Diskussion:Interpretieren oder Verändern? (Vorlesung, Füllsack, 2006/07): Unterschied zwischen den Versionen

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(Eine Meinung zur modernen Form der Machtgewinnung)
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Tatsache ist auch, dass nicht jeder Teilnehmer des Marktes über ein solches Ausmaß der Macht verfügt, "sinnlose Produkte" an den Mann/Frau zu bringen um so zu noch mehr Geld und damit noch mehr Macht zu gelangen. Vielmehr ist es so, dass wir uns wirtschaftlich in einer Situation befinden in welcher der Markt uns dazu zwingt nicht nur sinnlose sondern auch qualitativ schlechte Produkte zu kaufen und zu konsumieren. Mittlerweile sind einige Markt Teilnehmer so "mächtig", dass der Aufwand sie durch Organisation zu entmächtigen finanziell zu groß und damit existenzbedrohend geworden ist. Denn wenn Sie die billige Milch nicht kaufen wollen (um eben jene mächtigen Unternehmen zu schädigen) und sie sich die teure Milch nicht leisten können, und dies mittlerweile bei fast allen Produkten der Fall ist, von was wollen Sie dann leben? <br> Spätestens hier fühlen Sie die Macht und den Einfluss einzelner Unternehmen! <br> <br>
 
Tatsache ist auch, dass nicht jeder Teilnehmer des Marktes über ein solches Ausmaß der Macht verfügt, "sinnlose Produkte" an den Mann/Frau zu bringen um so zu noch mehr Geld und damit noch mehr Macht zu gelangen. Vielmehr ist es so, dass wir uns wirtschaftlich in einer Situation befinden in welcher der Markt uns dazu zwingt nicht nur sinnlose sondern auch qualitativ schlechte Produkte zu kaufen und zu konsumieren. Mittlerweile sind einige Markt Teilnehmer so "mächtig", dass der Aufwand sie durch Organisation zu entmächtigen finanziell zu groß und damit existenzbedrohend geworden ist. Denn wenn Sie die billige Milch nicht kaufen wollen (um eben jene mächtigen Unternehmen zu schädigen) und sie sich die teure Milch nicht leisten können, und dies mittlerweile bei fast allen Produkten der Fall ist, von was wollen Sie dann leben? <br> Spätestens hier fühlen Sie die Macht und den Einfluss einzelner Unternehmen! <br> <br>
  
