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== '''Organisatorisches''' ==
 
== '''Organisatorisches''' ==
  
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Ja, gut. Also pflegen wir die freie Wissenschaft und steigen wir ein, schlage ich vor. Und da beginnen wir mit der ersten Seite die ich Ihnen hier zeige. Da muss ich Ihnen folgendes sagen. Die Vorlesung des vergangenen Semesters die über Philosophie und Technik des freien Forschungsaustausches gehandelt hat und die jetztige Vorlesung sind vom Design her verbunden. Es ist leider im vergangen Semester mir nicht so viel Zeit geblieben über die technischen Dinge, die den freien Forschungsaustausch betreffen sehr viel zu sagen. Ich möchte aber anknüpfen an einige dieser technischen Dinge und Sie werden bald hören was ich unter technisch meine. Einige dieser technischen Gegebenheiten, die nicht nur technische, sondern auch politische Gegebenheiten sind. Und wenn Sie jetzt hören: Technische und politische Gegebenheiten im Umgang mit philosophischen Texten, dann fragen Sie sich vielleicht: Was soll das jetzt mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Wittgenstein Wittgensteins] [http://de.wikipedia.org/wiki/The_Big_Typescript Big Type Script] zu tun haben?  
 
Ja, gut. Also pflegen wir die freie Wissenschaft und steigen wir ein, schlage ich vor. Und da beginnen wir mit der ersten Seite die ich Ihnen hier zeige. Da muss ich Ihnen folgendes sagen. Die Vorlesung des vergangenen Semesters die über Philosophie und Technik des freien Forschungsaustausches gehandelt hat und die jetztige Vorlesung sind vom Design her verbunden. Es ist leider im vergangen Semester mir nicht so viel Zeit geblieben über die technischen Dinge, die den freien Forschungsaustausch betreffen sehr viel zu sagen. Ich möchte aber anknüpfen an einige dieser technischen Dinge und Sie werden bald hören was ich unter technisch meine. Einige dieser technischen Gegebenheiten, die nicht nur technische, sondern auch politische Gegebenheiten sind. Und wenn Sie jetzt hören: Technische und politische Gegebenheiten im Umgang mit philosophischen Texten, dann fragen Sie sich vielleicht: Was soll das jetzt mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Wittgenstein Wittgensteins] [http://de.wikipedia.org/wiki/The_Big_Typescript Big Type Script] zu tun haben?  
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Das hat etwas damit zu tun. Und eine der Hauptpointen der Vorlesung hier, ist Ihnen zu zeigen, was es damit zu tun hat. Und bevor ich da in irgendwelche Details gehe, habe ich mir gedacht, zeige ich Ihnen etwas eindrucksvolles und etwas schwerwiegendes und zeige Ihnen etwas was darauf hinweist, dass die Universität Wien in einer gewissen Weise so eine Funktion hat, in der Philosophie jetzt, in meinem Zusammenhang, hat die Universität Wien so eine ähnliche Funktion wie das [http://www.bda.at/ Bundesdenkmalamt]. Das Bundesdenkmalamt ist auch ein politische und technische Institution, das also erstens einmal einen politischen Hintergrund hat, weil es Kultur gibt, die der Auffassung ist, dass das wie man so sagt, kulturelle Erbe erfasst und bewahrt werden muss. Und weil die Erfassung und die Bewahrung des kulturellen Erbes, jeweils eine Form von up to date moderner Technik hat. Also wenn man heutzutage etwas renoviert, dann wird man das machen müssen, verantwortlicher Weise, wenn man es renoviert, wird man es machen müssen, nach Bedingungen der letzten chemischen, physikalischen und sonstigen Gegebenheiten. Wenn Sie ein Klimt-Bild ausstellen und restaurieren, muss ich Ihnen nicht weiter sagen, welche Menge von Expertinnen und Experten es davon gibt. Das hier ist ein Denkmal. Das ist auch sozusagen schwierig genug, schwer genug, schwierig und schwer genug, dass es ein Denkmal ist. Es handelt sich um das Big Type Script. Das ist allerdings nicht einfach das Big Type Script, sondern das ist eine Instanz des Big Type Scripts. Nämlich nicht nur eine Instanz im Sinne von, da gibt es noch 400 andere von diesem Wälzer, sondern und an der Stelle wird es jetzt schon sowohl politisch als auch technisch. Das ist eine Art und Weise, wie man das Big Type Script auffassen kann, wie man es materialisiert. Diese Art von Materialisierung in einem 550 Seiten hart gebundenen Manuskript zur Verfügung hat. Das ist das, was in der Philosophie gewöhnlich einfach angenommen wird, wenn Sie [http://de.wikipedia.org/wiki/Aristoteles Aristoteles] lesen, wenn Sie [http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_von_Aquin Thomas von Aquin] lesen, wenn Sie [http://de.wikipedia.org/wiki/Hegel Hegel] lesen, wenn Sie [http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Heidegger Heidegger] lesen, dann wissen Sie, das ein bisschen, Sie sehen es in der Bibliothek schon, das sind dann jeweils diese gesammelten Werke, mit einer bestimmten Farbe, mit einem gewissen Buchschnitt und so. Das ist quasi das Gewicht der Geschichte, dass im Bereich der Bibliotheken und der Bücher so ähnlich funktioniert wie das Schloß Schönbrunn und der Stephansdom und die Otto Wagner Kirche und solche Sachen also. Charakteristische Materialisierungen des Kulturerbes.  
 
Das hat etwas damit zu tun. Und eine der Hauptpointen der Vorlesung hier, ist Ihnen zu zeigen, was es damit zu tun hat. Und bevor ich da in irgendwelche Details gehe, habe ich mir gedacht, zeige ich Ihnen etwas eindrucksvolles und etwas schwerwiegendes und zeige Ihnen etwas was darauf hinweist, dass die Universität Wien in einer gewissen Weise so eine Funktion hat, in der Philosophie jetzt, in meinem Zusammenhang, hat die Universität Wien so eine ähnliche Funktion wie das [http://www.bda.at/ Bundesdenkmalamt]. Das Bundesdenkmalamt ist auch ein politische und technische Institution, das also erstens einmal einen politischen Hintergrund hat, weil es Kultur gibt, die der Auffassung ist, dass das wie man so sagt, kulturelle Erbe erfasst und bewahrt werden muss. Und weil die Erfassung und die Bewahrung des kulturellen Erbes, jeweils eine Form von up to date moderner Technik hat. Also wenn man heutzutage etwas renoviert, dann wird man das machen müssen, verantwortlicher Weise, wenn man es renoviert, wird man es machen müssen, nach Bedingungen der letzten chemischen, physikalischen und sonstigen Gegebenheiten. Wenn Sie ein Klimt-Bild ausstellen und restaurieren, muss ich Ihnen nicht weiter sagen, welche Menge von Expertinnen und Experten es davon gibt. Das hier ist ein Denkmal. Das ist auch sozusagen schwierig genug, schwer genug, schwierig und schwer genug, dass es ein Denkmal ist. Es handelt sich um das Big Type Script. Das ist allerdings nicht einfach das Big Type Script, sondern das ist eine Instanz des Big Type Scripts. Nämlich nicht nur eine Instanz im Sinne von, da gibt es noch 400 andere von diesem Wälzer, sondern und an der Stelle wird es jetzt schon sowohl politisch als auch technisch. Das ist eine Art und Weise, wie man das Big Type Script auffassen kann, wie man es materialisiert. Diese Art von Materialisierung in einem 550 Seiten hart gebundenen Manuskript zur Verfügung hat. Das ist das, was in der Philosophie gewöhnlich einfach angenommen wird, wenn Sie [http://de.wikipedia.org/wiki/Aristoteles Aristoteles] lesen, wenn Sie [http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_von_Aquin Thomas von Aquin] lesen, wenn Sie [http://de.wikipedia.org/wiki/Hegel Hegel] lesen, wenn Sie [http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Heidegger Heidegger] lesen, dann wissen Sie, das ein bisschen, Sie sehen es in der Bibliothek schon, das sind dann jeweils diese gesammelten Werke, mit einer bestimmten Farbe, mit einem gewissen Buchschnitt und so. Das ist quasi das Gewicht der Geschichte, dass im Bereich der Bibliotheken und der Bücher so ähnlich funktioniert wie das Schloß Schönbrunn und der Stephansdom und die Otto Wagner Kirche und solche Sachen also. Charakteristische Materialisierungen des Kulturerbes.  
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==='''Verwaltung und Aufbereitung von philosophischen Nachlass'''===
 
==='''Verwaltung und Aufbereitung von philosophischen Nachlass'''===
  
Weil man entsprechende Texte doch zum Beispiel scannen und allgemein frei zur Verfügung stellen kann. Naja. Ich komme jetzt dann wieder zum Anfang zurück. Wenn Sie angeboten bekommen anstelle des Eiffelturms, ein Foto vom Eiffelturm und sagen Sie müssen da gar nicht hinfahren, das ist der Eiffelturm. Dann werden Sie sagen: Naja, kann ich mir ungefähr vorstellen was der Eiffelturm ist, aber eigentlich möchte ich den auch gerne sehen. Das heißt, Sie werden sich die Fahrt nach Paris nicht ersparen können, auch wenn Sie ein Abbild vom Eiffelturm zur Verfügung haben. In der philosophischen Gebräuchlichkeit, die ich Ihnen ja auch schon dargestellt habe, schaut das etwas anders aus. Nämlich in der Philosophie sagt man: Wie der Wittgenstein oder der Nietzsche das hingeschrieben hat, das ist mir nicht wichtig, solange dort dasselbe mehr oder weniger steht was er hingeschrieben hat. Also wenn ich ein gedrucktes Buch, den Tractatus Logico-Philosophicus habe, der von Wittgenstein akzeptiert worden ist und der also ganz einfach vorliegt, dann ist es nicht wichtig in welcher Schrift das gesetzt ist, das ist nicht wichtig auf wieviele Seiten das verteilt ist, es ist nicht wichtig ob das in Plastik gebunden ist oder sonst etwas ähnliches und das ist in dem Fall auch nicht wichtig, ob das jetzt am Internet in einem HTML-File zur Verfügung gestellt wird, bei Gutenberg oder sonst irgendwo. Das ist die normale Situation, in der man in der Philosophie, sagen wir in der Philosophie ausgeht. Das ist aber, gerade im Zusammenhang mit Nietzsche und Wittgenstein, klassisch und eklatant nicht ganz zutreffend. Also es gibt gute Gründe, wenn man gerade bei den beiden einmal spricht, ich komme dann noch auf andere Gründe auch, aber wenn man bei den beiden spricht, gibt es eine allererste Argumentation in der man sagen kann, dass dieses Verfahren, von inhaltlich ist ja das alles gleich, es ist egal wie es realisiert wird, nicht zutrifft. Bei Nietzsche werden Sie vielleicht wissen, dass Nietzsches Schwester ein Werk von Nietzsche, nämlich "Der Wille zur Macht"(link) kompiliert hat, aus Textmaterialien, die sozusagen verstreut zu finden waren, die Nietzsche überhaupt nicht zu einer Publikation vorgesehen hat, die aber nach Auffassung der Schwester vom Nietzsche, bewiesen haben, dass Nietzsche ein visionärer Philosoph ist, der dieses Buch hätte schreiben wollen.  
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Weil man entsprechende Texte doch zum Beispiel scannen und allgemein frei zur Verfügung stellen kann. Naja. Ich komme jetzt dann wieder zum Anfang zurück. Wenn Sie angeboten bekommen anstelle des Eiffelturms, ein Foto vom Eiffelturm und sagen Sie müssen da gar nicht hinfahren, das ist der Eiffelturm. Dann werden Sie sagen: Naja, kann ich mir ungefähr vorstellen was der Eiffelturm ist, aber eigentlich möchte ich den auch gerne sehen. Das heißt, Sie werden sich die Fahrt nach Paris nicht ersparen können, auch wenn Sie ein Abbild vom Eiffelturm zur Verfügung haben. In der philosophischen Gebräuchlichkeit, die ich Ihnen ja auch schon dargestellt habe, schaut das etwas anders aus. Nämlich in der Philosophie sagt man: Wie der Wittgenstein oder der Nietzsche das hingeschrieben hat, das ist mir nicht wichtig, solange dort dasselbe mehr oder weniger steht was er hingeschrieben hat. Also wenn ich ein gedrucktes Buch, den [http://de.wikipedia.org/wiki/Tractatus_Logico-Philosophicus Tractatus Logico-Philosophicus] habe, der von Wittgenstein akzeptiert worden ist und der also ganz einfach vorliegt, dann ist es nicht wichtig in welcher Schrift das gesetzt ist, das ist nicht wichtig auf wieviele Seiten das verteilt ist, es ist nicht wichtig ob das in Plastik gebunden ist oder sonst etwas ähnliches und das ist in dem Fall auch nicht wichtig, ob das jetzt am Internet in einem [http://bar.wikipedia.org/wiki/HTML HTML]-File zur Verfügung gestellt wird, bei Gutenberg oder sonst irgendwo. Das ist die normale Situation, in der man in der Philosophie, sagen wir in der Philosophie ausgeht. Das ist aber, gerade im Zusammenhang mit Nietzsche und Wittgenstein, klassisch und eklatant nicht ganz zutreffend. Also es gibt gute Gründe, wenn man gerade bei den beiden einmal spricht, ich komme dann noch auf andere Gründe auch, aber wenn man bei den beiden spricht, gibt es eine allererste Argumentation in der man sagen kann, dass dieses Verfahren, von inhaltlich ist ja das alles gleich, es ist egal wie es realisiert wird, nicht zutrifft. Bei Nietzsche werden Sie vielleicht wissen, dass Nietzsches Schwester ein Werk von Nietzsche, nämlich [http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Wille_zur_Macht "Der Wille zur Macht"] kompiliert hat, aus Textmaterialien, die sozusagen verstreut zu finden waren, die Nietzsche überhaupt nicht zu einer Publikation vorgesehen hat, die aber nach Auffassung der Schwester vom Nietzsche, bewiesen haben, dass Nietzsche ein visionärer Philosoph ist, der dieses Buch hätte schreiben wollen.  
  
 
Person aus dem Publikum: War das noch zu seinen Lebzeiten?
 
Person aus dem Publikum: War das noch zu seinen Lebzeiten?
  
