Ewakukasose12 Terminologische Explikationen: Unterschied zwischen den Versionen
(→Explizieren von philosophischen Fachtermini) |
(→Explizieren von philosophischen Fachtermini) |
||
Zeile 120: | Zeile 120: | ||
'''''θαυμάζειν'' (altgr.):'''<br/> | '''''θαυμάζειν'' (altgr.):'''<br/> | ||
Unter „thaumazein“ versteht man ursprünglich das Staunen, das Menschen überkommt, wenn sie dem „Göttlichen“ begegnen. <br/> | Unter „thaumazein“ versteht man ursprünglich das Staunen, das Menschen überkommt, wenn sie dem „Göttlichen“ begegnen. <br/> | ||
− | Platon bezeichnet damit auch den Zustand des Staunens in scheinbar ausweglosen Situationen, der zum Weiterfragen anregen soll.<br/> | + | Platon bezeichnet damit auch den Zustand des Staunens in scheinbar ausweglosen Situationen des Denkens, der zum Weiterfragen anregen soll.<br/> |
Aristoteles bezeichnet damit den mit dem Unwissen einhergehenden Zustand, der jedoch auch den durch Neugier angetriebenen Erkenntnisprozess anregen soll.<br/> | Aristoteles bezeichnet damit den mit dem Unwissen einhergehenden Zustand, der jedoch auch den durch Neugier angetriebenen Erkenntnisprozess anregen soll.<br/> | ||
Die Stoá wiederum erklärt die Freiheit vom Staunen zu einem der Ziele ihrer Philosophie. <br/> | Die Stoá wiederum erklärt die Freiheit vom Staunen zu einem der Ziele ihrer Philosophie. <br/> |
Version vom 23. April 2012, 20:57 Uhr
Explizieren von philosophischen Fachtermini
Vorlage
Geschichtsphilosophie
Geschichtsphilosophie meint die philosophische Untersuchung mit der menschlichen Geschichte. Sie ist ein sehr diverses Feld, und spielt eine zentrale Rolle in der Geistesgeschichte, und ist somit schwer als eines zu fassen. Dennoch lassen sich grob 4 Grundfragen beschreiben:
1. Was ist Geschichte? 2. Hat die Geschichte eine innere Struktur oder Logik? 3. Wie können wir Geschichte verstehen und erzählen? 4. Was ist das Verhältnis zwischen Geschichte und Gegenwart?
Zentrale Debatten drehen sich um Fragen der menschlichen Handlungsfähigkeit, nach den materiellen Bedingungen menschlichen Lebens, der Bedeutung geschichtlicher Ereignisse, und der Frage ob wir aus der Geschichte etwas für die Gegenwart lernen können oder eben nicht. Als für die europäische Tradition beispielhaft zu nennede Geschichtsphilosophen können G.W.F. Hegel und Karl Marx genannt werden.
Quelle: Little, Daniel, "Philosophy of History", The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Summer 2011 Edition), Edward N. Zalta (ed.), URL = <http://plato.stanford.edu/archives/sum2011/entries/history/>.
Agnostizismus:
Neubildung aus dem griechischen a "nicht" und gnostikos "erkennend", die Lehre von der Unerkennbarkeit des Seienden.
Vom englischen Naturforscher Thomas Huxley (*24.05.1825, †29.06.1895) gebildeter philosophische Begriff für diejenigen, die über die letzten Gründe des Seins, das Absolute, nichts wissen zu können behaupten, also jede Metaphysik ablehnen.
Huxley hat den Ausdruck in Hinblick auf den "deus absconditus" (den verborgenen Gott) gebildet.
Quelle:
1. Smart, J. J. C., "Atheism and Agnosticism", The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Summer 2012 Edition), Edward N. Zalta (ed.), forthcoming URL = <http://plato.stanford.edu/archives/sum2012/entries/atheism-agnosticism/>
2. Philosophische Bibliothek, Band 500, Meiner 1998, p. 18
Bewusstsein:
von Christian Freiherr von Wolff (*24.01.1679, †09.04.1754) aus dem lat. conscientia (Mitwissen) im Anschluss an das oberdeutsche Wort "der Bewusst" gebildeter Begriff.
