrenzt ist und sichere Gewissheit meist nicht zu erlangen ist, wird meist auf Wahrscheinlichkeiten gebaut, um mangelndes Wissen zu ergänzen. Solche Sätze nennt man Glauben, Zustimmung oder Meinung, d.h. ich glaube, dass... ; ich meine, dass... ; Ich stimme zu... Auch wenn Locke keine Herleitung zum Wissen vorschlägt, so empfinde ich diese Theorie doch als recht einleuchtend. Er räumt ein, dass das Wissen begrenzt ist und bringt mit der Wahrscheinlichkeit eine Alternative zum Wissen, die im wahren Leben auch tatsächlich inhre anwendung findet: So stellt doch jeder Mensch, auch wenn er nicht alle Fakten kennt, aus den bereits vorhandenen Fakten Hypothesen auf oder sagt seine Meinung. --Melanie Ehling 16:57, 12. Nov. 2009 (UTC)

Das ist ein Bericht über die Unterscheidungen eines anderen Philosophen. Wie sehen Sie denn die Fragen, die unter dem Titel "Wissen" hier diskutiert wurden? --anna 18:56, 2. Dez. 2009 (UTC)

Daniel Fazal

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, daß er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille – und hört im Herzen auf zu sein.

Rilke, Der Panther

Gregor Walther Kölbl

Was ist Wissen?

Ich werde hier versuchen, diese Frage mit eigenen Gedanken zu beantworten und neue Ideen einzubringen, als Kontrast zu den Wiederholungen und Interpretationen fremder Ideen.

Beim ersten Gedanken an Wissen teilt es sich für mich persönlich in drei Kategorien auf:

1.) Gelerntes Wissen

Unter gelerntem Wissen verstehe ich alles Wissen, das wir als Menschen absichtlich aufnehmen. Damit meine ich alles, was ich nicht selbst erfahren habe, was mir aber von gesellschaftlich festgelegten "sicheren" Quellen übermittelt wird, also jegliche Information aus mündlichen (Vorträge, Geschichten, Konversationen, usw.) und visuellen Medien (Büchern, Filme, Internet usw). Dies beschreibt den größten Teil des Wissens. Dieses Wissen kann ich nur unter der Vorraussetzung "wissen", dass ich den Quellen vertraue. Eine Quelle sehe ich als vertrauenswürdig, wenn sie die Information, die ich aufnehmen will, überprüft, selbst erfahren oder selbst aus einer vorhergehenden, vertrauenswürdigen Quelle bezogen hat. Eine historische Informationsquelle ist dann vertrauenswürdig, wenn sie ein Geschehnis selbst erlebt ("erfahren") hat, oder die Information von dem Geschehnis selbst von einer vertrauenswürdigen Quelle übernommen hat. Somit sollte man theoretisch jegliche Informationsquelle bis zum Ursprung überprüfen, was jedoch praktisch meist nicht nachvollziehbar ist.

2.) Nachempfindbares Wissen

Das nachempfindbare Wissen ist am wenigsten "Wissen". Ich beschreibe damit jegliche Überlieferungen, die nicht historisch stattgefunden haben und bewiesen wurden (z.B. Odysseus), Glaubbares( Religionen, Sagen, Märchen), also generell alles, was (noch) nicht wirklich gewusst werden kann, aber von manchen als bewiesen behandelt wird, jegliche Theorien, Verdachte, Behauptungen und Gedanken, die nicht durch die Geschichte oder durch wissenschaftliche Experimente als nachvollziehbar bewiesen werden können. Es beinhaltet auch das unbewusste Wissen, also alles was unbewusst aufgenommen wird (Eindrücke), was nicht effektiv mitgeteilt und/oder erklärt werden kann (Emotionen,usw). Ich meine, dass Glaube auch eine Form von "Wissen" ist, und zwar die Form des "Nichtwissens". Geglaubtes wird oft aus verschiedensten Gründen als erlernbare Information gewünscht und manchmal durch Selbsttäuschung fälschlicherweise als vertrauenswürdiges, erlernbares Wissen aufgefasst. Es muss erst von jemanden "erfahren" werden, um dann als gelerntes Wissen weitergegeben zu werden.

Hier wird nochmals (wie bei Anton Aufschnaiter) ein "Wissen" angesetzt, das nicht durch Wahrheit gekennzeichnet ist. Wissen in Form des Nichtwissens? Würde man sagen: "Der Sieg in Form einer Niederlage" oder "Die Abfahrt in Form des Aufstiegs"? --anna 19:05, 2. Dez. 2009 (UTC)

3.) Erfahrenes Wissen

Mit erfahrenem Wissen beschreibe ich alles, was durch den Wissbegierigen selbst direkt erfahren wird. Jegliche Information aus selbst durchgeführten Experimenten und persönlichen Lebenserfahrungen werden "erfahren", und durch die Weitergabe für andere zu gelerntem Wissen, bis sie es selbst "erfahren" und dann als "Erfahrenes" einordnen können. Erfahrenes ist praktisch gesehen schwer zu erlangendes Wissen und in gewissen, hochtheoretischen Gebieten nicht möglich.

Sollte das nicht eher "Wissen durch Erfahrung" heissen? Sonst entsteht der Eindruck, dass man Wissen erfahren kann wie einen Inhalt von Wissen. Ich kann erfahren, dass das Licht ausgeht, ich kann nicht das WIssen, dass das Licht ausgeht erfahren, allenfalls in einem etwas schrägen Sinn. --anna 19:05, 2. Dez. 2009 (UTC)

Georg Koller

Artur Lapinsch

Elisabeth Luger

Chronologie des Wissens
1. Woche des Philosophie Studiums: Wissen ist Wissen. Vor der Gotzvorlesung habe ich über Wissen noch nicht besonders nachgedacht bzw. noch nicht reflektiert.
2. Woche des Philosophie Studiums: Wissen sind gewusste Inhalte und das Ich weiß sich selbst. Diese Begründungskette von Prof. Gotz erscheint mir doch sehr plausibel. Ab diesem Zeitpunkt bekommt Wissen für mich eine elementare Bedeutung für das Menschsein.
3. Woche Philosophie: Starte erste versuche Wissen für mich zu definieren.
4. Woche: Eigne mir Gedanken großer Denker an. Hegel: " Wissen drückt die subjektive Weise aus, in der etwas für mich, in meinem Bewusstsein ist, so dass es Bestimmung hat eines Seienden" Nach Husserl ist Wissen "Evidenz davon, dass ein gewisser Sachverhalt gilt oder nicht". Fichte bestimmt Wissen als ein Für-sich-und-in-sich-sein und In-sich -wohnen-und-walten-und-schalten. Stelle fest: Viele Menschen haben nicht nur viel Wissen in ihren Köpfen sondern auch viele unterschiedliche Auffassungen von Wissen.
5. Woche: Wissen ist für mich undefinierbar geworden … Ende des Philosophiestudiums: Wissen ist eben Wissen (hoffentlich nicht!!!)

Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass man nach einer Weltreise verwirrt nach Hause kommt und nicht wirklich irgendwo gewesen ist, sondern nur vorbeigeschaut hat. Es ist gut, sich das so klar zu machen! Aus diesem Grund beginnt das Philosophieren bzgl. Wissen erst so richtig, wenn man, wie am Freitag, an einer Stelle stehenbleibt und erstens in die Tiefe geht, zweitens aber auch die jeweilige Umgebung ansieht. Nicht: Was sagen Hegel - Fichte - Heidegger, sondern: wie ergibt sich das auseinander? Was widerspricht sich? Was ist festzuhalten? --anna 16:09, 12. Dez. 2009 (UTC)

Momentan verstehe ich unter Wissen das aufrufen, ordnen, wiedergeben,… von Inhalten. Wenn mich jemand etwas fragt, werde ich Schubladen in meinem Kopf öffnen und darin Inhalte finden. Selbst wenn darinnen nichts brauchbares liegt so kann ich zumindest den Inhalt, dass ich darüber noch nichts weiß hineinlegen. Hingegen kann Wissen nie selbst Inhalt bzw. Gegenstand sein, noch sich allein aus der Funktionalität (abrufen, ordnen, speichern…denken) ergeben.

Es besteht die Versuchung, zwischen subjektiven Befindlichkeiten und kognitiven Zuständen und der Produktion von inter-subjektiv diskutierbarer Inhalte hin und her zu gleiten. Also zwischen den verschiedenen Arten, in denen Menschen einen Stuhl wahrnehmen, und dem Urteil "Hier steht ein Stuhl". Damit das wahr oder falsch ist, müssen sich viele "innere" Vorgänge ereignen. Aber es geht in einem solchen Urteil nicht um diese Vorgänge. Zum Bespiel ist der Satz nicht dadurch wahr, wenn eine Mehrheit von Neuronen aktiv ist. (Das kann man freilich auch in Frage stellen.) --anna 16:09, 12. Dez. 2009 (UTC)


Somit müsste doch folgendes gelten: Inhalt(das Seiende) x Denken(dessen geistige Verarbeitung)= Wissen
Aber Wissen zu fassen in diesen mathematischen Strukturen, wie wir es so oft in den Wissenschaften zu tun pflegen, lässt mich diesen Gedanken sofort wieder verwerfen.
Neuer Versuch: Sobald etwas Seidendes, unter der Bedingung das eines über einen Verstand verfügt, aufeinandertrifft, da ist dann plötzlich Wissen. (Ich muss zugeben, das klingt auch wieder nach einer rein logischen Struktur) Somit ist in allem was wir den Menschen sinnlich zum Betrachten und Erfassen vorsetzen plötzlich auch Gewusstes. Jedoch ist mir schon klar, dass ich die Dinge nie so erfassen kann wie sie wirklich sind, sondern es sich eher um ein ungewisses Wissen mit "Dass Charakter" handelt. Ich weiß nicht den Weg, sondern ich kenne die Richtung, die Gerade und die Kurve. Hingegen beschränkt sich dieses Gebiet des Wissens nur auf das Erfahrbare. Es lässt sich damit nicht erklären wie die Menschen von so abstrakten Begriffen wissen können wie Gott, Seele, Vernunft und sogar Wissen selbst sprechen können.

Wissen ist somit auf der einen Seite relativ ,weil wir wissen das wir die Welt nur aus dem Standpunkt Mensch sehen, der Augen, Ohren, Nase… hat. Zugleich universal und Absolut, denn wenn wir uns selbst als Objekt in einer Welt betrachten können müssen wir diesen Standpunkt irgendwie, irgendwann verlassen haben mit dem Ziel die Welt von einem allgemein gültigen Ort zu erblicken. Doch wie wir uns selber zum Inhalt unseres Wissens gemacht haben, das bleibt für mich noch ein Rätsel. Denn um dies sagen zu können müsste ich doch auch alles andere wissen, damit ich klare Grenzen zwischen dem Ich und der restlichen Welt ziehen kann. Oder reicht es hier schon aus wenn andere mir sagen das ich so und so bin, und ich erst dadurch zu einem selbstwissenden Individuum werde.

Wissen ist endlich sofern wir in unseren Köpfen nur eine gewisse Menge an Information haben und bei Nachfragen der Gründe für die Gründe der Gründe… irgendwann an unsere Grenzen stoßen. Wiederum sogleich unendlich, da wir aus der Welt bis ins Unendliche noch lernen könnten und bis ins Unendliche Nachfragen könnten.

