Open Culture - Beispiel Okto: Unterschied zwischen den Versionen

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''Fernsehen wandelt sich im 21. Jahrhundert. Junge Leute schauen jetzt gar nicht mehr soviel fern, es geht mehr ins Netz. Die Inhalte werden anders transportiert. Anfang 2000 war der Trend des Streaming, also Fernsehen im Netz anschauen, das ungefähr die gleiche Qualität hat. Es war nicht so erfolgreich wie jetzt On Demand Video ist. D.h. wenn ich was sehen will, kann ich das mir 'runterladen und anschauen; das ist total verbreitet jetzt. Das soll es auch bei Okto geben, eine Art On Demand Publishing. Da gibt es jetzt schon sehr viele Projekte im Netz. Eines heißt DTV, die sagen, sie sind die nächste Revolution für Fernsehen. Das ist im Prinzip sowas wie Filesharing, sowas wie Napster aber für Video. Ich sag', ich möcht das sehen, das sehen, das sehen, das sind freie Inhalte unter einer freien Lizenz, und kann mir das dann 'runterladen und je nachdem wie viele Leute das in meiner Gegend schon 'runtergeladen haben desto schneller bekomm' ich das. Ich bin dann gleichzeitig auch wieder ein Spiegel. Das ergibt dann so On Demand Schwärme sozusagen, von Leuten, die in der gleichen Gegend schneller ans Material kommen. Sowas wird's auch bei Okto geben und es wird auch einen Stream geben und dafür programmier' ich Open Source Software, setz' auch Sachen um für die Webseite. Dann haben wir ein Programm entwickelt, mit dem der ganze Sendungsablauf, also in einem Sender die ganze Adressenverwaltung, alles verknüpft ist mit der Datenbank, wo ich dann Shows und Filme und so weiter ablegen kann und das alles automatisiert, auf freier Software basierend. Es sind jetzt ziemlich viele kleine Module und es soll ein ziemlich rundes Paket werden, das dann auch anderen freien Sendern zur Verfügung gestellt wird.''
 
''Fernsehen wandelt sich im 21. Jahrhundert. Junge Leute schauen jetzt gar nicht mehr soviel fern, es geht mehr ins Netz. Die Inhalte werden anders transportiert. Anfang 2000 war der Trend des Streaming, also Fernsehen im Netz anschauen, das ungefähr die gleiche Qualität hat. Es war nicht so erfolgreich wie jetzt On Demand Video ist. D.h. wenn ich was sehen will, kann ich das mir 'runterladen und anschauen; das ist total verbreitet jetzt. Das soll es auch bei Okto geben, eine Art On Demand Publishing. Da gibt es jetzt schon sehr viele Projekte im Netz. Eines heißt DTV, die sagen, sie sind die nächste Revolution für Fernsehen. Das ist im Prinzip sowas wie Filesharing, sowas wie Napster aber für Video. Ich sag', ich möcht das sehen, das sehen, das sehen, das sind freie Inhalte unter einer freien Lizenz, und kann mir das dann 'runterladen und je nachdem wie viele Leute das in meiner Gegend schon 'runtergeladen haben desto schneller bekomm' ich das. Ich bin dann gleichzeitig auch wieder ein Spiegel. Das ergibt dann so On Demand Schwärme sozusagen, von Leuten, die in der gleichen Gegend schneller ans Material kommen. Sowas wird's auch bei Okto geben und es wird auch einen Stream geben und dafür programmier' ich Open Source Software, setz' auch Sachen um für die Webseite. Dann haben wir ein Programm entwickelt, mit dem der ganze Sendungsablauf, also in einem Sender die ganze Adressenverwaltung, alles verknüpft ist mit der Datenbank, wo ich dann Shows und Filme und so weiter ablegen kann und das alles automatisiert, auf freier Software basierend. Es sind jetzt ziemlich viele kleine Module und es soll ein ziemlich rundes Paket werden, das dann auch anderen freien Sendern zur Verfügung gestellt wird.''
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Version vom 8. April 2007, 23:46 Uhr

