Diskussion:Elisabeth Nemeth (MuD 08): Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Zur Frage, wie "philosophisch" die Beschäftigung mit Medien (oder der "Störung" als Eigenschaft von Zeichenmitteln) ist, ein amüsantes Video, in dem Daniel Dennett anhand einer medialen Präsentation versucht, das Phänomen unserer "selektiven Wahrnehmung" bzw. der "change blindness" deutlich zu machen. Das Medium Videopräsentation ist hier für Dennett ein Mittel zum Zweck, allerdings geht es um direkte Analogien dazu, wie wir uns unsere Wahrnehmung vorstellen bzw. unseren Vorurteilen im Bezug auf unsere Wahrnehmung auf die Schliche kommen können. [http://www.clipser.com/watch_video/684885] '''Daniel Dennett: Can we know our own minds?''' | ||
+ | --[[Benutzer:David Wagner|David Wagner]] 10:53, 12. Jan. 2009 (CET) | ||
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Version vom 12. Januar 2009, 10:53 Uhr
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In der Ring-VO von Sebastian Vehlken war sehr viel die Rede von Schwärmen (Vogelschwärme, Fischschulen, Bienenschwärme) und deren Verhalten im Schwarm, beim Ausweichen von Hindernissen, bei der Futtersuche, u.s.w. Und das nicht nur in deren natürlichem Umfeld, sondern unter speziellen Bedingungen im Labor oder durch Computersimulation. Meiner Meinung nach gehören diese Beobachtungen und Versuche eher in den Bereich naturwissenschaftlicher Forschungsarbeit und haben wenig oder gar nichts mit Philosophie zu tun.
Zur Medienphilosophie (Medium heißt Mittel und Mitteilung, wie S. Vehlken sagte) möchte ich anmerken, dass nicht nur die wahrnehmbaren (greifbaren/hörbaren) Medien Transportmittel zum Gedankenaustausch, zur Wissenserweiterung und auch zur Förderung kreativer Prozesse (siehe Computeranimation, Visualisierung von Musik, künstlerische Gestaltungsmöglichkeit, etc.) beitragen können und uns dabei helfen, neue Gedankenmuster zu entwickeln (also sehr wohl auch philosophischen Charakter haben). Vielmehr ist das Medium der Körpersprache, der Gesten der Stimme und des Blickes ein Instrument, welches uns seit Anbeginn der Menschheit zur Verfügung steht und um vieles reicher, spannender und aussagekräftiger ist. Nehmen wir beispielsweise eine bestimmte Geste mit der Hand. Was kann diese alles bedeuten? Je nach Land und Region völlig Unterschiedliches. Oder das Zurückwerfen des Kopfes als Antwort auf Gesagtes. Allein darüber könnte man philosophische Abhandlungen verfassen. Ein offener Blick, ein listiges Lächeln, ein gebeugter Rücken, ein schwerfälliger Gang - all dies erzählt uns eine Geschichte ohne Worte und ist offenkundig. Nicht so bei einem Medium wie dem Handy oder beim Kommunizieren mit Hilfe des PC's. Diese Medien fördern die Anonymität, erleichtern es dem Einzelnen sich dahinter zu verstecken, zu lügen oder aber, sich bequem aus einer unangenehmen Lage zu bringen (beispielsweise Beziehungsprobleme nicht persönlich zu klären, sondern eine Kurzmitteilung per Handy zu senden mit dem lapidaren Satz "Es ist aus zwischen uns" - wie armselig!--Maria Ilona 17:52, 11. Jan. 2009 (CET)
So wie ich persönlich es verstanden habe, ging es hinsichtlich der Schwärme um drei wesentliche Dinge. Zum einen, dass Schwärme zunächst bloßer Inhalt erfahrungswissenschaftlicher Diskussion waren und in späterer Folge zu einem kapitalen Inhalt von Medien wurden, die Informationen von den Schwärmen unmittelbar machte und unter seine Bedingungen stellte. Weiter, dass durch die mediale Umsetzung der Schwärme, sprich Partikelverfahren bei Star Trek II, Ausweichverhalten der Boids bei Batman Returns oder die Vogelmatrize der progressiven Annäherung über globaler „most desireable Spot“ und „personal most desireable“, relativ gemessen an den nächsten Artgenossen, erst Aussagen und Einblicke bei realen Schwärmen möglich war. Der dritte Punkt ist glaub ich leider etwas untergegangen, ich persönlich hab ihn auch nur sehr schemenhaft mitbekommen. Wenn ich mich recht entsinne sprach er auch von einer Erkenntnistheorie die nicht primär die Wahrheit in den Mittelpunkt stellt, sondern deren wichtigster Inhalt eine Art „Ähnlichkeit“ darstellt, eben zum Beispiel bei dem Vogelbeispiel, bei dem die Individuen iterativ ihre eigene Position mit der von nächstgelegenen Artgenossen in Relation setzen, um ihr Bedürfnis nach Futter zu erfüllen. Es ist dann sozusagen ein Über-sich-treten, eine Analyse seiner momentanen Situation, wobei hier dann eben nicht nach übergeordneten Wahrheiten der Kurs korrigiert wird sondern je nachdem, was die anderen in diesem Punkt machen und wie es denen im Moment geht. Vielleicht hat jemand diesen Punkt irgendwie besser mitbekommen, da mich sehr interessiert, wie er dies nun genau beschrieben und ausformuliert hat.