Nachher. Nach seinem Tod. Also was sie zum Beispiel gemacht hat, war, sie hat ein von Nietzsche skizziertes Inhaltsverzeichnis gefunden, wo er Überschriften hingeschrieben hat, sonst gar nichts, das sind einfach nur imaginierte Überschriften und dann hat sie aus ganz anderen Quellen, Textbestandteile gesucht, die zu den Überschriften passen und hat so das Buch zusammengestellt. Das hat noch dazu einen politischen Kontext gehabt, weil das was sie ausgesucht hat und so, das war in der nationalsozialistischen Zeit, in der besonderes Interesse an Nietzsche vorhanden war und "Der Wille zur Macht" hat sowieso gut geklungen an der Stelle. Das heißt, es war zwar Nietzsche Material, aber remixed, sagen wir einmal so. Ja das ist ungefähr so, wie wenn, na ich weiß nicht, ob ich hier meinen Musikgeschmack outen soll oder so, aber Sie können sich ihre eigenen Beispiele darüber machen, nach welchem Stil, welches Musikstück remixed wird, so das da überhaupt nichts mehr überbleibt, ja. Das ist bei Wittgenstein nicht so eklatant, aber in einem gewissen Sinn auch der Fall gewesen. Und zwar aus folgendem Grund: Wittgenstein hat in seinem Leben, ein Wörterbuch für die Volksschulen, einen Vortrag über Ethik und Tractatus Logico-Philosophicus publiziert und darüber hinaus nichts. 20.000 Seiten aus dem Nachlass sind unediert. Er hat Zeit seines Lebens daran gearbeitet und hat es niemals zu Wege gebracht, daraus etwas in eine Form zu bringen, das er es veröffentlichen wollte, so das man sagen könnte, ok da steht er dahinter, da kann man sich auf ihn berufen, er sagt es soll danach (hier ist ein kurzer Teil der Aufnahme unverständlich) sein. Stattdessen hat er den NachlassverwalterInnen, eine war dabei, also Nachlassverwalter und -Verwalterinnen gesagt: Ich kann damit nichts mehr anfangen, ihr kriegt die, ihr könnt damit machen was ihr wollt. Und die haben Entscheidungen getroffen. Die haben aus diesen 20.000 Seiten unter bestimmten Bedingungen, manche werde ich noch ansprechen und so, bestimmtes ausgewählt. Und haben das herausgegeben, als Wittgensteins gesammelte Werke. Bei Suhrkamp wenn Sie sehen und in Englisch bei Blackwells, haben Sie acht Bände gesammelten Wittgenstein. Also das aller, aller wenigste von dem, wie gesagt, ich habe es Ihnen schon gesagt, ist von Wittgenstein selber sozusagen unterschrieben, letzter Hand oder so etwas. Das sind, in unterschiedlicher Interpretationsfreiheit, zusammengestellte Ausschnitte aus dem Nachlass. Und da sind wir jetzt bei der Gutenbergfrage. Weil wenn Sie das jetzt auf das Big Type Script zum Beispiel anwenden, dann werden wir sehen und das ist die interessante Sache die ich Ihnen vorstellen möchte in der Vorlesung und ein bisschen bearbeiten werde.  
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Nachher. Nach seinem Tod. Also was sie zum Beispiel gemacht hat, war, sie hat ein von Nietzsche skizziertes Inhaltsverzeichnis gefunden, wo er Überschriften hingeschrieben hat, sonst gar nichts, das sind einfach nur imaginierte Überschriften und dann hat sie aus ganz anderen Quellen, Textbestandteile gesucht, die zu den Überschriften passen und hat so das Buch zusammengestellt. Das hat noch dazu einen politischen Kontext gehabt, weil das was sie ausgesucht hat und so, das war in der nationalsozialistischen Zeit, in der besonderes Interesse an Nietzsche vorhanden war und "Der Wille zur Macht" hat sowieso gut geklungen an der Stelle. Das heißt, es war zwar Nietzsche Material, aber remixed, sagen wir einmal so. Ja das ist ungefähr so, wie wenn, na ich weiß nicht, ob ich hier meinen Musikgeschmack outen soll oder so, aber Sie können sich ihre eigenen Beispiele darüber machen, nach welchem Stil, welches Musikstück remixed wird, so das da überhaupt nichts mehr überbleibt, ja. Das ist bei Wittgenstein nicht so eklatant, aber in einem gewissen Sinn auch der Fall gewesen. Und zwar aus folgendem Grund: Wittgenstein hat in seinem Leben, ein Wörterbuch für die Volksschulen, einen Vortrag über Ethik und Tractatus Logico-Philosophicus publiziert und darüber hinaus nichts. 20.000 Seiten aus dem Nachlass sind unediert. Er hat Zeit seines Lebens daran gearbeitet und hat es niemals zu Wege gebracht, daraus etwas in eine Form zu bringen, das er es veröffentlichen wollte, so das man sagen könnte, ok da steht er dahinter, da kann man sich auf ihn berufen, er sagt es soll danach (hier ist ein kurzer Teil der Aufnahme unverständlich) sein. Stattdessen hat er den NachlassverwalterInnen, eine war dabei, also Nachlassverwalter und -Verwalterinnen gesagt: Ich kann damit nichts mehr anfangen, ihr kriegt die, ihr könnt damit machen was ihr wollt. Und die haben Entscheidungen getroffen. Die haben aus diesen 20.000 Seiten unter bestimmten Bedingungen, manche werde ich noch ansprechen und so, bestimmtes ausgewählt. Und haben das herausgegeben, als Wittgensteins gesammelte Werke. Bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Suhrkamp_Verlag Suhrkamp] wenn Sie sehen und in Englisch bei Blackwells, haben Sie acht Bände gesammelten Wittgenstein. Also das aller, aller wenigste von dem, wie gesagt, ich habe es Ihnen schon gesagt, ist von Wittgenstein selber sozusagen unterschrieben, letzter Hand oder so etwas. Das sind, in unterschiedlicher Interpretationsfreiheit, zusammengestellte Ausschnitte aus dem Nachlass. Und da sind wir jetzt bei der Gutenbergfrage. Weil wenn Sie das jetzt auf das Big Type Script zum Beispiel anwenden, dann werden wir sehen und das ist die interessante Sache die ich Ihnen vorstellen möchte in der Vorlesung und ein bisschen bearbeiten werde.  
  
Wir werden sehen, dass Wittgenstein eine ausgesprochen, intensive, mehrschichtige, fortgesetzte Arbeit an Texten getan hat, geleistet hat, die zu einer Zwischenstufe geführt haben, die man Big Type Script nennt. Das ist im Prinzip das Ergebnis von drei Jahren Arbeit verschiedenster art an Textmaterial. Das hat er an einer Stelle dann einfach zum Tippen gegeben und hat gesagt: Ok, schreiben wir das jetzt einmal alles zusammen. Das ist das Big Type Script. Kaum hat er das gekriegt von dem Schreibbüro, hat er schon wieder angefangen darüber weiterzuarbeiten. Der war mit nichts zufrieden. Er war wirklich mit nichts zufrieden.  
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Wir werden sehen, dass Wittgenstein eine ausgesprochen, intensive, mehrschichtige, fortgesetzte Arbeit an Texten getan hat, geleistet hat, die zu einer Zwischenstufe geführt haben, die man Big Type Script nennt. Das ist im Prinzip das Ergebnis von drei Jahren Arbeit verschiedenster Art an Textmaterial. Das hat er an einer Stelle dann einfach zum Tippen gegeben und hat gesagt: Ok, schreiben wir das jetzt einmal alles zusammen. Das ist das Big Type Script. Kaum hat er das gekriegt von dem Schreibbüro, hat er schon wieder angefangen darüber weiterzuarbeiten. Der war mit nichts zufrieden. Er war wirklich mit nichts zufrieden.  
  
 
Kleines Insert: Das Wittgensteinhaus, dass Sie ja kennen und das er maßgeblich mitgestaltet hat und das nun wirklich eine Sache für das Bundesdenkmalamt ist. Wenn man sich dort anssieht, was dort passiert ist. Es ist Aktenkundig, dass der Wittgenstein einfach "a pain in the ass" war. Von der aller ärgsten Kleinteiligkeit, das heißt er war mit überhaupt nichts zufrieden, hat alles zurückgeschickt, hat den Preis des Hauses in die Höhe getrieben, so dass die reichen Wittgensteins das sich nicht mehr leisten konnten. Er hat jedes einzelne kleine Teil entworfen und wieder zurückgeworfen. Der Architekt, den er gehabt hat, ist verzweifelt neben ihm. Das finden Sie in den Familienakten.
 
Kleines Insert: Das Wittgensteinhaus, dass Sie ja kennen und das er maßgeblich mitgestaltet hat und das nun wirklich eine Sache für das Bundesdenkmalamt ist. Wenn man sich dort anssieht, was dort passiert ist. Es ist Aktenkundig, dass der Wittgenstein einfach "a pain in the ass" war. Von der aller ärgsten Kleinteiligkeit, das heißt er war mit überhaupt nichts zufrieden, hat alles zurückgeschickt, hat den Preis des Hauses in die Höhe getrieben, so dass die reichen Wittgensteins das sich nicht mehr leisten konnten. Er hat jedes einzelne kleine Teil entworfen und wieder zurückgeworfen. Der Architekt, den er gehabt hat, ist verzweifelt neben ihm. Das finden Sie in den Familienakten.
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Person aus dem Publikum: Wieso wird dann von der Uni Wien die Bergen Electronic-Edition freigegeben? Also das es (hier ist ein kurzer Teil der Aufnahme unverständlich) vorhanden ist, ist mir klar, aber das Original, die Bergen Electronic-Edition kostet die zu viel? Ist das ein Aufwand, oder?
 
Person aus dem Publikum: Wieso wird dann von der Uni Wien die Bergen Electronic-Edition freigegeben? Also das es (hier ist ein kurzer Teil der Aufnahme unverständlich) vorhanden ist, ist mir klar, aber das Original, die Bergen Electronic-Edition kostet die zu viel? Ist das ein Aufwand, oder?
  
Gut, antworte ich gleich darauf. Ich habe Ihnen hier die verschiedenen Textzugänge zum Wittgensteinnachlass und zum Big Type Script, einige davon gezeigt. Es kostet die, die gibt es glaube ich gar nicht mehr, die ursprüngliche Oxford, also die Bergen Electronic Edition. Nein, ich sollte vielleicht doch noch den ersten Gedanken zu Ende führen, ich komme dann gleich darauf zurück, ja. Was ich hier sagen wollte, um die Gutenbergantwort zu Ende zu führen, ist die, dass das Vertrauen, das wir haben können, dass Texte mit denen wir konfrontiert sind, die Auftreten, als Bücher von Wittgenstein. Also zum Beispiel, ein eklatanter Fall ist, die philosophische Grammatik. Wenn Sie in der Suhrkampausgabe schauen, haben Sie dort ein Band, der heißt die philosophische Grammatik. Die philosophische Grammatik ist herausgegeben von einem Schüler von Wittgenstein, der das alles kennt, der sich mit der Sache beschäftigt hat und dem man eigentlich vertrauen sollte. Wenn Sie anschauen, auf welcher Basis der Texte, diese philosophische Grammatik entstanden worden ist, dann werden Sie sehr staunen, sagen wir es einmal so. Da steht eine ganze Reihe von hoch interessanten und auch umstrittenen editorischen Entscheidungen dahinter und die Aufgabe die wir uns heutzutage stellen im Sinne der adäquaten, digitalen Archivierung von solchen Dingen ist jetzt die, also zumindest den Rahmen so zu skizzieren, dass man sagt: Ich möchte wissen, was ist die Ausgangslage, die Quellenlage? Und dann möchte ich nachvollziehen können, was macht man mit dieser Quellenlage, damit man zu einer Nachlassedition kommt? Das ist möglich geworden durch die Zugänglichkeit und durch die internetmäßige Verlinkung von Faksimiles. Das heißt wir können heutzutage auf diese Sache nicht verzichten, dass wir zu dem was wir da haben, auch immer die Faksimiles haben, um das vergleichen zu können. Und das wird auch der Vorgang sein, den ich in der Vorlesung verwende.  
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Gut, antworte ich gleich darauf. Ich habe Ihnen hier die verschiedenen Textzugänge zum Wittgensteinnachlass und zum Big Type Script, einige davon gezeigt. Es kostet die, die gibt es glaube ich gar nicht mehr, die ursprüngliche Oxford, also die [http://wab.uib.no/wab_BEE.page Bergen Electronic Edition]. Nein, ich sollte vielleicht doch noch den ersten Gedanken zu Ende führen, ich komme dann gleich darauf zurück, ja. Was ich hier sagen wollte, um die Gutenbergantwort zu Ende zu führen, ist die, dass das Vertrauen, das wir haben können, dass Texte mit denen wir konfrontiert sind, die Auftreten, als Bücher von Wittgenstein. Also zum Beispiel, ein eklatanter Fall ist, die philosophische Grammatik. Wenn Sie in der Suhrkampausgabe schauen, haben Sie dort ein Band, der heißt die philosophische Grammatik. Die philosophische Grammatik ist herausgegeben von einem Schüler von Wittgenstein, der das alles kennt, der sich mit der Sache beschäftigt hat und dem man eigentlich vertrauen sollte. Wenn Sie anschauen, auf welcher Basis der Texte, diese philosophische Grammatik entstanden worden ist, dann werden Sie sehr staunen, sagen wir es einmal so. Da steht eine ganze Reihe von hoch interessanten und auch umstrittenen editorischen Entscheidungen dahinter und die Aufgabe die wir uns heutzutage stellen im Sinne der adäquaten, digitalen Archivierung von solchen Dingen ist jetzt die, also zumindest den Rahmen so zu skizzieren, dass man sagt: Ich möchte wissen, was ist die Ausgangslage, die Quellenlage? Und dann möchte ich nachvollziehen können, was macht man mit dieser Quellenlage, damit man zu einer Nachlassedition kommt? Das ist möglich geworden durch die Zugänglichkeit und durch die internetmäßige Verlinkung von Faksimiles. Das heißt wir können heutzutage auf diese Sache nicht verzichten, dass wir zu dem was wir da haben, auch immer die Faksimiles haben, um das vergleichen zu können. Und das wird auch der Vorgang sein, den ich in der Vorlesung verwende.  
  
