Martina M. Keitsch: Naturästhetik und ökologische Ethik: Unterschied zwischen den Versionen

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(1) Martina M. Keitsch, ''Naturästhetik und ökologische Ethik: Eine Einführung'', (Hamburg, Verlag Dr. Kovac, 2003), S. VII
 
(1) Martina M. Keitsch, ''Naturästhetik und ökologische Ethik: Eine Einführung'', (Hamburg, Verlag Dr. Kovac, 2003), S. VII
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Martina M. Keitsch, ''Naturästhetik und ökologische Ethik: Eine Einführung'', (Hamburg, Verlag Dr. Kovac, 2003).
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Die Autorin, Martina Maria Keitsch, geht in ihrem Buch „Naturästhetik und ökonomische Ethik“ auf die Verbindung, zwischen ästhetischen und ethischen Aspekten in Bezug auf die Natur, ein. Sie untersucht, wie Naturschönes auf philosophisch relevante Weise einen Wert darstellen kann, und geht darauf ein, auf welche Weise und aus welchem Grund dieser mit ethischen Argumenten verknüpft werden soll.
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Das Werk gliedert sich in vier Kapitel, wobei das erste die Einleitung und die Problemstellung umfasst. Kapitel zwei widment sich den moralphilosophieschen Grundlagen der ökonomischen Ethik und diskutiert alternative Ansätze, z.B. die Anthropozentrismus-Biozentrismus Debatte, und die Verbindungen von ästhetischen Naturerfahrungen mit ethischen Ansprüchen. Das dritte Kapitel stellt naturästhetische Konzepte von Aristoteles bis Adorno vor, welche bereits eine Verbindung zwischen Ästhetik und Ethik gefunden haben. Kapitel vier diskutiert Ansätze von Seel, Böhme und zur Lippe, welche den Einfluß ästhetischer Naturerfahrungen in moralischem Handeln thematisieren. Außerdem wird auf das tiefenökologische Konzept eingegangen.
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Keitschs Thesen, es bestehe eine Verbindung zwischen Naturästhetik und ökologischer Ethik, belegt sie in drei Schritten. Zuerst geht sie auf unterschiedliche Anschauungen von Naturästhetik und ökologischer Ethik ein, behandelt diese und setzt sie in Beziehung. Danach werden ästhetische Ansprüche mit Ethik verbunden. Zuletzt wird nach vorgeführter Beweisführung erläutert, warum das Ausbeuten der Natur aus moralischen Gründen in Schranken gewiesen werden kann.
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Die Autorin widmet sich der neuen Fragestellung, inwiefern es angebracht ist, dass die Ethik anthropozentrisch bleibt, oder der Natur ein moralischer Eigenwert eingeräumt werden kann. Für letzteres wären zum Beispiel die biozentrischen Ansätze.
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Martina Maria Keitsch befasst sich mit der Frage, was an der Natur als „schön“ und „nützlich“ befunden wird, und ob Menschen einen speziellen Aspekt der Natur brauchen. Ebenso inwiefern sich die Beziehung des Menschen zur Natur und das Verhalten ihr gegenüber verändert, hervorgerufen durch z.B. Zerstörung der Natur durch den Menschen oder Umweltkatastrophen.
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Von Olivia Gold, 6.11.2008

Aktuelle Version vom 10. November 2008, 20:10 Uhr

Martina M. Keitsch, Naturästhetik und ökologische Ethik: Eine Einführung, (Hamburg, Verlag Dr. Kovac, 2003).


Zur Autorin Martina Maria Keitsch, geb. 1961 in Offenbach am Main ist Dozentin an der NTNU in Trondheim.


Einordnung des Buches/Textteils Das Buch versucht einen Überblick über Theorien über schöne Natur im Hinblick auf eine ökologische Ethik zu geben und diese auszulegen (1). Zunächst werden Grundlagen und Standpunkte der naturethischen Diskussion dargestellt, und nach der Vorstellung einiger naturästhetischer Ansätze und ihrer Bedeutung für die Ethik wendet sich die Autorin zeitgenössischen Konzepten zum Verhältnis der ästhetischen Natur und der ökologischen Ethik zu. Der ausgewählte Textteil bei Keitsch behandelt kontemporäre Konzepte zum Verhältnis von schöner Natur und ökologischer Ethik, wobei hier auf Lippe, Böhme, Seel und Naess näher eingegangen wird.


Zusammenfassung Zunächst werden die einzelnen Ansätze vorgestellt und einer Kritik unterzogen und diese in einem Schlusskapitel resümiert.

