Benutzer:Arif Aslan/ Umsetzung von Platos Staat: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | * einerseits viele Dinge sehr offen angesprochen werden ("Der Herrscher darf die Bürger zu ihrem Wohl belügen" oder "die Wächter dürfen nur bestimmte Geschichten erzählt bekommen"). | ||
+ | * andererseits kann man durch die Implementierung in Inform7 gezwungen sein, Sachverhalte umzuformulieren. Und dann zeigt sich eine neue Dimension des Sachverhalts, in dem eventuell ein Problem versteckt ist (das dürfte z.B. bei unserer [[Benutzer_Diskussion:Andyk/Mitschriften/Projekttagebuch#22.02.2009:_Session_2:_Sein_und_Schein|Diskussion rund um Sein und Schein]] geschehen sein). In diesem Sinne möchte ich "mit Platon ernst machen" verstehen. --[[Benutzer:Andyk|Andyk]] 23:45, 31. Mär. 2009 (UTC)</font> |
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Umsetzung von Platos Staat
Man könnte die Politeia weiterdenken und von der Idee zur konkreten Umsetzung fortschreiten. Dann stellt sich die Frage: Was muss dabei alles berücksichtigt werden? Wie sehen die einzelnen Schritte aus? Wie würde Platon wohl vorgehen?
Zunächst müsste er eine Liste aller benötigten Tätigkeiten und somit aller nötigen Berufe in seinem Staat erstellen, um in einem zweiten Schritt zu überlegen, wie viele Arbeiter die Stadt in den einzelnen Bereichen braucht. Die Stadtbewohner müssen aufgefordert werden, sich für die ausgeschriebenen Stellen zu bewerben und ihre Fähigkeiten darin zu beweisen - oder aber es wird in einem allgemeinen Wettbewerb festgestellt, wer welche Arbeit am besten leisten kann.
Sämtliche Einwohner müssten außerdem neu geschult werden, denn Platos Idealstaat sieht eine Reihe von Regeln vor, die erst für künftige Generationen eine Selbstverständlichkeit darstellen können, nämlich weil sie ihnen gemäß erzogen wurden (Platon misst der Erziehung auch deshalb so große Bedeutung zu, weil davon ausgeht, dass die Entwicklung der Kinder ganz allein in den Händen der Erzieher liegt, die ebendarum auch als gutes Vorbild einzustehen haben). Die Umschulung aller Beteiligten ebenso wie die Organisation der Erziehungseinrichtungen ist also ein weiterer wichtiger Punkt in der Planung des Staats.
Problematisch würden sicherlich die Einschränkung des Reichtums, die Kontrolle der Einhaltung aller Gesetze (schwierig z. B. das Verbot von Süßigkeiten und andere Gesetze, die sehr stark in das private Leben eingreifen) sowie letztlich auch die Regelung des Handels mit anderen Städten: Welche Händler dürfen in die Stadt? Was darf gehandelt werden? Oder kann Platon eine Autarkie umsetzen und auf den Handel verzichten?
Wie schließlich könnte man die von Platon erwünscht Auslese unter den Bürgern durchführen? Werden all jene, für die es keine Arbeit gibt, aus der Stadt vertrieben werden, zusammen mit den Dichtern und Künstlern und den Kranken? Man könnte all diese Überlegungen ausformulieren und am Ende eine Rechnung darüber erstellen, wie lange die Umsetzung dauert, wie viele aus der Stadt wohl vertrieben werden, wie viele Einwohner letztlich in Platos Staat leben werden. Wie viele Einrichtungen wird es geben? Wie groß ist die Fläche, die Platon braucht, um seine Stadt nach seiner Idee zu verwirklichen?
Mit diesen Überlegungen sieht man sich schon bald einer Menge von konkreten Problemen gegenübergestellt, nicht zuletzt ethischen Problemen.
Was ich hierbei gut finde ist der Ansatz, dass man zunächst mal versucht, mit Platon ernst zu machen und ihn weiterzuspinnen, um mit dem Kopf auf problematische Stellen zu stoßen. Die Liste der Tätigkeiten und die Stellenausschreibung sind sicher noch konstruierbar. Jedoch bei den Fragen: Wie lange dauert die Umsetzung, wie groß muss die Fläche sein, wie lange dauert sozusagen das "RollOut" - wenn ich das richtig versthe, bräuchte man dafür eine Schar von Experten: Architekten, Wirtschaftswissenschaftler, Projektmanager, etc. um dann am Ende kein Argument für den Einwand: "Platon hat das aber gar nicht so gemeint, sondern Platons Politeia soll als Richtlinie verstanden werden" zu haben. Ich würde daher den Strang "mit Platon ernst machen" ein Stück weit verfolgen, aber nicht soweit, dass man wirklich eine Rechnung mit konkreten Zahlen (Wie groß, Wie viel kostet es, Wie lange dauert es, etc.) präsentieren kann. Wichtig ist, die Schwierigkeiten auf der prinzipiellen Ebene durch einen konkreten Plot anzudeuten. Und dass man die Schwierigkeiten bereits auf der prinzipiellen Ebene sehen kann, bin ich überzeugt, weil...
- einerseits viele Dinge sehr offen angesprochen werden ("Der Herrscher darf die Bürger zu ihrem Wohl belügen" oder "die Wächter dürfen nur bestimmte Geschichten erzählt bekommen").
- andererseits kann man durch die Implementierung in Inform7 gezwungen sein, Sachverhalte umzuformulieren. Und dann zeigt sich eine neue Dimension des Sachverhalts, in dem eventuell ein Problem versteckt ist (das dürfte z.B. bei unserer Diskussion rund um Sein und Schein geschehen sein). In diesem Sinne möchte ich "mit Platon ernst machen" verstehen. --Andyk 23:45, 31. Mär. 2009 (UTC)