Mediennutzung Jugendlicher – am Beispiel Internet vs.Zeitung und welchen Einfluss die Familie auf das Nutzungsverhalten hat: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Medium Internet ist von der heutigen Jugend nicht mehr weg zu denken, das Medium Tageszeitung hingegen wird von der Jugend immer mehr vernachlässigt. Zunächst werde ich Begriffe wie Jugend, Zeitung und Internet für meine Arbeit definieren und gehe dann kurz ein Stück in der Geschichte zurück, denn auch schon damals war das Verhältnis Jugend und Tageszeitung ein Schwieriges, jedoch ganz konträr zu heute. Mit meiner Arbeit möchte ich klären welche Faktoren Einfluss nehmen auf die Mediennutzung Jugendlicher – beipielsweise anhand des Vergleichs der Online- mit der gedruckten Zeitung. Auch der Aspekt der familiären Einflussnahme auf die Mediennutzung Jugendlicher wird in dieser Arbeit aufgegriffen. | Das Medium Internet ist von der heutigen Jugend nicht mehr weg zu denken, das Medium Tageszeitung hingegen wird von der Jugend immer mehr vernachlässigt. Zunächst werde ich Begriffe wie Jugend, Zeitung und Internet für meine Arbeit definieren und gehe dann kurz ein Stück in der Geschichte zurück, denn auch schon damals war das Verhältnis Jugend und Tageszeitung ein Schwieriges, jedoch ganz konträr zu heute. Mit meiner Arbeit möchte ich klären welche Faktoren Einfluss nehmen auf die Mediennutzung Jugendlicher – beipielsweise anhand des Vergleichs der Online- mit der gedruckten Zeitung. Auch der Aspekt der familiären Einflussnahme auf die Mediennutzung Jugendlicher wird in dieser Arbeit aufgegriffen. | ||
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Im folgenden Abschnitt möchte ich die drei zentralen Begriffe meiner Arbeit definieren. | Im folgenden Abschnitt möchte ich die drei zentralen Begriffe meiner Arbeit definieren. | ||
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Jugend als Begriff wird in den einzelnen Wissenschaften und Forschungsrichtungen nicht einheitlich definiert beziehungsweise präzise beschrieben. Es existieren unterschiedliche Definitionen mit differenten Altersabgrenzungen, weil die verschiedenen sozialen Bereiche die Phase der Jugend aufgrund sozialer Rollen und des sozialen Status beurteilen. (vgl. Schäfers, 1982, Seite 16) | Jugend als Begriff wird in den einzelnen Wissenschaften und Forschungsrichtungen nicht einheitlich definiert beziehungsweise präzise beschrieben. Es existieren unterschiedliche Definitionen mit differenten Altersabgrenzungen, weil die verschiedenen sozialen Bereiche die Phase der Jugend aufgrund sozialer Rollen und des sozialen Status beurteilen. (vgl. Schäfers, 1982, Seite 16) | ||
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Nach Baacke lernt der Jugendliche in dieser Phase sich von den Eltern zu lösen, dieser Prozess lässt infantil-ödipale Konflikte aufkommen und Regression und Narzismuß sind häufige Folgeerscheinungen. In der anschließende Lebensphase, der Spätadoleszenz die mit dem 25. Lebensjahr beendet ist, sollte sich ein halbwegs stabiles Wertesystem und ein stabiler Geühlshaushalt entwickelt haben. Trotzdem ist dieses Alter immer wieder begleitet von Konflikten in der Identiätsbildung. (Baacke, 1989, ‚Seite 107) | Nach Baacke lernt der Jugendliche in dieser Phase sich von den Eltern zu lösen, dieser Prozess lässt infantil-ödipale Konflikte aufkommen und Regression und Narzismuß sind häufige Folgeerscheinungen. In der anschließende Lebensphase, der Spätadoleszenz die mit dem 25. Lebensjahr beendet ist, sollte sich ein halbwegs stabiles Wertesystem und ein stabiler Geühlshaushalt entwickelt haben. Trotzdem ist dieses Alter immer wieder begleitet von Konflikten in der Identiätsbildung. (Baacke, 1989, ‚Seite 107) | ||