Am ausführlichsten wird auf zur Lippe eingegangen, dessen Sinnenbewusstsein lt. Keitschs Interpretation der Ästhetik universale Prinzipien zugrunde legen möchte.(2) Durch das ontologische Verständnis des Körpers als kulturelles und lebensgeschichtliches Medium soll dieser die eigene Lebensgeschichte, aber auch Gattungs- und Gesellschaftsgeschichte reflektieren. Hierbei wird Leben als Medium des Austausches verstanden. Diese lebensgeschichtliche Bedeutung des Körpers wird erst durch die ästhetische Erfahrung als Prototyp der nicht-instrumentellen Erfahrung ermöglicht. (3)

Diese Auffassung soll Bedingungen der Erhaltung und Entfaltung des Lebens aufzeigen wobei zur Lippe hier an Maturana, Merleau-Ponty und Plesser anschließt.

Durch die Wahrnehmung, die einerseits der Subjektfindung, aber andererseits auch der Vermittlung des Anderen durch Sinneseindrücke dienen soll (4), wird vom autonomen Subjekt aus durch eine Interdependenz von Individualität und Interpersonalität eine Verbindung des Einzelnen mit den Zielen der Gemeinschaft ermöglicht, wobei hier auf die Gefühle als Bindeglied zum Anderen verwiesen wird. (5) D.h. in Lippes "Ethik der Sinnlichkeit" wird eine individualistische ethische Haltung als Ausgangspunkt für die Gewinnung einer ästhetischen Lebensform betont, wobei hier von ästhetischer Erziehung als pädagogischem Mittel zur Übernahme von moralischer und politischer Verantwortung gesehen wird.(6) In dieser Theorie ergänzt zur Lippe systemtheoretische Konzepte mit phänomenologischen und gefühlsethischen Perspektiven (7)

Böhme setzt bei einer Phänomenologie der Natur an. Wie zur Lippe auch sieht Böhme durch wissenschaftlich-technische Naturverhältnisse eine vorliegende Entfremdung des Menschen von der Natur und versucht als Alternative eine Konzeption einer Ästhetik der Natur zu entwerfen, der anthropologisch-ästhetische Perspektiven zugrunde liegen, wobei er an Kant und Hume anknüpft. (8)

Für Böhme sind drei Begriffe für einen Zugang zu ästhetischen Natur konstitutiv, nämlich Mimesis, Natursubjekt und Naturallianz. Durch die individuelle Übernahme von Verantwortung aufgrund eines erlebten Vorhandenseins der Natur soll die beste Nachhaltigkeit gewährleistet werden, was sich im Vorhandensein von Gefühlsräumen die auf das Subjekt wirken gewährleistet werden soll (9)

Schwerpunkt wird folglich eine Theorie der Atmosphären, die das Sichbefinden in Umwelten"(10) zum Schwerpunkt der Untersuchung machen soll, wobei hier auch die Möglichkeit etwa von Kunstwerken Atmosphären zu schaffen in den Mittelpunkt gerückt wird. Wahrnehmungskompetenz als ethisches Kriterium bedeutet bei Böhme die Wahrnehmungsfähigkeit als Vermögen zu differenziertem Wahrnehmen und geistigem Ausschreiten von Spielräumen aufzufassen. (11) Böhmes Atmosphärenbegriff soll einer rezeptiven Vernunft mit Hilfe eines zweifachen Versuchs die Subjekt-Objekt-Beziehung ethisch zu konnotieren, nämlich die Auffassung von Natur als Ort der Empfindung und auch als möglicher Ort des guten Lebens, Geltung verschaffen. (12)

Seel versucht in seiner Ästhetik der Natur mittels dreier ästhetischer Einstellungen zur ästhetischen Natur, das sind Kontemplation, Korrespondenz und Imagination, sowie ebenso vielen Dimensionen des Ästhetischen und drei Aspekten des guten Lebens an die Frage nach dem angemessenen Verhältnis des Menschen zur Natur heranzugehen. (13) Seine Erfahrungskategorien zeigen auf, dass die Anerkennung der Natur nur im Zustand der menschlichen Trennung von der Natur möglich ist und das ästhetische Erleben sozusagen eine versuchte Nähe zu dieser darstellt. Genau diese Distanz aber wird zum Kriterium für unsere Definition von bedrohter oder schützenswerter Natur. (14)

Mit dem Begriff der „freien Natur“ will Seel eine Verbindung zur menschlichen Freiheit herstellen. Dies wird am Gegensatz der Natur zum vom Menschen Geschaffenen, an der Nichterzeugbarkeit der Natur, sowie an dieser Nicht-Machbarkeit als Ermöglichung für das ästhetische Erleben dargestellt. (15)

Von der lebensweltlichen Erfahrung der freien Natur aus sucht Seel Ansatzpunkte für einen schonenden Umgang mit dieser. (16)


Auch das tiefenökologische Konzept von Naess wird bei Keitsch vorgestellt und der Kritik unterzogen. Naess’ Projekt baut hierbei auf einer Interpretation der phyrronischen Skepsis auf um kritisch an den Zustand der modernen konsumorientierten Gesellschaft heranzugehen, wobei er unter „tiefer“ Ökologie eine Große Anzahl an Konzepten die man zulassen sollte versteht, die sich als konkrete Gebote formulieren lassen. (17) „Tief“ soll hier eine reflexive und in-Frage-stellende Denkart über Natur und Umwelt bezeichnen und Tiefenökologie somit „die vielfältigen Erlebnisse, die Menschen dazu bewegen, sich für ein kollektives Ziel zu engagieren“. (Zitat 18)

