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Bezugsfeld: Nonverbale Kommunikation
  
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Ich möchte zum Beispiel der testimonials als mögliche generative Wissensquelle Folgendes anmerken:
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Martin Kusch zitiert Jennifer Lackey die Beispiele bringt, wann Zeugnisse generativ sein können. Ich beziehe mich auf das Beispiel einer Lehrerin, die selbst nicht an die Evolutionstheorie glaubt, normalerweise jedoch als verlässliche Zeugin gile und lehrt die Evolutionstheorie lehrt. Meiner Meinung nach kann dieses Beispiel, bzw. ähnliche derart nur stimmen, wenn man die Wissensvermittlung ausschließlich auf der verbalen Ebene betrachtet. Dies ist aber in der menschlichen Kommunikation nicht der Fall, denn Kommunikation spielt sich auf mehreren Ebenen ab. Auf der nonverbalen Ebene sind dies Haltung, Mimik, Gestik, Blickkontakt, Abstand.
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Schulz von Thun unterscheidet z.B. zwischen "kongruenten und inkongruenten Nachrichten: Das gleichzeitige Enthaltensein von sprachlichen und nichtsprachlichen Anteilen an der Nachricht eröffnet einerseits die Möglichkeit, dass sich diese Anteile gegenseitig ergänzen und unerstützen, andererseits aber auch die verwirrende Möglichkeit, dass sie einander widersprechen." (F. Schulz von Thun "Miteinander reden 1" Reinbeck bei Hamburt. Rowohlt 1981).
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Ich bin sicher, dass eine Lehrerin, die von einem Stoff überzeugt ist, diesen sozusagen "glaubt", die jeweiligen Inhalte anders vermittelt, als eine Lehrerin, die das was sie vermittelt selbst für falsch hält. Unbewusst nimmt sie eine andere Körperhaltung ein und ihr Blick, ihr Mienenspiel, ihre Stimme unterscheidet sich wesentlich von anderen Mitteilungen, die sie macht und von denen sie vollends überzeugt ist. Kinder sind beim Empfangen nonverbaler Mitteilungen noch sensibler als Erwachsene und haben hier eine sehr feine Wahrnehmung.
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Aus der Erziehung sind mannigfach Beispiele bekannt, dass rein verbale Mitteilungen wenig Sinn machen. Zum Beispiel: Eltern sagen ihren Kindern, dass sie nicht rauchen sollen und führen Argumente an, warum dies für die Gesundheit schädlich ist, rauchen aber selbst viel – hier nehmen die Kinder mehr die Lebenshaltung der Eltern an, als ihre verbalen Mitteilungen, die zum Verhalten der Eltern gegensätzlich sind.
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Dies führt nun zwar vom o.g. Beispiel weg, dass Zeugnisse manchmal generativ sind, soll aber nochmals verdeutlichen, wie wesentlich nonverbale Signale in der Kommunikation sind.
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Literatur:
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-Gregory Bateson: "Ökologie des Geistes, Anthropologische, psychologische, biologische und epistemologische Perspektiven" Frankfurt am Main. Suhrkamp 1996 : Der Begriff des "Double bind"
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-Paul Watzlawick: "Menschliche Kommunikation" (Zitat: "Man kann nicht nicht kommunizieren")
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-Samy Molcho: "Körpersprache"
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-Wilhelm Wundt: "Grundzüge der Physiologischen Psychologie", 1873 - gilt als Begründung, Beginn der gesamten wissenschaftlichen Psychologie
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-Birbaumer . Schmidt: "Biologische Psychologie", Springer-Verlag . Berlin Heidelberg New York - 1990
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--[[Benutzer:Hildegard|Hildegard Köhler]] 12:16, 11. Nov. 2009 (UTC)

Aktuelle Version vom 12. November 2009, 21:10 Uhr

Bezugsfeld: Nonverbale Kommunikation

Ich möchte zum Beispiel der testimonials als mögliche generative Wissensquelle Folgendes anmerken: Martin Kusch zitiert Jennifer Lackey die Beispiele bringt, wann Zeugnisse generativ sein können. Ich beziehe mich auf das Beispiel einer Lehrerin, die selbst nicht an die Evolutionstheorie glaubt, normalerweise jedoch als verlässliche Zeugin gile und lehrt die Evolutionstheorie lehrt. Meiner Meinung nach kann dieses Beispiel, bzw. ähnliche derart nur stimmen, wenn man die Wissensvermittlung ausschließlich auf der verbalen Ebene betrachtet. Dies ist aber in der menschlichen Kommunikation nicht der Fall, denn Kommunikation spielt sich auf mehreren Ebenen ab. Auf der nonverbalen Ebene sind dies Haltung, Mimik, Gestik, Blickkontakt, Abstand. Schulz von Thun unterscheidet z.B. zwischen "kongruenten und inkongruenten Nachrichten: Das gleichzeitige Enthaltensein von sprachlichen und nichtsprachlichen Anteilen an der Nachricht eröffnet einerseits die Möglichkeit, dass sich diese Anteile gegenseitig ergänzen und unerstützen, andererseits aber auch die verwirrende Möglichkeit, dass sie einander widersprechen." (F. Schulz von Thun "Miteinander reden 1" Reinbeck bei Hamburt. Rowohlt 1981). Ich bin sicher, dass eine Lehrerin, die von einem Stoff überzeugt ist, diesen sozusagen "glaubt", die jeweiligen Inhalte anders vermittelt, als eine Lehrerin, die das was sie vermittelt selbst für falsch hält. Unbewusst nimmt sie eine andere Körperhaltung ein und ihr Blick, ihr Mienenspiel, ihre Stimme unterscheidet sich wesentlich von anderen Mitteilungen, die sie macht und von denen sie vollends überzeugt ist. Kinder sind beim Empfangen nonverbaler Mitteilungen noch sensibler als Erwachsene und haben hier eine sehr feine Wahrnehmung. Aus der Erziehung sind mannigfach Beispiele bekannt, dass rein verbale Mitteilungen wenig Sinn machen. Zum Beispiel: Eltern sagen ihren Kindern, dass sie nicht rauchen sollen und führen Argumente an, warum dies für die Gesundheit schädlich ist, rauchen aber selbst viel – hier nehmen die Kinder mehr die Lebenshaltung der Eltern an, als ihre verbalen Mitteilungen, die zum Verhalten der Eltern gegensätzlich sind. Dies führt nun zwar vom o.g. Beispiel weg, dass Zeugnisse manchmal generativ sind, soll aber nochmals verdeutlichen, wie wesentlich nonverbale Signale in der Kommunikation sind.

Literatur: -Gregory Bateson: "Ökologie des Geistes, Anthropologische, psychologische, biologische und epistemologische Perspektiven" Frankfurt am Main. Suhrkamp 1996 : Der Begriff des "Double bind" -Paul Watzlawick: "Menschliche Kommunikation" (Zitat: "Man kann nicht nicht kommunizieren") -Samy Molcho: "Körpersprache"

-Wilhelm Wundt: "Grundzüge der Physiologischen Psychologie", 1873 - gilt als Begründung, Beginn der gesamten wissenschaftlichen Psychologie -Birbaumer . Schmidt: "Biologische Psychologie", Springer-Verlag . Berlin Heidelberg New York - 1990

--Hildegard Köhler 12:16, 11. Nov. 2009 (UTC)