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Eine Zeitung ist eine „in regelmäßiger Folge erscheinendes Presseerzeugnis, dass durch öffentliche Zugänglichkeit (Publizität), Zeitnähe (Aktualität) und inhaltliche Vielfalt (Universalität) gekennzeichnet ist. Unterschieden werden nach Erscheinungsweise Tages-, Morgen-, Abend-, Sonntags- und Wochenzeitungen, nach Verbreitung Lokal-, Regional- und überregionale Zeitungen sowie nach Vertriebsart Abonnement- und Straßenverkaufszeitungen (Boulevardzeitungen). Für den geistigen Inhalt (redaktioneller Teil) und das Layout der Zeitung ist die Redaktion verantwortlich. Diese gliedert sich in die Ressorts politische Redaktion (mit Nachrichtenredaktion), Wirtschafts-, Kultur-, Sport-, Lokal- und zum Teil Beilagenredaktion. Nachrichten werden von eigenen Mitarbeitern (Reporter, Korrespondenten) oder von Nachrichtenagenturen beschafft. Die gebräuchlichen journalistischen Stile reichen von tatsachenbetonten (z. B. Nachricht, Interview) über meinungsorientierte (z. B. Leitartikel, Kommentar, Glosse) bis hin zu eher fantasiebetonten Formen (z. B. Feuilleton, Kurzgeschichte). Seit Ende der 1990er-Jahre bieten nahezu alle Zeitungsverlage ihre Informationen zusätzlich elektronisch im Internet an (u. a. als E-Paper), oft verbunden mit der Bereitstellung besonderer Serviceangebote. Daneben gibt es reine Internet-Zeitungen (z. B. »Netzeitung«). – Die Zeitungen finanzieren sich neben dem Verkaufserlös aus Anzeigen- und Beilagenverkauf.“ (Meyers Lexikon, 2008) | Eine Zeitung ist eine „in regelmäßiger Folge erscheinendes Presseerzeugnis, dass durch öffentliche Zugänglichkeit (Publizität), Zeitnähe (Aktualität) und inhaltliche Vielfalt (Universalität) gekennzeichnet ist. Unterschieden werden nach Erscheinungsweise Tages-, Morgen-, Abend-, Sonntags- und Wochenzeitungen, nach Verbreitung Lokal-, Regional- und überregionale Zeitungen sowie nach Vertriebsart Abonnement- und Straßenverkaufszeitungen (Boulevardzeitungen). Für den geistigen Inhalt (redaktioneller Teil) und das Layout der Zeitung ist die Redaktion verantwortlich. Diese gliedert sich in die Ressorts politische Redaktion (mit Nachrichtenredaktion), Wirtschafts-, Kultur-, Sport-, Lokal- und zum Teil Beilagenredaktion. Nachrichten werden von eigenen Mitarbeitern (Reporter, Korrespondenten) oder von Nachrichtenagenturen beschafft. Die gebräuchlichen journalistischen Stile reichen von tatsachenbetonten (z. B. Nachricht, Interview) über meinungsorientierte (z. B. Leitartikel, Kommentar, Glosse) bis hin zu eher fantasiebetonten Formen (z. B. Feuilleton, Kurzgeschichte). Seit Ende der 1990er-Jahre bieten nahezu alle Zeitungsverlage ihre Informationen zusätzlich elektronisch im Internet an (u. a. als E-Paper), oft verbunden mit der Bereitstellung besonderer Serviceangebote. Daneben gibt es reine Internet-Zeitungen (z. B. »Netzeitung«). – Die Zeitungen finanzieren sich neben dem Verkaufserlös aus Anzeigen- und Beilagenverkauf.“ (Meyers Lexikon, 2008) | ||
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Das Internet ist das größte Netzwerk weltweit, das jedem Teilnehmer ein nahezu uneingeschränktes Informations- und Kommunikationswerkzeug zur Verfügung stellt. | Das Internet ist das größte Netzwerk weltweit, das jedem Teilnehmer ein nahezu uneingeschränktes Informations- und Kommunikationswerkzeug zur Verfügung stellt. | ||
