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+ | Ich meine, dass die Stimme der Studenten könnte schon eine große politische Wirkung haben. Ich komme aus Tschechien und fast genau vor 20 haben die Studenten mit den Protesten gegen die Kommunisten begonnen. Sie haben auch die Universitäten und Hochschulen besetzt. Unterschiede? Die Situation war natürlich eher unvergleichbar, die ProfessorInnen haben damals mitgemacht, die Studenten waren besser selbst organisiert und sie hatten ein klares Programm. Dies lässt sich leider über die Protesten von gestern nicht sagen, es gibt kein konkretes Programm, nur allgemeine Phrasen, die einfach nicht erfüllbar sind. Die Unterbrechung der Vorlesung fand ich äußerst unhöfflich und die ganze Stimmung ging wirklich eher in die Richtung Oktoberfest. | ||
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Version vom 23. Oktober 2009, 20:48 Uhr
Studierende streiken?!
Liebe Wikianer, ich möchte hier ein Thema zur Diskussion stelle, mit dem ich schon seit längerer Zeit ringe. Anlass ist die Unterbrechung der gestrigen Vorlesungseinheit durch eine Gruppe protestierender Studierender, die anna folgendermaßen beschreibt:
- "40 Minuten, nachdem die Vorlesung zur Einführung in das Philosophistudium begonnen hatte, marschierte eine lautstark deklamierende Gruppe von etwa 50 Studierenden ein. Ein Sprecher erklärte: "Diese Lehrveranstaltung ist beendet." Das entwickelte sich allerdings anders. Nach einem Streikaufruf gab es eine Abstimmung über die Beendigung der LV. Die überwiegende Mehrheit der Anwesenden wollte weitermachen. Dann wurde ein Manifest verlesen, darauf zog die Gruppe wieder ab."
Heute haben wir in der Übungsgruppe die Vorfälle besprochen. Zwei Tendenzen in den Wortmeldungen:
- Die Störung einer Lehrveranstaltung - und insbesondere der Versuch, sie zu vorzeitig zu beenden - widerspricht den vorgetragenen Forderungen von (grob gesprochen) besseren Bildungsmöglichkeiten.
- Der Protest war sinnvoll, denn er hat etwas bewegt. Eine Unterbrechung von Lehrveranstaltungen erzeugt größere Aufmerksamkeit und ist also aus Effektivitätsgründen vorzuziehen.
Mehr Argumente für den zweiten Punkt fallen mir nicht ein und selbst dieses eine ist problematisch. Wie schon hier gepostet glaube ich, dass eine Kundgebung am Ende der Vorlesung nicht nur konsequenter, sondern auch wirkungsvoller gewesen wäre, d.h. mehr Studierende für die Protestaktion mobilisiert hätte.
In Wikipedia findet man:
- "Die Durchführung von Studentenstreiks ist unter den Studierenden selbst umstritten, da die Studenten kein Produkt produzieren wie Arbeiter, sondern selbst "Produkt" der Universität sind (Humankapital). Anders als bei Streiks von Arbeitnehmern entsteht für die bestreikten Universitäten kein wirtschaftlicher Verlust und die Universitäten sind meistens auch nicht die Streikgegner. Vielmehr sind es die Studierenden selbst, die durch den Verzicht auf Lehrveranstaltungen einen Verlust hinnehmen müssen. Der Streik hat somit zunächst eher eine symbolische Bedeutung, kann aber bei ausreichender Beteiligung (wie 2006 in Frankreich beim Protest gegen den CPE) auch direkte politische Wirkung entfalten, vergleichbar mit der von Streiks bei Arbeitnehmern. "
Das ist in meinen Augen immer noch keine Stütze für den obigen Punkt 2. Was spricht gegen eine gleich hohe Beteiligung bei derartigen Aktionen, wenn sie parallel zum Lehrveranstaltungsbetrieb ablaufen? Wieder pragmatisch: wieviele Studierende hat der gestrige Auftritt davon abgehalten am Protest teilzunehmen?
Ich würde gerne mehr Einsicht in die Argumente der "Vorlesungsstörer" gewinnen und bitte hier um Eure Meinungen!
PS: eine andere Frage ist die der Sinnhaftigkeit der Besetzung von Hörsälen. Warum wird nicht die Aula als primäres Versammlungszentrum genutzt? Wieviele Studierende ärgern sich über veschobene Prüfungen? --Paul Wedrich 19:13, 23. Okt. 2009 (UTC)
Ich meine, dass die Stimme der Studenten könnte schon eine große politische Wirkung haben. Ich komme aus Tschechien und fast genau vor 20 haben die Studenten mit den Protesten gegen die Kommunisten begonnen. Sie haben auch die Universitäten und Hochschulen besetzt. Unterschiede? Die Situation war natürlich eher unvergleichbar, die ProfessorInnen haben damals mitgemacht, die Studenten waren besser selbst organisiert und sie hatten ein klares Programm. Dies lässt sich leider über die Protesten von gestern nicht sagen, es gibt kein konkretes Programm, nur allgemeine Phrasen, die einfach nicht erfüllbar sind. Die Unterbrechung der Vorlesung fand ich äußerst unhöfflich und die ganze Stimmung ging wirklich eher in die Richtung Oktoberfest. Was ich gerne fragen würde: gibt es nicht in Österreich Eintrittsverbot für die Polizei an die Universitäten? Ich habe gedacht, dass der akademische Boden noch etwas wie Asylrecht, wie früher die Kloster, hat.
PS: Ich entschuldige mich für meine Rechtsschreibungfehler, die deutsche Sprache und vor allem ihr syntaktisches Denken ist für mich sehr schwierig. Auf jeden Fall geht es um keine Ignoranz oder etwas so. --Jakub Jirovec