Migrantenkinder und das österreichische Bildungssystem (JsB - Migration): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Migranten in Österreich'''  
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<big>'''Eine Übersicht'''</big>
  
'''Eine kurze Entwicklungsübersicht'''
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Heute immigrieren Menschen zu einem großen Teil aus arbeitsbedingten Gründen nach Österreich, als aus kriegsbedingten. Dieser Wechsel vollzog sich wie auch in Deutschland und der Schweiz ab der 2. Hälfte der 60er Jahre. (Vgl. Peter Franz Lenninger; 2003, S.85)<br/>
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Kinder von nach Österreich immigrierten Personen sind überdurchschnittlich hoch in Volks- und. Hauptschulen vertreten, in Sonderschulen und im Polytechnikum. Im Vergleich dazu findet sich nur ein geringer Anteil von Jugendlichen mit nicht deutscher Muttersprache in Allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS).  
1971 lebten 219.731 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Österreich. Dies entsprach einem Ausländeranteil von 2,9% der sich bis 1994 auf 4,1% steigerte. Im Gefolge der Wirtschaftskrise 1973 ging die ausländische Wohnbevölkerung von 311.989 Personen und einem Anteil von 4,1% an der Gesamtbevölkerung im Jahre 1974 auf 276.476 Personen und einem Bevölkerungsanteil von 3,7% im Jahre 1979 zurück.(Peter Franz Lenninger; S.86)<br/>
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Beispielsweise traten im Schuljahr 1996/97 62,4% der Migrantenkinder von der Volksschule in die Hauptschule über und nur 37,16% begannen das neue Schuljahr an einer AHS. Im Vergleich dazu traten 77,53% der Kinder mit deutscher Muttersprache von der Volksschule in eine AHS über und nur 22,47% in eine Hauptschule. (Vgl. Gröpel: 1999, S.140f.)
1986 lag die Einwohnerzahl wieder über dem Stand von 1974, nachdem er ab 1980 kontinuierlich gewachsen war. 1981 stellten Migranten aus Jugoslawien und der Türkei mehr als 60% der in Österreich lebenden Ausländer dar und dieser Umstand bestimmte auch die weiteren Entwicklungsprozesse während der 80er Jahre. (Vgl. ebd., S. 86) <br/>
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Vergleicht man die höchste abgeschlossene Schulbildung von Österreichern und ausländischen Staatsbürgern, dann wird deutlich, dass Migranten zu einem drastisch höheren Anteil nur den Pflichtschulabschluss vorweisen können. 1998 hatten beispielsweise nur 19% der Österreicher nicht mehr als dieses Mindestmaß erreicht, aber 54% der in Österreich lebenden Jugoslawen und 79% der Türken im Land. (Vgl. Lenninger: 2003, S.103f.)
Weiters fällt auf, dass ebenfalls seit Ende der 80er Jahre der Anteil von Türken in Relation zum Anteil von Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien unter den beschäftigten Ausländern steigt. Gleichzeitig arbeiten immer mehr Beschäftigte aus Gebieten, die nicht zu den klassischen Senderländern gehören, in Österreich. (Wolfgang Gröpel; 1999, S. 53)<br/>
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Im Schuljahr 1999/00 waren 13,4% (52.787 Personen) der Schüler in österreichischen Vor- u. Volksschulen Kinder mit nicht deutscher Muttersprache. Bis zum Schuljahr 2005/06 war dieser Anteil auf 18,8% (67.135 Personen) angestiegen.
Durch Ostöffnung und Balkankrieg kommt es in den 90er Jahren zu verstärkten Migrationbewegungen. (Vgl. ebd., S. 47) <br/>
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Betrachtet man das Ausmaß der Kinder mit einer anderen Muttersprache als Deutsch an den Hauptschulen in Österreich, dann lässt sich im Schuljahr 1999/00 ein Anteil von 11,9% an der gesamten Schülerzahl feststellen; das sind 31.172 Personen. Im Schuljahr 2005/06 waren es 17.3% (45.799 Personen).