 
<big>'''Der Nachlass von Wittgenstein'''</big>
 
<big>'''Der Nachlass von Wittgenstein'''</big>
  
Jetzt komme ich zu der Frage die Sie vorher gesagt haben: Wie schaut die Sache bei Wittgenstein aus? Ich habe Ihnen wie gesagt, wegen der Krassheit, das Nietzschebeispiel gebracht. Die Situation bei Wittgenstein war die, also sowohl Nietzsche als auch Wittgenstein sind im Bereich der Philosophie die beiden Autoren, im Hinblick auf die am frühesten begonnen worden ist, die Frage des Nachlasses unter digitalen Bearbeitung des Nachlasses anzugehen. Und das Wittgensteinarchiv im Bergen war dabei maßgeblich, es gibt, das sollte ich vielleicht für den Wittgensteinnachlass sagen, noch bevor wir in den digitalen Bereich geraten. Es gibt diese Konvolute von ungefähr 20.000 Seiten wie gesagt, die den Nachlassverwaltern Peter Geach, Elizabeth Anscombe, Rush Rhees und Georg von Wright, von Wittgenstein übergeben worden sind. Und Georg von Wright, hat sich diese ganzen Sachen angeschaut, durchgeschaut und hat die katalogisiert. Der hat das erstmals, also einfach die Papiermassen die da vorhanden gewesen sind, hat er ganz einfach nach ganz bestimmten Kriterien katalogisiert, auf die ich noch zu sprechen kommen werde. Und von diesen Papiermassen gibt es einen Mikrofiche-Archivbestand, zunächst einmal, das ist das erste was passiert worden ist, man hat das auf Mikrofilm aufgenommen in den 60er Jahren oder so etwas ähnliches. Das war das Erste, um das einmal ein bisschen zu fixieren und in ein anderes Medium zu transferieren. Und dann ist in den 90er Jahren, in Bergen begonnen worden diesen Nachlass aufzuarbeiten. Und hier ergibt sich jetzt die folgende Fragestellung und wenn ich Ihnen die ein bisschen nahe bringe, dann werden Sie sehen wie groß der Zwiespalt zwischen der Gutenberg und der heutigen, sozusagen dem heutigen Stand der Technik ist. Stellen Sie sich vor, Sie haben jetzt so ein Wittgensteinmanuskript. Dieses Wittgensteinmanuskript hat zum Beispiel,.......die Faksimiles, das sollte ich Ihnen jetzt doch zeigen, weil da rede ich jetzt nicht in das Leere hinein. Ich springe jetzt zu einer anderen Plattform, die ich Ihnen noch ein bisschen zeigen werde in späterer Folge. Ich werde nicht nur das Wiki verwenden, sondern ich werde auch diese Lernplattform Ilias (link), werde ich verwenden, weil sie vom Handling und vom Umgang mit Bilddokumenten und Kommentaren, eine sagen wir einmal sehr praktische Geschichte ist. Und das ist an sich frei zugänglich hier.  
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Jetzt komme ich zu der Frage die Sie vorher gesagt haben: Wie schaut die Sache bei Wittgenstein aus? Ich habe Ihnen wie gesagt, wegen der Krassheit, das Nietzschebeispiel gebracht. Die Situation bei Wittgenstein war die, also sowohl Nietzsche als auch Wittgenstein sind im Bereich der Philosophie die beiden Autoren, im Hinblick auf die am frühesten begonnen worden ist, die Frage des Nachlasses unter digitalen Bearbeitung des Nachlasses anzugehen. Und das Wittgensteinarchiv im Bergen war dabei maßgeblich, es gibt, das sollte ich vielleicht für den Wittgensteinnachlass sagen, noch bevor wir in den digitalen Bereich geraten. Es gibt diese Konvolute von ungefähr 20.000 Seiten wie gesagt, die den Nachlassverwaltern [http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Geach Peter Geach], [http://de.wikipedia.org/wiki/Elizabeth_Anscombe Elizabeth Anscombe], [http://en.wikipedia.org/wiki/Rush_Rhees Rush Rhees] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Henrik_von_Wright Georg von Wright], von Wittgenstein übergeben worden sind. Und Georg von Wright, hat sich diese ganzen Sachen angeschaut, durchgeschaut und hat die katalogisiert. Der hat das erstmals, also einfach die Papiermassen die da vorhanden gewesen sind, hat er ganz einfach nach ganz bestimmten Kriterien katalogisiert, auf die ich noch zu sprechen kommen werde. Und von diesen Papiermassen gibt es einen [http://de.wikipedia.org/wiki/Mikroform Mikrofiche]-Archivbestand, zunächst einmal, das ist das erste was passiert worden ist, man hat das auf Mikrofilm aufgenommen in den 60er Jahren oder so etwas ähnliches. Das war das Erste, um das einmal ein bisschen zu fixieren und in ein anderes Medium zu transferieren. Und dann ist in den 90er Jahren, in Bergen begonnen worden diesen Nachlass aufzuarbeiten. Und hier ergibt sich jetzt die folgende Fragestellung und wenn ich Ihnen die ein bisschen nahe bringe, dann werden Sie sehen wie groß der Zwiespalt zwischen der Gutenberg und der heutigen, sozusagen dem heutigen Stand der Technik ist. Stellen Sie sich vor, Sie haben jetzt so ein Wittgensteinmanuskript. Dieses Wittgensteinmanuskript hat zum Beispiel,.......die Faksimiles, das sollte ich Ihnen jetzt doch zeigen, weil da rede ich jetzt nicht in das Leere hinein. Ich springe jetzt zu einer anderen Plattform, die ich Ihnen noch ein bisschen zeigen werde in späterer Folge. Ich werde nicht nur das Wiki verwenden, sondern ich werde auch diese [http://de.wikipedia.org/wiki/ILIAS_%28Software%29  Lernplattform Ilias], werde ich verwenden, weil sie vom Handling und vom Umgang mit Bilddokumenten und Kommentaren, eine sagen wir einmal sehr praktische Geschichte ist. Und das ist an sich frei zugänglich hier.  
  
 
<big>'''Faksimile'''</big>
 
<big>'''Faksimile'''</big>
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<big>'''Digitale Textaufarbeitung'''</big>
 
<big>'''Digitale Textaufarbeitung'''</big>
  
Und dabei kommen jetzt, ich arbeite mich hin auf die Bergen Electronic Edition und auf die Besonderheit der sozusagen digitalen Textaufarbeitung, da wird jetzt die entscheidende Stelle die, dass man mit sogenannten Kennzeichnungssprachen, mit Markup Languages (link) operiert und operieren muss. Und die klassische, in der Diskussion um digitale Edition immer wieder aufgerufen Opposition ist ASCII (link) gegen Markup Language. ASCII ist sozusagen das größte gemeinsame Vielfache oder nein, der kleinste gemeinsame Nenner, der kleinste gemeinsame Nenner für etwas was Sie textmäßig noch sozusagen überall unterbringen. Und in dieses ASCII bringen Sie ganz einfach die Buchstaben hin und da bringen Sie auch den Punkt hin, aber bestimmte Formen der raffiniertern Arbeit am Text, kriegen Sie mit ASCII überhaupt nicht mehr hin. Das heißt das verlieren Sie alles. Die Möglichkeit, diese Sachen nicht zu verlieren und solche ganz elementaren Dinge wie Einfügung, Durchstreichung, Subskript, Ersetzung, Replatzierung, solche Sachen zu machen, was also alles Arbeiten am Text sind, um die es allenfalls gehen würde, das kriegen Sie einfach mit ASCII nicht mit und dafür gibt es seit den 80er Jahren, als Angebot und ist erst langsam entwickelt worden, diese sogenannten Kennzeichnungssprachen. Die erste Kennzeichnungssprache, die breite Geltung erreicht hat, war SGML (Standard Generalized Markup Language). Die war gedacht, das kam aus dem Computerbereich, ich habe Ihnen die Links(link) zu SGML und dem was ich letztes Semester dazu gesagt habe, habe ich Ihnen hier zur Verfügung gestellt. Das können Sie hier nachlesen. SGML ist eine der Vorläufer von HTML, auf dem dann das WWW aufgebaut ist, nur damit Sie diesen Hintergrund haben, der Berners-Lee hat SGML gekannt und hat eine abgespeckte, einfach handhabbare, trivialisierte Form, eine Instanz von SGML genommen für die Kommunikation im WWW. Damit ist das dann explodiert. SGML ist viel theoretischer, viel reichhaltiger gewesen. Und diese Kennzeichnungssprachen, das kennen Sie vielleicht vom HTML, ich erläutere es Ihnen jetzt im HTML, das was ich Ihnen vorher als Problem, mit dem Umgang mit Text gesagt habe: Sie haben in HTML die Möglichkeit zu sagen, dass soll die Hauptüberschrift sein. Das ist vergleichbar mit dem was sozusagen die kognitive Funktion von auf einer Seite steht "verstehen" ist. Und das geben Sie in HTML nicht dadurch an, das ist zumindest die Absicht der Erfinder, das geben Sie nicht darin an, dass sie sagen: In die Mitte der Seite setze ich jetzt bitte unter der Schrift Times in der größe von 15 dieses Wort. Das ist procedural Markup, das ist (hier ist ein kurzer Teil der Aufnahme unverständlich) sozusagen, es wird gesagt: Da schreib das jetzt hin in dieser und dieser Form. Sondern Sie schreiben dort hin H1. Der Grund warum Sie H1 hinschreiben ist, weil dieses System so organisiert ist, dass jeder Browser, sei das Safari, sei das Chrome, sei das Firefox, Internetexplorer weiß von der logische Struktur her ist das die erste Überschrift die wir brauchen, die zweite, dritte Überschrift. Und wie die Überschrift dargestellt wird, entscheidet der jeweilige Browser selbst. Das hat wirklich ausgesprochen segensreiche Auswirkungen. Wenn Sie zum Beispiel nicht gescheit sehen, dann können Sie sich das ausgeben lassen in der entsprechenden Art und Weise. Sie können die Art und Weise wie Sie die Logik dessen was Sie da haben darstellen, sozusagen ausgerichtet an diesen Text, an den H1 Text, können Sie organisieren. Es ist aber...wollen Sie etwas sagen?
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Und dabei kommen jetzt, ich arbeite mich hin auf die Bergen Electronic Edition und auf die Besonderheit der sozusagen digitalen Textaufarbeitung, da wird jetzt die entscheidende Stelle die, dass man mit sogenannten Kennzeichnungssprachen, mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Auszeichnungssprache Markup Languages] operiert und operieren muss. Und die klassische, in der Diskussion um digitale Edition immer wieder aufgerufen Opposition ist [http://de.wikipedia.org/wiki/American_Standard_Code_for_Information_Interchange ASCII] gegen Markup Language. ASCII ist sozusagen das größte gemeinsame Vielfache oder nein, der kleinste gemeinsame Nenner, der kleinste gemeinsame Nenner für etwas was Sie textmäßig noch sozusagen überall unterbringen. Und in dieses ASCII bringen Sie ganz einfach die Buchstaben hin und da bringen Sie auch den Punkt hin, aber bestimmte Formen der raffiniertern Arbeit am Text, kriegen Sie mit ASCII überhaupt nicht mehr hin. Das heißt das verlieren Sie alles. Die Möglichkeit, diese Sachen nicht zu verlieren und solche ganz elementaren Dinge wie Einfügung, Durchstreichung, Subskript, Ersetzung, Replatzierung, solche Sachen zu machen, was also alles Arbeiten am Text sind, um die es allenfalls gehen würde, das kriegen Sie einfach mit ASCII nicht mit und dafür gibt es seit den 80er Jahren, als Angebot und ist erst langsam entwickelt worden, diese sogenannten Kennzeichnungssprachen. Die erste Kennzeichnungssprache, die breite Geltung erreicht hat, war [http://de.wikipedia.org/wiki/Standard_Generalized_Markup_Language SGML] (Standard Generalized Markup Language). Die war gedacht, das kam aus dem Computerbereich, ich habe Ihnen die Links zu SGML und dem was ich letztes Semester dazu gesagt habe, habe ich Ihnen hier zur Verfügung gestellt. Das können Sie hier nachlesen. SGML ist eine der Vorläufer von HTML, auf dem dann das [http://de.wikipedia.org/wiki/Www WWW] aufgebaut ist, nur damit Sie diesen Hintergrund haben, der [http://de.wikipedia.org/wiki/Tim_Berners-Lee Berners-Lee] hat SGML gekannt und hat eine abgespeckte, einfach handhabbare, trivialisierte Form, eine Instanz von SGML genommen für die Kommunikation im WWW. Damit ist das dann explodiert. SGML ist viel theoretischer, viel reichhaltiger gewesen. Und diese Kennzeichnungssprachen, das kennen Sie vielleicht vom HTML, ich erläutere es Ihnen jetzt im HTML, das was ich Ihnen vorher als Problem, mit dem Umgang mit Text gesagt habe: Sie haben in HTML die Möglichkeit zu sagen, dass soll die Hauptüberschrift sein. Das ist vergleichbar mit dem was sozusagen die kognitive Funktion von auf einer Seite steht "verstehen" ist. Und das geben Sie in HTML nicht dadurch an, das ist zumindest die Absicht der Erfinder, das geben Sie nicht darin an, dass sie sagen: In die Mitte der Seite setze ich jetzt bitte unter der Schrift Times in der größe von 15 dieses Wort. Das ist procedural Markup, das ist (hier ist ein kurzer Teil der Aufnahme unverständlich) sozusagen, es wird gesagt: Da schreib das jetzt hin in dieser und dieser Form. Sondern Sie schreiben dort hin H1. Der Grund warum Sie H1 hinschreiben ist, weil dieses System so organisiert ist, dass jeder [http://de.wikipedia.org/wiki/Browser Browser], sei das Safari, sei das Chrome, sei das Firefox, Internetexplorer weiß von der logische Struktur her ist das die erste Überschrift die wir brauchen, die zweite, dritte Überschrift. Und wie die Überschrift dargestellt wird, entscheidet der jeweilige Browser selbst. Das hat wirklich ausgesprochen segensreiche Auswirkungen. Wenn Sie zum Beispiel nicht gescheit sehen, dann können Sie sich das ausgeben lassen in der entsprechenden Art und Weise. Sie können die Art und Weise wie Sie die Logik dessen was Sie da haben darstellen, sozusagen ausgerichtet an diesen Text, an den H1 Text, können Sie organisieren. Es ist aber...wollen Sie etwas sagen?
  
 
Person aus dem Publikum: (hier ist die Aufnahme teilweise unverständlich...es wurde etwas im Zusammenhang mit Formatierung und CSS gesagt)
 
Person aus dem Publikum: (hier ist die Aufnahme teilweise unverständlich...es wurde etwas im Zusammenhang mit Formatierung und CSS gesagt)
  
Ja das ist schon richtig. Die zweite Art und Weise, die in der Webpraxis auch und wohl auch wie viele Leute sagen über Gebühr benützt wird, ist dass Sie nicht nach der Logik gehen, also nicht das logische Markup, sondern das Layoutmarkup, ich lasse die CSS-Sachen jetzt weg. Wenn Sie hineinschreiben, das soll zum Beispiel, das soll jetzt 12 pt groß sein. Dass das 12 Punkt groß ist, da schreiben Sie allen vor, sie müssen jetzt auf die 12pt gehen und die Schwierigkeit ist die, dass Sie da diese Allgemeinheit verlieren. Weil das ist zum Beispiel sehr abhängig vom Bildschirm, von der Bildschirmauflösung, das ist abhängig von der Schrift und damit erreichen Sie zum Teil sehr ungewünschte, wenn Sie an der Stelle überkonkret sind, das ist sozusagen eine Überkonkretisierung und diese Überkonkretisierung führt zu sehr gemischten Resultaten in der Endabrechnung. In den Fragen die ich jetzt behandle, stellt sich jetzt nun die folgende Frage. Es gibt ein deskriptives Markup dieser Wittgensteinstellen. Sie brauchen sozusagen ein deskriptives Markup, das Ihnen Kategorien, die ich vorher genannt habe, Durchstreichen, Ersetzen, Überschreiben, Wellenlinie und so, dass Ihnen deskriptiv zu erfassen gestattet, was auf der Seite passiert. Und alles das, was Sie da deskriptiv mit den Marks, mit den Tags erfassen, müssen Sie reinschreiben, schreiben Sie in normalen ASCII in den Transkriptionstext. Wenn Sie das machen, dann haben Sie die Gewähr, das Sie alles was auf der Seite sich sozusagen so abspielt, nicht einfach auf einem Foto, auf dem ersten Blick nachvollziehbar haben, sondern dass Sie das auch digital erfasst haben, so das Sie ein Computerprogramm, dass dann einen Output daraus präsentiert, damit füttern können. Das heißt Sie schreiben dann dort hin: Das ist durchgestrichen, das ist zweimal durchgestrichen oder so etwas ähnliches, das schreiben Sie dann hin in eckigen Klammern mit ASCII, crossed out, oder so etwas ähnliches, oder capital, das ist ein großes, ein Schreibfehler oder was immer, capital, das schreiben Sie in eckigen Klammern in ASCII dort hin. Und dann stehen Sie vor der Frage, wenn Sie so einen Text haben, der Text enthält jetzt einerseits den original Wittgensteintranskriptionstext und zweitens unter eckigen Klammern, die von Ihnen markierten, gekennzeichneten Beschreibungen dessen was in dem Text alles so vorgeht. Und das was Sie dann haben, übertragen Sie mit einem Filter auf eine Ausgabe. Zum Beispiel in RTF.  
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Ja das ist schon richtig. Die zweite Art und Weise, die in der Webpraxis auch und wohl auch wie viele Leute sagen über Gebühr benützt wird, ist dass Sie nicht nach der Logik gehen, also nicht das logische Markup, sondern das Layoutmarkup, ich lasse die CSS-Sachen jetzt weg. Wenn Sie hineinschreiben, das soll zum Beispiel, das soll jetzt 12 pt groß sein. Dass das 12 Punkt groß ist, da schreiben Sie allen vor, sie müssen jetzt auf die 12pt gehen und die Schwierigkeit ist die, dass Sie da diese Allgemeinheit verlieren. Weil das ist zum Beispiel sehr abhängig vom Bildschirm, von der Bildschirmauflösung, das ist abhängig von der Schrift und damit erreichen Sie zum Teil sehr ungewünschte, wenn Sie an der Stelle überkonkret sind, das ist sozusagen eine Überkonkretisierung und diese Überkonkretisierung führt zu sehr gemischten Resultaten in der Endabrechnung. In den Fragen die ich jetzt behandle, stellt sich jetzt nun die folgende Frage. Es gibt ein deskriptives Markup dieser Wittgensteinstellen. Sie brauchen sozusagen ein deskriptives Markup, das Ihnen Kategorien, die ich vorher genannt habe, Durchstreichen, Ersetzen, Überschreiben, Wellenlinie und so, dass Ihnen deskriptiv zu erfassen gestattet, was auf der Seite passiert. Und alles das, was Sie da deskriptiv mit den Marks, mit den Tags erfassen, müssen Sie reinschreiben, schreiben Sie in normalen ASCII in den Transkriptionstext. Wenn Sie das machen, dann haben Sie die Gewähr, das Sie alles was auf der Seite sich sozusagen so abspielt, nicht einfach auf einem Foto, auf dem ersten Blick nachvollziehbar haben, sondern dass Sie das auch digital erfasst haben, so das Sie ein Computerprogramm, dass dann einen Output daraus präsentiert, damit füttern können. Das heißt Sie schreiben dann dort hin: Das ist durchgestrichen, das ist zweimal durchgestrichen oder so etwas ähnliches, das schreiben Sie dann hin in eckigen Klammern mit ASCII, crossed out, oder so etwas ähnliches, oder capital, das ist ein großes, ein Schreibfehler oder was immer, capital, das schreiben Sie in eckigen Klammern in ASCII dort hin. Und dann stehen Sie vor der Frage, wenn Sie so einen Text haben, der Text enthält jetzt einerseits den original Wittgensteintranskriptionstext und zweitens unter eckigen Klammern, die von Ihnen markierten, gekennzeichneten Beschreibungen dessen was in dem Text alles so vorgeht. Und das was Sie dann haben, übertragen Sie mit einem Filter auf eine Ausgabe. Zum Beispiel in [http://de.wikipedia.org/wiki/Rich_Text_Format RTF].  
  