Hier finden sich zwei Beispiele für den (Arbeits-) Bereich Open Content bzw. Open Source (vgl. Open Culture - Versuch einer Begriffsdefinition), die nicht die Repräsentation von Thesen beanspruchen. Das Projekt "Okto" wurde aufgrund seiner Aktualität und Lokalität gewählt und das Interview mit einem programmierenden Mitarbeiter als Verknüpfung der beiden oben genannten Zweige. In diesem Abschnitt wird keine Theorie dargeboten - der geneigten lesenden Person fällt der Bruch zu den vorigen Kapiteln auf - sondern nach persönlichem Interesse gewählte Praxisbeschreibung.


= OKTO = Oktoskop.gif


Okto versteht sich als offener, partizipativer und dennoch programmstrukturierter, werbefreier, nicht kommerzieller, von Einschaltquoten unabhängiger und Senderidentiät aufbauender und bewahrender Fernsehsender im Wiener Telekabelnetz. Um die Vielfalt des Programms und die Repräsentation unterrepräsentierter Gruppen zu gewährleisten, ergreift man bei Okto das Konzept der "affirmative action". Durch Kontaktaufnahme mit einschlägigen Organisationen wird auf diese Gruppen zugegangen. Weiters - und dies ist die zweite Säule von Okto - werden Schulungen angeboten, die für SendungsmacherInnen verpflichtend sind. Mit ihnen soll die technisch-handwerkliche Hürde genommen werden, wobei die Vertiefung zum Theoretisch-Inhaltlichen möglich ist. Beispiele für Zusammenarbeit bilden bis jetzt der Verein Wiener Jugendzentren und der Augustin.

Senderidentität

Dem Eindruck eines Patchworkmusters soll durch die geschaffene Senderidentität entgegengewirkt werden. Die Programmvielfalt erhält durch Visual- und Sounddesign einen Rahmen. Weiters liegt die Letztverantwortung für die Sendungsinhalte bei der Programmintendanz, denn die österreichische Mediengesetzgebung lässt keine Alleinverantwortung der SendungsproduzentInnen zu.

Werbung

Der offene Kanal in Wien richtet sich nach dem Kabel- und Satellitenrundfunkgesetz. Er gilt als Privatsender und hat daher das Recht mit Werbung wie ein solcher umzugehen. Die Entscheidung darüber, ob und wieviel Werbung gesendet wird, liegt im Ermessen der Geschäftsführung. Okto hat sich dafür entschieden keine Werbung zu senden, außer es handelt sich um Patronanzwerbung. Das bedeutet SponsorInnen, namentlich und/oder durch ein Logo, im Standbild vor und nach einer Sendung zu zeigen. Das Logo muss klar von der Sendung abgetrennt sein sowie weder der Name noch das Logo in der Sendung oder im Sendungsnamen vorkommen dürfen. Für einige InteressenInnen bzw. ProduzentInnen ist diese Regelung für das Zustandekommen ihrer Sendung unerlässlich.