Wissen ist wahr oder falsch, sei dies ein Resultat aus naturwissenschaftlicher Forschung oder auf Konventionen beruhend. Ja müssten wir den Mond beschreiben. So sagt der Erdbewohner die Oberfläche sieht aus wie ein Gesicht. Und einer vom Mars wird sagen, dass der Mond einfach nur mit Kratern übersät ist. Und trotzdem ist beides wahres Wissen das diese von sich geben. Ob die Marsbewohner immer nur die Hinterseite des Mondes zu Gesicht bekommen oder unkreative Lebewesen ohne Phantasie sind sei dahingestellt. Ich finde, dass Wissen da keinen großen Wahrheitsanspruch stellt. Schließlich gibt es Wissen aus Daten, Informationen,Tatsachen, Resultaten, Ergebnissen, Erfahrungen, Überzeugungen, Glauben, Meinungen, Lügen…. Und alles was aus diesen entspringt, alles kann dann zurecht als Wissen bezeichnet werden? Das lässt mich doch sehr zweifeln, das Wissen überhaupt nicht von seriösen und unseriösen Quellen zu unterscheiden vermag und nur wir diesen Wahrheitsanspruch dem Wissen aufbürden. Wissen weiß immer etwas, welches nun wahr, falsch und alle Abstufungen dazwischen sein kann. So ist Wissen vielmehr das weiße Blatt Papier auf dem die Sätze mit überzeugender Gewissheit aufgeschrieben werden, um sie später wieder durchzustreichen. Deshalb finde ich zwar das Ziel der Philosophie nach letztbegründeten Begründungen (das endliche im unendlichen suchen) und wirklichen Wahrheiten aufzudecken sehr ehrenhaft, aber auch schier unmöglich. Denn diese räumlich- und zeitlichen Strukturen in denen wir eingebettet sind erlauben es uns ja gar nicht in diesen Dimensionen zu denken, weil ja so eine wahre Wahrheit über allem stehen würde und so auch nicht mehr für uns erfassbar wäre (also nicht auf dem Papier des Wissens geschrieben wäre).

Wissen ist, und sogleich schafft Unwissen Nichts bzw. ein noch nicht im Verstande sein. Sobald ich von einem Gegenstand weiß, so ist er auch für mich. Wobei hier dieses Nicht sein nicht heißt das es nicht existiert, denn schließlich können wir uns außerverstandeliegenden Sachverhalte denken. Jedoch ist das nur so ein schlichtes Gegebensein also fehlen von konkreten Eigenschaften mit denen wir es bestimmen könnten.

Ja und was ist Wissen nicht? Hier fällt es schwer einen Begriff zu finden, bei dem man mit Sicherheit sagen könnte das ist Wissen nicht. Den sobald wir etwas in unseren Gedanken aufrufen, es immer schon Wissen ist.

Stefan Mannsberger

Lynette Mildred Mayer

Radu Adrian Moldovan

Matthias Moroder

Zu (4)

Es muss von mir zuerst mal ein gewusster Inhalt sein, was eine Straßenbahn ist, wie sie funktioniert und welche Taetigkeit sie ausfuehrt. Das sind dann gewusste Inhalte ueber die Straßenbahn, die zueinander in Relation stehen.

Dann kann ich durch die Aktivität:

  • Ich sehe die Straßenbahn.

Daraus schliessen dass:

  • Ich weiß, dass ich die Straßenbahn sehe.
Das ist eine stark rationalistische Sicht der Dinge. Sie geht davon aus, dass wir einen begrifflichen Rahmen haben, der sozusagen die Kuchenform abgibt, in welche einzelne Ereignisse, wie das Auftauchen der Straßenbahn, hineinpassen. Dabei ergeben sich zumindest 2 Fragen:
  • Wie kommt man zu dieser Einsicht, was eine Straßenbahn ist?
  • Inwiefern kann und soll man diese Einsicht "Wissen" nennen, speziell im Kontrast zum Sehen der Straßenbahn. --anna 07:06, 6. Nov. 2009 (UTC)

Wenn ich weiss wie eine Straßenbahn abfaehrt, dann kann ich wiederum bei der Aktivität:

  • Ich sehe die Straßenbahn abfahren.

Daraus schliessen dass:

  • Ich weiß, dass die Straßenbahn abfährt.

Das sind dann alles wahre gewusste Inhalte die zueinander in Relation stehen und eine gewisse Hierarchie bilden. Fuer mich ist das Wissen als solches dann auf einer Metaebene ueber den gewussten Inhalten.

Bei:

  • Ich weiß, dass ich die Straßenbahn nicht mehr erreichen werde.

Hier haengt es von den Umstaenden ab ob dies ein wahrer gewusster Inhalt ist oder nur eine persoenliche Meinung.

Mir kommt vor, dass sich die Frage stellt was wahres Wissen ist, und wie sich das definiert.

Wahres Wissen: gibt es ein falsches Wissen? --anna

Denk jetzt mal darueber nach, post dann meine weiteren Ueberlegungen.

--Mat.23 13:27, 5. Nov. 2009 (UTC)


Zum oben genannten Beispiel:

z.B.:

  • Ich sehe die Straßenbahn.
  • Ich weiß, dass ich die Straßenbahn sehe.

Ist dann halt wieder zu bedenken, dass meine Sinne mich truegen koennen. Wenn ich z.B.:

Diese Straßenbahn aus 300m Entfernung sehe, koennte es auch ein Plakat in wahrer Grosse sein, und ich lass mich taeuschen. Somit kann ich nicht wissen, dass ich die Straßenbahn sehe.

Gibt es hinsichtlich der Begründung einen Unterschied zwischen Sehen und Wissen, dass man sieht? --anna

Ich frag mich ob es wahres Wissen gibt, welches begruendet ist.

z.B.>.:

  • X (Mutter) weiss, das Y ihr Sohn/Tochter ist, da X waehrend der Geburt bei Sinnen war.


Somit ist dies fuer X ein wahres Wissen, welches aufgrund der persoenlichen Erfahrung begruendet ist.


--Mat.23 21:54, 5. Nov. 2009 (UTC)


Zu:

Wahres Wissen: gibt es ein falsches Wissen?


Wenn man das Wissen als Metaebene ueber all den gewussten Inhalten, somit als den Sammelbegriff aller gewusster Inhalte bezeichnet,

dann gibt es kein wahres Wissen und kein falsches Wissen. Nur das Wissen als solches.


Wenn man als wahres Wissen einen wahren begruendbaren gewussten Inhalt bezeichnet, dann glaub ich dass es durchaus moeglich ist, dass es falsches Wissen gibt.

Jedem Wissen laesst sich hier die Frage nach der Wahrheit stellen.

Die Frage stellt sich wie falsches Wissen zu definieren ist, da ich nicht glaube, dass ein nicht wahres begruendbares Wissen gleich flasches Wissen ist.


--Mat.23 01:44, 10. Nov. 2009 (UTC)


Zu:

Gibt es hinsichtlich der Begründung einen Unterschied zwischen Sehen und Wissen, dass man sieht?


Das Sehen ist die unmittelbare Sinneswahrnehmung des Koerpers aus der ein Inhalt, eine Wahrnehmung hervorgeht.

Dieser Inhalt wird durch Reflektion, in Relation zu den gewussten Inhalten unserer Umwelt verglichen/verarbeitet/kategorisiert.

Im Unterschied zum Sehen, entsteht durch die Reflektion ein gewusster Inhalt, ein Wissen ueber die unmittelbare Sinneswahrnehmung des Sehens.

Somit ergibt sich bei der Reflektion schon immer die Frage der moeglichen Taeschung, bei der geprueft wird ob man sich taeuscht oder nicht.


--Mat.23 00:08, 13. Nov. 2009 (UTC)


Zu:

Wie kommt man zu dieser Einsicht, was eine Straßenbahn ist?

Inwiefern kann und soll man diese Einsicht "Wissen" nennen, speziell im Kontrast zum Sehen der Straßenbahn?


Was eine Straßenbahn ist, ist ein allgemeines Wissen einer Gesellschaft (zumindest gegenwaertig und kontextuell).

Eine Einzelperson wird die Einsicht, was eine Straßenbahn ist, durch persoenliche Erfahrung oder durch jegliche Informationsmoeglichkeiten bekommen.

Diese Einsicht laesst sich an der Allgemenheit und der eigenen Reflektion ueberpruefen.

Wenn sie als allgemeines Wissen bestaetigt wird, wird sie zu einem wahren gewussten Inhalt.

Somit glaube ich schon, dass man die Einsicht was eine Straßenbahn ist „Wissen“ nennen kann.

Die Sinneswahrnehmung des Sehens der Straßenbahn laesst sich dann in der Reflektion an dem gewussten Inhalt, was eine Straßenbahn ist, ueberpruefen/vergleichen.


Ich glaub das ist sicherlich immer noch zu rational...


--Mat.23 01:00, 13. Nov. 2009 (UTC)

Lisa Mühlbacher

Beim Durcharbeiten der beiden Textgrundlagen zu den Vorlesungen von Gerhard Gotz erinnerte ich mich an ein Gespräch mit einem Studienkollegen. Dieser besuchte, so wie ich, auch mehrere der 'Einführungslehrveranstaltungen' im WS 09/10 – davon einige mit mir gemeinsam. Auf dem Weg vom NIG zur Uni sprachen wir über die Inhalte, auch über die Studentenproteste (ich erinnere hier an den Slogan „Bildung statt Ausbildung“), und im Verlauf des Gesprächs erzählte mir der Kollege u.a. auch folgende 'Anekdote': Besagter hatte letztens eine der einführenden Lehrveranstaltungen besucht, und der Vortragende hatte eine Einführung in die Philosophie versucht, auch über weitere Inhalte referiert, usw... Jedenfalls meldete sich nach dem Vortrag jemand aus der Zuhörerschaft und fragte, wie 'wir' (die Studenten) denn aber nun konkret 'Philosophie lernen' könnten, also wohl in dem Sinne, wie wir Philosophiestudenten denn nun konkret das Philosophieren / zu philosophieren lernen könnten. Dieser Anekdote kann zumindest ich bis zu einem gewissen Grad doch etwas Amüsantes abgewinnen. Der Kollege hat mir klar vermittelt, dass die Frage eben nicht auf etwaiges „Handwerkszeug zum Philosophieren“ abzielte (also wie vielleicht in Modul 2 „Philosophieren lernen“ zum Beispiel die Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten gedacht ist – wobei ich hier wiederum bemerkenswert finde, dass sich der Grundkurs Logik eben nicht in der STEP findet!), sondern eher in Richtung 'konkrete Punkte, Handlungsanweisungen, Vorgaben, und dergleichen, wie ich zum „richtigen Philosophieren“ komme' fragte. Zugespitzt meinerseits: das am besten noch möglichst schnell & effizient, und vielleicht noch als ergänzende Fragestellung "Welche Inhalte muss ich konkret können, um im Studium 'erfolgreich' zu sein?", et voilà: der (fertig aus)gebildete Philosoph.

