Zusammenhang Schließen - Erkennen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Philo Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
 
 
Zeile 29: Zeile 29:
  
 
Oben wird gesagt, dass Erkenntnisprozesse in Schlussprozessen gleichsam eingefroren sein müssen. Umgekehrt haben wir die Intuition, dass logisches Schließen in Erkenntnisprozessen eine Rolle spielen kann. Das kann zusammenpassen, indem Schlussprozesse in Erkenntnisprozesse eingebettet sind. Während des Erkenntnisprozesses könnte die Entwicklung von Begriffen gestoppt werden, Ausgangssätze bestimmt werden, Folgesätze erzeugt werden, der Schlussprozess damit beendet werden, und Anschließend die Ausgangsätze und Folgesätze im Gesamtkontext neu bewertet werden, so das manche Ausgangssätze herausfallen, manche neu dazukommen. Es sind aber separate, nacheinender folgende Kalküli.
 
Oben wird gesagt, dass Erkenntnisprozesse in Schlussprozessen gleichsam eingefroren sein müssen. Umgekehrt haben wir die Intuition, dass logisches Schließen in Erkenntnisprozessen eine Rolle spielen kann. Das kann zusammenpassen, indem Schlussprozesse in Erkenntnisprozesse eingebettet sind. Während des Erkenntnisprozesses könnte die Entwicklung von Begriffen gestoppt werden, Ausgangssätze bestimmt werden, Folgesätze erzeugt werden, der Schlussprozess damit beendet werden, und Anschließend die Ausgangsätze und Folgesätze im Gesamtkontext neu bewertet werden, so das manche Ausgangssätze herausfallen, manche neu dazukommen. Es sind aber separate, nacheinender folgende Kalküli.
 +
 +
 +
----
 +
 +
Rohfassung dieser Ergebnisse unter [[Zusammenhang Schließen - Erkennen roh]]
 +
 +
----

Aktuelle Version vom 3. Februar 2005, 11:31 Uhr

Zusammenhang Schließen - Erkennen

Bei Hegel sind Begriffe integriert in den Vorgang des Erkennens. Der Begriff erfasst das, was man über die Gegenstände die unter den begriff fallen, weiß. Es ist wichtig, wo man den Schnitt macht: welche Voraussetzungen herangezogen werden, um eine Sache zu erläutern. Also in diesem Fall: Wissen, Selbstbezug und Gegenstände müssen vorausgesetzt werden, um die Sache "Begriff" zu erläutern.

Der Begriff fasst das, was er selbst über seinen Gegenstand weiß. Eine wichtige Wendung bei Hegel ist, dass sich Begriffe entwickeln, und dass die sich wieder auf Begriffe beziehen können. Dies ist bei Frege bzw. Frege - basierenden Sprachvorstellungen ausgeschlossen, oder zumindest problematisch. Begriffe bei Frege sind Funktionen, und sie "entwickeln" sich in einer anderen Weise: sie folgen mathematischen Zusammenhängen. Der Selbstbezug wird aus den Voraussetzungen gestrichen. Das hängt damit zusammen, daß Freges Modellierung sich nicht für die Bewußtseinsphilosophie interessiert.

Wenn man Schlussvorgänge rekonstruieren möchte, muss man bestimmte Dinge ausklammern. Frege hat Bewusstseinsphilosophie nicht (nur) interessiert, weswegen sie ausgeklammert ist. Logik hat es mit Schlussprozessen zu tun, die nicht davon abhängig sind, wie sich ein Selbstbewußtsein dazu verhält.

Exkurs: Die Analyse von Schlussprozessen verhält sich zur Analyse von Erkenntnisprozessen, wie das Verhältnis der Analyse von Standbildern eines Filmes zur Analyse von Bewegungen eines Filmes. Wenn ich z.B. Proportionen eines Gegenstandes in einem Bild untersuche, kann ich nicht gut die Höhe in einem Einzelbild eines Filmes zur breite in einem anderen Einzelbild in Relation setzten. Das Verhältnis könnte z.B: durch eine Kamerafahrt verzerrt sein und das Instrumentarium zur Analyse von Proportionen von Standbildern muss nicht in jeder Hinsicht geeignet sein zur Analyse von Bewegungen. - In der Filmtheorie gibt es dazu einige interessante Feststellungen u.a. von Deleuze; im Zusammenhang mit der "Negation" gibt es bei dem Japaner Ozu z.B. fantastische Detailanalysen. Das "Off" spielt in seinen Filmen verschiedene Rollen. Deleuze meint, dass der "Kader" einerseits das Bild als homogenes Ensemble organisiert, und andererseits auf etwas nicht-sichtbares verweist.