Es besteht aus vielen miteinander verbundenen, lokalen und nationalen Netzwerken was es zu einem dezentral organisiertem und globalen Rechnernetz macht. Der Informationsaustausch erfolgt auf der Grundlage des TCP/IP Protokolls. Die Ursprünge dieses Netzverbundes gehen auf ein militärisches Forschungsprojekt zurück, das in den fünfziger Jahren die Forscher beschäftigte. Die Zielsetzung war damals, eine möglichst dezentrale Kommunikationsarchitektur als zuverlässigere Alternative zu der bis dahin genutzten leitungsorientierten Datenübertragung zu entwickeln. Aus diesem anfänglichen militärischen Versuchsnetz wurde ein weltumspannendes Kommunikationsnetz. Das Eigentliche Gründungsjahr ist 1973, da die unterschiedlichen Implementierungen von paketorientierten Übertragungsmechanismen miteinander verbunden wurden. | Es besteht aus vielen miteinander verbundenen, lokalen und nationalen Netzwerken was es zu einem dezentral organisiertem und globalen Rechnernetz macht. Der Informationsaustausch erfolgt auf der Grundlage des TCP/IP Protokolls. Die Ursprünge dieses Netzverbundes gehen auf ein militärisches Forschungsprojekt zurück, das in den fünfziger Jahren die Forscher beschäftigte. Die Zielsetzung war damals, eine möglichst dezentrale Kommunikationsarchitektur als zuverlässigere Alternative zu der bis dahin genutzten leitungsorientierten Datenübertragung zu entwickeln. Aus diesem anfänglichen militärischen Versuchsnetz wurde ein weltumspannendes Kommunikationsnetz. Das Eigentliche Gründungsjahr ist 1973, da die unterschiedlichen Implementierungen von paketorientierten Übertragungsmechanismen miteinander verbunden wurden. | ||
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Ein Pressekritiker schrieb im Jahr 1891, man „kann die Jugend nicht dringend genug ermahnen, das Zeitungslesen möglichst spät und die Journallektüre jedenfalls erst dann zu beginn, wenn sie jeden Rest von Halbbildung überwunden hat“. Lt. Adorno geht es bei der Halbbildung nach seiner Ansicht nach nicht – wie die Unbildung – der Bildung voraus oder ist nur eine Vorstufe der Bildung, sondern verhindert geradezu das, was Bildung ausmacht. (Doerpinghaus, 2008, Seite 104f) | Ein Pressekritiker schrieb im Jahr 1891, man „kann die Jugend nicht dringend genug ermahnen, das Zeitungslesen möglichst spät und die Journallektüre jedenfalls erst dann zu beginn, wenn sie jeden Rest von Halbbildung überwunden hat“. Lt. Adorno geht es bei der Halbbildung nach seiner Ansicht nach nicht – wie die Unbildung – der Bildung voraus oder ist nur eine Vorstufe der Bildung, sondern verhindert geradezu das, was Bildung ausmacht. (Doerpinghaus, 2008, Seite 104f) |
Version vom 3. Juni 2008, 22:37 Uhr
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Begriffsdefinitionen
- 3 Jugend
- 4 Zeitung
- 5 Internet
- 5.1 Jugend und Tageszeitung – ein diffiziles Verhältnis
- 5.2 3.1.1 Jugendliche und ihre Themenansprüche
- 5.3 3.1.2 Darstellungs- und Aufmachungsformen
- 5.4 3.2 Funktionswandel der Printmedien
- 5.5 4 Unterschiede zwischen Online- und Printzeitung
- 5.6 4.1 Vorteile von Onlinezeitungen – Nachteile der gedruckten Zeitung
- 5.7 4.2 Nachteile der Onlinezeitung - Vorteile von gedruckten Zeitungen
- 5.8 5 Mediennutzung in der Familie
- 5.9 5.1 Begriffsdefinition – Familie
- 5.10 5.2 Mediennutzung in der Familie
- 5.11 5.3 Bedeutung der Familie für die Mediennutzung Jugendlicher
- 5.12 6 Motive der Mediennutzung Jugendlicher
- 5.13 6.1 Motiv Unterhaltung
- 5.14 6.2 Motiv Sozialer Kontakt
- 5.15 6.3 Motiv Nutzen
- 5.16 Literaturverzeichnis
Einleitung
Das Medium Internet ist von der heutigen Jugend nicht mehr weg zu denken, das Medium Tageszeitung hingegen wird von der Jugend immer mehr vernachlässigt. Zunächst werde ich Begriffe wie Jugend, Zeitung und Internet für meine Arbeit definieren und gehe dann kurz ein Stück in der Geschichte zurück, denn auch schon damals war das Verhältnis Jugend und Tageszeitung ein Schwieriges, jedoch ganz konträr zu heute. Mit meiner Arbeit möchte ich klären welche Faktoren Einfluss nehmen auf die Mediennutzung Jugendlicher – beipielsweise anhand des Vergleichs der Online- mit der gedruckten Zeitung. Auch der Aspekt der familiären Einflussnahme auf die Mediennutzung Jugendlicher wird in dieser Arbeit aufgegriffen.