Programmstruktur

Der Telekabelkanal 8 sendet 24 Stunden pro Tag, sieben Tage in der Woche. In der Anfangszeit des Senders werden verstärkt kontinuierliche Sendungen gezeigt werden. Nichtsdestotrotz sollen die unregelmäßigen MitarbeiterInnen die zentrale Gruppe darstellen. Jederzeit ist es möglich Videobänder im Sender abzugeben und einen Sendeplatz in den Community-Magazinen zwischen 17 und 22 Uhr zu bekommen. Dieser Sendeplatz ist für solche einmaligen Mitarbeiten eingerichtet, obgleich für einzelne Sendungen auch prinzipiell andere Sendeplätze vergeben werden können. Die Entscheidung liegt hierbei zuletzt bei der Programmintendanz. In Kontakt mit anderen Community TV Sendern Europas, wie z.B. Salto in Amsterdam oder Tide in Hamburg, wird es einen Sendeaustausch geben. Ob es sich um einzelne, bereits produzierte Sendungen oder gemeinsam entwickelte Konzepte handeln wird, ist noch unklar. Networking ist jedenfalls Thema von Okto. Mit dem Anlegen eines Archivs werden MacherInnen vorproduzierter oder noch zu bearbeitender Beiträge Gelegenheit bekommen in der Öffentlichkeit aufzutreten. Dieser Bereich wird vor allem dem vernachlässigten zeitgenössischen Kunstsektor zugute kommen. Von dem Archiv, das sich gerade in Arbeit befindet, dessen Softwarebasis eigens von technischen Mitarbeitern Oktos entwickelt wird, werden ebenso andere Community TV Sender profitieren können. Es wird ihnen erlaubt sein für ihren eigenen Sendebetrieb auf das Okto-Archiv zuzugreifen. Eine weitere Schiene werden Live-Übertragungen darstellen, wobei es sich hierbei ebenso um Übertragungen von Kunst und Szene Events handeln kann, wie um Live-Berichterstattung von der Straße via Handy durch Einzelne. Damit offenes Fernsehen nicht nur für die MacherInnen Anreiz bietet, sondern auch für die SeherInnen, gibt es Konzepte zur Evaluierung des Programms, da die Annahme einer Sendung weder durch Einschaltquoten festgestellt werden kann noch die Einschaltquoten als Kriterium gelten dürfen. Das Einhalten formaler Standards durch die ProduzentInnen und das Senderteam sollen die Qualität sichern. Für offenes Fernsehen jedoch genauso wichtig ist es Möglichkeiten für die Publikumspartizipation zu schaffen. Solche Möglichkeiten können Foren, Preise, etc. beinhalten.

Rechtliche Grundlagen, Grundlagen der Sendetätigkeit, Finanzierung

Hinter Okto steht die gemeinnützige Community TV GmbH Wien, deren Träger wiederum der gemeinnützige Verein zur Gründung und zum Betrieb Offener Fernsehkanäle Wien ist. Die Finanzierung wird in den ersten drei Jahren durch Subvention der Stadt Wien gewährleistet, was aber nicht bedeutet, dass Okto in inhaltlicher Weise der Stadtorganisation verpflichtet wäre. Die rechtliche Grundlage ist das Kabel- und Satellitenrundfunkgesetz, wodurch Okto als Privatsender geführt wird. Ob durch die Digitalisierung des Fernsehens in Österreich und das Freiwerden von bis zu 80 Kanälen, ein Kanal für offenes Programm freigegeben wird, lässt sich noch nicht sicher sagen. In anderen EU Ländern, z.B. Deutschland, wird die Finanzierung von Offenen Kanälen von der öffentlichen Hand getragen, dadurch, dass ein Teil der Rundfunkgebühren für derartige Sender aufgebracht werden muss. In Österreich hat als Fernsehsender allein der ORF, neben Kunstförderung und Länderabgaben, die Rundfunkgebühren zu seiner Verfügung. Dass rassistische, sexistische, faschistische, nationalistische und die Würde des Menschen verletzende Inhalte von der Programmgestaltung ausgeschlossen werden ist zwar selbstverständlich, für Okto im Besonderen jedoch ein dessen Haltung entsprechender Auftrag, den es aktiv durch entgegengesetzte Formate zu verfolgen gilt.



Auszüge aus einem Interview mit Matthias Parasew, Programmierer bei "Okto". Parasew pxl.gif

Matthias Parasew

Wie politisch bist du als Open Source Programmierer bzw. muss jeder, der sich dafür interessiert politisch engagiert sein? Wenn ja, was heißt das? In welche Richtung geht das?