Warum ist Erkenntnisspezifisches bei Frege ausgeschlossen oder muss ausgeschlossen sein, bzw. warum muss der Begriff so gefasst sein, dass er durch Erkenntnisspezifisches nicht berührt wird?

Frege fasst eine schicht von Sprache. Klassisches Schließen ist damit rekonstruiert, formalisiert und explizit gemacht. Beim Vorgang des Schließens werden aus Ausgangssätzen mit bestimmten Operationen Folgesätze erzeugt. Die Operationen müssen so geschehen, dass die Bedeutung der Ausgangssätze bzw. die Bedeutung der Bestandteile der Ausgangssätze nicht verändert wird. Die Wahrheitswerte der Sätze dürfen sich im Kalkül nicht willkürlich verändern – salva veritate. Bedeutung bei Frege könnte sich nur ändern, wenn sich die Wertelisten sich ändern würden, die Extension. Der Schluss bleibt davon unbehelligt. das ist wohl das, worauf sich Leute, die das mit transparentem, nicht kontextabhängigen Sinn und Bedeutung von Sprache vertreten, berufen. Alles was Ausgangssätze oder Bestandteile im Kalkül so verändert, dass sich die Bedeutung, ändert, muss während des Vorgangs des Schließens ausgeschlossen sein.

Bedeutung, angelehnt an Leibniz, ist beim frühen Frege schon so festgemacht: Bedeutungsgleich ist, woraus das Selbe folgt(Brandom unterstreicht das). Erkenntnisvorstellungen beschäftigen sich ebenfalls mit Vorgängen (oder besser Prozessen ?). unter der Voraussetzung das Erkenntnis nicht vom Himmel fällt, beschäftigen sie sich mit dem Bewegen des erkennenden Subjekts zum oder vom Gegenstand bzw. der Differenz wischen beiden. Verschiedene Positionen während dieser Bewegung können verschiedene Ausgangssätze für Schlussvorgänge bedeuten, daher müssen alle Erkenntnisvorgänge in einem Schlussvorgang gleichsam eingefroren sein. Eine Folge daraus wäre: Ausdrücke dürfen sich nicht auf der selben ebene auf Ausdrücke beziehen. Eine Konsequenz aus dieser Situation ist, dass bei dieser Schicht von Sprache der Bezug von Ausdrücken auf sich selbst, oder allgemeiner, von sprachlichen Ausdrücken auf andere Sprachliche Ausdrücke, ausgeschlossen sein muss. die ausgedrückte Bedeutung und die Bedeutung, die sich durch Folgesätze ergibt, könnte sich widersprechen. In einem Erkenntnisprozess ist das eine interessante Entwicklungsmöglichkeit. Ausdruck und sich daraus ergebende Folgebedeutung können sich angleichen, weiterentwickeln und sogar reflexiven Lösungen zugeführt werden. In einem Schlußprozess muss dies ausgeschlossen sein. Die Ausgangsbestandteile dürfen sich eben nicht weiterentwickeln. Russel löst dieses Problem mit dem einführen der Typentheorie. Ein Ausdruck auf den sich ein anderer Ausdruck bezieht wird zu etwas anderem, zu einem Typ anderer Ordnung. Dadurch sind Ausdruck und Folgeausdrücke etwas anderes, und nicht vergleichbar. Damit können sie nicht in Widerspruch geraten.

Wie kann Logik Bestandteil von Erkenntnisprozessen sein?

Oben wird gesagt, dass Erkenntnisprozesse in Schlussprozessen gleichsam eingefroren sein müssen. Umgekehrt haben wir die Intuition, dass logisches Schließen in Erkenntnisprozessen eine Rolle spielen kann. Das kann zusammenpassen, indem Schlussprozesse in Erkenntnisprozesse eingebettet sind. Während des Erkenntnisprozesses könnte die Entwicklung von Begriffen gestoppt werden, Ausgangssätze bestimmt werden, Folgesätze erzeugt werden, der Schlussprozess damit beendet werden, und Anschließend die Ausgangsätze und Folgesätze im Gesamtkontext neu bewertet werden, so das manche Ausgangssätze herausfallen, manche neu dazukommen. Es sind aber separate, nacheinender folgende Kalküli.



Rohfassung dieser Ergebnisse unter Zusammenhang Schließen - Erkennen roh