Also à la: Wie komme ich denn nun am besten hin zu diesem erhabenen Zustand des Philosophierens, was muss ich konkret beachten – bei der "Ausbildung zum Philosophen". - was meiner Meinung nach doch verfehlt, was – zumindest für mich – Philosophie und auch generell ein Studium bedeuten. Ich kann mich hier simpkin anschließen, wenn er/sie im Beitrag unter „Vermittlung von Bildung“ [[1] | [Simpkin-Beitrag auf der wiki-Seite „Vermittlung von Bildung“] von „Ausbildung zur Bildung“ spricht. Ich sehe es ähnlich. „Bildung“ ist meines Erachtens kein (wie auch schon in anderen Beiträgen im wiki erörtert) „Konsumgut“. Keine Art Ware, und die Professoren keine Dienstleister, die im Zeitrahmen eines Semesters - und letztendlich eines gesamten Studiums - in etwa die Leistung "Bildung bei den Studenten" erbringen. Wir Studenten können nicht eine Art Bildungskomsumation erwarten, in dem wir als reine Rezipienten eine 'Bildungsspritze' erhalten, voll mit dem, "was man wissen muss". Bildung nicht als abgeschlossenes Etwas, Absolutes, das als "letzte Stufe" erreicht werden kann; um danach "seine Bildung" zur Schau zu tragen (was heute jedoch wichtiger als je zuvor zu sein scheint). Vermittelt werden können wohl eher bestimmte 'Kompetenzen', um sich selbst (weiter) zu bilden, um eigenständig zu recherchieren, nachvollziehbar sowie logisch zu argumentieren, u. dgl. Aber Bildung ist kein Paket, dessen Inhalt man sich unvermittelt einverleibt und zu eigen macht, keine Spritze, die sich intravenös einflößen lässt, und voilà: die gebildete Person. Bildung ist eben mehr ein Prozess, bei dem sowieso fraglich ist, wie und ob dieser überhaupt zu einem Abschluss kommt (eben im Sinne einer 'fertig ausgestatteten, gebildeten Person). Und was heutzutage oftmals als 'gebildet' bezeichnet wird, ist dann letztendlich doch nur 'Halbbildung', fußend auf Vorurteilen und vorgefertigten Urteilen, Halbwahrheit, usw., die dann als 'Wissen' oder 'Bildung' gelten oder angesehen werden. Zumindest mir ist schon oft, und im Zuge des Philosophistudiums, immer öfter bewusst geworden, dass die Fassade eine sehr dünne ist, die schnell bröckelt, wenn man eben tiefer, weiter, … blickt / bohrt. Deshalb erscheint mir das Hochstilisieren von Bildung und Gebildet-Sein etwas befremdlich. Ich finde deshalb die Formulierung von Gehard Gotz' sehr schön und treffend, die er ziemlich an den Anfang seiner Vortragsreihe gestellt hat: „Ich werde Ihnen also keine Einführung im Sinne einer ersten Führung durch die sagenumwobenen Gemächer der Philosophie anbieten, sondern eine Hinführung in Richtung Philosophie, eventuell so nahe heran, dass Sie bei konzentrierter Aufmerksamkeit die Zinnen der Mauer, die den ersten Vorhof der Philosophie umgibt, von ferne blinken sehen können.“ (Gerhard Gotz in der 1. Ring-VO vom 15.10.2009) … erscheint mir eben als eine schöne Formulierung dessen, wie an die philosophische Disziplin(en) herangegangen werden soll. „HINführung“ statt „Einführung“ im Sinne einer Ausbildung zur „(philosophischen) Bildung“. Was sich wiederum auch gut mit Elisabeth Nemeths zweitem Vortrag verknüpfen lässt, wo sie von Philosophie nach dem Schulbegriffe, dem Weltbegriffe, historischen und Vernunfterkenntnissen sprach. Ich erinnere an das Beispiel des Rechtsgelehrter, für den es (nach Kant) schädlich wäre, dieRechtsgelehrsamkeit bloß historisch zu wissen, wie es ebenso schädlich für den „Philosophen“ wäre, die Philosophie nur historisch 'aufzuarbeiten'. „Er bildete sich nach fremder Vernunft, aber das nachbildende Vermögen ist nicht das erzeugende, d.i. das Erkenntnis sprang ihm nicht aus Vernunft, und, ob es gleich, objektiv, allerdings ein Vernunfterkenntnis war, so ist es doch, subjektiv, bloß historisch. Er hat gut gefasst und behalten, d.i. gelernt, und ist ein Gipsabdruck von einem lebenden Menschen.“ (Handout zum Vortrag von Elisabeth Nemeth, 12.11.2009)

Dies steht natürlich in einem starken Gegensatz zur „Alltagssicht“, zu der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Meinung von Philosophie, die auch (zurück zu) Gerhard Gotz im ersten Vortrag ansprach. „Terrain subjektiver Beliebigkeit“ ('alles, was nicht mit Hilfe der Erfahrungswissenschaften, der „Empirie“, erklärten werden kann, wird der Philosophie zugeschoben'), in welchem die Philosophie in der öffentlichen Wahrnehmung angesiedelt wird. - Ich erinnere mich an ein Telefongespräch mit einem flüchtigen Bekannten. Als ich ihm auf seine Frage, was ich denn studiere, mit „Philosophie (und Komparatistik)“ antwortete, entgegnete mir dieser in etwa folgendes: „Ahh, dann bist du also eine von denen, die stundenlang über ein Thema reden können, mhm!?“, woraufhin ich nicht wirklich wusste, was ich ihm nun im Gegenzug sagen sollte. Oft habe ich schon erlebt, das Leute in Ehrfurcht und Demut vor mir stehen, oder bedeutungsschwere„Ohhoo“- und „Aaah“-Laute von sich geben, wenn ich erzähle, das ich angefangen habe, Philosophie zu studieren.Und wenn ich dem dann auf den Grund gehe, höre ich zum Beispiel oft, dass in dem Studium ja Inhalte durchgenommen werden, zu denen ein „normaler Mensch“ keinen Zugang mehr hat, wohin dieser „normale Mensch“ nicht mehr folgen kann, etwas Übermenschliches, Erhabenes also. Dieser Schleier liegt meiner Erfahrung gemäß einerseits über der Philosophie – auf der anderen Seite natürlich diejenigen, die Philosophie als „leeres Geschwätz“ abtun, die dann die allseitsbeliebte „Job-nach-dem-Philosophie-Studium?“-Frage stellen, und die meinen, die Philosophie würde über Dinge sprechen, von denen sie eh keine Ahnung hat (Philosophie Disziplin subjektiver Beliebigkeit und/oder als „Inkompetenzkompensationskompetenz“). Dass Philosophie aber unterschiedlichste Bereiche abdeckt, behandelt, er'forscht', hohe, sprachliche Kompetenz fordert und fördert, ihr logisch kohärente Argumentation wichtig ist, sie schon wissenschaftlichen Anspruch an sich selbst stellt oder stellen sollte (wie z.B. wertfrei, voraussetzungs- und vorurteilsfrei, u. Ä.) sehe ich sich nicht oft in der öffentlichen Meinung über die Philosophie wiederspiegelnd. „In subjektiver Meinung hingegen, zu der nach verbreiteter Ansicht auch die Philosophie zu zählen ist, tappen wir prinzipiell kriterienlos im Dunkeln.“ (G. Gotz, ebenfalls 1. Vortrag am 15.10.2009) Nach dieser Auffassung haben dann 'vielleicht noch' die Erfahrungswissenschaften eine Chance, Objektivität zu erreichen und Wahrheiten auszumachen, aber die Philosophie, kriterienlos, wohl kaum. Denn die Erfahrungswissenschaften orientieren sich an Erfahrungen, die wir in der Welt, im Leben, machen – sie kann ihre Fehlannahmen auch an dieser empirischen Wirklichkeit korrigieren (durch Beobachtungen, neue Funde, usw.) - doch sie kann dies wiederum auch 'nur' anhand der empirischen (!) Wirklichkeit tun. Ob „unsere Wirklichkeit“, oder die Realität, sich letztlich nur aus Empirischem konstituieren, oder ob sich uns die Gesamtheit derselben ohnhin nie erschließen wird, es noch andere, dem Menschen transzendente Bereiche und Komponenten dieser 'Wirklichkeit' gibt, ist damit auch noch nicht geklärt. (In diesem Zusammenhang vielleicht auch interessant: „Existenzphilosophie“ von Karl Jaspers, wo er über das Verhältnis von Wissenschaft und Philosophie spricht bzw. wie dieses sich gestalten sollte) ________

Bemerkenswert fand ich auch folgenden Satz: „So erfinden sich die Menschen eine überempirische Welt, die in der empirischen Welt nicht zu beweisen ist.“ Mit diesem 'Argument' (ob, oder nicht, sei jetzt dahingestellt) versuchen, zumindest soweit ich darüber gelesen habe, mich informiert habe, Agnostiker und Atheisten gegen zumindest den Theismus, es erinnerte mich an Diskussionen auf diversen agnostisch/atheistisch geprägten Blogs, usw. (wobei ich denen hier nicht zwingend Wissenschaftlichkeit oder Methode, etc. zusprechen möchte).

---Eugénie, 12.02.2010, 4:12 (raufgestellt)

Pablo Ignacio Nechvatal

Peter Nutz

Ich möchte mit dem beginnen was unter dem Begriff Wissen im allgemeinen Sprachgebrauch bzw. auch in anderen Wissenschaften verstanden wird. Wissen im alltäglichen Gebrauch bedeutet oft "nur" das Vorhandensein bzw. die Abrufbarkeit bestimmter Informationen.

Die Naturwissenschaften fordern von sich selbst das absolute, wahre Wissen über bestimmte Dinge bzw. Verhalten. Aber sogar für den besten Fall, dass eine Theorie vollkommen beherrschbar ist, bleibt sie immer noch bloß ein Modell der Wirklichkeit. Es kann also nicht den von den NW selbst geforderten Anforderungen entsprechen. Trotzdem werden diese Theorien als Wissen bezeichnet und oft der Hinweis auf die Möglichkeit, dass diese falsch ist, unterlassen. Noch drastischer sehe ich diesen Unterschied Wissen-Wirklichkeit bei einigen Sozialwissenschaften die Verhalten erforschen. Geht man davon aus, das Strukturen Verhalten erzeugen und daraus Daten gewonnen werden und diese Daten dann als Wissen gelten, reicht eine Änderung der Struktur, um das Wissen klar ersichtlich als falsch zu deklarieren. Die Erfahrungswissenschaften finden den Ausweg darin, sich darauf zu berufen, dass eine Theorie nur „ausreichend genau“ sein muss um, zum Großteil unbestrittene, Gültigkeit zu erlangen. Würde man den Pfad weiter verfolgen landet man beim radikalen Konstruktivismus der auch seine Probleme mit dem Wissen hat. Dieses Wissen (der EW) bezieht sich aber immer auf etwas anderes und nicht auf das Wissen selbst, oder wie Gerhard Gotz es formuliert hat, es ist nur ein Wissen über etwas. Das zeigt sich auch wenn man Erfahrungswissenschaftler mit Warum-Fragen ärgert. Ärgern deswegen, weil man nach spätestens zwei oder drei Warum-Fragen an dem Punkt angelangt ist, wo die Antwort in etwa so aussieht: „Experimente/Studien haben gezeigt, dass…“ was ja auch etwas ungeschickt formuliert „Weils so ist!“ bedeutet. Das „Erfahrungswissenschaftliche Wissen“ widerspricht dann auch der Forderung von Gerhart Gotz, dass Wissen nie bloßer Inhalt ist, denn es lässt sich beliebig speichern und weiterverwenden.

