Bildung in der vernetzten Gesellschaft (MuD09: Unterschied zwischen den Versionen

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Wie sagte schon Oscar Wilde " Bildung ist etwas Wunderbares. Doch sollte man sich von Zeit zu Zeit daran erinnern, dass wirklich Wissenswertes nicht gelehrt werden kann "
 
Wie sagte schon Oscar Wilde " Bildung ist etwas Wunderbares. Doch sollte man sich von Zeit zu Zeit daran erinnern, dass wirklich Wissenswertes nicht gelehrt werden kann "
 
-rebecca r.-
 
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(elektronisch) vernetzte Wissensgenerierung ändert die Art von Anhäufung von (Fakten-)Wissen.
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Wenn man sich vielleicht früher „Wissen“ als eine Art Schublade oder Bibliothek mit ihren verschiedenen Abteilungen vorstellen konnte, die es anzufüllen galt, ist es nun eher ein PC, wo auf alle Bereiche gleichzeitig zugegriffen werden kann und ständige Veränderung möglich ist (anstatt ein neues Buch zu schreiben, dass dann wieder unverändert und abgeschlossen ist z.B.),
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Mara Mattuschka (Filmemacherin) befand: „das kybernetische Vokabular hat das freudsche abgelöst, weil wir uns mit unserem Computer identifizieren.“
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Mit der Vernetzung über Internet und internationales Fernsehen gibt es quasi 24 Stunden aktuelle Informationen von überall her, in Foren, Blogs, Wikis akkumulieren sich laufend Meinungen und mehr oder weniger gesicherte Erkenntnisse.
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Aus meiner Sicht braucht das anders entwickelte Fähigkeiten, als sich z.B. in individueller Lektüre mit einem Buch auseinanderzusetzen und erst dann darüber zu diskutieren. Eine große Menge an Daten muss im Einzelnen verarbeitet werden und sofort auf seine Relevanz untersucht und sortiert
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(auch diesmal dieses Beispiel: der Berichterstattung bezüglich der hochschulpolitischen Lage im Ganzen zu folgen, war für mich fast aussichtslos).
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Wie hier im wiki schön zu sehen ist, verändert sich auch die Weitergabe von Lerninhalten völlig, da der ganze Prozess von der Vorlesungseinheit, wie sie verstanden wurde, welche Assoziationen entstehen, welche Fragen, welche Diskussionen, sofort öffentlich(!) und frei zugänglich dokumentiert werden (und so findet man sich unverhofft gegoogelt und von unbeteiligten Bekannten auf den Beitrag angesprochen -).
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Für mich zeigt sich hier ein Bildung-s-prozeß, ein Aneignen wie es sich sonst im Individuum, oder bestenfalls im Gespräch mit Kollegen vollzieht, gegenständlich.
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Es stellt aber auch erneut die Maßstäbe von Bildung in Frage:
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bin ich jetzt gebildet, wenn ich mehrere Sprachen kann, bestimmte Autoren gelesen habe, und das Burgtheater nicht nur von seiner Außenansicht kenne? Oder werden diese Kategorien bald als altmodisch entlarvt und die neue Bildung ist, sich in einer globalisierten, netzwerkenden (Stichwort „Beziehungen“, ungezählte „Managementseminare“, „soft skills“) zurechtzufinden und nicht mit der eigenen Haltung und Meinung verlorenzugehen?
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es geht immer wieder um Begriffe und ihre Geschichte (Beitrag oben), was Bildung und wer Gesellschaft?
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„Geschichte ist das, was der Großteil glaubt, als erlebt und gewesene Erzählung auffasst und weitergibt.“ das könnte ja für „Wissen“ auch gelten.
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--[[Benutzer:Zippora|Zippora]] 16:01, 6. Jan. 2010 (UTC)

