Darstellungssinn und Richtungssinn (2): Unterschied zwischen den Versionen

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Sachlagen kann man beschreiben, nicht <i>benennen</i>. (Namen gleichen Punkten, Sätze Pfeilen, sie haben Sinn). (T. 3.144)
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Zur Diskussion der zweiwertigen semantisch-ontologischen Struktur des Wittgensteinschen "Tractatus" eignet sich  wiederum eine Fotographie.
  
"Sinn" in diesem Zitat meint Richtungssinn. Ein Bild (Satz) muss, um die Wirklichkeit abbilden zu können, Form und Polarität besitzen. Im Bildradikal verbinden sich die Motive, denn es determiniert eine Bildgestalt in einem Kontext von Präsentation und Aussparung.
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<center>[[bild:maschinen_tiny.jpg|thumb|180px|none|]]</center>
  
Die Sätze 'p' und 'non p' haben entgegengesetzten Sinn, aber es entspricht ihnen ein und dieselbe Wirklichkeit. (T. 4.0621)
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Das Foto enthält zahlreiche Bildformen: für Fenster, Ziegel, Rolläden. Der dialektische Aspekte, von dem hier ausgegangen wird, verbindet sich mit dem dargestellten Schriftzug.
  
Die Wirklichkeit besteht nämlich nicht einfach aus positiven Gegebenheiten (Sachverhalten). Sie ist das Bestehen <i>und</i> Nichtbestehen von Sachverhalten (T. 2.06) Sie ist, entsprechend der Logik, mit deren Hilfe wir sie beschreiben, dualistisch verfasst. Jede Bestimmtheit bedient sich einer Negation. Und Wittgenstein spitzt dieses Motiv zu. Der negierte Anteil an Bild und Wirklichkeit ist seinerseits bestimmt und unabtrennbar mit dem positiven Part verbunden.
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Die Pointe des Fotos liegt darin, dass das Fehlen einer Aufschrift dargestellt ist. So wird es von geübten Betrachterinnen wahrgenommen. Dahinter steht die Logik, die auf den vorangegangenen Seiten entwickelt wurde.
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Das Bildradikal ist in diesem Fall die Schablone "maschinen", die im Normalfall als Darstellung einer über Geschäften angebrachten Bezeichnung aufgefasst wird. Hier gibt die Schablone visuell zu erkennen, dass diese Bezeichnung an der fraglichen Stelle nicht mehr zu finden ist. Es steht nichts anderes dort, sondern genau diese Aufschrift <b>nicht</b>.
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Das ist eine piktoriale Variante des "beredten Schweigens". Das Fehlen des Schriftzugs teilt den Umstand mit, dass einmal einer dort zu finden war. Das wäre unmöglich, wenn nur die leere Wand zu sehen wäre. Die Abwesenheit teilt mit der Anwesenheit einen Erscheinungsspielraum. Darum kann man auch sagen: die Schablone <b>zeigt</b> das Fehlen. Sie repräsentiert das Bestehen einer negativen Tatsache. Das heisst: die vom Bild erfasste Wirklichkeit wird über eine Negation beschrieben.
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Die Schriftschablone funktioniert in diesem Zusammenhang dualistisch. Doch diese Operation ist nur ein Teil des Fotos. Die Schablone ist auch gegen benachbarte Formen abgesetzt. Ihnen gegenüber besteht ein anderes Negationsverhältnis.
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Aktuelle Version vom 10. Januar 2007, 22:32 Uhr

Zur Diskussion der zweiwertigen semantisch-ontologischen Struktur des Wittgensteinschen "Tractatus" eignet sich wiederum eine Fotographie.


Maschinen tiny.jpg


Das Foto enthält zahlreiche Bildformen: für Fenster, Ziegel, Rolläden. Der dialektische Aspekte, von dem hier ausgegangen wird, verbindet sich mit dem dargestellten Schriftzug.

Die Pointe des Fotos liegt darin, dass das Fehlen einer Aufschrift dargestellt ist. So wird es von geübten Betrachterinnen wahrgenommen. Dahinter steht die Logik, die auf den vorangegangenen Seiten entwickelt wurde.

Das Bildradikal ist in diesem Fall die Schablone "maschinen", die im Normalfall als Darstellung einer über Geschäften angebrachten Bezeichnung aufgefasst wird. Hier gibt die Schablone visuell zu erkennen, dass diese Bezeichnung an der fraglichen Stelle nicht mehr zu finden ist. Es steht nichts anderes dort, sondern genau diese Aufschrift nicht.

Das ist eine piktoriale Variante des "beredten Schweigens". Das Fehlen des Schriftzugs teilt den Umstand mit, dass einmal einer dort zu finden war. Das wäre unmöglich, wenn nur die leere Wand zu sehen wäre. Die Abwesenheit teilt mit der Anwesenheit einen Erscheinungsspielraum. Darum kann man auch sagen: die Schablone zeigt das Fehlen. Sie repräsentiert das Bestehen einer negativen Tatsache. Das heisst: die vom Bild erfasste Wirklichkeit wird über eine Negation beschrieben.

Die Schriftschablone funktioniert in diesem Zusammenhang dualistisch. Doch diese Operation ist nur ein Teil des Fotos. Die Schablone ist auch gegen benachbarte Formen abgesetzt. Ihnen gegenüber besteht ein anderes Negationsverhältnis.


Darstellungssinn und Richtungssinn (3)




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