Begriffsdefinitionen
Im folgenden Abschnitt möchte ich die drei zentralen Begriffe meiner Arbeit definieren.
Jugend
Jugend als Begriff wird in den einzelnen Wissenschaften und Forschungsrichtungen nicht einheitlich definiert beziehungsweise präzise beschrieben. Es existieren unterschiedliche Definitionen mit differenten Altersabgrenzungen, weil die verschiedenen sozialen Bereiche die Phase der Jugend aufgrund sozialer Rollen und des sozialen Status beurteilen. (vgl. Schäfers, 1982, Seite 16) Im Juristischen Kontext liegt der Jugendbegriff auf die Lebensphase zwischen dem 14. Lebensjahr bis zum 21. Lebensjahr beziehungsweise auf das 24. Lebensjahr. Hingegen meint die soziologische Definition das Jugend vom zehnten Lebensjahr bis zum neunundzwanzigsten Lebensjahr ist. Damit lässt sich zeigen, dass das Phänomen der Jugend genauso uneinheitlich ist, wie die sozialen Strukturformen, die diese Bevölkerungsgruppe erst entstehen ließ. (vgl. Hartfiel, 1976, Seite 323) Nach Hurrelmann sind 12 bis 18 Jährige in der Adoleszenz und 18 bis 24 Jährige in der Postadoleszenz. (Hurrelmann, 1985, Seite 17f) Nach Baacke lernt der Jugendliche in dieser Phase sich von den Eltern zu lösen, dieser Prozess lässt infantil-ödipale Konflikte aufkommen und Regression und Narzismuß sind häufige Folgeerscheinungen. In der anschließende Lebensphase, der Spätadoleszenz die mit dem 25. Lebensjahr beendet ist, sollte sich ein halbwegs stabiles Wertesystem und ein stabiler Geühlshaushalt entwickelt haben. Trotzdem ist dieses Alter immer wieder begleitet von Konflikten in der Identiätsbildung. (Baacke, 1989, ‚Seite 107)
Zeitung
Eine Zeitung ist eine „in regelmäßiger Folge erscheinendes Presseerzeugnis, dass durch öffentliche Zugänglichkeit (Publizität), Zeitnähe (Aktualität) und inhaltliche Vielfalt (Universalität) gekennzeichnet ist. Unterschieden werden nach Erscheinungsweise Tages-, Morgen-, Abend-, Sonntags- und Wochenzeitungen, nach Verbreitung Lokal-, Regional- und überregionale Zeitungen sowie nach Vertriebsart Abonnement- und Straßenverkaufszeitungen (Boulevardzeitungen). Für den geistigen Inhalt (redaktioneller Teil) und das Layout der Zeitung ist die Redaktion verantwortlich. Diese gliedert sich in die Ressorts politische Redaktion (mit Nachrichtenredaktion), Wirtschafts-, Kultur-, Sport-, Lokal- und zum Teil Beilagenredaktion. Nachrichten werden von eigenen Mitarbeitern (Reporter, Korrespondenten) oder von Nachrichtenagenturen beschafft. Die gebräuchlichen journalistischen Stile reichen von tatsachenbetonten (z. B. Nachricht, Interview) über meinungsorientierte (z. B. Leitartikel, Kommentar, Glosse) bis hin zu eher fantasiebetonten Formen (z. B. Feuilleton, Kurzgeschichte). Seit Ende der 1990er-Jahre bieten nahezu alle Zeitungsverlage ihre Informationen zusätzlich elektronisch im Internet an (u. a. als E-Paper), oft verbunden mit der Bereitstellung besonderer Serviceangebote. Daneben gibt es reine Internet-Zeitungen (z. B. »Netzeitung«). – Die Zeitungen finanzieren sich neben dem Verkaufserlös aus Anzeigen- und Beilagenverkauf.“ (Meyers Lexikon, 2008)
Internet
Das Internet ist das größte Netzwerk weltweit, das jedem Teilnehmer ein nahezu uneingeschränktes Informations- und Kommunikationswerkzeug zur Verfügung stellt. Es besteht aus vielen miteinander verbundenen, lokalen und nationalen Netzwerken was es zu einem dezentral organisiertem und globalen Rechnernetz macht. Der Informationsaustausch erfolgt auf der Grundlage des TCP/IP Protokolls. Die Ursprünge dieses Netzverbundes gehen auf ein militärisches Forschungsprojekt zurück, das in den fünfziger Jahren die Forscher beschäftigte. Die Zielsetzung war damals, eine möglichst dezentrale Kommunikationsarchitektur als zuverlässigere Alternative zu der bis dahin genutzten leitungsorientierten Datenübertragung zu entwickeln. Aus diesem anfänglichen militärischen Versuchsnetz wurde ein weltumspannendes Kommunikationsnetz. Das Eigentliche Gründungsjahr ist 1973, da die unterschiedlichen Implementierungen von paketorientierten Übertragungsmechanismen miteinander verbunden wurden.
