Benachteiligte Jugendliche (JsB): Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Weiters ist es so, dass der Bezirk sehr weitläufig ist und das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel sehr beschränkt ist. Oft ist es unmöglich mit dem Bus der vielleicht fünfmal am Tag fährt von A nach B zu kommen und wieder zurück. Ohne Auto ist man praktisch von seiner Umwelt isoliert. Um einen Beruf ausüben zu können ist das Auto eine Notwendigkeit. Aber Lehrlinge mit 14 Jahren können noch nicht Auto fahren, also müssen sie Auto stoppen oder zu Fuß gehen. <br /> | ||
+ | Im Bezirk ist es nun leider so, dass es sehr wenig erfolgreiche Unternehmen gibt, die Lehrberufe anbieten können. Somit ist es für sozial benachteiligte Jugendliche unmöglich eine Ausbildung im näheren Umfeld zu finden und viele müssen einen Ausbildungsort suchen. | ||
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=== Ausbildungs- und Berufswahl der Jugendlichen === | === Ausbildungs- und Berufswahl der Jugendlichen === | ||
=== Zusammenarbeit der Institutionen === | === Zusammenarbeit der Institutionen === | ||
=== Beratungs- und Betreuungsangebot für Jugendliche === | === Beratungs- und Betreuungsangebot für Jugendliche === | ||
== Wichtige Aufgaben des AMS == | == Wichtige Aufgaben des AMS == |
Version vom 3. Juni 2007, 17:40 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Projekt Benachteiligte Jugendliche
Eine sehr wichtige Definition in Bezug auf Erwerbstätigkeit ist, dass das Jugendalter als Vorbereitungszeit und Qualifizierungszeit für die Ausübung eines Berufes dient.
Benachteiligung kann auf zwei verschiedenen Weisen gesehen werden: einerseits die regionale Benachteiligung und andererseits das subjektive Erleben von Benachteiligung bzw. die psychischen Auswirkungen.
Der Begriff regionale Benachteilung bedeutet, dass Jugendliche aus bäuerlichen Verhältnissen von moderner Berufsfindung, Berufswahl oder –entscheidung weitgehend abgeschnitten sind.
Das subjektive Erleben von Benachteiligung drückt das eigene Gefühl von Diskriminierung und von Vernachlässigung aus. Hierbei geht es um das Verhalten, das sich entwickelt, wenn ursprünglich angestrebte Ziele einer Ausbildung nicht erreicht wurden. Diese negative Erfahrung wirkt sich auf die Bildungsbereitschaft aus, indem zweite Qualifizierungschancen nicht ergriffen werden, oder die aktive Suche nach Ausbildung und deren Beginn vernachlässigt werden. Wiederholen sich die gescheiterten Versuche, einen angestrebten Abschluss zu erreichen, kann dies nicht mehr verarbeitet werden und wird als individuelles, persönliches Versagen wahrgenommen. Wird ein Abschluss später und nicht im klassischen Erstausbildungsweg angestrebt, wird es schwieriger für den Lernenden seine Ziele zu erreichen.
Aus diesem Grund haben Maßnahmen zur Bekämpfung von Benachteiligung nur dann einen Sinn, wenn sie auf beiden Ebenen ansetzen.
Drei Regionen Österreichs wurden im Laufe des Projekts „Benachteiligte Jugendliche“ untersucht. Dieses Projekt wurde vom ABI (Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation) in Zusammenarbeit mit dem AMS (Arbeitsmarktservice) im Jahr 2005 durchgeführt. Bei diesen drei Regionen handelt es sich um Wien, Zell am See in Salzburg und Murau in der Steiermark. In einer Diskussionsgruppe, bestehend aus mehreren Fachspezialisten aus diesen Regionen, wurden Themen wie eine Verbesserung des Zusammenwirkens der Institutionen, die mit und für Jugendliche arbeiten, Wettkampf der Jugendlichen um Qualifizierungen für Ausbildungsangebote, Ausbildungsabbrüche, sowie Ressourcenknappheit von Qualifizierung und Beratung, besprochen. Diese Punkte sind von Region zu Region von unterschiedlicher Wichtigkeit. Während die letzten beiden Punkte, Ausbildungsabbrüche und Ressourcenknappheit von Qualifizierung und Beratung eher in Wien eine große Rolle innehalten, sind die anderen Punkte in der ländlichen Gegend wichtiger.
Beispiel Murau
Die Problemfaktoren in Murau sind:
- Regionale Probleme
- Ausbildungs- und Berufswahl der Jugendlichen
- Zusammenarbeit der Institutionen
- Beratungs- und Betreuungsangebot für Jugendliche
Regionale Probleme
In Murau gibt es das Problem der mangelnden Anonymität, das heißt praktisch, dass jeder jeden kennt. Dies kann ganz nützlich sein, aber in Bezug auf psychologische Beratung ist es eher ein Nachteil. Viele Jugendliche mit Problemen trauen sich dieses Hilfsangebot nicht anzunehmen, da sie Angst haben „erkannt“ und „entlarvt“ zu werden – sie möchten nicht das Dorfgespräch Nr.:1 werden.
Weiters ist es so, dass der Bezirk sehr weitläufig ist und das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel sehr beschränkt ist. Oft ist es unmöglich mit dem Bus der vielleicht fünfmal am Tag fährt von A nach B zu kommen und wieder zurück. Ohne Auto ist man praktisch von seiner Umwelt isoliert. Um einen Beruf ausüben zu können ist das Auto eine Notwendigkeit. Aber Lehrlinge mit 14 Jahren können noch nicht Auto fahren, also müssen sie Auto stoppen oder zu Fuß gehen.
Im Bezirk ist es nun leider so, dass es sehr wenig erfolgreiche Unternehmen gibt, die Lehrberufe anbieten können. Somit ist es für sozial benachteiligte Jugendliche unmöglich eine Ausbildung im näheren Umfeld zu finden und viele müssen einen Ausbildungsort suchen.