Im Jahr 1994 stellten Migranten 8,9% der österreichischen Bevölkerung, in Zahlen ausgedrückt sind das 713.503 Personen. 1998 konnte ein Durchschnitt von 737.277 Personen ohne österreichische Staatsangehörigkeit gemessen werden - ein Anteil von 9,1%, wobei der größte Anteil der ausländischen Bevölkerung in Wien festgestellt wurde (274.070 Personen), gefolgt von Vorarlberg, Steiermark und Tirol. (Vgl. Peter Franz Lenninger; 2003, S.86 u. 87)<br/>
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Die Sonderschulen weisen einen hohen Anteil von Migrantenkindern auf, gemessen an den Gesamtzahlen der Schüler: 1999/00 waren es 19,9% (2.898 Personen) und im Schuljahr 2005/06 sogar 24,9% (3.248 Personen). Auch in den polytechnischen Schulen ist der Anteil von Jugendlichen mit einer anderen Muttersprache hoch: 11,4% (2.278 Personen) waren es im Schuljahr 1999/00 und 2005/06 waren es 18,8%, was 4.200 Personen ausmacht.
Zu Beginn des Jahres 2003 lebten in Österreich 708.700 (Vgl. Expertisen zur Niederlassung von Ausländern in Österreich – August 2004, S. 37) und im Jahre 2005 814.100 ausländische Staatsangehörige, was in diesem Jahr 9,8% der Gesamtbevölkerung ausmachte. (Vgl. Expertisen zur Niederlassung von Ausländern in Österreich – August 2006, S. 41)<br/>
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An allgemein bildenden höheren Schulen machen Migrantenkinder eine bedeutend geringeren Teil der Gesamtschülerzahl aus. Im Schuljahr 1999/00 waren es nur 7,2% (13.390 Personen) und im Schuljahr 2005/06 waren es 10,9%, das bedeutet 21.961 Personen.  
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Zusammenfassend kann angemerkt werden, dass im Schuljahr 1999/00 122-481 Personen mit nicht deutscher Muttersprache in österreichischen Schulen unterrichtet wurden, im Schuljahr 2005/06 waren es 169.753.
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Wenn man den Anteil von Migrantenkindern in den Bundesländern vergleicht, dann wird ersichtlich, dass das Bundesland Burgenland den geringsten Anteil von Kindern mit einer anderen Muttersprache als Deutsch im Schuljahr 2005/06 zu verzeichnen hatte.  
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Darauf folgte Kärnten, Vorarlberg, die Steiermark, Salzburg, Tirol, Niederösterreich, danach Oberösterreich bis hin zu Wien, das Bundesland mit den meisten Migrantenkindern. (Vgl. BMUKK (Hg.): 2007, S.5-24)
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== Bibliographie ==
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* BMUKK (Hg.) (<sup>8</sup>2007): SchülerInnen mit anderen Erstsprachen als Deutsch. Statistische Übersicht Schuljahre 1998/99 bis 2005/06. Informationsblätter des Referats für interkulturelles Lernen Nr. 2
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* Lenninger, Peter Franz (2003): Lebenslagen von Migranten und Soziale Arbeit in Deutschland, Österreich du der Schweiz unter besonderer Berücksichtigung der Städte Mannheim, Wien und Zürich.- Freiburg im Breisgau; Lambertus-Verlag, S.85
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* Gröpel, Wolfgang (1999): Migration und Schullaufbahn. Wissenschaftstheoretischer und praxisorientierter Diskurs inklusive Ausblick zu (Schul)karrieren von Kindern mit ethnischer Minderheit. Frankfurt am Main, Europäischer Verlang der Wissenschaften, S. 53)
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* Biffl, Gudrun/ Julia Bock-Schappelwein (2004): Zur Niederlassung von Ausländern in Österreich.
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:http://www.bmi.gv.at/downloadarea/asyl_fremdenwesen/NLV_2004endg.pdf
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* Biffl, Gudrun/Julia Bock-Schappelwein (2006): Zur Niederlassung von Ausländerinnen und Ausländern in Österreich.
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:http://www.bmi.gv.at/downloadarea/asyl_fremdenwesen/NLV_2006_endg_08_2006.pdf <br/>
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                                                                  Autorin: Nora Ableitinger (2007)
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Aktuelle Version vom 12. Juni 2007, 00:56 Uhr