Jugend und Tageszeitung – ein diffiziles Verhältnis
Ein Pressekritiker schrieb im Jahr 1891, man „kann die Jugend nicht dringend genug ermahnen, das Zeitungslesen möglichst spät und die Journallektüre jedenfalls erst dann zu beginn, wenn sie jeden Rest von Halbbildung überwunden hat“. Lt. Adorno geht es bei der Halbbildung nach seiner Ansicht nach nicht – wie die Unbildung – der Bildung voraus oder ist nur eine Vorstufe der Bildung, sondern verhindert geradezu das, was Bildung ausmacht. (Doerpinghaus, 2008, Seite 104f) Hundert Jahre später ist es nicht mehr erwähnenswert, dass der Einfluss von Printmedien bei Jugendlichen negative Auswirkungen haben könnte, denn die Jugend verzichten freiwillig darauf. Die Flucht der jugendlichen Zeitungsleser liegt im Vergleich zu anderen Altersgruppen im Trend, jedoch sind die Jugendlichen die Trendsetter: Ihre verweigernde Art gegenüber der Zeitung, ihre Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Gedruckten, und ihre Abstinenz vom politischen Informationsangebot ist deutlich stärker ausgeprägt als in anderen Altersgruppen. (vgl. Noelle-Neumann, Schulz 1993, 24-30) Es wurden Faktoren wie beispielsweise Schulbildung, Geschlecht, Elternhaus, Lesesozialisation, Politikinteresse und –engagement, Freizeitverhalten, die Nutzung anderer Medien zur Erklärung dieser Trends in den verschiedenen Studien herangezogen. 3.1 Nutzungsprofile jugendlicher Zeitungsleser Es gibt einige Ergebnisse, der im vorherigen Punkt angesprochenen Studien, die ein Gerüst erkennen lassen wie das Nutzungsprofil eines jugendlichen Zeitungsleser aussehen kann.
3.1.1 Jugendliche und ihre Themenansprüche
Die Themenansprüche der Jugendlichen sind andere, als die die sie von den Zeitungsmachern vorgelegt bekommen. Als häufigste Begründung des Verzichts auf die Zeitung , meinten viele Jugendliche - Weil nichts interessantes drin steht. Eine Studie des Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger hat ergeben das die Themen der Jugendlichen und die der Zeitungsmacher beinahe komplementär aneinander vorbei zielen. (Noelle-Neumann/Schulz, 1993, Seite 74-79)
3.1.2 Darstellungs- und Aufmachungsformen
Jugendliche Mediennutzer haben eine stärkere visuelle Wahrnehmung als textuelle Wahrnehmung, dies resultiert aus der häufigen Nutzung von Fernseher und Computer. Dazu kommt noch der Zeitfaktor, kaum ein Jugendlicher nimmt sich die Zeit für eine intensive lineare Lektüre. Der Jugendliche Zeitungsleser kritisiert die Texte oft als zu schwer verständlich, das sie zu viel Wissen voraussetzen und das es keinen Spass macht. (Noelle-Neumann/Schulz, 1993, Seite 58-62) 3.1.3 Jugendliche und das Defizit der Nutzungskompetenz der Printmedien In den Umfragen artikulierten Jugendliche beispielsweise überraschende Erkenntnisse über dass befragte Printmedium, wie zum Beispiel „ich wusste gar nicht, dass da auch Informationen drinnen stehen was überall auf der Welt so vor sich geht“. Auf eine geringe Vertrautheit mit Tageszeitungen deutete auch der Aspekt hin das Jugendliche weitere gleichzusetzende Zeitungen nennen sollten, dies aber nicht konnten und beispielsweise Printmedien angegeben wurden die gar nicht in die Kategorie Tageszeitung einzustufen sind.