Diese Charakteristik der Naturwissenschaften ist überzeichnet. Ich kenne keine, die absolutes, wahres Wissen beansprucht. Das widerspricht auch dem weiteren Verlauf des Absatzes, in dem ausgeführt wird, dass es sich um approximatives Wissen handelt. Und ich verstehe nicht, warum man sagen kann "es ist nur ein Wissen über etwas". Sehr viel Wissen ist Wissen über Sachverhalte. Die Ausnahme sind praktisches Wissen, intuitives Wissen. --anna 19:15, 2. Dez. 2009 (UTC)

Zu dem Beispiel der Straßenbahn:

Ich sehe die Straßenbahn. Ich weiß, dass ich die Straßenbahn sehe. Der Unterschied liegt hier für mich grob gesagt in der Plausibilität der Wahrnehmung. Wenn ich sehe ist das ein unmittelbarer Sinneseindruck. Dann beginne ich zu prüfen ob ich mich nicht irre. Ist sie auf den zweiten Blick auch noch da? Kann ich sie auch hören? Sehen sie andere Personen auch? Wenn das der Fall ist kann ich sagen, dass ich weiß, dass ich die Straßenbahn sehe. Allerdings ist auch nicht ausgeschlossen, dass durch mehrere Zufälle meine sinnliche Wahrnehmung getäuscht wird, ebenso die anderen Personen die ich zu einer Wahrnehmung befrage. Die Situation ist also dem „ausreichend genau“ in der Technik vergleichbar. Das mag reichen für das Überleben oder sogar für ein sehr komfortables Leben, ist aber keine Antwort auf die Frage wann Wissen „Wissen“ ist. Stellt man den Anspruch der Wahrheit an das Wissen ist also alles auf die Sinnlichkeit bezogene kein Wissen. Was aber nach Gerhard Gotz auch nicht sein kann, denn Wissen muss an die Sinnlichkeit gekoppelt sein. Und ob bzw. wie Wissen aus reinem Denken ohne irgendeine Wahrnehmung der Außenwelt entstehen kann ist mir unklar.

Sehen ist einerseits ein Sinneseindruck. Aber etwas sehen ist schon "kategorial überformt". Und wenn ich "die Straßenbahn" sehe, ist darin noch kein Zweifel angesprochen. Bezweifeln kann ich nicht "die Straßenbahn" (so wenig wie ich sie wissen kann), sondern nur dass ich eine Straßenbahn sehe. Also den Sachverhalt, den ich auf der Grundlage des sinnlichen Wahrnehmung behaupte. --anna 19:15, 2. Dez. 2009 (UTC)

Matthias Obermayr


Marco Paschinger

2 Arten von Wahrheiten

Kodifizierte Wahrheit

Ich würde kodifizierte Wahrheit so definieren: kodifizierte Wahrheit ist Wissen, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt von einer Gruppe Menschen als Wahrheit bezeichnet wird. Die kodifizierte Wahrheit, schließt auch religiöse/ideologische ‚Wahrheiten’ mit ein. Diese werden ja von denen, die an sie glauben, als wahr geglaubt. Dazu kommt, dass diese spezielle Form der Wahrheit diskutiert, ergänzt und widerlegt werden kann.

z.B.:

Die Idee einer flachen Welt, wie stark auch immer sie im Mittelalter vertreten wurde, konnte dadurch widerlegt werden, dass Magellan [[1]] am 20.09.1519 in Sevilla mit 5 Schiffen in See stachen, und am 06.09.1522 in Sevilla ein Schiff ankam. Magellan verstarb auf dieser Reise. Nichtsdestotrotz konnte damit eindeutig bewiesen werden, dass die Erde rund ist. Die scheinbare Wahrheit, dass sie eine Scheibe ist, wurde somit eindeutig widerlegt. Andere Beispiele ließen sich hier auch noch aufzählen.

Absolute Wahrheit

Dem gegenüber würde ich eine absolute Wahrheit stellen. Diese Wahrheit ist eben nicht diskutierbar, erneuerbar und kann nicht widerlegt werden. Es kam mir der Gedanke, dass ich meine Existenz nicht diskutieren kann. Natürlich ist das rein subjektiv. Eine Person, die drei Straßen weiter wohnt, kann nicht wissen, dass ich existiere. In ihren Augen existiere ich nicht. Wenn ich aber gesagt habe, dass kodifizierte Wahrheit, Wissen ist, welches diskutiert, ergänzt und widerlegt werden kann, so kann meine Existenz nicht kodifizierte Wahrheit sein. Ich kann nicht mit der Person die drei Straßen weiter wohnt und meint, ich würde nicht existieren über meine Existenz diskutieren. Denn wenn mich diese Person nachvollziehbar überzeugen könnte dass ich nicht existiere, würde es diese Diskussion ad absurdum führen!

Mir ist klar, dass meine Überlegungen auf sehr wackligen Beinen stehen. Ich fasse den Wissensbegriff sehr eng. Vor allem in Hinblick auf meine Existenz. Ich weiss ja auch meine Existenz. Ich weiss, dass ich existiere. Insofern müsste sie zu der kodifizierten Wahrheit zu zählen sein. Mit der Tatsache, dass dieses Wissen um meine Existenz schwer oder wahrscheinlich gar nicht widerlegbar ist, würde ja ein wichtiger Punkt der kodifizierten Wahrheit wegfallen.

Andererseits beinhaltet der Begriff kodifizierte Wahrheit, eine Wahrheit, die nicht allumfassend ist bzw. sein kann. Es stimmt zwar, dass ich auch etwas über das 19. Jahrhundert wissen kann, gleichzeitig muss mir klar sein, dass ich nicht das 19. Jarhundert weiss. Und dieses partielle Wissen macht die Wahrheit kodifizierbar und damit auch widerlegbar.

"Wissen das als Wahrheit bezeichnet wird". Wissen ist (zumindest orthodix) gerechtfertigte, wahre Meinung. Es ist nicht etwas, was als Wahrheit bezeichnet werden kann. Der Punkt der Diskutierbarkeit ist wichtig. Sofern man religiöse "Wahrheiten" diskutieren kann, haben sie einen Anspruch auf diese Bezeichnung. Andererseits ist "die Wahrheit der Existenz Gottes" (oder meiner eigenen Existenz), sofern sie undiskutierbar ist (in zweifachem Sinn) eine sehr eigenartige Form von Wahrheit. Ich denke da immer an Asterix und Obelix. Man sagt, dass Obelix unverwundbar ist, aber das heißt, er ist jenseits der Verwundbarkeit. Darum ist er langweilig. Interessant ist Asterix, der manchmal unverwundbar ist. --anna 20:09, 2. Dez. 2009 (UTC)

Lisa Reischer

Maria-Rebecca Rispoli

Prof.Gotz hat in seinen Vorlesungen den Begriff des Wissens in unzählige Einzelteile zerlegt, die er beim logischen folgerichtigen ( wenn auch kompliziertem, da man keine Stufe auslassen darf) Zusammenbau wieder zum Gesamtbegriff verband. Wir wissen - spätestens jetzt- dass wir nicht nur uns unmittelbar selbst UND die Umwelt wissen, sondern dass wir auch diese Inhalte unmittelbar wissen. Dass wir, obwohl wir unser Sehen und Hören nicht sehen und hören können, wissen, dass wir sehen und hören. Und dass wir nicht einfach nur sinnlich-triebhafte Lebewesen sind, sondern dass wir auch wissen, dass wir diese sind. Da wir von dieser Sinnlichkeit wissen, muss das Wissen mit dieser Sinnlichkeit verbunden sein und auch selbst sinnlich sein.

Dies sind folgerichtige Erklärungen über unser Wissen, zu denen auch Menschen im alltäglichen Leben ( im Gegensatz zu Philosophen, die eine spezielle Terminologie verwenden) kommen. Ich habe mehrere Personen im Alter von 15-63 Jahren gefragt, was sie unter dem Begriff Wissen verstehen. Folgende Antworten zeigen uns, dass auch hier Wissen in Verbindung mit sinnlichen Wahrnehmungen gebracht wird:

  • "Wissen ist, was ich in der Schule und als Kleinkind von meinen Eltern gelernt habe und dass dies auch der Wahrheit entspricht weiß ich, weil viele andere Menschen das gleiche wissen"
  • "Wissen ist, was ich mit meinen Sinnen wahrgenommen und erfahren habe bzw. was ich aus Büchern gelernt habe"
  • "Wissen ist die Menge aller gesicherten Informationen"
  • "Wissen ist, was der Mensch sich dauernd aus Theorie und Erfahrung aneignet und speichert. Wenn ich etwas weiß, verschaffe ich mir Klarheit und Verständnis".

Es zeigt sich, dass über das Wissen altersmäßig unabhängig mehr oder weniger die gleichen Erklärungen gefunden wurden.

Bezugnehmend auf das Alter stelle ich fest, dass Junge Menschen (bis 30) einen anderen Zugang und mehr Verständnis für die oft überwältigende Terminologie- und Definitionswelt der jeweiligen Lehrstoffe, die Wissen vermitteln, haben, als Menschen über 30,und die wiederum ein anderes Vermögen der Wissensaufnahme haben als 60 jährige. Es ist eine anerkannte Tatsache, dass die kognitiven Leistungen im Alter zurückgehen. In vielen Gedächtnisleistungen zeigen sich Altersveränderungen, die sich negativ auf den Prozess der Informationsaufnahme, auf die Informationsverarbeitung und die Info-Speicherung sowie auf den Abruf von Information auswirken. Hat man in höherem Alter deshalb ein Problem mit der Info-Aufnahme, weil man schon zuviel Wissen angesammelt hat und unterbewußt stärker selektioniert, im Hinblick darauf, was für einen überhaupt noch "wissenswert" sein kann, v.a. in Bezug auf notwendiges Alltagswissen, also Wissen um Problemlösungen im Alltag ( Geldbeschaffung für eigenes Überleben, Überleben der Familie; Begrenzte Zeit; Kindern moralischen Halt und vertrauen geben,...). Hat jemand hohen Alters, der einst ein großes Wissen hatte, aufgrund dessen, dass er dieses aber nicht mehr abrufen kann, immer noch ein Wissen oder nicht, bzw. hat er jetzt ein quantitativ kleineres Wissen ?

12.11.

Diese Gedanken weiterführend finde ich, dass wir mit vielen Arten von Wissen konfrontiert sind, z.B. neben erwähntem quantitativen auch mit qualitativem Wissen. Was ist wichtiger oder wertvoller? Wie kann ich qualitatives Wissen überhaupt als solches einteilen ? Ich denke, dass dies nur geht, wenn das Objekt der Betrachtung auf eine messbare Größe gebracht werden kann, bzw auf seine Brauchbarkeit untersucht werden kann. Qualität des Wissens ist subjektiv, muss aber von außen her beurteilbar - objktivierbar sein.

Nehmen wir zum Beispiel Autofahren: Ich weiß, ich kann gut autofahren - ich weiß autozufahren - ich weiß gut autozufahren. Ich messe also diesem Wissen (oder ist es ein Können ? und kommt Können von Wissen? ) eine Qualität bei. Wie hoch die ist, hängt nicht von meiner subjektiven Erkenntnis ab, nicht nur, ich kann mich ja überschätzen oder unterschätzen, sondern auch von der gängigen Meinung meiner Mitmenschen ab. Die anderen können diese meine Fähigkeit wahrnehmen und haben darüber eine subjektive Meinung. Gebildet an Definitionen und daher objektivem Wissen. Gut autofahren muss bestimmte Richtlinien beinhalten: gut Kurven fahren, flüssig fahren, die Strassenverkehrsordnung kennen ( zumindest beim Fahren im Verkehr, vielleicht nicht auf der F1 Strecke) ....Qualitatives Wissen setzt sich also aus subjektivem und objektivem Wissen anderer zusammen....

