Vielgestaltig und wahr: Verbindung zu Wittgenstein (BD): Unterschied zwischen den Versionen
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Nun, erwiderte ich, ich gebe dir hier einen Fingerzeig, wenn du ihm mit deinem Blicke folgen kannst. Manche sinnliche Wahrnehmungen fordern das Denkvermögen gar nicht zur Betrachtung auf, weil man glaubt, hierin seien die Aussagen des Sinnes evident genug, manche dagegen halten das Denkvermögen ganz besonders an, jene Sinnenaussage dem Prüfsteine des Denkens zu unterwerfen, weil die Wahrnehmung des Sinnes nichts Wahrhaftes enthalte. | Nun, erwiderte ich, ich gebe dir hier einen Fingerzeig, wenn du ihm mit deinem Blicke folgen kannst. Manche sinnliche Wahrnehmungen fordern das Denkvermögen gar nicht zur Betrachtung auf, weil man glaubt, hierin seien die Aussagen des Sinnes evident genug, manche dagegen halten das Denkvermögen ganz besonders an, jene Sinnenaussage dem Prüfsteine des Denkens zu unterwerfen, weil die Wahrnehmung des Sinnes nichts Wahrhaftes enthalte. | ||
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+ | :δείκνυμι δή, εἶπον, εἰ καθορᾷς, <font color="purple">τὰ μὲν ἐν ταῖς αἰσθήσεσιν οὐ παρακαλοῦντα τὴν νόησιν</font> εἰς ἐπίσκεψιν, ὡς ἱκανῶς ὑπὸ τῆς αἰσθήσεως κρινόμενα, <font color="purple">τὰ δὲ παντάπασι διακελευόμενα ἐκείνην ἐπισκέψασθαι</font>, ὡς τῆς αἰσθήσεως οὐδὲν ὑγιὲς ποιούσης. | ||
Offenbar, sagte er, meinst du wohl unter den letzteren die aus der Ferne her sich zeigenden Gegenstände und Schattengebilde. | Offenbar, sagte er, meinst du wohl unter den letzteren die aus der Ferne her sich zeigenden Gegenstände und Schattengebilde. | ||
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Unter die nicht zum Denken auffordernden Wahrnehmungen, sprach ich, rechne ich überhaupt alle, bei denen nicht zugleich schnurstracks entgegengesetzte Wahrnehmungen vorgehen, bei denen diese aber vorgehen, diese rechne ich unter die zum Denken auffordernden, weil in diesem Falle der körperliche Sinn von einem Gegenstande ebenso die eine wie die andere ganz entgegengesetzte Eigenschaft angibt, ob er dabei auf jenen Gegenstand in der Nähe oder Ferne fällt, das tut hier gar nichts zur Sache. | Unter die nicht zum Denken auffordernden Wahrnehmungen, sprach ich, rechne ich überhaupt alle, bei denen nicht zugleich schnurstracks entgegengesetzte Wahrnehmungen vorgehen, bei denen diese aber vorgehen, diese rechne ich unter die zum Denken auffordernden, weil in diesem Falle der körperliche Sinn von einem Gegenstande ebenso die eine wie die andere ganz entgegengesetzte Eigenschaft angibt, ob er dabei auf jenen Gegenstand in der Nähe oder Ferne fällt, das tut hier gar nichts zur Sache. | ||
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+ | Wahrnehmung und Denken werden als unterschiedliche Vermögen eingeführt. Die Trennung zwischen den "Schaulustigen" und den Wahrheitssucherinnen spiegelt diesen Dualismus. Aber er ist nicht durchzuhalten. Das Denken mischt sich in die Wahrnehmung ein. Manchmal ergeben sich aus unseren Wahrnehmungen "kognitiven Dissonanzen". Wie ist das möglich? | ||
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+ | Kant hat dazu komplizierte Konstruktionen der Überlappung von "transzendentaler Ästhetik" und Analytik vorgelegt. Im platonischen Kontext ist wichtig, dass an dieser Stelle ein Übergang von der Einbindung in die Sinnenwelt zur "dialektischen" Betrachtungsweise liegt. | ||
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Als Finger erscheint ein jeder von ihnen auf gleiche Weise, und in dieser Beziehung macht es gar keinen Unterschied, ob man ihn in der Mitte sieht oder am Ende, ob er weiß ist oder schwarz, ob dick oder dünn, und überhaupt in Beziehung auf jede allgemeine Eigenschaft. Bei allen diesen Eigenschaften nämlich wird die Seele der meisten Menschen nicht aufgefordert, das Denkvermögen zu fragen, was eigentlich denn ein Finger ist, in keiner Beziehung nämlich kündigt hier der Gesichtssinn vom Finger zugleich an, daß er auch das Gegenteil vom Finger ist. | Als Finger erscheint ein jeder von ihnen auf gleiche Weise, und in dieser Beziehung macht es gar keinen Unterschied, ob man ihn in der Mitte sieht oder am Ende, ob er weiß ist oder schwarz, ob dick oder dünn, und überhaupt in Beziehung auf jede allgemeine Eigenschaft. Bei allen diesen Eigenschaften nämlich wird die Seele der meisten Menschen nicht aufgefordert, das Denkvermögen zu fragen, was eigentlich denn ein Finger ist, in keiner Beziehung nämlich kündigt hier der Gesichtssinn vom Finger zugleich an, daß er auch das Gegenteil vom Finger ist. | ||
