Robin Attfield: The Ethics of the Global Environment: Unterschied zwischen den Versionen

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Robin Attfield, ''The Ethics of the Global Environment'', (Edinburgh, Edinburgh University Press, 1999), (Part III, "Global Justice and Global Citizenship"), S. 155-208.
  
  
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Robin Attfield, ''The Ethics of the Global Environment'', (Edinburgh, Edinburgh University Press, 1999), (Part III, "Global Justice and Global Citizenship"), S. 155-208.
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Der Autor war bereits Lektor an Universitäten in Nigeria und Kenia, heute ist er, wie der Herausgeber (aus Aberdeen), an philosophischen Instituten in Großbritannien tätig (v.a. Cardiff). Spezialisiert hat sich Attfield auf Angewandte Ethik. Die ethische Theorie, die in diesem Buch präsentiert wird, liegt umfassender vor allem in der früheren Publikation Value, Obligation and Meta-Ethics vor. Auf Umweltethik angewandt wurde dieselbe bereits in Environmental Philosophy: Principles and Prospects. Hier wird sie erneut angewandt, diesmal (getreu der Linie der Edinburgh Studies)  genauer, auf globale und internationale Probleme der Umweltethik (S.4f).
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'''Inhalt'''
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Im Großen und Ganzen handelt das Buch von Umweltzerstörungen und der Verantwortung der Menschen und ihrer politischen Führer für die Natur in der Zukunft. Das Buch hat drei Teile.
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'''Teil I''' stellt die ethischen Grundlagen für die folgende Anwendung vor und ist Konzepte, Theorien und Werte betitelt. Hier werden zuerst die Begriffe ‚Natur’ und ‚Umwelt’ geklärt, welche letztere sich schnell als ‚globale Umwelt’ (im Gegensatz zu individueller) zeigt. Zur ‚Natur’ gehört auch der Mensch und daher alles, was er hervorbringt.
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Sodann werden zwei ethische Konzepte verteidigt. ‚Kosmopolitismus’ hat den Vorteil keine geographischen Grenzen für ethische Verpflichtungen (z.B. der Umwelt gegenüber) zu ziehen; ein ‚biozentrischer Konsequenzialismus’ den, dass er als Konsequentialimus (im Gegensatz zur deontologischen Ethik) alle vorhersehbaren Konsequenzen von Handlungen in Betracht zieht und als biozentristisch über bloß menschliche Interessen hinausgeht (der Mensch ist ja nur ein Teil der Natur).
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Schließlich wird der Mensch als bloßer ‚Verwalter’ dargestellt, der für seinen Umgang mit der Natur Rechenschaft schuldig ist. Dies soll eine metaphysische Basis für die folgenden Überlegungen darstellen, die sowohl für religiös, wie säkular eingestellte Menschen gelten soll.
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'''Teil II''' heißt Anwendungen und Probleme. Hier werden zuerst das Problem der natürlichen ‚Ressourcen’ (z.B. Wälder, Energie, Wasser), deren teilweise Bedrohung durch die globale Erwärmung und Konzepte für die Zukunft zur Sprache gebracht. Dann wird eine weltweite ‚nachhaltige Entwicklung’ in Bezug auf die Natur gefordert, in der Hauptsache betreffen diese Politik und Wirtschaft.
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Weiters wird die steigende ‚Bevölkerung’ der Erde diskutiert, im Anschluss daran das Problem der weltweiten ‚Armut’. Und schließlich noch die Abhängigkeit des Menschen von der ‚Erhaltung verschiedener Ökosysteme’, wie auch die Wichtigkeit der ‚Artenvielfalt’.
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In Bezug auf die Problembereiche, die in diesem zweiten Teil angesprochen werden, zieht Attfield jeweils am Schluss, durch Anwendung seines Konsequenzialismus, Konsequenzen für die zukünftige Weltpolitik.
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'''Teil III''' schließlich umfasst dann noch Fragen zu Globaler Gerechtigkeit und Weltbürgerschaft.
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Von Michael Käfer, 16.11.2008

