Aber in Wahrheit...: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. März 2005, 13:47 Uhr
erste Probeversion zur Darstellung:
aber in Wahrheit ist alles ganz anders......
"Die Wahrheit" ist ein zentrales Thema der Philosophie. Wie kann man sich der Sache nähern?
Es erweist sich als sinnvoll, genauer festzulegen auf welchen Gebrauch der Vokabel man sich beziehen möchte. Zwei sehr unterschiedliche Verwendungsweisen des Ausdrucks sind weit verbreitet.
1. "Es ist wahr, dass diese Blume eine Rose ist."
andererseits:
2. "Max ist ein wahrer Freund."
Im ersten Beispiel wird über einen Satz gesprochen, während Fall 2 die 'Wahrheit' einer Gegebenheit behauptet, auf die sich ein Prädikatsausdruck bezieht. Wahrheit 1 hat mit propositionionalen Gebilden zu tun, Wahrheit 2 sagt etwas über einen Begriff. Er wird unter eine Extrabedingung gestellt. Max ist nicht einfach ein Freund, sondern ein Freund besonderer art. Intuitiv ist gemeint: "ein Freund, wie es sich gehört". Das zwingt dazu, präziser anzugeben, nach welchem Massstab hier gemessen wird. Wer den satz 2 behauptet, beansprucht Einsicht in wesentliche Charakteristika der Freundschaft.
Hat man diese Differenz einmal ausgemacht, bieten sich zur weiteren Aufklärung Hilfsmittel aus unterschiedlichen philosophischen Traditionen an.
Für die Wahrheit 1 gibt es aus der Sprachanalyse kommend, nützliche Modellierungsversuche von Schlussprozessen, mit deren Hilfe sich fragen nach der Wahrheit einzelner, sowie mehrerer Sätze/Aussagen einigermaßen zufriedenstellend klären lassen.
Die Wahrheit 2 bereitet uns da schon etwas mehr Schwierigkeiten. In der philosophiegeschichtlichen Tradition wird die Wahrheit von Wesen meist mit einer platonistischen Auslegung dargestellt. Hierbei werden bestimmte Entitäten (Ideen, Wesen, Monaden, Prototypen,etc....) , als die eigentlichen/wahren Entitäten ausgezeichnet, diese dann versucht näher zu bestimmen, und in weiterer folge alle Erscheinungen mit jenen Ausgezeichneten/Unveränderlichen verglichen.
Im Verlauf unseres Seminars diskutierten wir, angeregt durch diverse Stellen in der Einleitung der Phänomenologie des Geistes, einige weniger abstrakte Beispiele von verwendungen von "wahr", und arbeiteten die Differenz, sowie die Verwobenheit, der oben angesprochenen unterschiedlichen Dimensionen, deutlicher heraus. Begriffe, sowie sie hegel verwendet, spielen in zusammenhang mit Wahrheit eine entscheidende Rolle. siehe Begriff und Wahrheit
--> Das Zitat vom "wahren Freund" findet sich übrigens in der Enzyklopädie, WW 8, 86 (stw). --Anna 17:04, 9. Feb 2005 (CET)
Es stellt sich uns jedoch die frage, in wie weit Konzeptionen, welche eigentlich zur Modellierung von Wahrheit 1 gedacht waren, sich zur Beantwortung von Fragen nach der Wahrheit von Wesen eignen.
Mit der Möglichen-Welten-Semantik von Kripke, kann man eventuell versuchen sich über den Begriff der Notwendigkeit, in weiterer Folge über so etwas wie wesentliche Eigenschaften, an eine Wahrheit im zweiten Sinne anzunähern. Fraglich ist diesem Zusammenhang, welche Voraussetzungen man mit so einer Herangehensweise machen muss bzw. ob so ein Versuch überhaupt hilfreich sein kann?
vgl. auch Wahre Rosen und die mögliche Welten Semantik