3.2 Funktionswandel der Printmedien
Die drei erwähnten Problembereiche unter Punkt 3.1.1 bis 3.1.3 rücken nicht nur die Mediennutzung der Jugendlichen in den Mittelpunkt, sondern zeigen auch die publizistische Problemlage der Printmedien gesamt. Jugendliche sind sozusagen der Seismograf, denn sie zeigen die strukturellen Veränderungen in der Medienlandschaft früher und schärfer an, als andere Nutzergruppen. In ihrer Mediennutzung zeigt sich nicht nur eine Relativierung des Informationsprinzips zugunsten eines Unterhaltungsprinzips sondern auch ein verändertes Verhältnis zwischen Print- und audiovisuellen Medien. Die friedliche Koexistenz von Zeitung, Hörfunk und Fernsehen als Komplementärmedien ist einem Verdrängungswettbewerb um die Leserschaft und ihr Zeitbudget gewichen. „Dieser Funktionswandel betrifft aber nicht nur das intermediale Zusammenwirken von Presse, Hörfunk und Fernsehen. Kiefer vermutet darüber hinaus, daß die unterhaltungsorientierte Nutzung von Fernsehen und Hörfunk das Rezeptionsmuster gegenüber dem informationsorientierten Medium Tageszeitung generell beeinflußt und damit die Entpolitisierung des Publikums weiter vorantreibt.“ (vgl. Bucher, 1997)
4 Unterschiede zwischen Online- und Printzeitung
Diese neuen Techniken der Informations- und Kommunikationstechniken sind aus der Sicht der „Alten“, der etablierten Medien als Chance und als Risiko zugleich zu sehen. Das Internet ist für Zeitungsverleger ein sehr ambivalentes Instrument. Denn das World Wide Web übertrifft mit seinem technischen Potenzial die gedruckte Zeitung in vielerlei Hinsicht. Dazu aber im folgenden Kapitel ausführlicher. (vgl. Neuberger, 1997, Seite 652)
4.1 Vorteile von Onlinezeitungen – Nachteile der gedruckten Zeitung
Eine Online Zeitung bietet eine Fülle von Vorteilen gegenüber der gedruckten Zeitung. Die Onlinezeitung überzeugt beispielsweise mit Aktualität, Multimedialität, Interaktivität, Individualität, interner und externer Vernetzung, großem Platzangebot starker Leser-Bindung, außerdem bietet sie eine Such- und Selektionsfunktion und die Möglichkeit permanenten und raschen Zugriff auf Archiv und somit eine Vielzahl an Artikeln, gegenüber von gedruckten Zeitungen. Ein wesentlicher Punkt ist dabei auch die hohe Speicherkapazität. Für Jugendliche ist auch der Aspekt der kostenlosen Nützung ein großer Entscheidungsfaktor. Für die Verlage entsteht einerseits eine Bedrohung für den angestammten Vertriebsweg, aber andererseits ist es eine Chance. Diese angeführten Vorteile für die Onlinezeitung lassen uns ganz klar die Nachteile für gedruckte Zeitungen erkennen. Zentrale Nachteile sind beispielsweise: es gibt keine Vernetzung, sie sind nicht kostenlos und sind nach kurzer Zeit nicht mehr aktuell. (vgl. Neuberger, 1997, Seite 658)
4.2 Nachteile der Onlinezeitung - Vorteile von gedruckten Zeitungen
Die Nachteile sind zwar, was die Onlinezeitung betrifft weniger, aber dafür gravierender. Man braucht um eine elektronische Zeitung lesen zu können, einen Computer und eine Internetverbindung. Man kann sie also nicht überall mit hinnehmen und lesen. Die gedruckte Zeitung ist einfach zu transportieren, sie kann täglich an verschiedenen Stellen für wenig Geld erstanden werden. Auch beim Durchsuchen nach einzelnen Artikel ist die Übersicht durch die Gliederung in Rubriken übersichtlicher, da nicht eine Unmenge an verschiedenen Hypertexten auf uns zu stürzt. Das Gefühl von Lesen wird am Bildschirm nicht vermittelt und lässt uns schnell ermüden.