Als physischer Träger wird in den meisten Theorien das Nervensystem angenommen, insbesondere die Großhirnrinde.
Insofern das Bewusstsein eine Einheit bildet, deren Gehalt vom Träger als sein Eigentum empfunden wird, wird es als Bewusstsein seiner selbst, seiner Eigenart und seines Wertes zum Selbstbewusstsein. In der modernen Philosophie des Geistes wird u.a. diskutiert, ob das Bewusstsein in seiner angedeuteten Vielschichtigkeit einer objektiven wissenschaftlichen Beschreibung zugänglich ist oder ob es "irreduzibel subjektive" Eigenschaft hat.
In der Erkenntnistheorie ist das Bewusstsein besonders seit Immanuel Kant, das wissende Subjekt, das sich von dem gewussten Objekt unterscheiden lässt; das überpersönliche erkenntnistheoretische Subjekt nennt er das "Bewusstsein überhaupt". Es ist als solches das Korrelat aller Bewusstseinsinhalte, die in ihm als Objekte der Erkenntnis auftreten können.
Quelle: Philosophische Bibliothek, Band 500, Meiner 1998, p. 108
Cartesianismus:
Neubildung aus der latinisierten Form des Namens René Descartes (Renatus Cartesius), *31.03.1596, †11.02.1650.
Der Cartesianismus ist im wesentlichen das Bekenntnis zur "Klarheit und Deutlichkeit" des Denkens, d.h. zum Rationalismus in allen Bereichen des geistigen Lebens. Der Ausgangspunkt ist das cogito ergo sum, d.h. die Verlegung der Seinsgweissheit in das denkende Bewusstsein. Als Cartesianismus bezeichnet man auch die Schule der Cartesianer in Frankreich vor allem Marin Mersenne und Nicolas Malebranche.
Quelle: Philosophische Bibliothek, Band 500, Meiner 1998, p. 120
Feministische Philosophie :
Feministische Philosophie sich in den 60er/70er Jahren und wird meist von Frauen vertreten. Sie beschäftigt sich mit sozialkulturellen und natürlichen Differenzen der Geschlechter, der Berücksichtigung weiblicher Perspektiven in der Philosophie, der Unterdrückung der Frau in der Philosophiegeschichte und kritisiert das Selbstverständnis der Philosophie als objektive, universale und geschlechterneutrale Wissenschaft.
Quelle: Bochert, Donald M. Encyclopedia of Philosophy Macmillan Reference USA, 2006; und URL <http://plato.stanford.edu/entries/feminism-approaches/>
Historiographie
auch Geschichtsschreibung ist die sprachliche Vermittlung historischer Erkenntnis. Die Historiographie der Philosophie kann auch als Disziplin, die aufbaut auf den frühen Philosophen, die die Prozesse studiert und begründet haben, definiert werden. Geschichtsschreibung ist sehr wichtig für die Gegenwartsphilosophie, denn durch die Untersuchung der philosophischen Vergangenheit, werden neue Erkenntnise gewonnen. --> Zitat von Thomas von Aquin: "whatever is moved is moved by another"
Quelle: Bochert, Donald M. Encyclopedia of Philosophy Macmillan Reference USA, 2006.
Pantheismus
Pantheismus ist eine metaphysische und religiöse Ansicht, dass Gott überall ist und die Welt eine Selbstdarstellung von Gott ist. Alles ist eins. Ein wichtiger Vertreter ist Xenophanes. Aristoteles hat über Xenophanes gesagt: "with his eye on the whole world said that the One was god," er hat aber auch bemängelt, "Xenophanes made nothing clear."
Quelle: Bochert, Donald M. Encyclopedia of Philosophy Macmillan Reference USA, 2006; and URL <http://plato.stanford.edu/entries/feminism-approaches/>
Res Cogitans:
Lat. res (Sache) und cogitans (denkend), also die denkende Sache, die denkende Substanz.
Descartes unterscheidet in seinem dualistischen Modell zwischen res cogitans und res extensa (Dingen mit räumlicher Ausbildung, also bspw. den Körper).