Und jetzt habe ich die Bergen Electronic Edition beschrieben. Weil was die gemacht haben in den 90er Jahren ist den Wittgensteinnachlass zu nehmen, Seite für Seite die Manuskripte beschreibend sozusagen zu taggen und daraus Wordfiles zu generieren und zu machen. Diese Wordfiles in eine Datenbank zu speichern, die geschlossen ist, wo niemand rein kann und auf eine CD-ROM zu brennen. Das ist die Bergen Electronic Edition. Das heißt, das Markupsystem, die Markupsprache, die Sie verwendet haben ist nicht SGML gewesen, sondern MECS hat die geheißen, die ist von Claus Huitfeldt im Prinzip entwickelt worden und hat sich an ein, zwei Stellen von SGML signifikant unterschieden, war aber im Prinzip eine Hauserfindung von Bergen, das war die Hauseigenmarke von Bergen, die Beschreibung der Manuskripte mit MECS und die dazugehörige Filterfunktion von MACS auf RTF. Die Datenbank hat Biblioviews geheißen. Biblioviews hat sozusagen die Möglichkeit gehabt, das ist ein Rahmen für Texterfassung. Sie haben zum Beispiel Biblioviews, das gibt es relativ günstig auch in Angeboten, philosophische Klassiker, philosophische Wörterbücher auf CD-ROM, in der wissenschaftlichen Buchgemeinschaft oder so, finden Sie immer noch unter Biblioviews. Der Vorteil von Biblioviews für die Verlage, ist der, dass das quasi den Rahmen einer Textaufarbeitung mit Suchfunktion und Abfrage usw. zur Verfügung stellt. Das ist quasi die Form. Sie leeren die RTF-Files, die Wordfiles leeren Sie dort rein, das wird digitalisiert und in die Datenbank reingenommen, Sie kommen an den Text nicht mehr ran, es sei denn Sie kaufen die CD-ROM. Es geht also nicht darum, das man an der Stelle den Text frei zur Verfügung stellt, sondern er wird zuerst in normalen ASCII transkribiert, dann wird er in digitale Objekte sozusagen verwandelt, in CD-ROM`s verkauft, die CD-ROM`s kosten im Zusammenhang mit der Bergen Electronic Edition für den einzelnen Benutzer 1.500 Euro, dann kommen noch die Steuern dazu und ist auch ein ganz gehöriges Geld und das ist im Jahr 2000 veröffentlicht worden in einer Windowsversion, in einer Windowsversion 3.1. Und um auf Ihre Frage jetzt noch zurückzukommen, ja es gibt jede Menge von Schwierigkeiten, die ich Ihnen das nächste Mal erzähle, wenn ich davon weiterspreche. In jedenfall haben diese Schwierigkeiten dazu geführt, dass es diese CD-ROM Edition nicht mehr gibt, die ist nicht mehr bedeutend. Diese CD-ROM Edition ist inhaltlich übertragen worden auf Intelex. Intelex ist ein kommerzieller Datenbankanbieter, der eine Webversion der Bergen Electronic Edition zur Verfügung stellt. Diese Webversion der Bergen Electronic Edition haben wir im Campusnetz, die können Sie, die habe ich hier(link) verlinkt, da können Sie rein. Das ist quasi vom Inhalt her die Bergen Electronic Edition über das Web, mit einer entscheidenden Ausnahme und da werden Sie jetzt gleich sagen: Ah, da sind keine Faksimiles dabei. Also das ist eine Version ohne Faksimiles, aber sie steht uns auf jedenfall zur Verfügung. Und wir werden, auf die schon auch zurückkommen. Machen Sie sich keine Sorgen wegen der Faksimiles, die gibt es mittlerweile, das ist die Aufgabe von Bergen, die das zur Verfügung gestellt haben, plus Discovery. Wir werden mit den Faksimiles arbeiten und auch mit der Campusversion. Mehr dazu das nächste Mal. Danke!
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Und jetzt habe ich die Bergen Electronic Edition beschrieben. Weil was die gemacht haben in den 90er Jahren ist den Wittgensteinnachlass zu nehmen, Seite für Seite die Manuskripte beschreibend sozusagen zu taggen und daraus Wordfiles zu generieren und zu machen. Diese Wordfiles in eine Datenbank zu speichern, die geschlossen ist, wo niemand rein kann und auf eine CD-ROM zu brennen. Das ist die Bergen Electronic Edition. Das heißt, das Markupsystem, die Markupsprache, die Sie verwendet haben ist nicht SGML gewesen, sondern [http://en.wikipedia.org/wiki/MECS MECS] hat die geheißen, die ist von Claus Huitfeldt im Prinzip entwickelt worden und hat sich an ein, zwei Stellen von SGML signifikant unterschieden, war aber im Prinzip eine Hauserfindung von Bergen, das war die Hauseigenmarke von Bergen, die Beschreibung der Manuskripte mit MECS und die dazugehörige Filterfunktion von MACS auf RTF. Die Datenbank hat Biblioviews geheißen. Biblioviews hat sozusagen die Möglichkeit gehabt, das ist ein Rahmen für Texterfassung. Sie haben zum Beispiel Biblioviews, das gibt es relativ günstig auch in Angeboten, philosophische Klassiker, philosophische Wörterbücher auf CD-ROM, in der wissenschaftlichen Buchgemeinschaft oder so, finden Sie immer noch unter Biblioviews. Der Vorteil von Biblioviews für die Verlage, ist der, dass das quasi den Rahmen einer Textaufarbeitung mit Suchfunktion und Abfrage usw. zur Verfügung stellt. Das ist quasi die Form. Sie leeren die RTF-Files, die Wordfiles leeren Sie dort rein, das wird digitalisiert und in die Datenbank reingenommen, Sie kommen an den Text nicht mehr ran, es sei denn Sie kaufen die CD-ROM. Es geht also nicht darum, das man an der Stelle den Text frei zur Verfügung stellt, sondern er wird zuerst in normalen ASCII transkribiert, dann wird er in digitale Objekte sozusagen verwandelt, in CD-ROM`s verkauft, die CD-ROM`s kosten im Zusammenhang mit der Bergen Electronic Edition für den einzelnen Benutzer 1.500 Euro, dann kommen noch die Steuern dazu und ist auch ein ganz gehöriges Geld und das ist im Jahr 2000 veröffentlicht worden in einer Windowsversion, in einer Windowsversion 3.1. Und um auf Ihre Frage jetzt noch zurückzukommen, ja es gibt jede Menge von Schwierigkeiten, die ich Ihnen das nächste Mal erzähle, wenn ich davon weiterspreche. In jedenfall haben diese Schwierigkeiten dazu geführt, dass es diese CD-ROM Edition nicht mehr gibt, die ist nicht mehr bedeutend. Diese CD-ROM Edition ist inhaltlich übertragen worden auf Intelex. Intelex ist ein kommerzieller Datenbankanbieter, der eine Webversion der Bergen Electronic Edition zur Verfügung stellt. Diese Webversion der Bergen Electronic Edition haben wir im Campusnetz, die können Sie, die habe ich hier verlinkt, da können Sie rein. Das ist quasi vom Inhalt her die Bergen Electronic Edition über das Web, mit einer entscheidenden Ausnahme und da werden Sie jetzt gleich sagen: Ah, da sind keine Faksimiles dabei. Also das ist eine Version ohne Faksimiles, aber sie steht uns auf jedenfall zur Verfügung. Und wir werden, auf die schon auch zurückkommen. Machen Sie sich keine Sorgen wegen der Faksimiles, die gibt es mittlerweile, das ist die Aufgabe von Bergen, die das zur Verfügung gestellt haben, plus Discovery. Wir werden mit den Faksimiles arbeiten und auch mit der Campusversion. Mehr dazu das nächste Mal. Danke!
  
  

Aktuelle Version vom 15. Juli 2012, 13:27 Uhr

Organisatorisches

Wiki und Audiomitschnitte

Dieses Vorlesungsunterstützende Wiki, finden Sie unter wiki.philo.at. Da haben Sie Lehrveranstaltungen aus mittlerweile schon 10 Jahren und im SS2012 finden Sie "Wittgenstein-Das große Typoskript". Sie haben am Anfang gleich auch den Link zur Philosophischen Audiothek, die für Sie in ihrem Studium vielleicht insgesamt auch interessant ist, weil das ist eine Initiative die von meinem Forschungsbereich ausgeht, aber auch entscheidend von Studierenden getragen wird, die sich seit dem vergangen Semester verstärkt dabei arrangiert haben LV aufzunehmen. Von der Koordination her stimmt es noch nicht ganz, weil eine Kollegin mich gerade gefragt hat, ob sie die LV aufnehmen kann und wir uns nicht darüber abgesprochen haben, dass ich das schon selbst machen kann. Aber hier haben Sie zum Beispiel die LV des vergangen Semester, die durchaus ansehnlich sind wenn Sie sich das anschauen, was wir da alles haben. Also sagen Sie das weiter und unterstützen Sie uns. An dieser Stelle finden Sie auch die Aufnahmen von dem was ich Ihnen hier sage.

Transkriptionen

Zweitens will ich auch dieses Semester etwas tun, was sich eigentlich ganz gut bewährt hat. Nämlich, da man die LV quasi mithören kann, kam von einigen Personen, oh ich sehe hier hat sich schon etwas getan, das ist die Schönheit am Wiki. Das Wiki ist gedacht nicht nur, kann ich jetzt gleich dazusagen, ist gedacht nicht nur als die digitale Zettelausgabe, wo Sie sozusagen papierschonend Informationen kriegen, sondern die Besonderheit eines Wikis und deswegen warum ich das hier bevorzuge zum Beispiel auch zu dem mehr formal mit Krawatte versehenen Lernplattformen, wo man immer den Eindruck hat, da muss man zuerst einmal durch den Vorraum gehen und dann rechts nach hinten und dann kommt der Portier und dann darf man da hinein. Angesichts dieser sozusagen mal strukturierten Arbeitsweise, die sicher ihren Zweck hat und an bestimmten Stellen hilft, finde ich das man mit dem Wiki schneller, initiativer, impulsiver und interaktiver umgehen kann. Und dieser Eindruch hat sich hier gerade bestätigt. Als ich noch vor kurzem das Wiki verlassen habe, hat es ein wenig anders ausgeschaut und ich war gerade dabei zu erklären das der Usus der letzten Jahre der war, dass für die Vorlesungen sich auch Studierende gefunden haben, die jeweils eine Vorlesung transkribieren. Also gibt die zwölf - vierzehn Slots, die es da gibt und es schien mir der Service für die anderen Studierenden und die Beschäftigung mit der Strukturierung auch dieses Inhalts genug, dass ich sagen kann für diese Leute gibt es auf jeden Fall ein Gut am Ende der Veranstaltung. Das ist also eine Form des Zeugniserwerbs. Wenn das ganz besonders, wenn sozusagen die Transkription auch noch extra aufbereitet wird, unterorganisiert mit Bildern, entsprechend verdeutlicht oder auch mit einem eigenen Kommentar versehen, dann gibt es auch ein Sehr Gut dazu. Und Sie können sich für so etwas anmelden, wollte ich gerade sagen. Zwei haben das hier schon getan. Das ist die Neuigkeit die mich jetzt selber hier überrascht hat. Was Sie tun müssen, falls Sie das hier das erste Mal machen, wenn Sie also die entsprechenden Hinweise ersetzen, auf dieses Wiki können Sie hier in dem Vorlesungsblock entnehmen der vor einem Jahr gehalten worden ist und hier am Wiki ist.

Prüfung

Den Rest des Zeugniserwerbes, was erfahrungsgemäß für Studierende interessant ist, würde ich so klären, dass ich Ihnen sage am Ende des Semesters gibt es eine schriftliche Prüfung. In jeden Fall einmal in der schriftlichen Prüfung, bringe ich einen Text, das wird in dem Semester vermutlich eine Textpassage aus dem Big-Type-Script sein. Vielleicht auch dazu ein wenig etwas aus der Sekundärliteratur und erwarte von Ihnen, dass sie das explizieren und kommentieren mit Hilfe der Kenntnisse die Sie sich in diesem Semester angeeignet haben. Wenn, ich kann es jetzt nicht sagen wie groß der Andrang ist, wenn der Andrang relativ groß ist, dann gibt es eine zweite schriftliche Prüfung Anfang des Wintersemesters. Darüber hinaus, für individuelle Prüfungen in den Sprechstunden stehe ich zur Verfügung. Also das ist in etwa, die Frage des Zeugniserwerbes. Haben Sie zu den Formalien Fragen?


Person aus dem Publikum: Bei dem Zeugniserwerb, mit der schriftlichen Prüfung. Die muss man sowieso machen, auch wenn man die Transkriptionen macht?

Wenn Sie die Transkription gemacht haben, dann kriegen Sie ohne sonst etwas ein Gut. Die Prüfung sparen Sie sich dann.

Anmeldung

Person aus dem Publikum: Ja ich bin für diese LV nicht angemeldet. Kann ich mich jetzt noch...