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+ | :ἐν πᾶσι γὰρ τούτοις <font color="purple">οὐκ ἀναγκάζεται τῶν πολλῶν ἡ ψυχὴ</font> τὴν νόησιν ἐπερέσθαι τί ποτ᾽ ἐστὶ δάκτυλος: | ||
Nein, sagte er. | Nein, sagte er. | ||
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+ | Platon ist sehr genau: die meisten Menschen denken sich nichts dabei, wenn sie die Finger einer Hand sehen. Aber in dieser Formulierung liegt schon der Ansatz zur Nachfrage: Was ist denn ein Finger!? Es lassen sich Situationen konstruieren, in denen diese Frage "ganz normal" ist. In diesen Fällen beginnt sich das Thema der Begriffsbildung zu entfalten. | ||
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Von einer solchen sinnlichen Wahrnehmung, fuhr ich fort, können wir also mit Recht sagen, daß mit ihr keine Aufforderung und keine Erregung des Denkvermögens verbunden sei, nicht wahr? | Von einer solchen sinnlichen Wahrnehmung, fuhr ich fort, können wir also mit Recht sagen, daß mit ihr keine Aufforderung und keine Erregung des Denkvermögens verbunden sei, nicht wahr? | ||
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Ja, sagte er, so ist's. | Ja, sagte er, so ist's. | ||
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+ | Zur Begriffsbestimmung greift Platon auf Dualismen zurück: "klein/groß", "hart/weich". Generalisiert: schön/häßlich, wahr/falsch. | ||
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Ja, sagte er, freilich müssen solche Berichte der Seele auffallen und eine nähere Prüfung verlangen. | Ja, sagte er, freilich müssen solche Berichte der Seele auffallen und eine nähere Prüfung verlangen. | ||
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Richtig. | Richtig. | ||
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Um also über diesen Widerspruch ins Klare zu kommen, muß auch seinerseits die Vernunft notwendig ein Großes und Kleines sich begrifflich vorstellen, nicht vermischt, sondern getrennt von einander, gerade das Gegenteil wie der Gesichtsinn. | Um also über diesen Widerspruch ins Klare zu kommen, muß auch seinerseits die Vernunft notwendig ein Großes und Kleines sich begrifflich vorstellen, nicht vermischt, sondern getrennt von einander, gerade das Gegenteil wie der Gesichtsinn. | ||
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+ | :διὰ δὲ τὴν τούτου σαφήνειαν <font color"purple">μέγα αὖ καὶ σμικρὸν ἡ νόησις ἠναγκάσθη ἰδεῖν</font>, οὐ συγκεχυμένα ἀλλὰ διωρισμένα, τοὐναντίον ἢ 'κείνη. | ||
Richtig. | Richtig. | ||
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+ | Die Übersetzung "sich begrifflich vorstellen" ist unzulässig. Sie verdeckt die Härte der Argumentation. Platon spricht davon, dass die "noesis" das Große und Kleine ''sehen'' muss. Womit sich natürlich das Problem ergibt, dass es sich nicht um "sinnliches" Sehen handeln kann. Wie "sieht" man das Große!? Zur Erinnerung: "Sie hatte den Erfolg vor Augen". | ||
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Nicht wahr, von diesem Momente an kommt uns erst der Gedanke zu fragen: Was ist das vernünftig begreifliche Große und Kleine im Gegensatz zum sinnlich wahrnehmbaren? | Nicht wahr, von diesem Momente an kommt uns erst der Gedanke zu fragen: Was ist das vernünftig begreifliche Große und Kleine im Gegensatz zum sinnlich wahrnehmbaren? | ||
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Und daher nun bekanntlich unsere Benennungen, durch die Vernunft Erkennbares einerseits, sinnlich Wahrnehmbares andererseits. | Und daher nun bekanntlich unsere Benennungen, durch die Vernunft Erkennbares einerseits, sinnlich Wahrnehmbares andererseits. | ||
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+ | === Verschiedenes sehen, verschieden sehen, die Verschiedenheit sehen === | ||
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Aktuelle Version vom 24. April 2009, 08:02 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Denken im Regen
Zitate aus Politeia, 7. Buch, 523a passim
einfach wahrnehmbar
Nun, erwiderte ich, ich gebe dir hier einen Fingerzeig, wenn du ihm mit deinem Blicke folgen kannst. Manche sinnliche Wahrnehmungen fordern das Denkvermögen gar nicht zur Betrachtung auf, weil man glaubt, hierin seien die Aussagen des Sinnes evident genug, manche dagegen halten das Denkvermögen ganz besonders an, jene Sinnenaussage dem Prüfsteine des Denkens zu unterwerfen, weil die Wahrnehmung des Sinnes nichts Wahrhaftes enthalte.
