Benutzer:Sinn/Wahlwerbung für Platon: Unterschied zwischen den Versionen
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Angenommen, Platon würde durch die Zeit reisen und im Wien des 21. Jahrhunderts landen: Was würde er tun, um als Politiker seine Ideen unters Volk zu bringen? Um Wahlen zu gewinnen und "an die Macht" zu kommen? | Angenommen, Platon würde durch die Zeit reisen und im Wien des 21. Jahrhunderts landen: Was würde er tun, um als Politiker seine Ideen unters Volk zu bringen? Um Wahlen zu gewinnen und "an die Macht" zu kommen? | ||
Aktuelle Version vom 1. April 2009, 15:26 Uhr
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Angenommen, Platon würde durch die Zeit reisen und im Wien des 21. Jahrhunderts landen: Was würde er tun, um als Politiker seine Ideen unters Volk zu bringen? Um Wahlen zu gewinnen und "an die Macht" zu kommen?
Ich stelle mir vor, wie seine Wahlsprüche in etwa lauten könnten und was davon heute bei den Menschen ankommen würde. Der Satz "Schuster, bleib bei deinen Leisten" ist ja in der letzten Einheit schon exemplarisch gefallen. Ob er damit wohl Chancen hätte? Anders formuliert klingt es vielleicht weniger herablassend, indem man sagt, jeder müsse nur soviel tun, als er auch kann - jedem das seine, keine Anstrengung darüber hinaus. Sicherlich gut ankommen würde seine Frauenpolitik: Die Frauen sollen in das ganze Staatsgeschäft einbezogen werden wie die Männer - dass Platon sie trotzdem als in allem schwächer bewertet, muss er ja nicht laut sagen. Wahrscheinlich könnte er sich aber selbst damit einige Stimmen sichern. Weiters kann Platon der Stadt sichere Arbeitsplätze versprechen (denn wer nicht arbeiten kann oder nicht gebraucht wird, ist in der Stadt sowieso nicht erwünscht). An Wahlsprüchen könnte man so einiges verwertbares in der Politeia finden. Zur Kandidatur gehören natürlich auch öffentliche Auftritte im Fernsehen und Reden vor versammelter Menschenmenge. Wie würde er sich da präsentieren? Besonders athletisch war er ja glaube ich nicht. Jedenfalls muss sein Image mit Gesundheit, gerechter Lebensführung, Stärke und Klugheit/ Weisheit in Verbindung gebracht werden. Welche Ratschläge werden ihm seine PR- Leute geben (oder braucht man solche als Philosoph gar nicht?)? Wahrscheinlich würde Platos Politik vor allem bei Sympathisanten des Naziregimes greifen, aber auch Arbeitslose würden in ihn sicherlich Hoffnungen setzen. Faschisten werden überglücklich sein darüber, dass Platon die "Barbaren" aus Wien vertreiben will. Sportler werden sich freuen, in Platos Staat von besonderer Wichtigkeit zu sein.
Widerstände wird es von der gesamten Unterhaltungsindustrie geben: Theater, Oper, Kino, Fernsehen, Radio und so weiter. Auch die Lehrer werden sich empören, die Reichen sich entsetzen und die Faulen sich fürchten: kein Luxus mehr, keine öffentlichen Verkehrsmittel (zwecks Bewegung), kein Privateigentum, keine Familie (!), nicht einmal mehr süßes Backwerk oder Fast food von Mc Donald, kein untugendhaftes Benehmen werden noch geduldet werden. Literaten und andere Künstler werden Wien verlassen, die Kulturstadt wird diesen Namen abändern müssen in "Die Stadt der Vernunft" oder "Philosophenstadt".
Eine weitere Überlegung in diese Richtung zielt auf die Stellungnahmen Platos zu aktuellen Themen wie der Finanzkrise (welche in Platos Staat gar nicht möglich sein wird) oder der Bildungsreform, die bei Platon wohl in der Umstellung zu Lehrlingsausbildungen bestehen würde. Und wenn es Platon erstmal geschafft hätte? Herr Fritzl würde zum Tode verurteilt, seine Opfer wahrscheinlich ausgegrenzt (da sie ja psychische Schäden davontragen). Niemand würde sich mehr um Benzinpreise kümmern müssen, vielmehr wird Wien in eine Fußgängerzone verwandelt werden. Ob der Tourismus noch weiter erwünscht sein wird, ist fraglich - doch er ist ja ohnehin verhindert, indem man alles Sehenswerte aus der Stadt entfernt hat. Wie gut stehen Platos Chancen wirklich, wenn man ihn so ungefähr auf heute übertragen würde? Vor nicht allzu langer Zeit ist ja eine ähnliche Idee von einem gereinigten Staat sehr "erfolgreich" verfolgt und von den Bürgern vertreten worden.