Aktuelle Version vom 17. November 2008, 13:39 Uhr

a) The Ethics of the Global Environment – Part III „Global Justice and Global Citizenship“


Das Buch The Ethics of the Global Environment ist 1999 in der Reihe der Edinburgh Studies in World Ethics im Verlag der Edinburgh University Press erschienen. Wie in allen Büchern dieser Reihe zu verschiedenen Aspekten angewandter Ethik in einem weltweiten Blickwinkel, wird auch hier von dem Autor Robin Attfield eine „kosmopolitische Sicht“ („cosmopolitan view“) vertreten. Das bedeutet ganz allgemein, dass davon ausgegangen wird, dass die Welt ein als ein großes Ganzes zu denkendes Territorium darstellt, in dem einzelne Individuen, aber auch Regierungen und Unternehmen eine gewisse Verantwortung anderen in anderen Teilen der Welt gegenüber haben.

Die Themen, mit denen sich diese Reihe beschäftigt, umschließen demnach internationale Beziehungen, internationale Entwicklung, und schließlich, in dem hier behandelten Buch, die Umwelt. Sowohl der Autor des Buches, Robin Attfield, als auch der Herausgeber der gesamten Reihe, Nigel Dower, unterrichten an Philosophieinstituten in Großbritannien (Cardiff University und University of Aberdeen). Robin Attfield war in den späten 1980ern zudem maßgeblich an der Gründung des „Cardiff Centre for Applied Ethics“ beteiligt, und hat bereits einige Publikationen im Bereich der Umweltethik zu verzeichnen.

Gemäß den Zielsetzungen der gesamten Reihe geht es in diesem Buch um eine systematische Darstellung der Themen und Probleme einer globalen Ethik im speziellen Bereich der Umwelt und globaler Umweltprobleme. Dementsprechend legt der erste Teil des Buches – „Concepts, Theories and Values“ – den Grundstock für die folgenden Diskussionen. Grundbegriffe wie „Natur“ und „Umwelt“ werden problematisiert und konkretisiert, drei verschiedene prinzipielle Herangehensweisen an Ethik (Realismus, Kommunitarismus, Kosmopolitismus) werden unterschieden; die Auffassung, dass die Erde den Menschen anvertraut wurde wird diskutiert, und schließlich werden diese Überlegungen anhand von drastischen Szenarien vom Aussterben der Menschen nochmals verdeutlicht. Interessant ist, dass es nicht bei einer sachlichen Darlegung der Pros und Contras der unterschiedlichen Positionen bleibt, sondern dass vom Autor (ebenfalls im Sinne der gesamten Reihe) dezidiert Stellung bezogen wird. So soll das Konzept einer globalen Umwelt genauso verteidigt werden wie die Auffassung, dass die Erde den Menschen anvertraut wurde (unabhängig von religiösen Hintergründen). All dies geschieht, wie bereits erwähnt, aus Sicht des Kosmopolitismus, wobei im Konkreten ein „biocentric consequentialism“ vertreten wird.

Teil zwei – „Applications and Issues“ – widmet sich der Anwendung der zuvor erarbeiteten Grundbegriffe und –positionen auf Themen der globalen Umwelt. Das Kyoto-Protokoll, die weltweite Verknappung natürlicher Ressourcen, und das Leitkonzept der nachhaltigen Entwicklung finden darin ebenso Platz wie Armuts- und Bevölkerungsprobleme sowie die Erhaltung der Artenvielfalt.

Teil drei – „Global Justice and Global Citizenship“ – setzt das bisher Besprochene auf das weltweite Zusammenwirken der Menschen um. Dabei werden Konzepte für so zentrale Begriffe wie globale Gerechtigkeit, intergenerationale Gerechtigkeit (im Zusammenhang mit dem Konzept der Nachhaltigkeit), globale Zivilgesellschaft und „global citizenship“ erarbeitet. Es geht also darum wie eine gerechte Weltordnung, die an prominenter Stelle den gerechten Umgang mit der Umwelt inkludieren muss, zustande kommen kann: wie sie definiert wird, und welche Rolle sowohl die Regierungen und internationalen Institutionen, als auch das einzelne Individuum in ihrer Umsetzung spielt.