Mit Hilfe dieser Ansätze wurde eine Plattform entwickelt, die Rahmenbedingungen für eine Formulierung eines kleinsten gemeinsamen Nenners als Interaktionsbasis liefern soll. (19)

Naess’ Ökophilosophie kann helfen eine tiefenökologische Bewegung zu unterstützen aber auch durch die Teilnahme von Philosophen an der Plattform helfen, eine tiefenökologische Philosophie konstituieren, wobei hier eine Schwerpunktverlagerung von der Epistemologie zur Ontologie stattfindet. Als Komplement zur Ökosophie (der individuellen Beurteilung von ethischen und ästhetischen Werten, (20) sieht er die Selbst-Realisation als Selbsterkenntnis, die auf einer Identifikation mit dem ökologischen Selbst gründet. (21)

Ausgangspunkt der ökosophischen Ontologie ist also die Entwicklung des individuellen Selbst zur Eintracht mit der Vielfalt der Natur, was durch die Verbindung von Emotivität und Moralität gerechtfertigt wird. (22)

Im letzten Abschnitt werden die behandelten Positionen kategorisiert und kritisiert.


Von Martin Braun, 03. November 2008


Fußnoten

(1) Martina M. Keitsch, Naturästhetik und ökologische Ethik: Eine Einführung, (Hamburg, Verlag Dr. Kovac, 2003), S. VII

(2) Ebd. 105

(3) Ebd. 107

(4) Ebd. 111

(5) Ebd. 116

(6) Ebd. 117

(7) Ebd. 111

(8) Ebd. 121

(9) Ebd. 123

(10) Ebd. 124

(11) Ebd. 125

(12) Ebd. 126

(13) Ebd. 128

(14) Ebd. 132

(15) Ebd. 133

(16) Ebd. 133

(17) Ebd. 138

(18) Ebd. 138

(19) Ebd. 140

(20) Ebd. 141

(21) Ebd. 142

(22) Ebd. 143



Martina M. Keitsch, Naturästhetik und ökologische Ethik: Eine Einführung, (Hamburg, Verlag Dr. Kovac, 2003).

Die Autorin, Martina Maria Keitsch, geht in ihrem Buch „Naturästhetik und ökonomische Ethik“ auf die Verbindung, zwischen ästhetischen und ethischen Aspekten in Bezug auf die Natur, ein. Sie untersucht, wie Naturschönes auf philosophisch relevante Weise einen Wert darstellen kann, und geht darauf ein, auf welche Weise und aus welchem Grund dieser mit ethischen Argumenten verknüpft werden soll.

Das Werk gliedert sich in vier Kapitel, wobei das erste die Einleitung und die Problemstellung umfasst. Kapitel zwei widment sich den moralphilosophieschen Grundlagen der ökonomischen Ethik und diskutiert alternative Ansätze, z.B. die Anthropozentrismus-Biozentrismus Debatte, und die Verbindungen von ästhetischen Naturerfahrungen mit ethischen Ansprüchen. Das dritte Kapitel stellt naturästhetische Konzepte von Aristoteles bis Adorno vor, welche bereits eine Verbindung zwischen Ästhetik und Ethik gefunden haben. Kapitel vier diskutiert Ansätze von Seel, Böhme und zur Lippe, welche den Einfluß ästhetischer Naturerfahrungen in moralischem Handeln thematisieren. Außerdem wird auf das tiefenökologische Konzept eingegangen.

Keitschs Thesen, es bestehe eine Verbindung zwischen Naturästhetik und ökologischer Ethik, belegt sie in drei Schritten. Zuerst geht sie auf unterschiedliche Anschauungen von Naturästhetik und ökologischer Ethik ein, behandelt diese und setzt sie in Beziehung. Danach werden ästhetische Ansprüche mit Ethik verbunden. Zuletzt wird nach vorgeführter Beweisführung erläutert, warum das Ausbeuten der Natur aus moralischen Gründen in Schranken gewiesen werden kann.

Die Autorin widmet sich der neuen Fragestellung, inwiefern es angebracht ist, dass die Ethik anthropozentrisch bleibt, oder der Natur ein moralischer Eigenwert eingeräumt werden kann. Für letzteres wären zum Beispiel die biozentrischen Ansätze.

Martina Maria Keitsch befasst sich mit der Frage, was an der Natur als „schön“ und „nützlich“ befunden wird, und ob Menschen einen speziellen Aspekt der Natur brauchen. Ebenso inwiefern sich die Beziehung des Menschen zur Natur und das Verhalten ihr gegenüber verändert, hervorgerufen durch z.B. Zerstörung der Natur durch den Menschen oder Umweltkatastrophen.

Von Olivia Gold, 6.11.2008