- δείκνυμι δή, εἶπον, εἰ καθορᾷς, τὰ μὲν ἐν ταῖς αἰσθήσεσιν οὐ παρακαλοῦντα τὴν νόησιν εἰς ἐπίσκεψιν, ὡς ἱκανῶς ὑπὸ τῆς αἰσθήσεως κρινόμενα, τὰ δὲ παντάπασι διακελευόμενα ἐκείνην ἐπισκέψασθαι, ὡς τῆς αἰσθήσεως οὐδὲν ὑγιὲς ποιούσης.
Offenbar, sagte er, meinst du wohl unter den letzteren die aus der Ferne her sich zeigenden Gegenstände und Schattengebilde.
Dein Blick, entgegnete ich, hat gar nicht getroffen, was ich meine.
Nun, fragte er, was für Dinge meinst du denn da?
Unter die nicht zum Denken auffordernden Wahrnehmungen, sprach ich, rechne ich überhaupt alle, bei denen nicht zugleich schnurstracks entgegengesetzte Wahrnehmungen vorgehen, bei denen diese aber vorgehen, diese rechne ich unter die zum Denken auffordernden, weil in diesem Falle der körperliche Sinn von einem Gegenstande ebenso die eine wie die andere ganz entgegengesetzte Eigenschaft angibt, ob er dabei auf jenen Gegenstand in der Nähe oder Ferne fällt, das tut hier gar nichts zur Sache.
Wahrnehmung und Denken werden als unterschiedliche Vermögen eingeführt. Die Trennung zwischen den "Schaulustigen" und den Wahrheitssucherinnen spiegelt diesen Dualismus. Aber er ist nicht durchzuhalten. Das Denken mischt sich in die Wahrnehmung ein. Manchmal ergeben sich aus unseren Wahrnehmungen "kognitiven Dissonanzen". Wie ist das möglich?
Kant hat dazu komplizierte Konstruktionen der Überlappung von "transzendentaler Ästhetik" und Analytik vorgelegt. Im platonischen Kontext ist wichtig, dass an dieser Stelle ein Übergang von der Einbindung in die Sinnenwelt zur "dialektischen" Betrachtungsweise liegt.
denkende Wahrnehmung
Doch auf folgende Weise wirst du meine Gedanken hierüber deutlicher einsehen. Hier sind zum Beispiel meine drei Finger: der kleinste, der folgende und der mittelste.
...
Als Finger erscheint ein jeder von ihnen auf gleiche Weise, und in dieser Beziehung macht es gar keinen Unterschied, ob man ihn in der Mitte sieht oder am Ende, ob er weiß ist oder schwarz, ob dick oder dünn, und überhaupt in Beziehung auf jede allgemeine Eigenschaft. Bei allen diesen Eigenschaften nämlich wird die Seele der meisten Menschen nicht aufgefordert, das Denkvermögen zu fragen, was eigentlich denn ein Finger ist, in keiner Beziehung nämlich kündigt hier der Gesichtssinn vom Finger zugleich an, daß er auch das Gegenteil vom Finger ist.
- ἐν πᾶσι γὰρ τούτοις οὐκ ἀναγκάζεται τῶν πολλῶν ἡ ψυχὴ τὴν νόησιν ἐπερέσθαι τί ποτ᾽ ἐστὶ δάκτυλος:
Nein, sagte er.