Es war - glaub' ich - von Anfang an sehr pragmatisch, die Idee mit freier Software. Weil's hauptsächlich darum gegangen ist, dass Programmierer nicht die Möglichkeiten gehabt haben. Es war schwer für Leute, die lernen wollten, weil der Code den Firmen gehört hat. Du hast ihn nicht einfach weitergeben können. Wenn ich jetzt jemandem irgendein Beispiel schicken will, darf ich das gleich nicht, weil ich einen Vertrag unterschrieben habe. Das war von Anfang an ein praktischer Gedanke wieso ich Codes unter eine frei Lizenz stelle, die dann rechtlich so abgesichert ist, dass sie eben frei weitergegeben werden muss. Der Ursprungsgedanke war freies Wissen und freie Wissensweitergabe. Es geht wieder weg von dem Gedanken der Weitergabe des Codes, hin zu anderen Inhalten. Creative Commons, wo's um Medieninhalte geht, Musik, Video, Bücher und so weiter. Da wird das Ganze schon interessant, weil da haben wir schon eher eine Aussage, wer unter Creative Commons sich stellt. Das ist sehr hip. Das Wired Magazin hat seine erste Creative Commons Audio CD mit eher bekannten Acts 'rausgebracht, Beastie Boys und was weiß ich was alles noch. Das ist jetzt schon so der volle Hype. Es ergeben sich dadurch total andere Vertriebsstrukturen und die alten Vertriebsstrukturen bröckeln. Jetzt kaufen wahrscheinlich weniger Leute CDs oder hören sich das Zeug zuerst im Netz an und kaufen sich erst dann die CD. Ich hab' in einer Umfrage gelesen, dass die CD Verkäufe eh gar nicht so schlecht gehen, nur rechnet man halt immer aus was die Leute in Umlauf haben und das ist ein Schaden von so und so viel Milliarden. Aber die hätten das nicht, würden keine 20 GB Mp3s auf ihrer Festplatte haben, sondern gar nix halt und Radio hören wahrscheinlich, denk ich mir. Ich hab' früher nicht unbedingt mehr CDs gekauft als heute.

Das Archivprogramm zu schreiben, ist eine deiner Aufgaben. Was sonst noch?

Fernsehen wandelt sich im 21. Jahrhundert. Junge Leute schauen jetzt gar nicht mehr soviel fern, es geht mehr ins Netz. Die Inhalte werden anders transportiert. Anfang 2000 war der Trend des Streaming, also Fernsehen im Netz anschauen, das ungefähr die gleiche Qualität hat. Es war nicht so erfolgreich wie jetzt On Demand Video ist. D.h. wenn ich was sehen will, kann ich das mir 'runterladen und anschauen; das ist total verbreitet jetzt. Das soll es auch bei Okto geben, eine Art On Demand Publishing. Da gibt es jetzt schon sehr viele Projekte im Netz. Eines heißt DTV, die sagen, sie sind die nächste Revolution für Fernsehen. Das ist im Prinzip sowas wie Filesharing, sowas wie Napster aber für Video. Ich sag', ich möcht das sehen, das sehen, das sehen, das sind freie Inhalte unter einer freien Lizenz, und kann mir das dann 'runterladen und je nachdem wie viele Leute das in meiner Gegend schon 'runtergeladen haben desto schneller bekomm' ich das. Ich bin dann gleichzeitig auch wieder ein Spiegel. Das ergibt dann so On Demand Schwärme sozusagen, von Leuten, die in der gleichen Gegend schneller ans Material kommen. Sowas wird's auch bei Okto geben und es wird auch einen Stream geben und dafür programmier' ich Open Source Software, setz' auch Sachen um für die Webseite. Dann haben wir ein Programm entwickelt, mit dem der ganze Sendungsablauf, also in einem Sender die ganze Adressenverwaltung, alles verknüpft ist mit der Datenbank, wo ich dann Shows und Filme und so weiter ablegen kann und das alles automatisiert, auf freier Software basierend. Es sind jetzt ziemlich viele kleine Module und es soll ein ziemlich rundes Paket werden, das dann auch anderen freien Sendern zur Verfügung gestellt wird.








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