- Kollegin Rispoli schreibt hier von mehreren Bedeutungen, die der Begriff des Wissens mit sich zu führen imstande ist. Ich finde, dass mensch hier an diesem Beitrag sehr gut sehen kann, was Fr. Waibal vorgetragen hat: dass es laut Kant keine "Definitionen", sondern "lediglich" "Worterläuterungen" geben kann. Wenn mensch ein Wort definieren kann, so würde das bedeuten, dass diese Definition eine Allgemeinheit ihr Eigen nennen würde, sodass diese IMMER, von allen Bedingungen unabhängig, gültig sein müsste. Jetzt stellt sich die Frage: Wenn es so etwas wie eine Definition gäbe, dann müsste auch das Wort "Wissen" eine allgemeingültige Definition haben. Ich finde jedoch, dass "Wissen" ein viel zu komplexes Wort ist, um dies mit einer Definition beschreiben zu können.

Das Wort "Wissen" finde ich nicht komplex ("Reliefpfeiler" ist komplexer und strukturell auch schöner ^^), das Thema schon. Darüber hinaus sind Definitionen weder wahr noch falsch. Zur näheren Erläuterung ein paar Ausschnitte aus dem Buch Logik von Wesley C. Salmon (S.249f):
"Ein Wort hat eine Bedeutung, wenn es eine Konvention gibt, die ihm seine Bedeutung verleiht. Definitionen bringen diese Konventionen in der Metasprache zum Ausdruck. Die Konvention kann mittels einer Definition formell vereinbart worden sein oder sich durch gewohnheitsmäßige Verwendung zwanglos entwickelt haben. In jedem Fall ist die Definition als Formulierung einer Konvention weder wahr noch falsch. Eine Definition von etwas zu geben ist dasselbe wie einen Vorschlag zu machen. Man kann ihn annehmen oder zurückweisen, der Vorschlag selbst ist aber weder wahr noch falsch. [...]Obwohl eine bestimmte Definition weder wahr noch falsch ist, so ist doch die Aussage, daß diese Definition eine akzeptierte Konvention ausdrückt, entweder wahr oder falsch. Es ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen, daß die Aussage über die Definition von der Definition selbst verschieden ist."
Was wir uns näher ansehen sollten ist die Frage, warum man die Bedeutung des Wortes Wissen nicht mit einer Definition, auch nicht mit mehreren (d.h. prinzipiell nicht mit Definitionen) abhandeln kann. Nur irgend etwas muss ich mir ja dabei denken, wenn ich sage 'Ich weiß, dass ich nichts weiß.' bzw. wenn ich mich mit anderen darüber verständigen möchte, was Wissen bedeutet und was nicht, dann brauch ich so etwas wie eine Definition. Hier hilft einem die Logik vielleicht wieder weiter:
"Es gibt viele ARten, die Bedeutungen von Wörtern anzugeben; folglich gibt es viele verschiedene Typen von dEfinitionen. Zunächst einmal können wir die Bedeutung eines Wortes durch seine Extension doer durch seine Intension angeben. Deshalb unterscheidet man grundsätzlich zwischen extensionalen Definitionen und intensionalen Definitionen" (S.250). Bei der extensionalen Definition (Hinweisdefinition) zeige ich exemplarisch auf, wo man sagen kann: "Hier handelt es sich um Wissen." Ich gebe typische Beispiele, damit die Bedeutung von Wissen klarer wird. Bei der intensionalen Definition gibt man Eigenschaften an und diese beschreiben, wann es sich um Wissen handelt. (Ich vermeide die Redeweise: "Bei welchem Ding es sich um Wissen handelt", doch man kommt nicht umhin, mit Entitäten zu arbeiten.).--Andyk 18:18, 6. Dez. 2009 (UTC)

Je nach philosophischen Strömungen, sind wir uns nicht einmal einig, ob wir den Gegenstand selbst oder nur dessen „Phänomen“ (Vortrag von Flatscher über Phänomenologie) wahrnehmen. Weiß ich jetzt den Gegenstand oder „nur“ dessen Phänomen? In diesem Sinne scheint mir eine Definition von „Wissen“ unmöglich.

Für mich stellt sich sogar die Frage, ob es sich bei Wissen um einen Gegen-stand handelt. Wo in der Welt wäre denn so ein Gegenstand wie Wissen? Wenn es sich "nur" um die Frage handeln würde, wie wir einen Gegenstand wahrnehmen (ob wir den Gegenstand selbst oder seine Erscheinung sehen), dann wird man sich in unterschiedlichen Communities auf etwas einigen können. Aber bei Wissen ist nicht einmal etwas da, was erscheint und zum Wissen zählen könnte. Leute verhalten sich so, dass man als Beobachter dieser Verhaltensweisen sagen könnte: "Der weiß, wie man Spaghetti kocht" oder "Er weiß, dass Pinguine Vögel sind.". Andererseits: Wie kommt man selbst zu der Einschätzung, dass man <etwas> weiß. Ist "das Wissen" ähnlich wie "das Gehen" in dem Sinne, dass beides Vorgänge sind? Denn man kann nicht auf etwas zeigen und sagen: "Hier siehst du 'Gehen'", das gehen entsteht durch die Bewegung. Was haltet ihr von: "Wissen ist eine Relation zwischen jemanden, der weiß und einem Sachverhalt, den man weiß." Damit ist noch nicht erläutert, unter welchen Umständen man diese Relation zulassen würde (und hier wäre ja dann die Bedeutung von Wissen versteckt). --Andyk 18:18, 6. Dez. 2009 (UTC)

Ludwig Wittgenstein zum Beispiel versuchte eine „allgemeine“, von allen Widersprüchen freie Sprache zu entwickeln und hat eingesehen, dass die Sprache vielmehr am Alltag gebunden ist (Alltagssprache). Eine allgemeine, widerspruchfreie Sprache ist nicht möglich. So hat auch der Begriff des Wissens mehrere (v.a. vom alltäglichen Verständnis beeinflusste) „Definitionen“/Worterläuterungen.--Sandmann 13:41, 5. Dez. 2009 (UTC)

Kann man sich als Philosophin damit zufrieden geben, dass es mehrere parallel gültige Definitionen gibt? Oder beliebig viele? Man wird üblicherweise nicht jede Definition von Wissen zulassen und als Philosophin könnte man untersuchen, in welchen Grenzen und mit welchen Argumenten man üblicherweise geneigt ist, verschiedene Definitionen zuzulassen. --Andyk 18:18, 6. Dez. 2009 (UTC)

Katrin Schirchl

Florian Schrittesser

Michael Schröter

Zur Frage "Was ist Wissen?"

Ich denke, bevor man den Versuch unternimmt, die Frage "Was ist Wissen?" zu beantworten, ist es wohl sinnvoll, sich die Frage zu stellen, warum es sich überhaupt so schwierig gestaltet, die Frage nach dem Wissen beantworten zu können. Die Schwierigkeit liegt - wie bereits ausführlich in den Vorlesungen von Prof. Gotz dargelegt - wohl darin, dass der Begriff Wissen für den Menschen nicht greifbar ist.

Wir wissen, dass etwas ist bzw. dass ein bestimmter Zustand besteht. Bsp: Wir wissen, dass es Tag oder Nacht ist.

Hierbei begegnen wir zwei Ebenen: Auf der unteren Ebene haben wir die Aussage „Es ist Tag/Nacht“ und auf der übergeordneten Ebene haben wir die Aussage „Wir wissen“. Die Aussage „Es ist Tag/Nacht“ stellt für uns kein gedankliches Problem dar, denn wir können den Zustand Tag/Nacht definieren. Er ist also für uns greifbar. Wir nehmen diesen Zustand durch unsere Sinneswahrnehmung auf (hier konkret durch Sehen und Fühlen). Dabei erhalten wir über unsere Sinneswahrnehmung eine Information. Diese Information können wir verarbeiten und speichern.

"Wir wissen" ist nur am Rande eine Aussage. Wir wissen immer, dass etwas der Fall ist. Die Gefahr mit dieser Formulierung besteht darin, dass man sie so konstruiert wie "wir riechen", d.h. das Riechvermögen mit dem "Wissensvermögen" parallelisieren. Zu wissen ist aber kein Zustand des Subjekts! Dafür sollte man sagen: "sich gewiss sein". Es gibt einen Unterschied dazwischen, "todsicher zu sein" und etwas gerechtfertigt zu wissen. --anna 18:36, 11. Nov. 2009 (UTC)

Man kann nun sagen: Das „Wissen“ ist die gespeicherte Information.

"nun"? Das ist ein anderes Thema. Und es stimmt auch nicht. Da müßte man zumindest dazusagen "von einer Person gespeichert". Was wieder die Frage aufwirft, unter welchen Umständen man dann von "speichern" sprechen kann. --anna 18:36, 11. Nov. 2009 (UTC)

Mann kann aber auch als Gedankenspiel sagen: „Wissen“ ist die Fähigkeit, gespeicherte Informationen wieder abzurufen.

Diese Aussage führt wohl in eine Sackgasse, aber es lässt sich zunächst eines schließen: Wenn wir sagen, dass wir wissen, dass etwas ist, sagen wir nicht mehr als dass wir eine gespeicherte Information über einen Zustand abrufen können bzw. im Zeitpunkt der Aussage konnten (weil wir sie schon abgerufen haben).

Wenn wir eine gespeicherte Information über den gestrigen Staatsbesuch von Angela Merkel in Wien abrufen (weil wir die falsche Zeitung gelesen haben), handelt es sich nicht um wissen. Die Fähigkeit, eine Information abzurufen, reicht nicht, um Wissen zu bestimmen. Der Begriff Information ist zu erläutern. Ist die Abfahrtszeit am Bahnhofsgleis eine Information? Unter welchen Umständen? Wenn die Anzeigetafel steckt - kann man sie dann nicht mehr Information nennen? Falsche Information? --anna 18:36, 11. Nov. 2009 (UTC)

Wenn wir nun sagen: Wir wissen, dass wir wissen, sagen wir, dass wir die gespeicherte Information darüber abrufen können, die beinhaltet, dass wir (im Allgemeinen) gespeicherte Informationen abrufen können. Wenn wir jetzt sagen, wir wissen, dass wir wissen, dass es Tag ist, sagen wir nur, dass wir die Information darüber abrufen können, dass wir die Information, die wir durch unsere Sinneswahrnehmung erhalten haben, wieder abrufen können. Diese Kette lässt sich unendlich fortsetzen, denn jedes Wissen, also jede Fähigkeit, eine Information abzurufen (als die Definition von Wissen) ergibt auf einer weiteren Ebene seinerseits wieder die Fähigkeit, eine Information abzurufen, dass ich eine Information abrufen kann. Dies bedeutet, jedes Mal, wenn ich eine Information abrufen kann, wenn ich also etwas weiß, weiß ich auch (in einem weiteren Schritt), dass ich (etwas) weiß. Wissen definiert sich hierbei als eine Aktivität! Es ist auch festzuhalten, dass Wissen immer nur im Zusammenhang mit einer gespeicherten Information bestehen kann, denn nur wenn ich eine Information gespeichert habe, kann ich sie auch wieder abrufen = Wissen.

