Tarski (W): Unterschied zwischen den Versionen
Anna (Diskussion | Beiträge) |
Anna (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 7: | Zeile 7: | ||
"Bei der zweiten Verfahrensweise ... werden die semantischen Begriffe mit Hilfe der üblichen Begriffe der Metasprache definiert und dadurch auf die rein logischen Begriffe, auf die Begriffe der untersuchten Sprache selbst und auf die spezifischen Begriffe der Morphologie der Sprache zurückgeführt; so wird die Semantik zu einem Teil der - genügend weit aufgefaßten - Morphologie der Sprache." | "Bei der zweiten Verfahrensweise ... werden die semantischen Begriffe mit Hilfe der üblichen Begriffe der Metasprache definiert und dadurch auf die rein logischen Begriffe, auf die Begriffe der untersuchten Sprache selbst und auf die spezifischen Begriffe der Morphologie der Sprache zurückgeführt; so wird die Semantik zu einem Teil der - genügend weit aufgefaßten - Morphologie der Sprache." | ||
+ | <br><p> | ||
+ | ---- | ||
<br><p> | <br><p> | ||
− | === Aus: Die semantische Konzeption der Wahrheit und die Grundlagen der Semantik === | + | === Aus: Die semantische Konzeption der Wahrheit und die Grundlagen der Semantik (1) === |
"Wir wollen nun unser zuvor verwendetes Verfahren verallgemeinern, indem wir eine beliebige Aussage betraachten und durch >''p''< ersetzen. Wir bilden ihren Namen und ersetzen diesen durch >X<. Nun fragen wir nach der logischen Beziehung zwischen den beiden Aussagen >X ist wahr< und >''p''<. Es ist klar, daß diese Aussagen gemäß der von uns zugrunde gelegten Konzeption der Wahrheit äuivalent sind, das heißt: es gilt die Äquivalenz: | "Wir wollen nun unser zuvor verwendetes Verfahren verallgemeinern, indem wir eine beliebige Aussage betraachten und durch >''p''< ersetzen. Wir bilden ihren Namen und ersetzen diesen durch >X<. Nun fragen wir nach der logischen Beziehung zwischen den beiden Aussagen >X ist wahr< und >''p''<. Es ist klar, daß diese Aussagen gemäß der von uns zugrunde gelegten Konzeption der Wahrheit äuivalent sind, das heißt: es gilt die Äquivalenz: | ||
Zeile 17: | Zeile 19: | ||
</p> | </p> | ||
− | Wir wollen jede solche Äquivalenz als >''Äquivalenz der Form (T)''< bezeichnen (wobei >''p''< durch eine Aussage der Sprache, auf die sich das Wort >wahr< bezieht, ersetzt wird und >X< durch den Namen dieser Aussage). | + | Wir wollen jede solche Äquivalenz als >''Äquivalenz der Form (T)''< bezeichnen (wobei >''p''< durch eine Aussage der Sprache, auf die sich das Wort >wahr< bezieht, ersetzt wird und >X< durch den Namen dieser Aussage)." |
+ | |||
+ | <br><p> | ||
+ | ---- | ||
+ | <br><p> | ||
+ | |||
+ | In Tarskis Verfahren besteht eine Spannung: | ||
+ | |||
+ | * einerseits führt er zwei Sprache ein | ||
+ | * andererseits soll der Satz, der die Wahrheitsbedingung angibt (''p'') '''zur Objektsprache gehören''' | ||
+ | |||
+ | An einer späteren Stelle wird diese Schwierigkeit noch deutlicher. | ||
+ | |||
+ | <br><p> | ||
+ | ---- | ||
+ | <br><p> | ||
+ | |||
+ | === Aus: Die semantische Konzeption der Wahrheit und die Grundlagen der Semantik (2) === | ||
+ | <br><p> | ||
+ | |||
<br><p> | <br><p> |
Version vom 20. Januar 2005, 11:02 Uhr
Aus: Grundlegung der wissenschaftlichen Semantik
"Der wesentliche Grund der angetroffenen Schwierigkeiten scheint in folgendem zu liegen: man hatte nicht immer vor AUgen, daß die semantischen Begriffe einen relativen Charakter haben, daß sie immer auf eine bestimmte Sprache bezogen werden sollten; man war sich dessen nicht bewußt, daß die Sprache über die man spricht, sich mit der Sprache in der man spricht keineswegs decken muß; man hat die Semantik einer Sprache in der Sprache selbst betrieben und im allgemeinen hat man sich so benommen, als ob in der Welt nur eine einzige Sprache existierte."
"Übrigens ist die Lösung des Problems durch den eigentümlichen Charakter der semantischen Begriffe vorgezeichnet: da in diesen Begriffen gewisse Beziehungen zwischen den Gegenständen und Sachverhalten, von denen in der untersuchten Sprache 'die Rede ist', und den AUsdrücken der Sprache zum Ausdruck kommen, so müssen in den Sätzen, die die wesentlichen Eigenschaften semantischer Begriffe feststellen, sowohl die Bezeichnungen jener Gegenstände und Sachverhalte, also die Ausdrücke der Sprache selbst, als auch die Termini auftreten, die bei der strukturellen Beschreibung der Sprache verwendet werden und die zu dem Gebiet der sogenannten Morphologie der Sprache gehören, und zwar die Bezeichnungen einzelner Ausdrücke, struktureller Relationen zwischen AUsdrücken u.s.w."
"Bei der zweiten Verfahrensweise ... werden die semantischen Begriffe mit Hilfe der üblichen Begriffe der Metasprache definiert und dadurch auf die rein logischen Begriffe, auf die Begriffe der untersuchten Sprache selbst und auf die spezifischen Begriffe der Morphologie der Sprache zurückgeführt; so wird die Semantik zu einem Teil der - genügend weit aufgefaßten - Morphologie der Sprache."
Aus: Die semantische Konzeption der Wahrheit und die Grundlagen der Semantik (1)
"Wir wollen nun unser zuvor verwendetes Verfahren verallgemeinern, indem wir eine beliebige Aussage betraachten und durch >p< ersetzen. Wir bilden ihren Namen und ersetzen diesen durch >X<. Nun fragen wir nach der logischen Beziehung zwischen den beiden Aussagen >X ist wahr< und >p<. Es ist klar, daß diese Aussagen gemäß der von uns zugrunde gelegten Konzeption der Wahrheit äuivalent sind, das heißt: es gilt die Äquivalenz:
(T) X ist wahr genau dann, wenn p.
Wir wollen jede solche Äquivalenz als >Äquivalenz der Form (T)< bezeichnen (wobei >p< durch eine Aussage der Sprache, auf die sich das Wort >wahr< bezieht, ersetzt wird und >X< durch den Namen dieser Aussage)."
In Tarskis Verfahren besteht eine Spannung:
- einerseits führt er zwei Sprache ein
- andererseits soll der Satz, der die Wahrheitsbedingung angibt (p) zur Objektsprache gehören
An einer späteren Stelle wird diese Schwierigkeit noch deutlicher.
Aus: Die semantische Konzeption der Wahrheit und die Grundlagen der Semantik (2)
zurück zu: Wahrheit, Vorlesung Hrachovec, 2004/05