Vergessen Sie die Anmeldung, das ist ein organisatorischer Zwitter, Zwitterwesen, das sehr sonderbar ist. Der Hintergrund ist der, ich sage Ihnen das, dass Sie vielleicht einen bisschen Sinn mit dem Unsinn verbinden können. Es gibt eine gewisse Autonomie der Studienprogrammleitungen, ihre Studien in den jeweiligen Studienbereichen zu organisieren. Manche von diesen Studienprogrammleitungen finden das für ihren Vorlesungsbetrieb Anmeldungen notwendig sind. Das gilt und das ist auch nicht unberechtigt, für die wo 400 Leute kommen. Und die wollen gerne wissen: Wie groß muss der Hörsaal sein? Damit sie vorplanen können solche Dinge. Für andere ist das nicht sinnvoll. In der Philosophie zum Beispiel ist es normalerweise nicht sinnvoll. Wir wissen genau, wo sind die massiven Vorlesungsprobleme der Einführungsphase. Aber in der Philosophie, abgesehen von den ersten zwei Stunden des Semesters, wo die Probleme auftreten ist es nicht so sinnvoll. Ist in der Philosophie darum auch nicht üblich. Jedoch für Studierende, die nicht nur Philosophie studieren, sondern auch andere Dinge, ergibt sich so eine Notwendigkeit sich anzumelden. Und die sind dann betroffen und sagen sie haben sich da nicht angemeldet, dürfen sie bei der Vorlesung dabei sein? Also ich halte noch immer an den sehr, an den jahrhunderte alten Gepflogenheiten fest, dass Leute die eine Vorlesung anhören wollen, sich da hersetzen sollen und die Vorlesung anhören und nicht glauben, von wegen, ich wiederhole mich mit Vorzimmer, Portier und so ähnlich.

Person aus dem Publikum: Danke.

Person aus dem Publikum: Ist das nicht der Sinn der Universität, das Sie da....?(ein kurzer Teil der Aufnahme war hier schwer verständlich)

Es ist, ich bin sehr leicht verführbar zu allgemeinen Exkursen über Hochschulpolitik wie vielleicht manche von Ihnen wissen. Die Universität hat so funktioniert seit langer, langer, langer Zeit, dass das eher ein erlesener Ort war in dem man hineingekommen ist durch die Matura, die relative geringe Prozentsätze der Bevölkerung gemacht haben. Wenn man dann hereingekommen ist und sich ein bisschen orientiert hat, dann war es so, dass Vorlesungen ganz generell für alle einfach sein konnten. Ich muss dazu sagen, jetzt wenn ich das so sage und ein bisschen in der Geschichte schwelge, ich kann mich gerade noch erinnern, dass in den 60er Jahren, es bei Vorlesungen so gewesen ist: Man musste sich nicht anmelden bei den Vorlesungen, aber was man machen musste, in manchen Fällen, bei den Hardcore Profs., man musste ein sogenanntes Testat machen, das hat sozusagen auch noch lateinisch geheißen und das war ganz einfach eine Unterschrift, eine Bestätigung der Tatsache, dass man dort gesessen ist und zugehört hat. Das heißt am Ende, am Ausgang der Vorlesung ist meistens ein Assistent, eine wissenschaftliche Hilfskraft gestanden oder gesessen und hat einem einen Stempel in das Studienbuch hineingetan. Das ist verschwunden im Rahmen von Mai 1968 würde ich sagen, im Prinzip einmal hat man dann gedacht, also für Vorlesungen ist das wirklich nicht notwendig. Uns seit von 1968 bis 2000, 2002, 2003 und eigentlich auch schon bis jetzt gilt, das Vorlesungen einfach keine, das muss man dazu sagen jetzt extra, das gilt tatsächlich noch immer, Vorlesungen haben keine Anwesenheitspflicht. Sie müssen da nicht sein, Sie müssen das wissen was hier vorgetragen wird für die Prüfung, aber Sie müssen hier nicht sein zum Unterschied von sogenannten prüfungsimmanenten LV, Seminaren, Proseminaren, Projekten bei denen es so ist, dass Ihre Anwesenheit erfordert ist. Das war jetzt der Exkurs. Habe ich die Frage vergessen? Nein.

Person aus dem Publikum: Nein die Frage, ich will nicht weiter, ich wollte ja nur auf etwas ganz etwas anderes hinaus. Es ist ja der Sinn der Universität der Öffentlichkeit, (hier war ein kurzer Teil der Aufnahme schwer verständlich) ....Umgekehrt Kontrolle der Universität....dass das nicht alles in einem Rahmen ist und dogmatisch abgehandelt werden kann usw. das ist für mich eine Vorraussetzung für eine freie Wissenschaft.

Technische und politische Gegebenheiten im Umgang mit philosophischen Texten

Ja, gut. Also pflegen wir die freie Wissenschaft und steigen wir ein, schlage ich vor. Und da beginnen wir mit der ersten Seite die ich Ihnen hier zeige. Da muss ich Ihnen folgendes sagen. Die Vorlesung des vergangenen Semesters die über Philosophie und Technik des freien Forschungsaustausches gehandelt hat und die jetztige Vorlesung sind vom Design her verbunden. Es ist leider im vergangen Semester mir nicht so viel Zeit geblieben über die technischen Dinge, die den freien Forschungsaustausch betreffen sehr viel zu sagen. Ich möchte aber anknüpfen an einige dieser technischen Dinge und Sie werden bald hören was ich unter technisch meine. Einige dieser technischen Gegebenheiten, die nicht nur technische, sondern auch politische Gegebenheiten sind. Und wenn Sie jetzt hören: Technische und politische Gegebenheiten im Umgang mit philosophischen Texten, dann fragen Sie sich vielleicht: Was soll das jetzt mit Wittgensteins Big Type Script zu tun haben?

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Das hat etwas damit zu tun. Und eine der Hauptpointen der Vorlesung hier, ist Ihnen zu zeigen, was es damit zu tun hat. Und bevor ich da in irgendwelche Details gehe, habe ich mir gedacht, zeige ich Ihnen etwas eindrucksvolles und etwas schwerwiegendes und zeige Ihnen etwas was darauf hinweist, dass die Universität Wien in einer gewissen Weise so eine Funktion hat, in der Philosophie jetzt, in meinem Zusammenhang, hat die Universität Wien so eine ähnliche Funktion wie das Bundesdenkmalamt. Das Bundesdenkmalamt ist auch ein politische und technische Institution, das also erstens einmal einen politischen Hintergrund hat, weil es Kultur gibt, die der Auffassung ist, dass das wie man so sagt, kulturelle Erbe erfasst und bewahrt werden muss. Und weil die Erfassung und die Bewahrung des kulturellen Erbes, jeweils eine Form von up to date moderner Technik hat. Also wenn man heutzutage etwas renoviert, dann wird man das machen müssen, verantwortlicher Weise, wenn man es renoviert, wird man es machen müssen, nach Bedingungen der letzten chemischen, physikalischen und sonstigen Gegebenheiten. Wenn Sie ein Klimt-Bild ausstellen und restaurieren, muss ich Ihnen nicht weiter sagen, welche Menge von Expertinnen und Experten es davon gibt. Das hier ist ein Denkmal. Das ist auch sozusagen schwierig genug, schwer genug, schwierig und schwer genug, dass es ein Denkmal ist. Es handelt sich um das Big Type Script. Das ist allerdings nicht einfach das Big Type Script, sondern das ist eine Instanz des Big Type Scripts. Nämlich nicht nur eine Instanz im Sinne von, da gibt es noch 400 andere von diesem Wälzer, sondern und an der Stelle wird es jetzt schon sowohl politisch als auch technisch. Das ist eine Art und Weise, wie man das Big Type Script auffassen kann, wie man es materialisiert. Diese Art von Materialisierung in einem 550 Seiten hart gebundenen Manuskript zur Verfügung hat. Das ist das, was in der Philosophie gewöhnlich einfach angenommen wird, wenn Sie Aristoteles lesen, wenn Sie Thomas von Aquin lesen, wenn Sie Hegel lesen, wenn Sie Heidegger lesen, dann wissen Sie, das ein bisschen, Sie sehen es in der Bibliothek schon, das sind dann jeweils diese gesammelten Werke, mit einer bestimmten Farbe, mit einem gewissen Buchschnitt und so. Das ist quasi das Gewicht der Geschichte, dass im Bereich der Bibliotheken und der Bücher so ähnlich funktioniert wie das Schloß Schönbrunn und der Stephansdom und die Otto Wagner Kirche und solche Sachen also. Charakteristische Materialisierungen des Kulturerbes. Und nun kann natürlich das Folgende passieren, um einen kleinen Schwenk zu machen, es kann natürlich passieren, dass in China Hallstadt nachgebaut wird. Und es ist auch passiert in einem noch piffigeren, also ja, in einem pfiffigen Zusammenhang, dass das Goethe Haus an der Ilm in Weimar, von dem Sie vielleicht ein Bild haben, Goethe hat sich dort vergnügt und so, dass das einfach dupliziert worden ist. Ungefähr 500m weg, in dem selben Park. Und der Grund war der, dass Weimar Kulturhauptstadt gewesen ist und die KulturhauptstadtbesucherInnen einen solchen Stress auf dieses arme Gartenhaus ausgeübt haben, das man gesagt hat: Nein, das wollen wir nicht dem original Gartenhaus zumuten, da machen wir die Attraktion einer 1:1 Kopie und dort schicken wir die BesucherInnen hin und mittlerweile ist es dann in, in Bad, nicht gerade Bad Bergka (nicht ganz sicher) oder so, es hat eine Gemeinde der Umgebung hat dieses kopierte Gartenhaus dann gekauft und dort befindet es sich jetzt ganz genau so. Also sind jetzt nur zwei kleine Bemerkungen darüber, dass auch Hallstadt, oder Goethes Gartenhaus, nicht einfach nur diese Art von Materialität haben, aber es sind wirklich die Ausnahmefälle. Die Unterschiedlichkeit, die Ihnen wahrscheinlich auch aufgefallen sein wird, wo ich gesagt habe, das Institut für Philosophie ist eine Unterabteilung des Bundesdenkmalamtes. Der Unterschied ist der, dass für Bücher, also ganz allgmein für Produktion in philosophischer Hinsicht, kognitiver Gedankenarbeit, Gedankenproduktion, das Verhältnis zwischen dem wie etwas sozusagen hingebaut wird, oder aber zu Papier gebracht wird, zu dem wie das dann wirkt und wie es in der Geschichte wirksam ist, ein sehr unterschiedliches ist. Also die Location des Schloß Schönbrunns, diese Location gibt es nur an der einen Stelle und das wirkt für einen Kontext, der ein einmaliger Kontext ist, das heißt da gibt es Lokalisationsgebundenheit, aufgrund der Materialität um die es da geht. Die Location der Gedanken, die in der Philosophie eine wichtige Rolle spielen, die Location dieser Gedanken ist nicht wichtig. Zunächst einmal, regulär. Also es ist schon so, dass es an der Stelle auch Locations gibt. Und zum Beispiel: Wo das Manuskript sich befindet, auf dem Wittgenstein mit eigener Hand die Worte hingeschrieben hat, die jetzt das Big Type Script ausmachen, ist für die FanatikerInnen und die Fans und für eine Reihe von anderen Dingen durchaus auch noch interessant, aber ich sage Ihnen eines, es sind seit Wittgensteins Tod 60 Jahre in etwa, sozusagen vergangen. Die ersten 50 Jahre davon, war das keinem, war es wirklich niemanden wichtig, ganz genau zu dokumentieren wie das ausgeschaut hat was er dort hineingeschrieben hat. Und auch an dem Punkt, an dem die Leute begonnen haben, hier Spurensuche zu betreiben und das ganze aufzuarbeiten und so. Und auch an dem Punkt war es so, dass der Effekt den Wittgenstein gehabt hat, die Bedeutung die Wittgenstein hat, als einer der wichtigsten Philosophen des 20.Jahrhunderts, das kann man ziemlich ungeniert sagen, dieser Effekt hat überhaupt nicht daran gelegen, dass irgendjemand sieht, oder auch sich vorstellt, oder sehen muss, wie das Big Type Script ausschaut. Sie können sich nicht vorstellen, dass die Bedeutung des Eifelturms, sozusagen so groß wäre, wie sie wäre, wenn niemand den Eifelturm gesehen hätte, sondern nur sozusagen, zum Beispiel ein Foto hineinkopiert, oder eine Skizze vom Eifelturm gesehen hätte. Das ist schlicht und einfach nicht der Fall. Das ist eine Besonderheit, der Philosophie und nicht nur der Philosophie, es geht natürlich insofern hier auch um alle Textwissenschaften, um die Buchwissenschaften, dass wir zwischen der Sache, mit der wir uns beschäftigen und der Manifestation, der Greifbarkeit um die es da geht, einen starken Unterschied machen, so das in aller Regel, ich bin nicht sicher wieviele Vorlesungen es weltweit überhaupt schon gegeben hat, die so anfangen, über das Big Type Script zu reden, statt so anzufangen, dass sie sagen: So gut, jetzt setzen wir uns einmal hin. Womit fängt das an? Wie heißt das erste Kapitel? Das erste Kapitel heißt verstehen. Also der erste Abschnitt heißt verstehen. Das erste Kapitel heißt: Das Verstehen und die Meinung fällt aus unserer Betrachtung heraus. Und jetzt reden wir einmal darüber, warum das Verstehen aus unserer Betrachtung herausfällt. Also das ist der direkte Einstieg in die inhaltlichen Überlegungen die Wittgenstein hier vorlegt. Keine Angst, das kommt hier auch, aber es kommt über dieses Vorspiel wie ich es genannt habe. Und es kommt, um es schlagwortartig zu sagen, zu wiederholen über eine technisch, politische Zugangsweise. Und die technisch, politische Zugangsweise bezieht sich auf das Denkmal und bezieht sich darauf, dass wie ich es gesagt habe, das nur eine Form ist wie man die Sache des Big Type Scripts umsetzen kann.