Die res cogitans kann auch als das denkende Ich bezeichnet werden, das Descartes als seinen archimedischen Punkt setzt.
Die res cogitans wurde ein wesentlicher Terminus für die gesamte Philosophie der Neuzeit - von Kant bis Fichte und generell für Vetreter der Bewusstseinsphilosophie.
Quelle:
1. UTB Online Wörterbuch der Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet, hg. v. Wulff D. Rehfus, 2003
URL = <http://www.philosophie-woerterbuch.de/online-woerterbuch/?tx_gbwbphilosophie_main[entry]=779&tx_gbwbphilosophie_main[action]=show&tx_gbwbphilosophie_main[controller]=Lexicon&cHash=ae03637fa3073e2d8dc766497b6b277f/>
2. Descartes, René, "Meditationen über die Grundlagender Philosophie mit den sämtlichen Einwänden und Erwiderungen", übersetzt und herausgegeben von Artur Buchenau, Verlag von Felix Meiner, Hamburg 1954, S. 21
Skeptizismus:
Das aus dem altgriechischen stammende Wort Skepsis (σκέψις) bedeutet Zweifel.
Beginnend im vierten Jahrhundert BCE bis hin zum zweiten Jahrhundert CE entwickelt sich ein philosophisches Lehrgebäude, dessen Kern der Zweifel an dogmatischen Systemen der damals zeitgenössischen Philosophie ist.
Die unterschiedlichen Strömungen des Skeptizismus verbindet eine zweifelnde Haltung gegenüber Sätzen und Theorien, welche für sich objektive Geltung beanspruchen.
Verbunden mit dem Spektizismus sind Eklektizismus und Relatisvismus.
Quelle:
1. UTB Online Wörterbuch der Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet, hg. v. Wulff D. Rehfus, 2003
URL = <http://www.philosophie-woerterbuch.de/online-woerterbuch/?tx_gbwbphilosophie_main[entry]=828&tx_gbwbphilosophie_main[action]=show&tx_gbwbphilosophie_main[controller]=Lexicon&cHash=0def21758cfe7413d87bcdfd47950c16>
2. Ritter, Joachim; Gründer, Karlfried (Hg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. 13 Bde. Basel: Schwabe 1971-2007, Band 10, S. 938-955
θαυμάζειν (altgr.):
Unter „thaumazein“ versteht man ursprünglich das Staunen, das Menschen überkommt, wenn sie dem „Göttlichen“ begegnen.
Platon bezeichnet damit auch den Zustand des Staunens in scheinbar ausweglosen Situationen des Denkens, der zum Weiterfragen anregen soll.
Aristoteles bezeichnet damit den mit dem Unwissen einhergehenden Zustand, der jedoch auch den durch Neugier angetriebenen Erkenntnisprozess anregen soll.
Die Stoá wiederum erklärt die Freiheit vom Staunen zu einem der Ziele ihrer Philosophie.
Husserl versteht darunter im Wesentlichen Neugier, Heidegger hingegen „staunende Bewunderung“.
Quelle:
Ritter, Joachim; Gründer, Karlfried (Hg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. 13 Bde. Basel: Schwabe 1971-2007, Band 10, S. 116-125
Mäeutik :
(gr. maieutiké (techné), die Hebammenkunst) Mäeutik bezeichnet die von Sokrates hervorgerufene Unterrichtsmethode; ein Verfahren, bei welchem der Gesprächspartner durch geschickt gestellte Fragen zu neuen Erkenntnissen gelangt, welche er glaubt durch eigenes Nachdenken selbst gewonnen zu haben.
Metaphysik :
Unter Metaphysik versteht man die Lehre von den letzten Gründen des Seins, seinem Wesen und Sinn ("das, was über die Natur hinausgeht"). Sie zerfällt in die Lehre vom Seienden selbst (Ontologie), vom Wesen der Welt (Kosmologie), des Menschen (Anthropologie) und von der Existenz und dem Wesen der Gottheit (Theologie).