Darüber hinaus verliert die Frage, ob mein Wissen objektiv oder subjektiv ist, hier ihre Anwendbarkeit, da die Fähigkeit, Informationen abzurufen sich nicht in subjektiv oder objektiv kategorisieren lässt. Die Frage nach der Objektivität lässt sich aber sehr gut auf der Ebene der Information beantworten: Da ich alle Informationen (auch einen Text oder eine gehörte Aussage, die jeweils codierte Informationen darstellen) nur über meine eigenen Sinnesorgane erhalten kann, diese in einem eigenen Prozess verarbeite und speichere, können meine Informationen, die ich später wieder abrufe, nur subjektiv sein.

Was ich über meine Sinne aufnehme und verarbeite ist zunächst mal keine Information sondern es sind Eindrücke, mehr oder weniger gestaltet. Sobald ich sie codiere kommt ein System von Signifikation dazu und das ist nicht subjektiv. Information ist strukturiert und bedeutsam und insoferne notwendig kommunizierbar. All das geschieht im Sprachkontext und braucht mehr als die subjektiven Anteile. Im nächsten Satz verstehe ich nicht, wie Information "einerseits" das Ergebnis sinnlicher Rezeption und "andererseits" aufgerufene Information sein soll. --anna 18:36, 11. Nov. 2009 (UTC)

Der Begriff Informationen beschreibt hier einerseits das Ergebnis des Aufnahmeprozesses von Zuständen durch meine Sinnesorgane, andererseits abgerufene und in Form von festgelegten Codes festgehaltene Informationen (einen Text), die ich allerdings wiederum durch meine Sinnesorgane aufnehmen muss. Indem ich lesen lerne, trainiere ich sozusagen meinen Geist, die Informationen, die mir mein Auge beim Anschauen des Textes gibt, richtig auszulesen. Habe ich die Fähigkeit zu lesen, kann ich codierte Informationen selbst aufnehmen und speichern und im folgenden wiedergeben – durch eine mündliche oder schriftliche Aussage - ich weiß sie also. Hier lässt sich nun folgende Frage stellen: Wenn ich einen Text schreibe, dann wende ich die grammatikalischen Regeln richtig an, denn ich „kenne“ sie, ich habe also die Information, die ich beim Erlernen des Schreibens aufgenommen habe, gespeichert, aber weiß ich sie im Moment des Textschreibens auch, das heißt, habe ich die Fähigkeit, sie abzurufen? Oftmals wird es wohl so sein, dass ich mit ziemlicher Gewissheit sagen kann, dass ein von mir geschriebener Satz „richtig“ ist, also den Regeln der Grammatik usw. entspricht, aber die grammatikalische Regel kann ich nicht erklären. Ich kann also letztendlich nicht erklären, warum dieser Satz richtig ist, obwohl ich „weiß“, dass er richtig ist. Im Weiteren denke ich während des Schreibens zumeist nicht über die grammatikalischen Regeln nach. Das heißt, ich nutze während des Schreibens gespeicherte Informationen (erlernte Regeln über meine Sprache), aber ich rufe die Informationen über die Regeln nicht ab, also weiß sie also nicht im Sinne meiner obigen Ausführungen. Es muss daher verschiedene Formen des Wissens geben und zwar ein „aktives“ Wissen, das heißt Informationen, die ich wiedergeben kann (ich kann sie verbalisieren) und „passives“ Wissen, also Informationen, die ich anwende, aber nicht verbalisieren kann. Das Beispiel mit der Grammatik ist vielleicht nicht so gut gewählt, aber ich hoffe, es ist klar, was ich meine.

Sophie Schweiger

Rudolf Simmer

Helene Sorgner

Was kann ich wissen?

Mir ist als Resultat meiner Überlegungen zunächst wichtig, eine Unterscheidung zwischen Wissen und Bewusstsein zu treffen.

Bewusstsein: Mit meinen Sinnen nehme ich mich selbst und meine Umwelt wahr; gleichzeitig bin ich mir dieser Wahrnehmung, aber auch der Beschränktheit und Unzuverlässigkeit meiner Sinne‘‘ bewusst‘‘. (Ich bin mir zum Beispiel bewusst, dass es einen klaren Unterschied gibt zwischen jenem, was ich im Traum sehe, höre und fühle, und allem anderen, was ich im wachen Zustand erlebe – aber erst, nachdem ich aufgewacht bin. Der Traum erschien mir aber nicht weniger real – ob etwas wirklich ist oder nicht, kann ich also rein im Vertrauen auf meine sinnliche Wahrnehmung nicht beurteilen, ich brauche Umwelt und Erfahrung dazu.) Die Reflexion meiner sinnlichen Wahrnehmung ist mein Bewusstsein.

Das würde ich nicht so sagen. Die sinnliche Wahrnehmung wird schon durch ein Bewußtsein begleitet. Im Gruselfilm: Ich höre die Musik und "bekomme Angst". --anna 07:32, 4. Dez. 2009 (UTC)

Wissen: Wenn andere dieselben Dinge wahrnehmen wie ich und sie ebenso reflektieren, wenn wir also in Wahrnehmung und Reflexion zum selben Ergebnis kommen, dann erfahren und wissen wir dasselbe. Grundbedingung des Wissens ist, dass der Gegenstand des Wissens mitteilbar und für andere nachvollziehbar und überprüfbar ist: Was ich nur für mich selbst „wissen“ kann, ist von einer Empfindung und somit auch einer Sinnestäuschung nicht zu unterscheiden (nach Wittgenstein macht es daher keinen Sinn, zu sagen „Ich weiß, dass ich Schmerzen habe“, da es sich dabei nicht um Wissen handelt: Ich kann aber sagen: „Ich empfinde Schmerz“).

Die Identitätsbedingungen für Erfahrung und Wissen sind verschieden. Man kann argumentieren, dass sich Erfahrungen niemals gleichen. Jede hat eine andere Erfahrung davon, dass die Strassenbahn kommt. Das Wissen darüber, dass die Strassenbahn (jetzt gerade) kommt ist anders begründet und überprüfbar (siehe unten). --anna 07:32, 4. Dez. 2009 (UTC)

Wissen bezieht sich auf Erfahrungen und deren Interpretation, die wiederum auf Gewohnheiten, Codes und Konventionen beruht. (Alle anderen können also wohl „wissen“, dass ich Schmerzen habe, weil sie meine Aussage und mein Verhalten wahrnehmen und erfahrungsgemäß so interpretieren.) Wissen ist also von allgemeinen Übereinkünften abhängig – daher ist es auch möglich, einmal Gewusstes zu bewahren und zu reproduzieren (bzw. von einer Sprache in die andere zu übersetzen. Woher wissen wir eigentlich, was ein fremdsprachiges Wort im Deutschen bedeutet?). Wissen ist in irgendeiner Form überprüfbar, es kann aber natürlich immer wieder angezweifelt und revidiert werden (weil es vorkommt, dass sich mehrere Menschen oder ganze Kulturen gleichzeitig irren).

Genau hier beginnt das „philosophische“ Problem: Können wir denn jemals zu tatsächlichem Wissen gelangen, wenn wir immer von unseren Sinnen und Konventionen wie etwa einer gemeinsamen Sprache abhängig sind? Ich denke, dass dies eigentlich nur solange ein Problem darstellt, wie Wissen und Wahrheit um ihrer selbst Willen als erstrebenswerte Ziele betrachtet werden. Zum Funktionieren einer sozialen Gemeinschaft sind nur jene Wahrheit und jenes Wissen notwendig, auf die man sich geeinigt hat. Allerdings scheint es im Menschen angelegt zu sein, immer nach höherem Wissen zu streben; und da genau dies die menschliche Entwicklung seit jeher vorangetrieben hat, ist es vermutlich sogar wünschenswert, nie absolutes Wissen zu erlangen.

Die Frage ist doch, wie anspruchsvoll unser Begriff des Wissens sein kann/darf. "Können wir jemals ein echtes Weihnachtsfest feiern?" "Können wir jemals den idealen Urlaub finden?". --anna 07:32, 4. Dez. 2009 (UTC)

Lara Tasharofi

Thomas Konstantin Tobias

Was ist Wissen?

Früher hat man gewusst, dass die Sonne sich um die Erde dreht. Jetzt "wissen" wir, dass es günstiger ist davon auszugehen, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Wissen hat also keineswegs etwas Absolutes an sich. Was ich mit Sicherheit weiß ist, dass ich existiere. Ob etwas tatsächlich so ist wie es scheint, spielt demnach eine eher untergeordnete Rolle. Wissen ist das Produkt eines Prozesses. Man nimmt Informationen auf, beurteilt diese nach dem Wert, die diese für einen haben, und kategorisiert diese dann ein. Manche Informationen kommen in die Glaubenskategorie, andere schaffen es nach der Kategorisierung als Wissen bezeichnet zu werden. Wissen ist also der Pool der Informationen, die man als wahrscheinlicher oder gesicherter ansieht als andere. "Echtes Wissen" tritt meiner Meinung nach dann in Erscheinung, wenn man dieses aus einem axiomatisierten System, wie bspweise der Mathematik, entnimmt. Ich weiß, dass 2+2=4 ist. Nun könnte man argumentieren das sämtliche Wissenschaften solche Art von Systemen darstellen. In sich mag das vielleicht stimmen, nur haben die z.B Naturwissenschaften doch den Auftrag möglichst genau die Natur zu beschreiben. Dass das von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, da die Natur ein Gesamtes ist und dadurch unmöglich zu erfassen ist, sei dahingestellt. Wichtig ist eben mehr die Verwertbarkeit von Informationen für bestimmte Tätigkeiten. Wissen sind also die Informationen, die als Werkzeug dienen um gewisse Tätigkeiten durchzuführen. Ich weiß, dass der Boden nicht auf einmal verschwindet, also kann ich bedenkenlos darüber gehen. Wissen hilft uns also die Realität so zu formen, dass wir nicht alles von neuem in Frage stellen müssen. Nun manchmal ist es wohl der Fall, dass wir unser Wissen aufgeben müssen, um einen neuen Aspekt der Realität zu formulieren und ihm Platz zu schaffen. (Mit Realität meine ich die Welt, wie sie wahrgenommen wird.)Ein Beispiel ist hier das Aufgeben der absoluten Zeit, bzw. die Vereinheitlichung von Raum und Zeit. Um auf einen vorhergehenden Punkt zurückzukommen; man wird es wahrscheinlich nicht in absehbarer Zukunft für nötig halten, dass 2 und 2 nicht 4 ist.


Talitha Tvarocska

Was beudeutet Wissen?

Zuerst beginne ich damit, welche Wörter ich mit Wissen assoziiere:

  • bewusst sein
  • kapieren
  • die Information haben
  • Kompetenz
  • Erkenntnis
  • Fertigkeit/ Qualifikation
  • Intelligenz
  • Neuronale Verbindungen

z.B. wenn ich mir einer Sache bewusst bin, dann weiß ich etwas, die Lösung, das "Richtige",ist mir bewusst, dass ich z.B. etwas Falsches getan habe etc. Andere Leute sagen dazu, sie kapieren endlich etwas, auch "checken", "verstehen" genannt. Bewusst sein, kann ich auch als Wahrnehmen bezeichnen. Ich nehme etwas wahr, mich und meine Umwelt (die anderen, die Welt, Reaktionen etc.).