Eine genaue Auseinandersetzung mit den drei Kapiteln dieses letzten Teils soll dann in Form eines Essays am Ende des Semesters erfolgen.

Nora Kirchmayr, 3. November 2008


Literatur

Robin Attfield, The Ethics of the Global Environment, (Edinburgh, Edinburgh University Press, 1999), (Part III, "Global Justice and Global Citizenship"), S. 155-208.




Autor Der Autor war bereits Lektor an Universitäten in Nigeria und Kenia, heute ist er, wie der Herausgeber (aus Aberdeen), an philosophischen Instituten in Großbritannien tätig (v.a. Cardiff). Spezialisiert hat sich Attfield auf Angewandte Ethik. Die ethische Theorie, die in diesem Buch präsentiert wird, liegt umfassender vor allem in der früheren Publikation Value, Obligation and Meta-Ethics vor. Auf Umweltethik angewandt wurde dieselbe bereits in Environmental Philosophy: Principles and Prospects. Hier wird sie erneut angewandt, diesmal (getreu der Linie der Edinburgh Studies) genauer, auf globale und internationale Probleme der Umweltethik (S.4f).

Inhalt Im Großen und Ganzen handelt das Buch von Umweltzerstörungen und der Verantwortung der Menschen und ihrer politischen Führer für die Natur in der Zukunft. Das Buch hat drei Teile.

Teil I stellt die ethischen Grundlagen für die folgende Anwendung vor und ist Konzepte, Theorien und Werte betitelt. Hier werden zuerst die Begriffe ‚Natur’ und ‚Umwelt’ geklärt, welche letztere sich schnell als ‚globale Umwelt’ (im Gegensatz zu individueller) zeigt. Zur ‚Natur’ gehört auch der Mensch und daher alles, was er hervorbringt. Sodann werden zwei ethische Konzepte verteidigt. ‚Kosmopolitismus’ hat den Vorteil keine geographischen Grenzen für ethische Verpflichtungen (z.B. der Umwelt gegenüber) zu ziehen; ein ‚biozentrischer Konsequenzialismus’ den, dass er als Konsequentialimus (im Gegensatz zur deontologischen Ethik) alle vorhersehbaren Konsequenzen von Handlungen in Betracht zieht und als biozentristisch über bloß menschliche Interessen hinausgeht (der Mensch ist ja nur ein Teil der Natur). Schließlich wird der Mensch als bloßer ‚Verwalter’ dargestellt, der für seinen Umgang mit der Natur Rechenschaft schuldig ist. Dies soll eine metaphysische Basis für die folgenden Überlegungen darstellen, die sowohl für religiös, wie säkular eingestellte Menschen gelten soll.

Teil II heißt Anwendungen und Probleme. Hier werden zuerst das Problem der natürlichen ‚Ressourcen’ (z.B. Wälder, Energie, Wasser), deren teilweise Bedrohung durch die globale Erwärmung und Konzepte für die Zukunft zur Sprache gebracht. Dann wird eine weltweite ‚nachhaltige Entwicklung’ in Bezug auf die Natur gefordert, in der Hauptsache betreffen diese Politik und Wirtschaft. Weiters wird die steigende ‚Bevölkerung’ der Erde diskutiert, im Anschluss daran das Problem der weltweiten ‚Armut’. Und schließlich noch die Abhängigkeit des Menschen von der ‚Erhaltung verschiedener Ökosysteme’, wie auch die Wichtigkeit der ‚Artenvielfalt’. In Bezug auf die Problembereiche, die in diesem zweiten Teil angesprochen werden, zieht Attfield jeweils am Schluss, durch Anwendung seines Konsequenzialismus, Konsequenzen für die zukünftige Weltpolitik.

Teil III schließlich umfasst dann noch Fragen zu Globaler Gerechtigkeit und Weltbürgerschaft.

Von Michael Käfer, 16.11.2008