Platon ist sehr genau: die meisten Menschen denken sich nichts dabei, wenn sie die Finger einer Hand sehen. Aber in dieser Formulierung liegt schon der Ansatz zur Nachfrage: Was ist denn ein Finger!? Es lassen sich Situationen konstruieren, in denen diese Frage "ganz normal" ist. In diesen Fällen beginnt sich das Thema der Begriffsbildung zu entfalten.
Von einer solchen sinnlichen Wahrnehmung, fuhr ich fort, können wir also mit Recht sagen, daß mit ihr keine Aufforderung und keine Erregung des Denkvermögens verbunden sei, nicht wahr?
Ja, mit Recht.
Aber wie steht's andererseits mit der Größe und Kleinheit jener Finger? Gibt hierüber der Gesichtssinn auch eine beruhigende Wahrnehmung, und ist es ihm einerlei, ob einer in der Mitte oder am Ende steht? Ferner wird ebenso das sinnliche Gefühl genügende Auskunft über Dünnheit, Weichheit und Härte geben können? Und die übrigen Sinne überhaupt, sind ihre Berichte über ähnliche Eigenschaften ganz befriedigend? Oder verfährt jeder von ihnen also, daß erstlich der für das Harte bestimmte notwendig auch für das Weiche geschaffen ist und also der Seele berichtet, daß er an einem und demselben Gegenstande Hartes und Weiches wahrnehme?
Ja, sagte er, so ist's.
Zur Begriffsbestimmung greift Platon auf Dualismen zurück: "klein/groß", "hart/weich". Generalisiert: schön/häßlich, wahr/falsch.
Widersprüchlichkeiten in der Wahrnehmung
Muß alsdann, fuhr ich fort, bei solchen Erscheinungen die Seele ihrerseits nicht in die Lage versetzt werden, daß sie gar nicht weiß, was denn eigentlich der Sinn unter dem Harten andeute, wenn er dasselbe auch weich nenne, daß sie ferner nicht weiß, was der Sinn des Leichten und Schweren unter dem Leichten und Schweren verstanden haben will, wenn er das Schwere auch als leicht und das Leichte als schwer ankündigt?
Ja, sagte er, freilich müssen solche Berichte der Seele auffallen und eine nähere Prüfung verlangen.
...
Großes und Kleines, um auf das vorige Beispiel wieder zu kommen, nahm unser Gesichtssinn wahr, jedoch nicht getrennt, sondern als etwas Vermischtes, nicht wahr?
Ja.
Um also über diesen Widerspruch ins Klare zu kommen, muß auch seinerseits die Vernunft notwendig ein Großes und Kleines sich begrifflich vorstellen, nicht vermischt, sondern getrennt von einander, gerade das Gegenteil wie der Gesichtsinn.
Richtig.
Die "noesis" ist ein Vermögen der oppositionellen Verhältnisse. Der Antagonismus zwischen wahr und falsch, Zustimmung und Ablehnung ist ihre zentrale Fähigkeit ("krinein": unterscheiden). In den zitierten Passagen wird das Eingreifen dieses kritischen Vermögens in die durch Sinneswahrnehmungen erschlossene Welt beschrieben.
Vernunft, der Ort des Widerspruches
Um also über diesen Widerspruch ins Klare zu kommen, muß auch seinerseits die Vernunft notwendig ein Großes und Kleines sich begrifflich vorstellen, nicht vermischt, sondern getrennt von einander, gerade das Gegenteil wie der Gesichtsinn.
- διὰ δὲ τὴν τούτου σαφήνειαν μέγα αὖ καὶ σμικρὸν ἡ νόησις ἠναγκάσθη ἰδεῖν, οὐ συγκεχυμένα ἀλλὰ διωρισμένα, τοὐναντίον ἢ 'κείνη.
Richtig.
Die Übersetzung "sich begrifflich vorstellen" ist unzulässig. Sie verdeckt die Härte der Argumentation. Platon spricht davon, dass die "noesis" das Große und Kleine sehen muss. Womit sich natürlich das Problem ergibt, dass es sich nicht um "sinnliches" Sehen handeln kann. Wie "sieht" man das Große!? Zur Erinnerung: "Sie hatte den Erfolg vor Augen".
Nicht wahr, von diesem Momente an kommt uns erst der Gedanke zu fragen: Was ist das vernünftig begreifliche Große und Kleine im Gegensatz zum sinnlich wahrnehmbaren?
Ja, allerdings.
Und daher nun bekanntlich unsere Benennungen, durch die Vernunft Erkennbares einerseits, sinnlich Wahrnehmbares andererseits.
Verschiedenes sehen, verschieden sehen, die Verschiedenheit sehen
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