Ein anderer Aspekt, der sich für mich als ziemlich interessant herausstellte, war der der Störung in der Kommunikation. Eine Kommunikation zwischen zwei Entitäten bedingt die Störung. Unter gewissen Gesichtspunkten ist eben diese Kommunikation selbst Lärm.
Es befinden sich zum Beispiel vier Menschen in einem kleinen Wiener Seitengassencafe, drei Gäste und ein Kellner. Zwei der Gäste sind aus Japan, der andere ist ein Wiener, der gern ins Cafe geht, um dort Zeitschriften zu lesen. Die Japaner unterhalten sich angeregt über die heutigen Erlebnisse, und empfinden bloß das schlechte Englisch des Kellners als offensichtliche Störung der Kommunikation. Der Wiener wird, nicht bloß weil er „Wiener“ ist, voraussichtlich jede Kommunikation, außer seiner Bestellung, als Störung ansehen, da er voraussichtlich kein Japanisch spricht. Der Kellner wird wahrscheinlich das, von ihm als schlechter empfundene, Englisch der Japaner als Störung empfinden, wobei ihn beim Wiener höchsten sein ungewaschener Achselgeruch bei der Kommunikation stören wird. Der Kellner wird angerufen und hebt ab, der Wiener wird aus dem sonstigen Lärm, sprich Japaner, dieses Gespräch mitbekommen.
Nun haben wir zum einen Umgebungslärm, den man hinnehmen muss. Kommunikation hat einen Adressaten, einen oder mehrere Gesprächspartner, und tritt als solche für alle anderen „Lärm“ dar. Kommunikation bedingt somit auch weiter einen Dritten, den ich davon ausschließe. Außerdem tritt im Dialog die „parasitäre“ Grundstörung auf, verschiedene Erlebnisse, Intonation, Absicht. Die Nachricht verändert sich auf dem Weg von der Quelle, über den Kanal, hin zum Ziel. Encoding und Decoding selbst sind auch Schritte, die den ursprünglichen Inhalt verändern. Außerdem wirken sich bei der Kommunikation viele Medien zugleich auf den Kanal aus: Was sagt mein gegenüber; wie sagt es mein gegenüber; womit sagt es mein gegenüber; wo sagt es mir mein gegenüber; in welchem Zustand befindet sich mein gegenüber; was halte ich sonst von meinem gegenüber; und so weiter. Somit soll primär alles Lärm sein und aus dieser Verworrenheit der Störrungen finde ich für mich jene Inhalte, die sich für mich als interessant erweisen. --Lukas Geiszler 20:14, 11. Jan. 2009 (CET)
Sebastian Vehlken hat in der Vorlesung eine Einführung in die Erkenntnistheorie und Philosophie digitaler Medien begonnen. Ein für mich sehr interessanter Punkt war das Verschwinden der Medien (im Regelfall) in der Unmittelbarkeit. Hier stelle ich mir die Frage, ob es überhaupt möglich ist über Medien zu sprechen und dabei die „Instanzen der Störung“ zu berücksichtigen ohne dabei selbst Gefahr zu laufen in Unmittelbarkeit zu verschwinden. Oder anders: Wo grenzt sich der Diskurs über Medien, der selbst vor Störungen nicht gefeit ist, von „herkömmlichen“, über Medien transportierte Inhalte ab? --Jakob Falkinger 20:02, 11. Jan. 2009 (CET)
Ich finde den Aspekt sehr interessant, dass quasi durch das Fernsehen die Gegenwart keine Gleichheitserfahrung mehr ist, sondern eine Differenzerfahrung, sprich es gibt nicht nur mehr eine Gegenwart sondern mehrer unter denen ich wählen kann. Was kann so eine Einführung einer reversiven Zeit für unser Privatleben bedeuten? Wo durch Video und Videoüberwachung alles abgerufen werden kann und verändert werden kann...