5 Mediennutzung in der Familie
In diesem nächsten Abschnitt möchte ich aufzeigen wie das familiäre Umfeld Einfluss auf die Mediennutzung der Jugendlichen hat.
5.1 Begriffsdefinition – Familie
Mit Familie sind soziale Gruppe beziehungsweise spezifische Lebensgemeinschaften, deren Leistungen und Verhaltensregeln auf die Sicherung der Handlungs- und Überlebensfähigkeit ihrer Mitglieder, besonders der der Kinder und der für sie verantwortlichen Erwachsenen, ausgerichtet sind, in historisch unterschiedlichen Lebensräume und Lebenssituationen, gemeint. (vgl. http://lexikon.meyers.de/meyers/Familie , Stand per 26.5.08)
5.2 Mediennutzung in der Familie
„Der unmittelbare Umgang mit Medien findet vor allem im familären Umfeld statt, d. h. im Rahmen der Familie.“ (Barthelmes, Sander, 2001, Seite 88) Im Alter von 13 oder 14 Jahren ist die Nutzung der Medien noch stark an die Familie gebunden. Es wird im Familienverband gemeinsam Musik gehört, fern gesehen oder beispielsweise gemeinsame Kinobesuche oder Konzerte. Mit ansteigendem Alter des Jugendlichen lässt die gemeinsame Medienaktivität des Jugendlichen mit der Familie nach. Der Jugendliche grenzt sich so von den Medienvorlieben und –gewohnheiten seiner Eltern ab. Der Jugendliche stellt den medialen Umgang der Eltern in Frage und beginnt sich seine eigenen Wege in der Medienlandschaft zu bahnen. Der Medienumgang in der Familie verändert sich, der von den Jugendlichen entwickelte „eigene Medienstil“ ist Ausdruck jugendkultureller Lebensstile als Demonstration von Autonomie, Ablösung und Individualität. (vgl. Barthelmes, Sander, 2001, Seite 245ff) Barthelmes und Sander meinen, dass die Medien vermehrt zu Auseinandersetzung zwischen Eltern und Kind beitragen, beispielsweise durch Medienverbote oder das Appellieren an die Vernunft des Kindes, um so Einfluss auf die Mediennutzung des Kindes/des Jugendlichen zu nehmen. Das heißt, dass Familien mit jüngeren Jugendlichen noch eine vielfältige gemeinsame Gesprächsbasis aufweisen, als vergleichsweise Familien mit Jugendlichen zunehmenden Alters wo medienbezogene Gespräche weniger werden. Das schränkt die elterliche Kontrolle hinsichtlich der Mediennutzung des Jugendlichen erhebliche ein. Barthelmes berichtet vom „Aufweichen der Medien-Erziehungskonzepte von konsequent zu inkonsequent und akzeptierend“. (vgl. Barthelmes, Sander, 2001, Seite 239ff) Der Jugendliche gelangt so zwar zu mehr Freiheiten im Umgang mit den Medien, er erhält aber vonseiten der Eltern die notwendige Unterstützung und Ermutigung diese sinnvoll und maßvoll zu nutzen.
5.3 Bedeutung der Familie für die Mediennutzung Jugendlicher
Den Medien kann man durchaus die Rolle einer familienintegrierenden Wirkung zuschreiben. Denn das gemeinsame Interesse beispielsweise an Filmen, Serien oder Musik tragen zur Gemeinschaftlichkeit bei und lassen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Vertrautheit entstehen. Barthelmes und Sander nehmen Bezug auf das gemeinsame Fernsehen. (vgl. Barthelmes, Sander, 2001, Seite 14) Ausserdem dienen Medien zur innerfamiliären Verständigung, sie liefern Themen über alltägliche Gedanken aber auch Themen mit heiklem Inhalt. Sie bieten den einzelnen Familienmitgliedern sich selbst über medial vermittelte Inhalte auszudrücken.