Beispiel Nietzsche

Und ein Punkt, wo man sozusagen relativ schön sehen kann und der ganz aktuell ist, da bringe ich Ihnen eine Beispiel, das ist jetzt nicht Wittgenstein, sondern Nietzsche, aber das was für Nietzsche gilt, gilt an der Stelle für Wittgenstein, mit ein bisschen Unterschieden auch anders, aber es gibt eine Pointe die ich Ihnen an Nietzsche zeigen kann, die es bei Wittgenstein nicht gibt und das ist das Folgende. Das haben Sie vielleicht jetzt schon geahnt, an der Stelle an der ich sage, es gibt jetzt nicht nur diese ziegelartigen Publikationen, sondern wir sind im Zeitalter der Vernetzung, der digitalen Vernetzung und die vergangene Vorlesung war vom freien Forschungszugang, es gibt natürlich Onlinezugänge zu den verschiedenen Kulturdenkmälern auch. Es gibt auch natürlich einen virtuellen Spaziergang durch den Louvre. Solche Sachen gibt es auch. Also was ich sage, das bezieht sich durchaus auf diese Erfahrungen und ich sage es jetzt einmal bei Nietzsche. Bei Nietzsche gibt es, und das ist eben, 2010, 2011 ist das zur Verfügung gestellt worden, gibt es so etwas wie Nietzsche-Online. Das ist folgendes: Das ist eine Datenbank. In dieser Datenbank sehen Sie, kriegen Sie erstens die im Buch vorhandene Colli-Montinari, kritische Ausgabe von Nietzsche, plus die digitalisierten Faksimiles, dessen wo Nietzsche Handschriften vorliegen bzw. der Originalpublikationen, plus die Bucher die im Verlag de Gruyter zu Nietzsche die letzten 40 Jahre erschienen sind, das sind also, ich glaube 80 Bücher werden angegeben. Also es ist ein komprehensiver Zusammenhang aller von Nietzsche vorhandenen Materialien, plus einer verlagsspezifischen Zusatzinformation. Und das Ding, wie Sie schon gesagt haben kostet 31.000 Euro. Sie können hier aus dem Pressetext lesen, den de Gruyter diesbezüglich formuliert hat: Auf Nietzsche-Online werden neben dem zum Weltruhm gelangten Editionen der Werke, sämtliche Publikationen die bei de Gruyter zu Werk und Rezeption des Philosophen erschienen sind zusammen angeboten. Damit steht den Nutzern erstmalig eine umfassende Datenbasis zu einem der wichtigsten Philosophen zur Verfügung. Neben etwa 70 Bänden Editionen, handelt sich um mehr als 80 Monographien, Referenzwerke zu Nietzsche. Es ist so, die Möglichkeiten, die damit vebunden sind, dass man die Sachen jetzt digitalisiert, sind natürlich bedeutend. Vor allem ist es so, dass die in der Regel, in sozusagen, in informellen Forschungszusammenhängen nachzuvollziehenden internen Aufarbeitungs-Verhältnisse und -Bezüge, also das ist jetzt ein bisschen hochgestochen gesagt: Zitieren, übernehmen, sich auseinandersetzen mit, kommentieren, emendieren. Alle diese Dinge, die passieren, wenn man intratextuell arbeitet. Simpelste Geschichte: Sie schreiben eine Seminararbeit, zitieren etwas und zitieren Jemand der etwas davon zitiert. Also alles dieses Textmaterial was verflochten wird, in traditionellen Geisteswissenschaftlichen, Humanwissenschaftlichen Arbeiten, das ist natürlich durch das Vorhandensein von Linkmechanismen, Hypertextualität in eine Form gekommen, die sich sehr gut für wissenschaftliches Arbeiten lohnt. Und wo man, jetzt statt das Sie eine Fußnote machen und dier Fußnote darauf hinweisen, das haben davon, damit aktive Textbezüge aufbauen kann und insbesondere, wenn man zum Beispiel, legt sich als erstes Nahe, nicht, wenn man eine digitalisierte Ausgabe von Texten hat und man hat ein Buch das über, was weiß ich, jenseits von Gut und Böse handelt, das sich auseinandersetzt, ein ganz ein traditionelles klassisches Buch, das handelt von jenseits von Gut und Böse und man hat die Textbasis und man hat das Buch, legt sich sehr Nahe, die Sache so anzulegen, dass wenn man das Buch liest und ein Nietzschezitat in dem Buch vorkommt, dann macht man einen Link direkt zum Originalbuch dazu. Das ist eine leichte Aufgabe und man kann sich vorstellen, dass das dann sehr dichte Zusammenhange sind. Und eines der Argumentationshits von de Gruyter ist: Laufend kommen neuen Inhalte hinzu, so dass auf diese immer die aktuellste Literatur und der neuste Forschungsstand abgebildet ist. Heutzutage braucht man noch Qualitätssicherung: Eine Redaktion trägt zur Qualitätssicherung und zur Weiterentwicklung der Plattform bei. Gerade bei Nietzsche besonders wichtig. Und damit habe ich sozusagen eine Argumentation, dafür zu sagen: Unser Verlag macht so etwas wichtiges. Macht derartig reichhaltige Zusatzangebote zu Nietzsche, dass wir da 31.000 Euro dafür verlangen können. Ich sage einmal nur noch dazu, damit Sie einen gewissen Vergleich haben, das habe ich jetzt nicht hier reingenommen. Es gibt die Colli-Montinari, kritische Nietzscheausgabe, gibt es bei DTV, ich nehme an da kostet ein Band, ich habe es jetzt nicht nachgeschaut, aber wird 30 Euro kosten vielleicht, oder so was, denke ich. So was etwa, in dieser Preislage.

Person aus dem Publikum: Die Nietzsche Ausgabe, oder?

Colli-Montinari, Nietzsche

Person aus dem Publikum: Die ganze Ausgabe kostet glaube ich 200 Euro oder so.

Dann kostet es nicht, ok ja

Person aus dem Publikum: 16 Bände...

Eben ja. Also so was in...Nur damit man sieht um wieviel wertvoller nach diesen Vorstellungen die Digitalisierung ist. Sie können von dieser Stelle her, was ich da jezt eben gesagt habe, einen kleinen Sprung machen, zu einem Beitrag den ich in der Vorlesung des vergangenen Jahres länger vorgestellt habe und der im vergangenen Jahr, ich glaube im vergangenen Juni oder irgendwann, wann war die, im August, im August 2011 im Guardian erschienen ist. Von Georg Monbiot. Und der nennt sich "The Lairds of Learning" Lairds sind die Gutsherren. Und der Grund warum die Gutsherren da auftreten ist die Alliteration ganz offensichtlich. Die Laird, wo das Wort herkommt, weiß ich jetzt auch gar nicht. Aber die ersten beiden, vor allem der erste Absatz, der ist irgendwie so flott geschrieben, dass ich ihn, ich habe ihn vergangenes Jahr vorgelesen, ich lese ihn gerne hier nocheinmal vor, weil er die Pointe wirklich sehr, sehr deutlich macht:

"Who are the most ruthless capitalists in the Western world? Whose monopolistic practices makes WalMart look like a corner shop and Rupert Murdoch look like a socialist? You won’t guess the answer in a month of Sundays. While there are plenty of candidates, my vote goes not to the banks, the oil companies or the health insurers, but – wait for it – to academic publishers. Theirs might sound like a fusty and insignificant sector. It is anything but. Of all corporate scams, the racket they run is most urgently in need of referral to the competition authorities."

Sie haben dann weiter unten Zahlen, da können Sie sich es einmal genau anschauen, es ist ausgezeichnet dokumentiert. Und die kleine Referenz zu den 31.000 Euro bei Nietzsche, sollte einen weiteren kleinen Hinweis geben.

Das ganze ist aber nur die eine Seite, ich zeige Ihnen das Problem insgesamt bei Nietzsche, bei Wittgenstein schaut es dann ein wenig anders aus. Aber Nietzsche habe ich gewählt, weil es so ein krasses Beispiel ist. Man sollte sich also jetzt denken, dass bei dieser, also dass das was de Gruyter da verlangen kann, sicherlich mit dem zu tun hat....ja

Person aus dem Publikum: Darf ich noch etwas sagen

Ja

Person aus dem Publikum: zu Nietzsche. Also Sie haben da Zugang zu Originalausgaben aus dem Jahre 1870 usw. Originalmanuskripte, also

Ja, Faksimiles bei de Gruyter

Person aus dem Publikum: bei Nietzsche, nicht?

Bei Nietzsche-Online

Person aus dem Publikum: (Hier war die Aufnahme unverständlich)

Weil die Universität Wien das subskribiert. Der Grund ist der, Sie können das hier aus dem Netz abrufen, weil es im Campusnetz der Universität verfügbar ist, weil die Uni Wien die Benutzungsgebühr zahlt.

Person aus dem Publikum: Achso.

Ja das hatte ich. Das sollte ich jetzt noch dazu sagen, das habe ich vergessen, ja. Also diese 31.000 Euro sind, wenn Sie das ganze als ein Ding kaufen wollen. Wovon Sie es in Wirklichkeit auch finanzieren ist, dass Sie es leasen. Sie leasen das Ding den einzelnen Universitäten. Und im Universitätsnetz steht das zur Verfügung. Ich habe jetzt sogar in etwa den Preis dafür, also die Preise dafür sind Geschäftsgeheimnisse oder so etwas ähnliches, aber sind sicherlich auch noch bedeutend. Das kann man dazu sagen. Aber das führt jetzt zu einem nächsten Punkt. Ja man könnte sagen, dass ist wirklich eine derartig einzigartige Leistung, dass sich das auszahlt. Die Besonderheit ist, in diesem speziellen Fall, das es so etwas gibt wie Nietzsche-Source. Und in Nietzsche-Source haben sie alles, nicht alles das, aber die selben Dinge, die de Gruyter anbietet um zehntausende Euro, genau die Faksimiles von den Originaldingen haben Sie bei Nietzsche-Source gratis.

Person aus dem Publikum: Da war ich jetzt drinnen.

Da waren Sie drinnen? Achso. Ok, gut. Ich war mir nicht so sicher. Ich habe nämlich den Nietzsche-de Gruyter nicht ausprobiert muss ich sagen, weil mir das nicht wichtig war. Aber wenn Sie da drinnen waren, ist das natürlich genau der Punkt den ich auch machen wollte. Es gibt Nietzsche Source, also Nietzsche Source Org. Und Nietzsche Source Org, hat eine, genau wie sie das sagen, die Faksimiles. Es dauert ein bisschen länger würde ich annehmen.(Ladezeit). Nehmen wir "Jenseits von Gut und Böse", da war ich doch gerade. Warten wir ein bisschen. Ja, hier. Das haben Sie aufgrund, da komme ich sozusagen jetzt dann als nächstes hin, aufgrund einer Initiative einer Arbeitsgruppe, dahinter steht ja insbesondere Paolo D'iorio, der Hyper-Nietzsche schon seit langem organisiert hat und der die Rechte dafür hat, von der Stiftung Weimarer Klassik. Die Stiftung Weimarar Klassik, hat die Überhoheit, die Verwaltung des Nietzschenachlasses. Von dieser Stiftung haben Colli-Montinari die Rechte für ihre klassische Ausgabe und de Gruyter hat von denen die Berechtigung. Und das Ding ist gleichzeitig aber auch erlaubt für Paolo D'iorio und hat an der Stelle, jetzt eben diese Besonderheit, das Sie zwei Optionen haben, im Prinzip auf das selbe Material zuzugreifen. Für das eine zahlen Sie sehr, sehr viel und das andere ist ohne Hindernis zuständig. Also wenn Sie es mit Schloss Schönbrunn oder einem Museum verwenden wollen, ist sozusagen der freie Eintritt in Museen und auf der anderen Seite eine extrem hohe Zutrittsgebühr zu Museen. Und die politische Frage, wenn man jetzt einmal beim politischen bleibt, nicht, die politische Frage ist evidenterweise: Wie will man es haben? Will man die Sache so organisieren, dass aus irgendwelchen Gründen, kommerzielle Instanzen viel Geld verdienen durch etwas, was man betrachtet als ein Gut der öffentlichen Diskussion der Philosophie oder will man frei halten, was es da gibt zum allgemeinen Gebrauch. Hier ist das jetzt dann geladen worden. Auch ich lasse mich auf das jetzt da nicht mehr da ein. Nietzsche ist da nicht wirklich mein Bezugspunkt. Das alles habe ich Ihnen gesagt. Ja...

Person aus dem Publikum: Wie umfangreich sind die Bände auf Nietzsche Source? Ist da alles...

Es ist alles da.

Person aus dem Publikum: Alles?

Alles da. Absolut alles da. Das ist eben einerseits eine politische Frage und zu der politischen Frage...ja

Person aus dem Publikum: (Aufnahme teilweise unverständlich....es wird das Projekt Gutenberg angesprochen, wo ebenfalls viele Texte von Philosophen angeboten werden)

EU geförderte Projekte

Ja Sie sagen jetzt Projekt Gutenberg. Das gibt mir eine Gelegenheit, eine willkommen Gelegenheit, dazu gleich etwas zu sagen. Nämlich im Zusammenhang mit "Technisch". Im Zusammenhang mit "Politisch", will ich jetzt nur sagen: Eine der Aktionen und eine der sozusagen wünschenswerten Unterstützungen, die die EU entwickelt hat, ist, dass sie im Prinzip gesagt hat: Angesichts dieser kommerziellen Eingrenzung von Kulturgut, fördern wir Projekte, die philosophische und wissenschaftliche Quelltexte, gratis, also ohne Zugangsbeschränkung zur Verfügung stellen. Und EU hat letztlich gefördert. Was steht hinter dem Nietzsche Source? Hinter Nietzsche Source steht letztlich, das ist sozusagen so zustande gekommen, ein EU gefördertes Projekt, das sich Discovery nennt, ah nein Discovery das ist es irgendwie nicht, schauen wir einmal wo das ist, Philosource heißt die.....hier das sind die Philosource-Websites. Das ist ein EU gefördertes Projekt gewesen. Und dieses Projekt hat sich damit beschäftigt, bestimmte zentrale philosophische Texte aufzuarbeiten und frei zur Verfügung zu stellen. Präsokratiker, Sokratiker und dann gibt es Giordano Bruno, also frühe Neuzeit und insbesondere und das ist der Grund warum ich jetzt hier auf Nietzsche verwiesen habe und weil ich gleich dann auf Wittgenstein kommen will, insbesondere Nietzsche Source und Wittgenstein Source, sind in diesem Projekt zur Verfügung gestellt worden. Und Nietzsche Source, sind eben die Sachen, die Sie gerade gesehen haben. Also das ist der politische Punkt. Man will das frei zur Verfügung stellen und an der Stelle weise ich gleich vielleicht auch hier noch darauf: Das Nachfolgeprojekt, eine Art Nachfolgeprojekt von Discovery von der EU nennt sich "AGORA Scholarly Open Access Research in European Philosophy". Und in diesem Projekt wird angeknüpft an die Arbeit, des zur verfügungstellens der Inhalte von Discovery und um das gleich einmal vorwegzunehmen, aus dem Wittgensteinnachlass sind die Texte aus dem Themenfeld des Big Type Scripts zur Verfügung gestellt worden. Der Wittgensteinnachlass ist nicht in der vollkommen Gänze zur Verfügung gestellt, sondern Manuskripte die wesentlich und wichtig waren für die Zusammenfassung des Big Type Scripts. Die Vorlesung die ich selber mache, reagiert da darauf und verwendet das Material, dass hier zur Verfügung gestellt worden ist. Wenn Sie sich ein bisschen dort hier umsehen, werden Sie feststellen, ich kann es Ihnen nicht verschweigen, dass ich der Projektleiter von dem Projekt bin, also es gibt hier eine gewisse, wie sagt man, Involviertheit, eine Befangenheit wenn Sie so wollen. Die Sie vermutlich auch schon gehört haben, hinter meiner Darstellung der Situation.

Jetzt aber der wirklich wichtige Punkt Gutenberg. Und man könnte es ja auch so sagen: Wieso finanziert die EU, also zum Beispiel für dieses Projekt 2 Millionen Euro? Also 2 Millionen Euro ist der EU-Beitrag, das ganze Projekt kostet 4 Millionen Euro in etwa. Wieso investieren die 4 Millionen Euro in etwas, was man bei Gutenberg doch schon kriegt?