Wenn ich viel weiß, kann mir das im Leben weiter helfen, z.B. weil ich dadurch die geforderte Kompetenz,auch Qualifikation oder Fertigkeit genannt, besitze, um im Leben etwas zu erreichen. Leute, die viel wissen, haben vielleicht große berufliche Chancen, doch inwiefern bringt uns das im Leben weiter, macht Wissen glücklich, ist Wissen immer berufliche Voraussetzung? Ist umfassendes Wissen wirklich so erstrebenswert, wie alle Leute denken? Manche behaupten ja sogar, dass "dumme" Menschen ein friedlicheres, glücklicheres Leben führen, da sie sich den Kopf nicht zerbrechen. Andererseits gibt es Studien, dass gebildete Menschen länger leben und gesünder sind. Aber auch, dass "g`scheite" Menschen attraktiver auf das andere Geschlecht wirken.

Das Streben nach unendlichem Wissen ist die Suche nach der Erkenntnis, in der Philosophie wohl die Erkenntnis nach dem Sinn vom Sein. Hier jedoch möchte ich anmerken, dass nicht unbedingt eine Wissensanhäufung dazu beiträgt, diese Erkenntnis zu erlangen, bzw wer sagt überhaupt, dass Wissen gleich mit Klugheit assoziiert werden muss, denn Wissen bedeutet auch, etwas realisieren, einer Sache bewusst sein. Beziehungsweise gibt es auch so etwas wie fachspezifisches Wissen, z.B.eine Ausbildung erhalten (als Friseurin, als Rechtsanwalt u.v.m. Schon Faust strebte nach Wissen und aber lehnte die sture Lehre aus Literatur und Schrift ab, denn er war sich dessen bewusst, dass er trotz seines umfassenden Wissens, noch immer viele Dinge nicht wusste und einige Dinge nicht aus Büchern lernen kann. Vielleicht sollten wir sagen, dass "Wissen" heißt, eine Information zu erhalten, dies ist wahrscheinlich neutraler gesagt und nicht gesellschaftlich spezifiziert.

Wissen wird auch als Synonym für Intelligenz verwendet. Doch was macht Intelligenz aus? Haben auch Tiere Intelligenz? Was ist künstliche Intelligenz? Welchen Einfluss hat die Wissenschaft auf die Menschheit und wie funktionieren ihre "Kreaturen"?

Wissen sind gewisse Hirntätigkeiten, Informationen werden über die Nervenbahnen durch verschiedene Hirnregionen geschickt, (Neuronale Verbindungen sind hier zuständig). Jede Tätigkeit hat eine spezielle Region in Gehirn. So kann es passieren, dass bei Unfällen, Sauerstoffmangel(bei Ertrinken) und dergleichen, bestimmte Gehirnregionen zu Schaden kommen und der Mensch erleidet eine (meist) dauerhafte Behinderung. Dies kann zu einem Gedächtnisverlust führen, oder Verlust des bewussten Denkens, sprich der Mensch verliert einen Teil seines Wissens.

Ob nun Tiere Intelligenz besitzen kann man so nicht sagen, sie besitzen Instinkte und Triebe (der Mensch aber auch)und spüren, wenn sie in Gefahr sind und bekommen Angst. Manche Tiergattungen verspüren sogar so was wie emotionale Verbundenheit, wobei dies eher eine genetische "Programmierung" ist, Schwäne z.B. suchen sich nur einen Partner und bleiben bis zum Tod bei diesem. Ein anderer Fall zu erwähnen, wären Tierversuche. Oft genug werden Reaktionen von Tieren getestet (meist Affen und Ratten, da diese die ähnlichste Genstruktur besitzen wie der Mensch , im Gegensatz zu anderen Tieren). Meist werden dazu kleine Strafen benutzt, wie Stromschläge, um beim Tier eine "Erinnerung" im Gedächtnis zurückzulassen, wenn diese falsch reagieren, als Belohnung ein Leckerli. Faszinierender Weise, merken sich die Tiere tatsächlich die falschen Wege und Handlungen und "merken" sich den richtigen Weg zu Ziel. (Wurde auch mit Raben getestet). Der eigentliche Unterschied zwischen Tier und Mensch liegt darin, dass der Mensch ein aktives Bewusstsein besitzt und sich als Mensch bewusst ist und das Tier nicht.

Ein anderes weit umstrittenes und umforschtes Thema sind künstliche Intelligenzen, Roboter und Computerchips auf denen Emotionen, Reaktionen und gewisse Wissensgrundlagen gespeichert sind. Ob ein Roboter jemals einen Menschen, bzw ein menschliches Gehirn jemals einen Menschen ersetzten kann? Dazu stellt sich die Frage: Was ist der Mensch? Was macht den Menschen aus? Was ist Denken?

Sicher wird die Forschung fortschreiten und die Programmierungen voranschreiten, die Roboter werden menschenähnlicher, aber sie werden nie wie ein Mensch sein können, denn die menschliche Seinsstruktur ist viel zu komplex um sie einfach nachzustellen.

So kommt wieder die Frage auf, was sind diese Seinstrukturen und was macht den Menschen als Seiendes aus, aber das würde jetzt vom Thema "Wissen" abschweifen. Was nun Wissen bedeutet, ist für mich eine Mischung aus Denken & Wahrnehmen in Kombination mit biologisch nachvollziehbaren Gehirnfunktionen. --Tali 12:21, 5. Nov. 2009 (UTC)

Sozusagen ein Mix aus allen hier dargestellten Assoziationen? --anna

Genau! Ich glaube nicht, dass man Wissen mit einer kurzen präzisen Antwort erklären kann, da es sich um etwas sehr komplexes handelt und schon den großen Philosophen Stoff für ganze Bücher zur Verfügung gestellt hat.--Tali 16:20, 9. Nov. 2009 (UTC)

Helmut Weissenlehner

Der Begriff „Wissen“ ermöglicht viele Herangehensweisen und Einteilungen. Eine mögliche wurde in der Vorlesung von Prof. Gotz aufgezeigt. Ich möchte in meinen Überlegungen einen etwas anderen Ansatz versuchen:

Ich gehe dabei vom Naheliegendsten aus: Ich weiß, daß ich da bin. Das soll als kein „ich denke, also bin ich“ verstanden werden, sondern ich weiß, daß ich als körperliches Wesen existiere. Dieses Wissen kann ich auch nicht ausblenden, es begleitet mich dauerhaft. Weiters weiß ich um meine eigenen sinnlichen Eindrücke. Zusätzlich zu diesen sinnlichen Eindrücken und Wahrnehmungen habe ich Gedanke, sowohl banaler als auch reflexiver Natur. Auch diese Gedanken sind absolut unmittelbar für mich (und damit für jeden selber) da und präsent. Dieses Wissen könnte man demnach auch als „unmittelbares“ Wissen bezeichen, das zudem „höchstpersönlich“ ist. Ich kann anderen von meinen Empfindungen, Gedanken usw. erzählen, aber es ist nicht dasselbe. Meine Erfahrung kann der andere versuchen nachzufühlen, sich in eine Situation versetzen, als er dasselbe erlebt hat, aber es bildet sich bei ihm nicht dasselbe Wissen. Eine wichtige Rolle kommt dabei der Sprache zu, worauf ich aber hier nicht weiter eingehen möchte (Denken ohne Sprache möglich? Wird Sprache den Gedanken gerecht? Theorie der Kommunikation => was andere unter Worten und ganz allgemein Kommunikation verstehen, kann ich nicht beeinflussen usw.)

Dieses Wissen, das sich auf mich bezieht (und auch mehrere Stufen der Reflexion beinhalten kann) und innerhalb meiner „black box“ abläuft, kann ich als gesichert ansehen. Natürlich könnte man es z.B. mittels des „Matrix Arguments“ hinterfragen – aber so lange keine Unstimmigkeiten in der Wahrnehmung auftreten, fehlt für ein solches Argument die Grundlage. Außerdem könnte man gerade dieses „Wissen“ als Meinung behandeln. Aber was bleibt als „wahres Wissen“ über, wenn man diesen jedem einzelnen Menschen unmittelbaren Aspekten nicht den Rang von „Wissen“ einräumt?

Es gibt eine gewisse Spannung zwischen dem Aspekt der Unmittelbarkeit und der Formulierung "Wissen, das sich auf mich bezieht". Die Bezugnahme funktioniert "nach außen", wie wenn ich von einem Ding spreche. Dem gegenüber hat die Gegebenheit von Gefühlen, Körpereindrücken eine Direktheit, die nicht durch eine "Ausrichtung auf ..." begründet ist. Im nächsten Absatz wird einerseits von den Dingen der Außenwelt gesprochen, andererseits vom Bewußtsein anderer Personen. Das sind zwei unterschiedliche Problemstellungen --anna 12:57, 2. Dez. 2009 (UTC)

Weniger klar wird der Begriff „Wissen“, sobald man ihn zu Dingen der „Außenwelt“ in Beziehung setzt. Von dem, was in der „black box“ einer anderen Person vorgeht, habe ich kein „echtes Wissen“. Selbst wenn mir die andere Person davon erzählt und ich umgangssprachlich sage „ich weiß, wie es xy geht“ ist es keine Wissen mehr im zuvor genannten Sinne. Ich weiß Bescheid darüber, wie es xy geht, aber das Wissen um das Gefühl, die Empfindung selbst, habe ich nicht. Ich kann mich maximal an meine eigenen früheren Gefühle und Empfindungen erinnern und daraus das Ganze „nachempfinden“. Analoges gilt für Wahrnehmungen zu Gegenständen der Außenwelt. Habe ich keinen Zweifel an meiner Wahrnehmung, weiß ich für mich die Dinge. Aber gibt es eine Garantie, daß sie wirklich so sind, wie es meine Sinne mir mitteilen?

Von dieser Ebene des subjektiven Wissens/Meinens „abgehoben“, gibt es dann das „unpersönliche“ Wissen, das Faktenwissen. Aspekte, die für alle Menschen gleich sind und deshalb von allen auf dieselbe Art „gewußt“ werden – wenn es denn gewußt wird. Hierunter würde ich mathematische Gleichungen (1+1=2 weiß jeder gleich – wenn er es denn weiß), Daten, Fakten – kurzum gesprochen Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse verstehen., wobei selbst hier eine Unterscheidung angebracht erscheint in „Tatsachen“ (nicht im Sinne Humes zu verstehen!) wie z.B. xy wurde am 05.10.1989 geboren oder die Schlacht bei Issos fand 333 v.Chr. statt, d.h. historische Tatsachen, und dem gegenüber wissenschaftliche Theorien. Ihr Wissen wird zwar auch als gegeben angenommen, ist aber nicht so unveränderlich wie jenes der Tatsachen. Im Endeffekt könnte jede Theorie z.B. von einer anderen (besseren) abgelöst werden. Dieses Wissen kann man quasi als „Wissenspool“ ansehen, aus dem man schöpfen kann, den einer allein aber nie zur Gänze „wissen“ kann.

Das "subjektive Wissen" ist etwas anderes, als das "Wissen des Subjekts". Im ersten Fall wird als Grundlage des Wissens die Erfahrung eines Subjekts angesprochen, das muss im zweiten Fall nicht sein. Es kann ein Subjekt wissen, dass 2+2=4, oder wir sagen, dass dieses Wissen in den Schaltkreisen eines Taschenrechners realisiert ist. --anna 12:57, 2. Dez. 2009 (UTC)

Andere mögliche Einteilungen des Wissen, die hier nur erwähnt werden sollen, wären jene, die sich nicht nur mit dem Inhalt beschäftigen, sondern v.a. der Form wie z.B.die „narrativen Wissensformen“ und die „nicht-diskursiven Wissensformen“. Oder auch der Begriff der „historischen Wissensformen“ wäre hier zu nennen. Nach einer anderen Herangehensweise lassen sich deklarative, situative, prozedurale und senso-motorische Weisen des Wissens unterscheiden. Der Wissens-Begriff bietet demnach zahlreiche Einteilungsmöglichkeiten.

