Diskussion:7. Mai 2007: Unterschied zwischen den Versionen
Iris (Diskussion | Beiträge) |
|||
(5 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 8: | Zeile 8: | ||
- Das Ich ist zum großen Teil unbewusst, wobei das Unbewusste in einer sprachlichen Ordnung strukturiert ist (Freud spricht von den "Niederschriften"). | - Das Ich ist zum großen Teil unbewusst, wobei das Unbewusste in einer sprachlichen Ordnung strukturiert ist (Freud spricht von den "Niederschriften"). | ||
- Zwischen Wahrnehmung und Bewusstsein gibt es einen Riss, der durch die "signifikante Struktur" gekittet wird. | - Zwischen Wahrnehmung und Bewusstsein gibt es einen Riss, der durch die "signifikante Struktur" gekittet wird. | ||
− | - Diese " | + | - Diese "signifikante Struktur" determiniert die bewusste Wahrnehmung, wobei nicht alles im Prozess dieser Einordnung einverleibt werden kann. Es bleibt etwas zurück, das sich aus seiner Unadaptierbarkeit heraus versteht, als solches aber gleichsam den Urgrund des Begehrens bildet: das Ding. |
+ | --[[Benutzer:Iris|Iris]] 16:55, 10. Mai 2007 (CEST) | ||
+ | |||
+ | Bezugnehmend auf Iris: Vielleicht ist das jetzt eine relativ dumme Frage, aber ich stelle sie trotzdem: Es existiert also ein Riss zwischen Wahrnehmung und Bewusstsein, die sogenannte "signifikante Struktur". Aber ist nicht genau jener Riss die bewusste Wahrnehmung? Warum determiniert die "signifikante Struktur" diese bloß? | ||
+ | 2. Frage: Von oben wiederum abgeleitet: Heißt dass also, dass jenes, welches nicht bewusst wahrgenommen werden kann, aber trotzdem ins Unterbewusstsein vordringt "das Ding", also das Begehren (bzw. sein Urgrund s.o.) ist? BirgitL | ||
+ | |||
+ | Das ist jetzt vielleicht schon ein bißchen spät, aber ich hab gerade erst jetzt die Frage gesehen. Ich glaube, was Lacan mit diesem Riss sagen will, ist, dass eben da schon etwas passiert ist. Also, du kommst nicht einfach so von der Wahrnehmung zum Bewusstsein, sondern da tut sich was. Natürlich ist es weiterhin eine Wahrnehmung, aber die steht immer schon dann unter den Fingergriffen der signifikanten Struktur. Der Riss will halt meines Erachtens auch die Differenz anzeigen, die da aufbricht. | ||
+ | Zu 2. Ich würde es nicht so verstehen wollen, dass dieses "Ding" im Unbewussten liegt. Gerade eben nicht. Es ist das, was fehlt. Ich kann es nur aus einer Negativität heraus verstehen: weil ich es nicht kriegen kann, ist es da. Ich würd mir mit einem Dasein oder noch mehr mit einer Repräsentation des Dings im Unbewussten eher schwer tun. Aber vielleicht interpretiere ich Lacan da zu stark von einem Entzugsgedanken her. | ||
+ | --[[Benutzer:Iris|Iris]] 16:54, 23. Mai 2007 (CEST) | ||
+ | |||
+ | Nach allem was Lacan anführt, was das Ding nicht ist, hätte ich persönlich schon die Neigung das Ding im Unbewussten zu vermuten. Aber ich sehe dabei auch die Schwierigkeit, dass sich das Ding durch Positives nicht definieren lässt. Ich sehe es auch so, dass das Ding gerade deshalb IST weil es nicht erreicht werden kann. | ||
+ | Weingartmair |
Aktuelle Version vom 28. Oktober 2007, 21:52 Uhr
Zumal gestern gegen Ende des Seminars ein zentraler Satz unklar war, hier das französische Original im Kontext:
"Il est en fin de compte concevable que ce soit comme trame signifiante pure, comme maxime universelle, comme la chose la plus dépouillée de relations à l'individu, que doive se présenter le terme de das Ding. C'est là que nous devons, avec Kant, voir le point de mire, de visée, de convergence, selon laquelle se présentera une action que nous qualifierons de morale, et dont nous verrons combien paradoxalement elle se présente elle même comme étant la règle d'un certain Gute" (Lacan, Jacques, Le Séminaire. Livre VII. L'Éthique de la Psychanalyse (1959-1960), Paris: Seuil 1986, 68).
Ad Referat: Kapitel IV, 2
Zusammengefasst die meines Erachtens zentralen Aussagen des Abschnitts:
- Das Ich ist zum großen Teil unbewusst, wobei das Unbewusste in einer sprachlichen Ordnung strukturiert ist (Freud spricht von den "Niederschriften").
- Zwischen Wahrnehmung und Bewusstsein gibt es einen Riss, der durch die "signifikante Struktur" gekittet wird.
- Diese "signifikante Struktur" determiniert die bewusste Wahrnehmung, wobei nicht alles im Prozess dieser Einordnung einverleibt werden kann. Es bleibt etwas zurück, das sich aus seiner Unadaptierbarkeit heraus versteht, als solches aber gleichsam den Urgrund des Begehrens bildet: das Ding.
--Iris 16:55, 10. Mai 2007 (CEST)
Bezugnehmend auf Iris: Vielleicht ist das jetzt eine relativ dumme Frage, aber ich stelle sie trotzdem: Es existiert also ein Riss zwischen Wahrnehmung und Bewusstsein, die sogenannte "signifikante Struktur". Aber ist nicht genau jener Riss die bewusste Wahrnehmung? Warum determiniert die "signifikante Struktur" diese bloß? 2. Frage: Von oben wiederum abgeleitet: Heißt dass also, dass jenes, welches nicht bewusst wahrgenommen werden kann, aber trotzdem ins Unterbewusstsein vordringt "das Ding", also das Begehren (bzw. sein Urgrund s.o.) ist? BirgitL
Das ist jetzt vielleicht schon ein bißchen spät, aber ich hab gerade erst jetzt die Frage gesehen. Ich glaube, was Lacan mit diesem Riss sagen will, ist, dass eben da schon etwas passiert ist. Also, du kommst nicht einfach so von der Wahrnehmung zum Bewusstsein, sondern da tut sich was. Natürlich ist es weiterhin eine Wahrnehmung, aber die steht immer schon dann unter den Fingergriffen der signifikanten Struktur. Der Riss will halt meines Erachtens auch die Differenz anzeigen, die da aufbricht. Zu 2. Ich würde es nicht so verstehen wollen, dass dieses "Ding" im Unbewussten liegt. Gerade eben nicht. Es ist das, was fehlt. Ich kann es nur aus einer Negativität heraus verstehen: weil ich es nicht kriegen kann, ist es da. Ich würd mir mit einem Dasein oder noch mehr mit einer Repräsentation des Dings im Unbewussten eher schwer tun. Aber vielleicht interpretiere ich Lacan da zu stark von einem Entzugsgedanken her. --Iris 16:54, 23. Mai 2007 (CEST)
Nach allem was Lacan anführt, was das Ding nicht ist, hätte ich persönlich schon die Neigung das Ding im Unbewussten zu vermuten. Aber ich sehe dabei auch die Schwierigkeit, dass sich das Ding durch Positives nicht definieren lässt. Ich sehe es auch so, dass das Ding gerade deshalb IST weil es nicht erreicht werden kann. Weingartmair