6 Motive der Mediennutzung Jugendlicher
Ich versuche die Motive der jugendlichen Mediennutzung anhand verschiedener Aspekte zu verdeutlichen. Es wird in der vorliegenden Arbeit, das Motiv der Unterhaltung, der sozialen Kontakte und das Motiv des Nutzens genauer erklärt. In einer Studie von Katz, Gurevitch und Haas Anfang der 70er Jahre, wo die Freizeitgewohnheiten in Israel untersucht wurden , differenzierte man zwischen kognitiven, affektiven, integrativen und interaktiven Bedürfnissen. (vgl. Schenk, 2002, Seite 651) Ich will mit diesen erwähnten Studien aufzeigen, dass das Feld der möglichen Mediennutzungsmotive in meiner Arbeit von mir eingeschränkt wurde, da es ansonsten den Rahmen dieser Arbeit gesprengt hätte. Für unbedingt erwähnenswert möchte ich noch anmerken das die einzelnen Motive auch nebeneinander auftreten können bzw. sich gegenseitig nicht ausschließen.
6.1 Motiv Unterhaltung
Kaum ein Medium lässt dieses Motiv aus. Es geht hier um die Unterhaltung, um den Spassfaktor. In diesem Kontext treten auch Begriffe wie Erholung, Zeitvertreib, Spannung und Entspannung auf.
6.2 Motiv Sozialer Kontakt
Das stillen der sozialen Bedürfnisse kann in verschiedener Hinsicht erfolgen. Da wäre einerseits das Argument das Medieninhalte als Basis für ein späteres Gespräch herangezogen werden. Also sprechen wir hier von einem instrumentellen Einsatz von Medien zur Interaktion mit realen Personen. Es kann auch als Instrument zum knüpfen von neuen sozialen Kontakten sein, der Empfänger kann einem Gefühl der Einsamkeit entkommen. Im Motiv des sozialen Kontaktes wird immer wieder die Kommunikation angesprochen und als wichtiges Instrument aufgegriffen.
6.3 Motiv Nutzen
Nutzen als Motiv meint den gezielten Einsatz eines Mediums zu einem konkreten, praktischen Nutzen. Beispielsweise Medien zum Lernen, was die eigenständige Weiterbildung erahnen lässt oder als Ratgeber für das tägliche Leben hier könnte beispielsweise gemeint sein, ich möchte einen Kuchen backen und benötige ein Rezept und beschaffe mir dieses über ein bestimmtes Medium wie zum Beispiel dem Internet, somit hab ich es für mich genutzt.
Literaturverzeichnis
Baacke, D.; Frank, G.; Radde, M., Schnittke, M.: Jugendliche im Sog der Medien. Opladen 1989
Barthelmes J., Sander E.: Erst die Freunde, dann die Medien. Medien als Begleiter in Pubertät und Adoleszenz; München: Verlag Deutsches Jugendinstitut 2001
Bucher, Hans-Jürgen, Zeitungsentwicklung und Leserinteressen. Neue Formen der Informations- und Wissensvermittlung in den Printmedien, http://www.medienwissenschaft.de/aufsaetze/zeitungsentwicklung-und-leserinteressen.html Stand per 26.5.2008
Dörpinghaus A., Poenitsch A., Wigger L.: Einführung in die Theorie der Bildung. 2., durchges. Auflage – Darmstadt. Wiss. Buchges. , 2008
Duden - Das Fremdwörterbuch, 8. Aufl. Mannheim 2005
Hartfiel, G.: Wörterbuch der Soziologie. 2. Auflage. Stuttgart 1976
Hurrelmann, K.; Rosewitz, B.; Wolf, H. K.: Lebensphase Jugend. Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung. München 1985
Meyers Lexikon, http://lexikon.meyers.de/index.php?title=Zeitung&oldid=175541 Stand per 26 Mai 2008 Meyers Lexikon, http://lexikon.meyers.de/meyers/Familie Stand per 26.5.2008
Neuberger C., Tonnemacher J., Biebl M., Duck A., Die deutschen Tageszeitungen im World Wide Web. http://www1.ku-eichstaett.de/SLF/JOUR/projekt/ergebnis/main.htm#konkurrenz Stand per 26.5.08
Noelle-Neumann, Elisabeth, Schulz, Rüdiger (1993), Junge Leser für die Tageszeitung. Bericht über eine vierstufige Untersuchung, Bonn.
Schäfers, B.: Soziologie des Jugendalters. Opladen 1982
Schenk, M (1987). Medienwirkungsforschung. Tübingen: Mohr. Seite 651