Epistemologie
Die Epistemologie oder auch Erkenntnistheorie beschäftigt sich mit den Fragen, wie Wissen zustande kommt und welche Prozesse zum Gewinn von Erkenntnissen notwendig bzw. brauchbar sind.
Vernunft
In der Philosophie versteht man unter Vernunft das Vermögen der Ideenbildung und die Fähigkeit des Menschen, alle Dinge und Geschehnisse in ihrem ganzheitlichen Zusammenhang zu begreifen. Im Gegensatz dazu steht der Verstand als dem Vermögen der Begriffsbildung.
Ethik
Die Ethik oder auch Sittenlehre ist ein Gebiet der praktischen Philosophie. Sie befasst sich mit der Moral, dem menschlichen Handeln und deren Begründbarkeit. Ethik ist einteilbar in die Deskriptive Ethik (Tatsächlich befolgte Handlungen, Normen und Werte), die Normative Ethik (Prinzipien und Kriterien der Moral, allgem. gültige Normen und Werte), die Metaethik (versucht die Natur von Moral im Allgem. zu bestimmen, semantische Analyse) und die Angewandte Ethik (gibt Handlungsempfehlen, setzt Normen und Werte in best. Bereichen).
Konstruktivismus :
der Konstruktivismus (von lat. construere, errichten) stellt ein Sammelbegriff für erkenntnis - oder wissenschaftstheoretische Positionen dar (Erlanger Schule). In der Reflexion über Erkenntnis und Wissenschaft wird die konstitutive Leistung des Menschen als Erkenntnissubjekt betont.
Existenzialismus (auch Existenzphilosophie) Ist eine philosophische Strömung des 19. Und 20. Jh., die sich im weitesten Sinne mit der Frage nach der Existenz des Menschen befasst. Themen wie Freiheit, das Individuum, Werte, Sinnhaftigkeit, Angst und Verzweiflung werden in den Vordergrund gestellt. Søren Kierkegaard, aber auch Friedrich Nietzsche gelten als Vorreiter dieser Strömung. Hauptvertreter sind Jean Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Albert Camus, Karl Jaspers und Martin Heidegger.
Quelle: Prechtl, Peter und Franz P. Burkard. Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und Definitionen. 2. Auflage. Stuttgart: Metzler, 1999. und URL:<http://plato.stanford.edu/entries/existentialism/>
Ontologie (on: Seiendes, logos: Lehre) ist eine Disziplin der Philosophie, die als „Lehre vom Seienden als solchem“ oder „Seinslehre“ verstanden wird. Sie beschäftigt sich mit dem, was ist/existiert, aber auch mit den allgemeinen Beziehungen zwischen diesem. Ontologie und Metaphysik stehen sich sehr nahe, wobei die Grenze nicht genau festgelegt werden kann, heute werden sie oft synonym verwendet.
Quelle: Prechtl, Peter und Franz P. Burkard. Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und Definitionen. 2. Auflage. Stuttgart: Metzler, 1999. und URL: <http://plato.stanford.edu/entries/logic-ontology/>
Wissenschaft wird definiert als Menge aller Einzelerkenntnisse eines bestimmten Gegenstandbereichs. Ihr Ziel ist es im Allgemeinen Wissen zu vermehren, zu erweitern und zu korrigieren. Jede Einzelwissenschaft wird durch ihren Gegenstandsbereich und in Folge dessen oft durch ihre Arbeitsweise definiert. Kriterien für Wissenschaftlichkeit sind empirische Bestätigung einer wissenschaftlichen Theorie und prinzipielle Reproduzierbarkeit der Erkenntnisse. Wissenschaft selbst kann auch Gegenstand wissenschaftlicher Bewertung und Untersuchung werden (Wissenschaftswissenschaft). Die philosophische Auseinandersetzung mit Wissenschaft kann nicht auf einige bestimmte Vertreter/innen beschränkt werden, sondern zieht sich durch die gesamte Philosophiegeschichte bis hinzu zur heutigen Zeit.
Quelle: Prechtl, Peter und Franz P. Burkard. Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und Definitionen. 2. Auflage. Stuttgart: Metzler, 1999.