Im Anschluß an diesen kurzen „Gedankenfluß“ zum Thema „Weisen des Wissens“ noch eine kurze Anknüpfung an die Übung und die Überlegungen zum Spiegelbild:

Ich selbst sehe ein Spiegelbild und weiß, daß ich mich sehe. Gleichzeitig weiß ich aber auch, daß es „nur“ ein Abbild von mir ist. Inwieweit stehen diese Erkenntnisse mit dem Begriff „Bewußtsein von sich selbst“ im Zusammenhang? Es ist z.B. bei Tieren zu beobachten, daß sie ein Spiegelbild durchaus wahrnehmen, z.B. eine Katze sieht eine Katze im Spiegel, aber dieses Spiegelbild nicht als sich selbst wahrnehmen. Die Katze im Beispiel weiß nicht, daß sie sich selbst sieht - sie sieht eine Katze. Deshalb versteckt sie sich, beobachtet diese Katze, schleicht sich an und läuft auf sie zu. Beim Spiegel angekommen, blickt sie – wenn möglich – hinter diesen! Der Begriff Spiegel und seine Funktion existiert für das Tier nicht. Es zeigt sich, daß Wissen fehlt, insbesondere reflexives Wissen. Besonders interessant ist, daß ein ähnliches Verhalten auch bei Babies zu beobachten ist, die in den frühen Stadien das eigene Spiegelbild nicht als sich selbst wahrnehmen, sondern als „ein“ Baby. Die Entwicklung zum „innen-außen“-unterscheidenden Wesen, das reflexiv denkend vorgeht, erfolgt auch beim Menschen erst im Laufe der ersten Monate bzw. 1-2 Jahre. Handelt es sich demnach um „angelerntes Wissen“?

  • Gedanken über das Thema Spiegelbild beschäftigen mich auch schon seit einiger Zeit: wenn wir uns im Spiegel sehen - und nicht nur uns im Spiegel, sondern auch Gegenstände uns gegenüber außerhalb eines Spiegels - sehen wir uns bzw. die Gegenstände seitenverkehrt. Das heißt, unseren rechten Arm sehen wir links und umgekehrt etc. Wir sehen also etwas, wissen , dass wir sehen, also etwas sinnlich wahrnehmen. Wir nehmen in diesem Fall gleichzeitig sinnlich wahr und gleichzeitig passiert etwas vernünftiges, nämlich: aufgrund unserer seitenverkehrten visuellen Wahrnehmung, die auch noch auf den Kopf gestellt ist, muss das Gehirn beide Bilder die beide Augen sehen, zu einem Bild - und dies nun umgedreht - verbinden. - "Rebecca Rispoli"
  • Ein Spiegel vertauscht nicht links und rechts, er vertauscht hinten und vorne. - "Thomas Tobias"


Andreas Kirchner: Ist Wissen axiomatisierbar?

Bin im Moment in der Situation, in der zu wissen ist, dass man ganz genau wissen müsste, was Wissen ist. Und zwar im Bereich der Wissensrepräsentation, einer zunehmend wichtiger werdenden Sparte der Informatik. Wichtiger deshalb, weil von Software nicht mehr ausschließlich arithmetische Rechnungen verlangt werden, sondern man erwartet von ihnen, Hilfsmittel zu sein, um Arbeit zu strukturieren sowie Tipps für komplexe Probleme zu bekommen. Dafür sei jedoch spezifisches Wissen aus dem Problembereich ("domain knowledge" oder "domain of interest") nötig.

Zwei Beispiele:

  • In der Medizin wird vereinzelt bereits Computergestützte Diagnose von Krankheiten angewendet, basierend auf einem fein differenzierten Kategoriensystem medizinischer Symptome und der Anatomie des Menschen. Der Arzt gibt einige Symptome des Patienten ein sowie ein paar relevante Daten zur Person (Geschlecht, Alter, Vorerkrankungen) und erhält eine Liste von möglichen Diagnosen, gereiht nach Wahrscheinlichkeiten. Ist die Software zu dieser Liste durch Wissen gekommen? Ein Arzt, der bestimmte Erfahrungen gemacht hat, wird sicher einige der Diagnosen sofort ausschließen. Doch hier stellt sich die Frage, welcher Agent (Software oder Person) jene Faktenlage prozessiert hat, die für den konkreten Patienten relevant ist. Die Ärzteschaft steht jenen Projekten gespalten gegenüber. Manche sehen es als zusätzliches Hilfsmittel, um gerade über selten vorkommenden Krankheiten, über die man selbst wenig Erfahrung hat, informiert zu werden, um letztlich unter Einbezug aller verfügbaren Informationen über eine geeignete Therapie zu entscheiden. (Denn Falschdiagnosen haben unter Umständen fatale, sogar tödliche Folgen). Andere sehen in dieser Software die Befürchtung, dass ihre Kompetenz und Autorität zu Unrecht untergraben wird und betonen die Unersetzbarkeit der menschlichen Erfahrung, insbesondere der ärztlichen Kompetenz.
  • Im Bereich Semantic Web wird versucht, die Bedeutung von Dokumenten im Web festzulegen, sodass Softwareagenten gezielter durch die einzelnen Dokumente navigieren können und ihre Operationen direkt an sie anschließen können. Beispielsweise könnten Die Suchergebnisse von Suchmaschinen zuverlässiger sein, indem nicht nach dem genauen Wortlaut, sondern nach dem Konzept x gesucht wird. Hierzu muss man (oder Agent) wissen, welche Wörter man diesem Konzept x zuordnen kann. Oder welcher Wortlaut zwar zu einem anderen Konzept y gehört, welches jedoch ein Unterkonzept von x ist.

In beiden Fällen geht man in der Informatik so damit um, dass man den Daten eine Ontologie zu Grunde legt. Diese Ontologie repräsentiert das Wissen aus jenem Bereich, das einen interessiert. Und zwar ist diese Repräsentation formal und erlaubt sogenanntes "reasoning". Das heißt, man kann Fragen an die Ontologie stellen, die nicht direkt eingegeben wurden, jedoch aufgrund von formalen Schlussregeln beantwortbar sind.

Ich habe nach einer Definition von "Knowledge" in dem Foliensatz von "Intoduction to Semantic Web" gesucht, wo es um die oben skizzierte Thematik geht, doch keine gefunden. Mit diesem Problem wird man alleine gelassen; das ist vielleicht gar nicht bedauerlich.

Update: Habe doch noch so etwas ähnliches wie eine Erläuterung des Begriffs "Wissen" in diesem Kontext gefunden:

"When a system is required to do something that it has not been explicitly told how to do it must reason – it must figure out what it needs to know from what it already knows".

Wenn es ansteht, X zu tun und Agent keine expliziten Regeln vorfindet, wie er X tun soll, muss Agent sein vorhandenes Wissen einsetzen, um zu neuem Wissen zu kommen. Wissen befähigt hier also dazu, X zu tun, ohne dass explizite Regeln für X vorhanden wären (diese müssen erst aus vorhandenen Regeln und Fakten geschlossen werden). Das ist noch immer keine Definition, aber eine Hilfe, den Gebrauch dieses Begriffs in diesen Kontexten zu verstehen (wobei natürlich nicht überrascht, dass es bei Agenten um das Ausführen von Aufgaben geht).

Das oben gesagte ist sicherlich ein einschränkter Zugang zum Thema Wissen; aber ich beschränke mich hier mal darauf: Es gibt mehr oder weniger unstrukturierte Daten, die heterogen interpretiert werden und über die man schlecht kommunizieren kann (denn das ist ja ein Ziel: "interoperability between software agents"). Die Aufgabe besteht darin, die Daten einem Strukturierungsprozess auszusetzen. Unstrukturierte Daten werden zunächst strukturiert und diese Struktur wird nochmals als Material verwendet, um Sachverhalte (Subjekt-Prädikat-Objekt-Beziehungen) auszudrücken. Jene Software-Agenten, die dieses Netz von Begriffen (Ontologie im Sinne der Informatik) kennen (das bedeutet: Sie haben Zugriff auf eine formale Repräsentation davon und können mit diesr Hilfe die strukturierten Daten korrekt [parsen), können auf dieser Basis gut kommunizieren, jene die keinen Zugang zum Begriffsnetz haben, stehen weiterhin vor dem Problem der unstrukturierten Daten und dem Parsing derselben.

Das ist im informatischen Jargon in etwa auch die Betrachtungsweise der Erkenntnistheorie: Wir unterliegen einem Prozess der sinnlichen Affektion und müssen das Ergebnis strukturieren. Dazu verwenden wir Kategorien, welche eine gewisse "Schlüssigkeit" in sich haben. Aus solchen a priori Vorgaben und dem Faktum ihrer Anwendung auf das sinnliche "Material" ergeben sich mögliche Schlüsse. Also: "Wenn ich dieses Geräusch als Näherkommen der Straßenbahn höre, kann ich erwarten, dass ich sie gleich sehen werde." --anna 07:54, 4. Dez. 2009 (UTC)

Damit das läuft, müssen Informatikerinnen und "Knowledge Experts" das Wissen (was immer das ist) explizieren und symbolisch repräsentieren - ein mühsamer und langwieriger Prozess, wo viele Einigungsprozesse nötig sind. Letztlich muss es in diesem Prozess darauf hinauslaufen, dass die erstellten Symbole in einer formalen Sprache geschrieben sind, die einerseits ausdrucksstark (relativ zu den jeweiligen Anforderungen) ist, andererseits so wenig komplex ist, dass sich alle Fragen, die man in dieser Sprache stellen kann, wiederum innerhalb der Sprache durch symbolische Manipulation beantworten lassen (Stichwort: Entscheidbarkeit formaler Sprachen).

Die Repräsentation von Wissen bleibt letztlich symbolisch und es geht um die Interpretation der Symbole in unterschiedlichen Communities und Kontexten und formalen Systemen. Ob sich die Frage nach Wissen strukturell so beantworten lässt, indem man es in eine Ontologie pressen kann, ihm Prädikate zuweist und damit "reasoning" betreibt wie mit dem Begriff Apfel oder Hund, wage ich zunächst mal zu bezweifeln (das trifft die Legitimität des Projekts der Wissensrepräsentation jedoch nicht). Denn: Worüber rede ich, wenn ich sage: "Ich weiß, dass Pinguine nicht fliegen können"? Ich rede nicht vom Wissen wie von einem Objekt unter anderen, sondern vielmehr verleihe ich dem Sachverhalt eine bestimmte Wendung in Richtung Wahrheit. Ich riskiere mich, diesen Sachverhalt als wahr zu behaupten (wobei noch zu bedenken wäre, was Wahrheit bedeutet).

Was ist das Wissen an sich? Gibt es das überhaupt?--Andyk 00:13, 3. Dez. 2009 (UTC)


Weil das Thema öfters angesprochen wird, hier ein Beitrag zum "Falschen Wissen". --anna 07:45, 4. Dez. 2009 (UTC)