--Helena Hattmannsdorfer 23:13, 11. Jan. 2009 (CET)Helena Hattmannsdorfer--------
Wir sind in Lärm getaucht - Viel Lärm um nichts?
Zugegebenermaßen war ich mir - bis auf die Einleitung - über lange Strecken darüber nicht im Klaren, ob dies eine technische oder tatsächlich eine philosophische Vorlesung ist.
Erst bei näherer Betrachtung haben sich dann auch im Schwerpunktthema "Schwärme" einige interessante Fragestellung aufgetan.
Bei der Betrachtung eines einzelnen Tieres innerhalb eines Schwarmes sind keine Rückschlüsse auf das Gesamtverhalten der Schwarmeinheit möglich. Erst durch eine entsprechende Distanzierung und dem damit verbundenen Erkennen der Verhältnisstrukturen werden zuverlässige Aussagen und Vergleichsmodelle (vgl. Computersimulation) ermöglicht.
Um das Thema der Schwarmbildung etwas aufzulockern habe ich zwei Bilder zum Download bereit gestellt.
Das original Bild: seb_pic_color.jpg Download link: http://www.mediafire.com/file/imwkdyz1nmh
Das veränderte Bild: ASCII-seb_pic_color.gif Download link: http://www.mediafire.com/file/kymm2z2j4mq
Aus der Nähe betrachtet sind im veränderten Bild nur einzelne ASCII-Zeichen erkennbar. Aus der Distanz heraus fügen sich die einzelnen Elemente zu etwas anderem zusammen ... (vgl. auch original Bild)
Bei dieser Vorlesung war es für mein ansatzweises Verständnis allerdings hilfreich die Distanzierung bei der Betrachtung des Gesamtbildes "Vorlesung" in ihr Gegenteilig umzukehren. Erst bei der detaillierten Betrachtung haben sich aus der "technischen Schwarmvorlesung" einzelne Elemente herausgelöst die sehr wohl interessante Fragen aufgeworfen haben.
Inwieweit diese Fragen allerdings wirklich in einem philosophischem Sinn verstanden werden können, oder eher aus naturwissenschaftlichen Sicht beantwortet werden, bleibt für mich noch offen. Möglicherweise liegt dies aber auch im Bereich der zu erwartenden Unschärfe, wenn sich Philosophie an - und in Grenzbereiche anderer Wissenschaften begibt. Eine genau definierte Zugehörigkeit der Fragen nicht mehr möglich ist und wir uns somit im „zwischenwissenschaftlichen Rauschbereich“ wiederfinden. --Martin Rotschnik 00:40, 12. Jan. 2009 (CET)
Zur Frage, wie "philosophisch" die Beschäftigung mit Medien (oder der "Störung" als Eigenschaft von Zeichenmitteln) ist, ein amüsantes Video, in dem Daniel Dennett anhand einer medialen Präsentation versucht, das Phänomen unserer "selektiven Wahrnehmung" bzw. der "change blindness" deutlich zu machen. Das Medium Videopräsentation ist hier für Dennett ein Mittel zum Zweck, allerdings geht es um direkte Analogien dazu, wie wir uns unsere Wahrnehmung vorstellen bzw. unseren Vorurteilen im Bezug auf unsere Wahrnehmung auf die Schliche kommen können. [1] Daniel Dennett: Can we know our own minds?
--David Wagner 10:53, 12. Jan. 2009 (CET)
... ab da bitte nichts mehr reinkopieren, der Rest der Seite dient dem Manövrieren im Web:
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