Version vom 6. Januar 2010, 17:01 Uhr

Was bedeutet der Begriff "Bildung" überhaupt ? Im großen Brockhaus finden wir darunter folgende Definition:"BILDUNG ist die bewusste, planmäßige Entwicklung der natürlich vorhandenen Anlagen des Menschen. Auch der durch diese Entwicklung erreichte Zustand wird Bildung genannt." Der Begriff bezieht sich also sowohl auf den Prozess - (sich)bilden- als auch auf den Zustand, das Gebildet-Sein. Das Wort Bildungkommt von dem althochdeutschen "bildunga", was soviel wie "Schöpfung, Bildnis oder Gestalt" bedeutet und bezeichnet das Lernen als Formung des Menschen im Hinblick auf sein Menschsein. Der Begriff "Bildung" war in der Antike so wie wir ihn kennen noch nicht bekannt, doch in Platons Politeia finden wir in seinem Höhlengleichnis die Idee Bildung. Der deutsche Begriff wurde im Mittelalter von dem Theologen und Philosophen Eckhart von Hochheim ( ca.1260-1328), bekannt als Meister Eckhart, eingeführt. Er bedeutete für ihn das "Erlernen von Gelassenheit" und wurde als Gottessache angesehen, "damit der Mensch Gott ähnlich werde". Bilden wurde also verstanden als gebildet werden durch Gott, nach dem Abbild Gottes. In der Rennaissance gab es dann in Europa mit Hilfe des entwickelten Buchdrucks einen "Bildungsschub", und insbesondere Erasmus von Rotterdam (1465od.1469-1536) erkannte: Der Mensch wird nicht geboren, sondern erzogen! Durch Johann Amos Comenius ( 1592-1670)hält der Begriff Bildung dann Einzug in die Pädagogik. Der philosophische Grundsatz seiner Pädagogik lautete: omnes omnia omnio - allen alles ganz lehren. Comenius sah Bildung der heranwachsenden Menschen zur Weisheit als rettenden Weg, auf dem die Menschen aus ihren Irrtümern zur Ordnung der Welt zurückfinden, einer Ordnung wie Gott sie vorgesehen habe. Im 18.Jhdt. formt sich durch ein neues, in wissenschaftlichen Kategorien denkendes, aufgeklärtes Denken der Begriff der Bildung um. Der Mensch soll sich nun nicht mehr zum Abbild Gottes entwickeln, sondern die menschliche Vervollkommnung ist das Ziel. In seiner Schrift "Über Pädagogik" schreibt I.Kant über die Aufgabe von Bildung: "Die praktische oder moralische Erziehungslehre ist diejenige, durch die der Mensch soll gebildet werden, damit er wie ein frei handelndes Wesen leben könne... Sie ist Erziehung zur Persönlichkeit, Erziehung eines frei handelnden Wesens, das sich selbst erhalten und in der Gesellschaft ein Glied ausmachen, für sich selbst aber einen inneren Wert haben kann." Waren die Bildungsziele vor der Aufklärung noch durch Gott gegeben, sind sie nun durch die Notwendigkeit des Menschen in einer Gesellschaft zu leben bestimmt. Bei Johann Gottlieb Fichte ( 1726-1814) wird der Bildungsbegriff zum ersten Mal auf objektives Fachwissen begründet. Bildung wird als Bildung des Geistes, der sich selber schafft, begriffen. Und von Wilhelm von Humboldt wird die Bildung zum Programm erhoben. Er meinte, das Bedürfnis sich zu bilden sei im Inneren des Menschen angelegt und müsse nur geweckt werden. ( siehe Def.im gr.Brockhaus). Jedem sollte Bildung zugänglich gemacht werden. Es geht bei ihm noch immer um die Ausbildung bzw. Vervollkommnung der Persönlichkeit und das Erlangen von Individualität und nicht ein Sich-Bilden, um ein materielles Ziel zu erreichen. Erst mit der Bürokratisierung wird Bildung ein messbares Gut, ein Statussymbol, das Nutzen und Gewinn bringen soll. ( zusammengefasst aus wikipedia)

Wie man sieht, erweist es sich als recht schwierig, eine präzise Definition des Bildungsbegriffes zu finden, da er ein sprachlich, kulturell und historisch bedingter Begriff mit einer sehr komplexen Bedeutung ist. Wie sagte schon Oscar Wilde " Bildung ist etwas Wunderbares. Doch sollte man sich von Zeit zu Zeit daran erinnern, dass wirklich Wissenswertes nicht gelehrt werden kann " -rebecca r.-



(elektronisch) vernetzte Wissensgenerierung ändert die Art von Anhäufung von (Fakten-)Wissen. Wenn man sich vielleicht früher „Wissen“ als eine Art Schublade oder Bibliothek mit ihren verschiedenen Abteilungen vorstellen konnte, die es anzufüllen galt, ist es nun eher ein PC, wo auf alle Bereiche gleichzeitig zugegriffen werden kann und ständige Veränderung möglich ist (anstatt ein neues Buch zu schreiben, dass dann wieder unverändert und abgeschlossen ist z.B.), Mara Mattuschka (Filmemacherin) befand: „das kybernetische Vokabular hat das freudsche abgelöst, weil wir uns mit unserem Computer identifizieren.“ Mit der Vernetzung über Internet und internationales Fernsehen gibt es quasi 24 Stunden aktuelle Informationen von überall her, in Foren, Blogs, Wikis akkumulieren sich laufend Meinungen und mehr oder weniger gesicherte Erkenntnisse. Aus meiner Sicht braucht das anders entwickelte Fähigkeiten, als sich z.B. in individueller Lektüre mit einem Buch auseinanderzusetzen und erst dann darüber zu diskutieren. Eine große Menge an Daten muss im Einzelnen verarbeitet werden und sofort auf seine Relevanz untersucht und sortiert (auch diesmal dieses Beispiel: der Berichterstattung bezüglich der hochschulpolitischen Lage im Ganzen zu folgen, war für mich fast aussichtslos). Wie hier im wiki schön zu sehen ist, verändert sich auch die Weitergabe von Lerninhalten völlig, da der ganze Prozess von der Vorlesungseinheit, wie sie verstanden wurde, welche Assoziationen entstehen, welche Fragen, welche Diskussionen, sofort öffentlich(!) und frei zugänglich dokumentiert werden (und so findet man sich unverhofft gegoogelt und von unbeteiligten Bekannten auf den Beitrag angesprochen -).

Für mich zeigt sich hier ein Bildung-s-prozeß, ein Aneignen wie es sich sonst im Individuum, oder bestenfalls im Gespräch mit Kollegen vollzieht, gegenständlich.

Es stellt aber auch erneut die Maßstäbe von Bildung in Frage: bin ich jetzt gebildet, wenn ich mehrere Sprachen kann, bestimmte Autoren gelesen habe, und das Burgtheater nicht nur von seiner Außenansicht kenne? Oder werden diese Kategorien bald als altmodisch entlarvt und die neue Bildung ist, sich in einer globalisierten, netzwerkenden (Stichwort „Beziehungen“, ungezählte „Managementseminare“, „soft skills“) zurechtzufinden und nicht mit der eigenen Haltung und Meinung verlorenzugehen?

es geht immer wieder um Begriffe und ihre Geschichte (Beitrag oben), was Bildung und wer Gesellschaft? „Geschichte ist das, was der Großteil glaubt, als erlebt und gewesene Erzählung auffasst und weitergibt.“ das könnte ja für „Wissen“ auch gelten. --Zippora 16:01, 6. Jan. 2010 (UTC)