Verwaltung und Aufbereitung von philosophischen Nachlass

Weil man entsprechende Texte doch zum Beispiel scannen und allgemein frei zur Verfügung stellen kann. Naja. Ich komme jetzt dann wieder zum Anfang zurück. Wenn Sie angeboten bekommen anstelle des Eiffelturms, ein Foto vom Eiffelturm und sagen Sie müssen da gar nicht hinfahren, das ist der Eiffelturm. Dann werden Sie sagen: Naja, kann ich mir ungefähr vorstellen was der Eiffelturm ist, aber eigentlich möchte ich den auch gerne sehen. Das heißt, Sie werden sich die Fahrt nach Paris nicht ersparen können, auch wenn Sie ein Abbild vom Eiffelturm zur Verfügung haben. In der philosophischen Gebräuchlichkeit, die ich Ihnen ja auch schon dargestellt habe, schaut das etwas anders aus. Nämlich in der Philosophie sagt man: Wie der Wittgenstein oder der Nietzsche das hingeschrieben hat, das ist mir nicht wichtig, solange dort dasselbe mehr oder weniger steht was er hingeschrieben hat. Also wenn ich ein gedrucktes Buch, den Tractatus Logico-Philosophicus habe, der von Wittgenstein akzeptiert worden ist und der also ganz einfach vorliegt, dann ist es nicht wichtig in welcher Schrift das gesetzt ist, das ist nicht wichtig auf wieviele Seiten das verteilt ist, es ist nicht wichtig ob das in Plastik gebunden ist oder sonst etwas ähnliches und das ist in dem Fall auch nicht wichtig, ob das jetzt am Internet in einem HTML-File zur Verfügung gestellt wird, bei Gutenberg oder sonst irgendwo. Das ist die normale Situation, in der man in der Philosophie, sagen wir in der Philosophie ausgeht. Das ist aber, gerade im Zusammenhang mit Nietzsche und Wittgenstein, klassisch und eklatant nicht ganz zutreffend. Also es gibt gute Gründe, wenn man gerade bei den beiden einmal spricht, ich komme dann noch auf andere Gründe auch, aber wenn man bei den beiden spricht, gibt es eine allererste Argumentation in der man sagen kann, dass dieses Verfahren, von inhaltlich ist ja das alles gleich, es ist egal wie es realisiert wird, nicht zutrifft. Bei Nietzsche werden Sie vielleicht wissen, dass Nietzsches Schwester ein Werk von Nietzsche, nämlich "Der Wille zur Macht" kompiliert hat, aus Textmaterialien, die sozusagen verstreut zu finden waren, die Nietzsche überhaupt nicht zu einer Publikation vorgesehen hat, die aber nach Auffassung der Schwester vom Nietzsche, bewiesen haben, dass Nietzsche ein visionärer Philosoph ist, der dieses Buch hätte schreiben wollen.

Person aus dem Publikum: War das noch zu seinen Lebzeiten?

Nachher. Nach seinem Tod. Also was sie zum Beispiel gemacht hat, war, sie hat ein von Nietzsche skizziertes Inhaltsverzeichnis gefunden, wo er Überschriften hingeschrieben hat, sonst gar nichts, das sind einfach nur imaginierte Überschriften und dann hat sie aus ganz anderen Quellen, Textbestandteile gesucht, die zu den Überschriften passen und hat so das Buch zusammengestellt. Das hat noch dazu einen politischen Kontext gehabt, weil das was sie ausgesucht hat und so, das war in der nationalsozialistischen Zeit, in der besonderes Interesse an Nietzsche vorhanden war und "Der Wille zur Macht" hat sowieso gut geklungen an der Stelle. Das heißt, es war zwar Nietzsche Material, aber remixed, sagen wir einmal so. Ja das ist ungefähr so, wie wenn, na ich weiß nicht, ob ich hier meinen Musikgeschmack outen soll oder so, aber Sie können sich ihre eigenen Beispiele darüber machen, nach welchem Stil, welches Musikstück remixed wird, so das da überhaupt nichts mehr überbleibt, ja. Das ist bei Wittgenstein nicht so eklatant, aber in einem gewissen Sinn auch der Fall gewesen. Und zwar aus folgendem Grund: Wittgenstein hat in seinem Leben, ein Wörterbuch für die Volksschulen, einen Vortrag über Ethik und Tractatus Logico-Philosophicus publiziert und darüber hinaus nichts. 20.000 Seiten aus dem Nachlass sind unediert. Er hat Zeit seines Lebens daran gearbeitet und hat es niemals zu Wege gebracht, daraus etwas in eine Form zu bringen, das er es veröffentlichen wollte, so das man sagen könnte, ok da steht er dahinter, da kann man sich auf ihn berufen, er sagt es soll danach (hier ist ein kurzer Teil der Aufnahme unverständlich) sein. Stattdessen hat er den NachlassverwalterInnen, eine war dabei, also Nachlassverwalter und -Verwalterinnen gesagt: Ich kann damit nichts mehr anfangen, ihr kriegt die, ihr könnt damit machen was ihr wollt. Und die haben Entscheidungen getroffen. Die haben aus diesen 20.000 Seiten unter bestimmten Bedingungen, manche werde ich noch ansprechen und so, bestimmtes ausgewählt. Und haben das herausgegeben, als Wittgensteins gesammelte Werke. Bei Suhrkamp wenn Sie sehen und in Englisch bei Blackwells, haben Sie acht Bände gesammelten Wittgenstein. Also das aller, aller wenigste von dem, wie gesagt, ich habe es Ihnen schon gesagt, ist von Wittgenstein selber sozusagen unterschrieben, letzter Hand oder so etwas. Das sind, in unterschiedlicher Interpretationsfreiheit, zusammengestellte Ausschnitte aus dem Nachlass. Und da sind wir jetzt bei der Gutenbergfrage. Weil wenn Sie das jetzt auf das Big Type Script zum Beispiel anwenden, dann werden wir sehen und das ist die interessante Sache die ich Ihnen vorstellen möchte in der Vorlesung und ein bisschen bearbeiten werde.

Wir werden sehen, dass Wittgenstein eine ausgesprochen, intensive, mehrschichtige, fortgesetzte Arbeit an Texten getan hat, geleistet hat, die zu einer Zwischenstufe geführt haben, die man Big Type Script nennt. Das ist im Prinzip das Ergebnis von drei Jahren Arbeit verschiedenster Art an Textmaterial. Das hat er an einer Stelle dann einfach zum Tippen gegeben und hat gesagt: Ok, schreiben wir das jetzt einmal alles zusammen. Das ist das Big Type Script. Kaum hat er das gekriegt von dem Schreibbüro, hat er schon wieder angefangen darüber weiterzuarbeiten. Der war mit nichts zufrieden. Er war wirklich mit nichts zufrieden.

Kleines Insert: Das Wittgensteinhaus, dass Sie ja kennen und das er maßgeblich mitgestaltet hat und das nun wirklich eine Sache für das Bundesdenkmalamt ist. Wenn man sich dort anssieht, was dort passiert ist. Es ist Aktenkundig, dass der Wittgenstein einfach "a pain in the ass" war. Von der aller ärgsten Kleinteiligkeit, das heißt er war mit überhaupt nichts zufrieden, hat alles zurückgeschickt, hat den Preis des Hauses in die Höhe getrieben, so dass die reichen Wittgensteins das sich nicht mehr leisten konnten. Er hat jedes einzelne kleine Teil entworfen und wieder zurückgeworfen. Der Architekt, den er gehabt hat, ist verzweifelt neben ihm. Das finden Sie in den Familienakten.

Person aus dem Publikum: Hat er nicht die Decke ein paar Zentimeter anheben lassen wieder, weil sie nicht im goldenen Schnitt war oder so?

Technischer Umgang

Auch das, genau. Er hat ja gebastelt, jede Menge. Und diese Art von Mentalität müssen Sie sich vorstellen mit seinen eigenen Werken, ja, mit dem was er selber geschrieben hat. Und das, ich bin noch immer sozusagen jetzt bei der Reaktion auf die Gutenberggeschichte. Diese Prozesse, wir haben die Spuren dieser Prozesse im Wittgensteinnachlass. Es ist einfach nicht machbar, diese Prozesse auf eine Art und Weise einzufrieren und niederzulegen, wo man sagen kann, ok das war was er damals gedacht hat und damit sind wir jetzt zufrieden und das zitieren wir weiter. Das hat er nicht gemacht und das sollte man selbst auch nicht machen und es hilft nicht, es hilft nicht einfach die Texte sozusagen rauszuwerfen und den Kontext nicht zu kennen und nicht zu kennen was damit geworden ist, das hilft vergleichsweise wenig. Das ist jetzt mein Punkt, wo ich sage sozusagen: Die Technik, die avancierte Technik des Umgehens mit digitalisiertem Material, in Zusammenhang mit Hypertext, in Zusammenhang mit alternativen Darstellungsmöglichkeiten, ist für einen solchen Zusammenhang, wie dem Wittgensteinzusammenhang, ganz einfach notwendig. Und das ist eine vergleichsweise raffinierte und aufwendige Strategie, weil sie eben nicht darin besteht, vorhandene Schriftquellen halt zu scannen oder zu konvertieren in PDF, HTML, DOC-Files, was immer Sie wollen und das jetzt dann zur sozusagen zur Bedingung zu haben, sondern weil "the nature of" also die Beschaffenheit, die philosophisch, textorientierte Beschaffenheit dessen, womit wir es hier zu tun haben, nämlich mit einer Arbeit von Wittgenstein, von der Art ist, das sie diese Raffinesse, wenn man sozusagen adäquat ihr gegenübersteht, sie mit einer Raffinesse zu betrachten ist, die sozusagen alle Techniken erfordert und es sozusagen nicht ausreicht, hier nur die Oberfläche wiederzugeben. Das ist der Grund warum und da mache ich jetzt den nächsten Schritt, warum heißt das Wittgenstein Source und Nietzsche Source? Der Herr Felber hat schon hingewiesen auf die Faksimiles. Ein entscheidender Punkt ist, dass Sie wenn Sie so etwas machen, nun tatsächlich an den Faksimiles ansetzen müssen. Sie können nicht vertrauen und es gibt in den Wittgenstein gesammtelten Werken, gibt es also auch wirklich nachweisbare Fälle, für die gilt, sie können nicht vertrauen, dass Ihnen im Buch irgendetwas da wiedergegeben wird und dass das was in dem Buch wiedergegeben ist, das ist was dort im Text steht. Dieses Vertrauen können Sie an bestimmten Stellen schlicht und einfach nicht haben.

Person aus dem Publikum: Wieso wird dann von der Uni Wien die Bergen Electronic-Edition freigegeben? Also das es (hier ist ein kurzer Teil der Aufnahme unverständlich) vorhanden ist, ist mir klar, aber das Original, die Bergen Electronic-Edition kostet die zu viel? Ist das ein Aufwand, oder?

Gut, antworte ich gleich darauf. Ich habe Ihnen hier die verschiedenen Textzugänge zum Wittgensteinnachlass und zum Big Type Script, einige davon gezeigt. Es kostet die, die gibt es glaube ich gar nicht mehr, die ursprüngliche Oxford, also die Bergen Electronic Edition. Nein, ich sollte vielleicht doch noch den ersten Gedanken zu Ende führen, ich komme dann gleich darauf zurück, ja. Was ich hier sagen wollte, um die Gutenbergantwort zu Ende zu führen, ist die, dass das Vertrauen, das wir haben können, dass Texte mit denen wir konfrontiert sind, die Auftreten, als Bücher von Wittgenstein. Also zum Beispiel, ein eklatanter Fall ist, die philosophische Grammatik. Wenn Sie in der Suhrkampausgabe schauen, haben Sie dort ein Band, der heißt die philosophische Grammatik. Die philosophische Grammatik ist herausgegeben von einem Schüler von Wittgenstein, der das alles kennt, der sich mit der Sache beschäftigt hat und dem man eigentlich vertrauen sollte. Wenn Sie anschauen, auf welcher Basis der Texte, diese philosophische Grammatik entstanden worden ist, dann werden Sie sehr staunen, sagen wir es einmal so. Da steht eine ganze Reihe von hoch interessanten und auch umstrittenen editorischen Entscheidungen dahinter und die Aufgabe die wir uns heutzutage stellen im Sinne der adäquaten, digitalen Archivierung von solchen Dingen ist jetzt die, also zumindest den Rahmen so zu skizzieren, dass man sagt: Ich möchte wissen, was ist die Ausgangslage, die Quellenlage? Und dann möchte ich nachvollziehen können, was macht man mit dieser Quellenlage, damit man zu einer Nachlassedition kommt? Das ist möglich geworden durch die Zugänglichkeit und durch die internetmäßige Verlinkung von Faksimiles. Das heißt wir können heutzutage auf diese Sache nicht verzichten, dass wir zu dem was wir da haben, auch immer die Faksimiles haben, um das vergleichen zu können. Und das wird auch der Vorgang sein, den ich in der Vorlesung verwende.

Der Nachlass von Wittgenstein

Jetzt komme ich zu der Frage die Sie vorher gesagt haben: Wie schaut die Sache bei Wittgenstein aus? Ich habe Ihnen wie gesagt, wegen der Krassheit, das Nietzschebeispiel gebracht. Die Situation bei Wittgenstein war die, also sowohl Nietzsche als auch Wittgenstein sind im Bereich der Philosophie die beiden Autoren, im Hinblick auf die am frühesten begonnen worden ist, die Frage des Nachlasses unter digitalen Bearbeitung des Nachlasses anzugehen. Und das Wittgensteinarchiv im Bergen war dabei maßgeblich, es gibt, das sollte ich vielleicht für den Wittgensteinnachlass sagen, noch bevor wir in den digitalen Bereich geraten. Es gibt diese Konvolute von ungefähr 20.000 Seiten wie gesagt, die den Nachlassverwaltern Peter Geach, Elizabeth Anscombe, Rush Rhees und Georg von Wright, von Wittgenstein übergeben worden sind. Und Georg von Wright, hat sich diese ganzen Sachen angeschaut, durchgeschaut und hat die katalogisiert. Der hat das erstmals, also einfach die Papiermassen die da vorhanden gewesen sind, hat er ganz einfach nach ganz bestimmten Kriterien katalogisiert, auf die ich noch zu sprechen kommen werde. Und von diesen Papiermassen gibt es einen Mikrofiche-Archivbestand, zunächst einmal, das ist das erste was passiert worden ist, man hat das auf Mikrofilm aufgenommen in den 60er Jahren oder so etwas ähnliches. Das war das Erste, um das einmal ein bisschen zu fixieren und in ein anderes Medium zu transferieren. Und dann ist in den 90er Jahren, in Bergen begonnen worden diesen Nachlass aufzuarbeiten. Und hier ergibt sich jetzt die folgende Fragestellung und wenn ich Ihnen die ein bisschen nahe bringe, dann werden Sie sehen wie groß der Zwiespalt zwischen der Gutenberg und der heutigen, sozusagen dem heutigen Stand der Technik ist. Stellen Sie sich vor, Sie haben jetzt so ein Wittgensteinmanuskript. Dieses Wittgensteinmanuskript hat zum Beispiel,.......die Faksimiles, das sollte ich Ihnen jetzt doch zeigen, weil da rede ich jetzt nicht in das Leere hinein. Ich springe jetzt zu einer anderen Plattform, die ich Ihnen noch ein bisschen zeigen werde in späterer Folge. Ich werde nicht nur das Wiki verwenden, sondern ich werde auch diese Lernplattform Ilias, werde ich verwenden, weil sie vom Handling und vom Umgang mit Bilddokumenten und Kommentaren, eine sagen wir einmal sehr praktische Geschichte ist. Und das ist an sich frei zugänglich hier.