Eine Übersicht

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Kinder von nach Österreich immigrierten Personen sind überdurchschnittlich hoch in Volks- und. Hauptschulen vertreten, in Sonderschulen und im Polytechnikum. Im Vergleich dazu findet sich nur ein geringer Anteil von Jugendlichen mit nicht deutscher Muttersprache in Allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS). Beispielsweise traten im Schuljahr 1996/97 62,4% der Migrantenkinder von der Volksschule in die Hauptschule über und nur 37,16% begannen das neue Schuljahr an einer AHS. Im Vergleich dazu traten 77,53% der Kinder mit deutscher Muttersprache von der Volksschule in eine AHS über und nur 22,47% in eine Hauptschule. (Vgl. Gröpel: 1999, S.140f.) Vergleicht man die höchste abgeschlossene Schulbildung von Österreichern und ausländischen Staatsbürgern, dann wird deutlich, dass Migranten zu einem drastisch höheren Anteil nur den Pflichtschulabschluss vorweisen können. 1998 hatten beispielsweise nur 19% der Österreicher nicht mehr als dieses Mindestmaß erreicht, aber 54% der in Österreich lebenden Jugoslawen und 79% der Türken im Land. (Vgl. Lenninger: 2003, S.103f.) Im Schuljahr 1999/00 waren 13,4% (52.787 Personen) der Schüler in österreichischen Vor- u. Volksschulen Kinder mit nicht deutscher Muttersprache. Bis zum Schuljahr 2005/06 war dieser Anteil auf 18,8% (67.135 Personen) angestiegen. Betrachtet man das Ausmaß der Kinder mit einer anderen Muttersprache als Deutsch an den Hauptschulen in Österreich, dann lässt sich im Schuljahr 1999/00 ein Anteil von 11,9% an der gesamten Schülerzahl feststellen; das sind 31.172 Personen. Im Schuljahr 2005/06 waren es 17.3% (45.799 Personen). Die Sonderschulen weisen einen hohen Anteil von Migrantenkindern auf, gemessen an den Gesamtzahlen der Schüler: 1999/00 waren es 19,9% (2.898 Personen) und im Schuljahr 2005/06 sogar 24,9% (3.248 Personen). Auch in den polytechnischen Schulen ist der Anteil von Jugendlichen mit einer anderen Muttersprache hoch: 11,4% (2.278 Personen) waren es im Schuljahr 1999/00 und 2005/06 waren es 18,8%, was 4.200 Personen ausmacht. An allgemein bildenden höheren Schulen machen Migrantenkinder eine bedeutend geringeren Teil der Gesamtschülerzahl aus. Im Schuljahr 1999/00 waren es nur 7,2% (13.390 Personen) und im Schuljahr 2005/06 waren es 10,9%, das bedeutet 21.961 Personen.

Zusammenfassend kann angemerkt werden, dass im Schuljahr 1999/00 122-481 Personen mit nicht deutscher Muttersprache in österreichischen Schulen unterrichtet wurden, im Schuljahr 2005/06 waren es 169.753. Wenn man den Anteil von Migrantenkindern in den Bundesländern vergleicht, dann wird ersichtlich, dass das Bundesland Burgenland den geringsten Anteil von Kindern mit einer anderen Muttersprache als Deutsch im Schuljahr 2005/06 zu verzeichnen hatte. Darauf folgte Kärnten, Vorarlberg, die Steiermark, Salzburg, Tirol, Niederösterreich, danach Oberösterreich bis hin zu Wien, das Bundesland mit den meisten Migrantenkindern. (Vgl. BMUKK (Hg.): 2007, S.5-24)


Bibliographie

  • BMUKK (Hg.) (82007): SchülerInnen mit anderen Erstsprachen als Deutsch. Statistische Übersicht Schuljahre 1998/99 bis 2005/06. Informationsblätter des Referats für interkulturelles Lernen Nr. 2
  • Lenninger, Peter Franz (2003): Lebenslagen von Migranten und Soziale Arbeit in Deutschland, Österreich du der Schweiz unter besonderer Berücksichtigung der Städte Mannheim, Wien und Zürich.- Freiburg im Breisgau; Lambertus-Verlag, S.85
  • Gröpel, Wolfgang (1999): Migration und Schullaufbahn. Wissenschaftstheoretischer und praxisorientierter Diskurs inklusive Ausblick zu (Schul)karrieren von Kindern mit ethnischer Minderheit. Frankfurt am Main, Europäischer Verlang der Wissenschaften, S. 53)
  • Biffl, Gudrun/ Julia Bock-Schappelwein (2004): Zur Niederlassung von Ausländern in Österreich.
http://www.bmi.gv.at/downloadarea/asyl_fremdenwesen/NLV_2004endg.pdf
  • Biffl, Gudrun/Julia Bock-Schappelwein (2006): Zur Niederlassung von Ausländerinnen und Ausländern in Österreich.
http://www.bmi.gv.at/downloadarea/asyl_fremdenwesen/NLV_2006_endg_08_2006.pdf


                                                                 Autorin: Nora Ableitinger (2007)

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