Faksimile

Das ist die Faksimile der einen Seite mit der, nach dem Inhaltsverzeichnis das Big Type Script beginnt. Die weiteren Sachen schauen, nur damit Sie es, also das Inhaltsverzeichnis schaut so in etwa aus. So schaut irgendwie das Inhaltsverzeichnis aus. Das ist das erste Kapitel, ist auf einem eigenen Blatt Papier, dann schauen die Sachen so aus. Seite 1 und 2 habe ich da ausgelassen in dem Zusammenhang. Aber nur damit Sie eine Vorstellung haben wovon ich rede, wenn ich rede von dem Material mit dem wir umgehen müssen. Und Sie können, wenn Sie so etwas noch nie gesehen haben, bitte ich Sie um ein wenig Sympathie mit den Leuten die vor der Aufgabe gestanden sind, ohne die digitale Technik und ohne alle diese sozusagen neumodischen Geschichten, diese Art von Text in eine Form zu bringen, die man einer philosophischen Öffentlichkeit präsentieren kann. Aber nehmen wir es auf die ganz simpelste Art und Weise, also nur um zu dokumentieren, welcher Typus von Problem darin besteht auf die einfachste Art und Weise. Das hier. Was ist die Absicht davon? Die Absicht von dieser Folge von Buchstaben ist, einen Abschnitt des folgenden Manuskriptes, Typoskriptes, auszuzeichnen als ersten Abschnitt, mit diesem Titel, das ist das Kognitive davon. Wenn Sie sich vorstellen, was macht man damit in einem Buch, wenn man das drucken will, dann werden Sie das mit einer großen Schrift, irgendwie nach dem Muster, nach dem sie halt Überschriften in dem Buch setzen, werden Sie das behandeln. Und die Absicht von Wittgenstein wird getroffen sein, aus philosophischer Sicht, wenn für alle Leute klar ist, das von Wittgenstein, der erste Abschnitt dieses Typoskripts "Verstehen" heißt. Wenn Sie das entnehmen, hier habe ich es doch, warum zeige ich es Ihnen nicht? Wenn Sie das der Sache entnehmen, dann schaut das so aus. Klarerweise. Da kann nicht wirklich ein Zweifel darüber sein, dass das philosophisch zufriedenstellend ist. Sollten Sie sich jetzt als kleinteiliger, detailverliebter Wissenschaftler fühlen, dann wird Ihnen auffallen, das zum Beispiel hier "verstehen." (verstehen Punkt) steht. Ist schon ein bisschen komisch. Und Sie werden sagen wollen: Warum schreibt der Wittgenstein einen Punkt hinter verstehen? Normalerweise schreibt man das nicht bei einer Überschrift. Und Sie werden wissen wollen, was steht da wirklich. Und dann finden Sie tatsächlich, da steht ein Punkt aus irgendwelchen Gründen. Und dann sind noch zwei Linien darunter, wobei die zwei Linien Istgleichzeichen sind nehme ich einmal an. Ein einfach mehrfach getipptes Istgleichzeichen. Naja, das finden Sie hier schon wieder nicht. Die Frage ergibt sich: Vergessen wir das? Sublimieren wir diese Materialität, in die philosophische Struktur, dass das eine Überschrift ist und gewinnen dadurch eine gewisse Leichtigkeit, indem wir es halt in unterschiedlichen Schriften usw. setzen können? In einer unterschiedlichen Schrift müssen wir es sowieso setzen. Tun wir das und sind an dieser Stelle quasi kompatibel und konversionsfreudig oder aber versteifen wir uns auf diese Materialität? Das scheint an der Stelle ein nutzloses Unterfangen zu sein, aber der Grund warum ich Ihnen die Seite 3 gezeigt habe, ist der, dass wenn Sie jetzt die Seite 3 anschauen, erinnern Sie sich, dann wird schon sehr deutlich, ja dass das nicht so unheikel ist. Was machen Sie mit dem was der auf Seite 3 gemacht hat? Das ist philosophisch wichtig oder interessant zumindest oder es gehört zumindest so aufbereitet, dass Sie die Möglichkeit haben, das philosophisch interessant zu finden, anders als diesen Punkt und diese beiden Unterstriche. Und wenn Sie der Auffassung sind, eine zeitgenössische Textedition, solle diese Sachen zu verstehen geben, wenn Sie dieser Auffassung sind, dann haben Sie das nächste Problem, dann haben Sie nämlich das Problem: So und wie mache ich das jetzt? Ich kann es fotografieren. Ich kann ein Faksimile machen. Dann tue ich sozusagen, zu meinen Entscheidungen, tue ich einfach das Foto dazu. Dann drücke ich mich allerdings vor der Frage, wie dokumentiere ich und wie verhalte ich mich mit der Frage, dass ich sozusagen zu dem was durch das Foto dokumentiert wird, zu dem Zustand komme, den ich dann in der Druckschrift darstelle.

Digitale Textaufarbeitung

Und dabei kommen jetzt, ich arbeite mich hin auf die Bergen Electronic Edition und auf die Besonderheit der sozusagen digitalen Textaufarbeitung, da wird jetzt die entscheidende Stelle die, dass man mit sogenannten Kennzeichnungssprachen, mit Markup Languages operiert und operieren muss. Und die klassische, in der Diskussion um digitale Edition immer wieder aufgerufen Opposition ist ASCII gegen Markup Language. ASCII ist sozusagen das größte gemeinsame Vielfache oder nein, der kleinste gemeinsame Nenner, der kleinste gemeinsame Nenner für etwas was Sie textmäßig noch sozusagen überall unterbringen. Und in dieses ASCII bringen Sie ganz einfach die Buchstaben hin und da bringen Sie auch den Punkt hin, aber bestimmte Formen der raffiniertern Arbeit am Text, kriegen Sie mit ASCII überhaupt nicht mehr hin. Das heißt das verlieren Sie alles. Die Möglichkeit, diese Sachen nicht zu verlieren und solche ganz elementaren Dinge wie Einfügung, Durchstreichung, Subskript, Ersetzung, Replatzierung, solche Sachen zu machen, was also alles Arbeiten am Text sind, um die es allenfalls gehen würde, das kriegen Sie einfach mit ASCII nicht mit und dafür gibt es seit den 80er Jahren, als Angebot und ist erst langsam entwickelt worden, diese sogenannten Kennzeichnungssprachen. Die erste Kennzeichnungssprache, die breite Geltung erreicht hat, war SGML (Standard Generalized Markup Language). Die war gedacht, das kam aus dem Computerbereich, ich habe Ihnen die Links zu SGML und dem was ich letztes Semester dazu gesagt habe, habe ich Ihnen hier zur Verfügung gestellt. Das können Sie hier nachlesen. SGML ist eine der Vorläufer von HTML, auf dem dann das WWW aufgebaut ist, nur damit Sie diesen Hintergrund haben, der Berners-Lee hat SGML gekannt und hat eine abgespeckte, einfach handhabbare, trivialisierte Form, eine Instanz von SGML genommen für die Kommunikation im WWW. Damit ist das dann explodiert. SGML ist viel theoretischer, viel reichhaltiger gewesen. Und diese Kennzeichnungssprachen, das kennen Sie vielleicht vom HTML, ich erläutere es Ihnen jetzt im HTML, das was ich Ihnen vorher als Problem, mit dem Umgang mit Text gesagt habe: Sie haben in HTML die Möglichkeit zu sagen, dass soll die Hauptüberschrift sein. Das ist vergleichbar mit dem was sozusagen die kognitive Funktion von auf einer Seite steht "verstehen" ist. Und das geben Sie in HTML nicht dadurch an, das ist zumindest die Absicht der Erfinder, das geben Sie nicht darin an, dass sie sagen: In die Mitte der Seite setze ich jetzt bitte unter der Schrift Times in der größe von 15 dieses Wort. Das ist procedural Markup, das ist (hier ist ein kurzer Teil der Aufnahme unverständlich) sozusagen, es wird gesagt: Da schreib das jetzt hin in dieser und dieser Form. Sondern Sie schreiben dort hin H1. Der Grund warum Sie H1 hinschreiben ist, weil dieses System so organisiert ist, dass jeder Browser, sei das Safari, sei das Chrome, sei das Firefox, Internetexplorer weiß von der logische Struktur her ist das die erste Überschrift die wir brauchen, die zweite, dritte Überschrift. Und wie die Überschrift dargestellt wird, entscheidet der jeweilige Browser selbst. Das hat wirklich ausgesprochen segensreiche Auswirkungen. Wenn Sie zum Beispiel nicht gescheit sehen, dann können Sie sich das ausgeben lassen in der entsprechenden Art und Weise. Sie können die Art und Weise wie Sie die Logik dessen was Sie da haben darstellen, sozusagen ausgerichtet an diesen Text, an den H1 Text, können Sie organisieren. Es ist aber...wollen Sie etwas sagen?

Person aus dem Publikum: (hier ist die Aufnahme teilweise unverständlich...es wurde etwas im Zusammenhang mit Formatierung und CSS gesagt)

Ja das ist schon richtig. Die zweite Art und Weise, die in der Webpraxis auch und wohl auch wie viele Leute sagen über Gebühr benützt wird, ist dass Sie nicht nach der Logik gehen, also nicht das logische Markup, sondern das Layoutmarkup, ich lasse die CSS-Sachen jetzt weg. Wenn Sie hineinschreiben, das soll zum Beispiel, das soll jetzt 12 pt groß sein. Dass das 12 Punkt groß ist, da schreiben Sie allen vor, sie müssen jetzt auf die 12pt gehen und die Schwierigkeit ist die, dass Sie da diese Allgemeinheit verlieren. Weil das ist zum Beispiel sehr abhängig vom Bildschirm, von der Bildschirmauflösung, das ist abhängig von der Schrift und damit erreichen Sie zum Teil sehr ungewünschte, wenn Sie an der Stelle überkonkret sind, das ist sozusagen eine Überkonkretisierung und diese Überkonkretisierung führt zu sehr gemischten Resultaten in der Endabrechnung. In den Fragen die ich jetzt behandle, stellt sich jetzt nun die folgende Frage. Es gibt ein deskriptives Markup dieser Wittgensteinstellen. Sie brauchen sozusagen ein deskriptives Markup, das Ihnen Kategorien, die ich vorher genannt habe, Durchstreichen, Ersetzen, Überschreiben, Wellenlinie und so, dass Ihnen deskriptiv zu erfassen gestattet, was auf der Seite passiert. Und alles das, was Sie da deskriptiv mit den Marks, mit den Tags erfassen, müssen Sie reinschreiben, schreiben Sie in normalen ASCII in den Transkriptionstext. Wenn Sie das machen, dann haben Sie die Gewähr, das Sie alles was auf der Seite sich sozusagen so abspielt, nicht einfach auf einem Foto, auf dem ersten Blick nachvollziehbar haben, sondern dass Sie das auch digital erfasst haben, so das Sie ein Computerprogramm, dass dann einen Output daraus präsentiert, damit füttern können. Das heißt Sie schreiben dann dort hin: Das ist durchgestrichen, das ist zweimal durchgestrichen oder so etwas ähnliches, das schreiben Sie dann hin in eckigen Klammern mit ASCII, crossed out, oder so etwas ähnliches, oder capital, das ist ein großes, ein Schreibfehler oder was immer, capital, das schreiben Sie in eckigen Klammern in ASCII dort hin. Und dann stehen Sie vor der Frage, wenn Sie so einen Text haben, der Text enthält jetzt einerseits den original Wittgensteintranskriptionstext und zweitens unter eckigen Klammern, die von Ihnen markierten, gekennzeichneten Beschreibungen dessen was in dem Text alles so vorgeht. Und das was Sie dann haben, übertragen Sie mit einem Filter auf eine Ausgabe. Zum Beispiel in RTF.

Und jetzt habe ich die Bergen Electronic Edition beschrieben. Weil was die gemacht haben in den 90er Jahren ist den Wittgensteinnachlass zu nehmen, Seite für Seite die Manuskripte beschreibend sozusagen zu taggen und daraus Wordfiles zu generieren und zu machen. Diese Wordfiles in eine Datenbank zu speichern, die geschlossen ist, wo niemand rein kann und auf eine CD-ROM zu brennen. Das ist die Bergen Electronic Edition. Das heißt, das Markupsystem, die Markupsprache, die Sie verwendet haben ist nicht SGML gewesen, sondern MECS hat die geheißen, die ist von Claus Huitfeldt im Prinzip entwickelt worden und hat sich an ein, zwei Stellen von SGML signifikant unterschieden, war aber im Prinzip eine Hauserfindung von Bergen, das war die Hauseigenmarke von Bergen, die Beschreibung der Manuskripte mit MECS und die dazugehörige Filterfunktion von MACS auf RTF. Die Datenbank hat Biblioviews geheißen. Biblioviews hat sozusagen die Möglichkeit gehabt, das ist ein Rahmen für Texterfassung. Sie haben zum Beispiel Biblioviews, das gibt es relativ günstig auch in Angeboten, philosophische Klassiker, philosophische Wörterbücher auf CD-ROM, in der wissenschaftlichen Buchgemeinschaft oder so, finden Sie immer noch unter Biblioviews. Der Vorteil von Biblioviews für die Verlage, ist der, dass das quasi den Rahmen einer Textaufarbeitung mit Suchfunktion und Abfrage usw. zur Verfügung stellt. Das ist quasi die Form. Sie leeren die RTF-Files, die Wordfiles leeren Sie dort rein, das wird digitalisiert und in die Datenbank reingenommen, Sie kommen an den Text nicht mehr ran, es sei denn Sie kaufen die CD-ROM. Es geht also nicht darum, das man an der Stelle den Text frei zur Verfügung stellt, sondern er wird zuerst in normalen ASCII transkribiert, dann wird er in digitale Objekte sozusagen verwandelt, in CD-ROM`s verkauft, die CD-ROM`s kosten im Zusammenhang mit der Bergen Electronic Edition für den einzelnen Benutzer 1.500 Euro, dann kommen noch die Steuern dazu und ist auch ein ganz gehöriges Geld und das ist im Jahr 2000 veröffentlicht worden in einer Windowsversion, in einer Windowsversion 3.1. Und um auf Ihre Frage jetzt noch zurückzukommen, ja es gibt jede Menge von Schwierigkeiten, die ich Ihnen das nächste Mal erzähle, wenn ich davon weiterspreche. In jedenfall haben diese Schwierigkeiten dazu geführt, dass es diese CD-ROM Edition nicht mehr gibt, die ist nicht mehr bedeutend. Diese CD-ROM Edition ist inhaltlich übertragen worden auf Intelex. Intelex ist ein kommerzieller Datenbankanbieter, der eine Webversion der Bergen Electronic Edition zur Verfügung stellt. Diese Webversion der Bergen Electronic Edition haben wir im Campusnetz, die können Sie, die habe ich hier verlinkt, da können Sie rein. Das ist quasi vom Inhalt her die Bergen Electronic Edition über das Web, mit einer entscheidenden Ausnahme und da werden Sie jetzt gleich sagen: Ah, da sind keine Faksimiles dabei. Also das ist eine Version ohne Faksimiles, aber sie steht uns auf jedenfall zur Verfügung. Und wir werden, auf die schon auch zurückkommen. Machen Sie sich keine Sorgen wegen der Faksimiles, die gibt es mittlerweile, das ist die Aufgabe von Bergen, die das zur Verfügung gestellt haben, plus Discovery. Wir werden mit den Faksimiles arbeiten und auch mit der Campusversion. Mehr dazu das nächste Mal. Danke!


Person aus dem Publikum: Kurze Frage, 20.000 Seiten, in welcher Sprache hat Wittgenstein...

Wittgenstein hat in aller Regel deutsch geschrieben, es ist praktisch alles Deutsch. Es gibt einige wenige englische Texte.