Kommentar:<br> Die Erkenntnis, dass die Wirtschaft diesen Doppelcharakter entdeckt hat, muss, glaube ich, nicht gesagt werden, dass wissen Ökonomen seit dem 19. Jhdt....Außerdem läßt sich nicht der Gebrauchswert erhöhen, den der, modern gesagt, USP, der einzigartige, spezifische Nutzen eines Produktes, der Gebrauchswert, bleibt immer gleich, es werden einfach zu dem Produkt weitere Ebenen eingezogen. Wasser befriedigt Durst, dass, wenn Du Römerquelle trinkst, verführerisch wirst, ist die angesprochene emotionale Ebene, aber nicht der Gebrauchswert. Auf dieser Ebene wird geworben, es ist aber nicht der Kernnutzen des Produkts! Die Anmerkung über die Verschiebung der Werbung hin zu emotionaler Positionierung ist ein interessantes Phänomen.
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Kommentar:<br> Dass die Wirtschaft diesen Doppelcharakter entdeckt hat, ist ein Grundelement der Marktwirtschaft, dass wissen (sicher nicht alle)ÖkonomInnen seit dem 19. Jhdt (eben Marx)....Ich glaube auch nicht, dass sich der Gebrauchswert erhöhen kann, den der, modern gesagt, USP, der einzigartige, spezifische Nutzen eines Produktes/Dienstleistung (werden, auch wenn es eine Verkürzung ist, im folgenden synonym verwendet), der Gebrauchswert, bleibt grundsätzlich gleich, es werden einfach zu dem Produkt weitere Ebenen eingezogen. Wasser befriedigt Durst, dass, wenn Du Römerquelle trinkst, verführerisch wirst, ist die emotionale Ebene, aber nicht der Gebrauchswert. Auf der emotionalen Ebene wird geworben, es ist aber nicht der Kernnutzen des Produkts! <br>
Wenn Waren, wie in unserer Wirtschaft, austauschbar werden, kann man argumentieren (wie Du, wenn ich das richtig verstanden habe), dass die emotionale Ebene zum eigentlichen Gebrauchswert wird (was finanzielle Ressourcen voraussetzt), weil ich ja Nike trage und die damit verbundenen Weltbilder und nicht einfach Turnschuhe. Ich sehe nur das Problem, dass sich die Tatsache, dass ich entweder Nike oder Turnschuhe trage, weil ich nicht ohne Schuhe gehen will, nicht wegdiskutieren lässt und wir damit wieder beim Gebrauchswert der Schuhe sind. <br> Was durch die verschiedenen Positionierungsebenen (Positionierung hinsichtlich Preis, Kommunikationstrategie, Vertriebskanäle) in der Werbung erreichst, ist die Beeinflussung des Tauschwerts. Wenn ich aus dem wiki von uns richtig informiert bin, dann ist eine Beeinflussung zwischen Gebrauchswert und Tauschwert immer vorhanden. Vielleicht ist das auch gerade damit gemeint<br>
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Wenn Waren, wie in unserer Wirtschaft, austauschbar werden, kann man argumentieren, dass die emotionale Ebene zum eigentlichen Gebrauchswert wird (was finanzielle Ressourcen voraussetzt), weil ich ja Nike trage und die damit verbundenen Weltbilder und nicht einfach Turnschuhe. Ich sehe nur das Problem, dass sich die Tatsache, dass ich Schuhe trage, weil ich nicht barfuß gehen will, nicht wegdiskutieren lässt, unabhängig davon ob Nike oder Turnschuhe, und wir damit wieder beim eigentlichen Gebrauchswert der Schuhe sind. <br> Was durch die verschiedenen Positionierungsebenen (Positionierung hinsichtlich Preis, Kommunikationstrategie, Vertriebskanäle) in der Werbung erreichst, ist die Beeinflussung des Tauschwerts. Wobei, wenn ich aus dem wiki von uns richtig informiert bin, eine Beeinflussung des Gebrauchswerts auch möglich ist. <br>Es stellt sich die Frage (ich gebe zu, ich war nicht da), ob sich die menschlichen Bedürfnisse wirklich verändern oder nicht einfach erweitern, verschiedene Menschen stellen in der modernen Gesellschaft verschiedene Ansprüche an ein Produkt, Bedürfnisse verschiedener Gruppen koexisitieren z.B.: Urlaub dient der Erholung, wie auch immer die Erholung aussieht (vom Strandliegen über Speed Sightseeing bis zu Extremsport). Ist das nicht eher eine Zuschreibung eigener Bedürfnisse an das Produkt, die sicherlich nicht von mir selber kommen müssen, sondern suggeriert werden können, aber nicht destotrotz ein "Nebennutzen"?  Wobei Du sicher Recht hast, dass vieles Sinnloses gekauft wird und da vielleicht das interessanteste ist, dass der Gebrauchswert im Kaufakt und nicht im Produkt, dass gekaukft wird, liegt.<br> Marxisitsch argumentiert konstituiert sich der Tauschwert aus dem Gebrauchswert durch die durchschnitlich gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. Das ist wahrscheinlich nicht aufrechthaltbar, ich bin kein Experte, mir kommt es aber so vor - aber die Frage bleibt, ob der Gebauchswert eines Produkts nicht unabhängig existiert und, ich wiederhole mich wahrscheinlich, der individuelle Gebrauchswert nur individuelle Zuschreibungen zu dem Produkt sind. Es kann auch einen Konsens innerhalb Gruppen über gewisse Gebrauchswerte geben (Nike hat höheren Gebrauchswert als Turnschuhe weil ich mich wie Tiger Woods fühle, wenn ich sie trage), aber andere werden dieser Zuschreibungen nicht zustimmen, aber vielleicht trotzdem Nike kaufen, weil nur Nike pinke Turnschuhe herstellt. Andere werden Nike überhaupt ablehnen und trotzdem Turnschhuhe tragen um Sport zu betreiben, sie nutzen den Gebrauchswert eines Turnschuhs.
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Zum economical man: Die moderne Marktwirtschaft geht zwar noch immer von einem profit maximierenden Menschen aus, aber in sehr differenzierter Weise. Client-agent Modelle, public und corporate governance Modelle zeigen, dass diese Schwarz-Weiss Schema ''("sehr viele unserer Bedürfnisse nicht der "Natur entspringen" als vielmehr das Produkt dynamischer gesellschaftlicher Prozesse sind, die eben auch teilweise bewusst hervorgerufen werden")'' überholt ist , denn genau zweiteres haben moderne Managmenttheorien längst verstanden (Schlagwörter wären Incentivesysteme, Management by Objectives, etc.). Ich möchte hier keine Wertung über selbige Modelle abgeben, sondern nur zeigen, dass die Sache etwas komplizierter ist.<br>
 
Zum economical man: Die moderne Marktwirtschaft geht zwar noch immer von einem profit maximierenden Menschen aus, aber in sehr differenzierter Weise. Client-agent Modelle, public und corporate governance Modelle zeigen, dass diese Schwarz-Weiss Schema ''("sehr viele unserer Bedürfnisse nicht der "Natur entspringen" als vielmehr das Produkt dynamischer gesellschaftlicher Prozesse sind, die eben auch teilweise bewusst hervorgerufen werden")'' überholt ist , denn genau zweiteres haben moderne Managmenttheorien längst verstanden (Schlagwörter wären Incentivesysteme, Management by Objectives, etc.). Ich möchte hier keine Wertung über selbige Modelle abgeben, sondern nur zeigen, dass die Sache etwas komplizierter ist.<br>
 
Du hast Recht, viele Marktteilnehmer sind beängstigend mächtig und damit Marktbestimmend. Es ist frustrierend, wie die Politik am "Gänglband" der Wirtschaft hängt. Nichts desto trotz gibt es Gegenmodelle. Tauschzirkel, alternative Geldwirtschaften (siehe den Waldviertler) - auch dieses wiki ist ein Gegenmodell zu herrschenden Machtmodellen. <br>
 
Du hast Recht, viele Marktteilnehmer sind beängstigend mächtig und damit Marktbestimmend. Es ist frustrierend, wie die Politik am "Gänglband" der Wirtschaft hängt. Nichts desto trotz gibt es Gegenmodelle. Tauschzirkel, alternative Geldwirtschaften (siehe den Waldviertler) - auch dieses wiki ist ein Gegenmodell zu herrschenden Machtmodellen. <br>
 
Ich hoffe, ich habe kurz klar gemacht, warum ich die Meinung von Dir, die gerechtfertig ist, in das Diskussionsforum verschoben habe.
 
Ich hoffe, ich habe kurz klar gemacht, warum ich die Meinung von Dir, die gerechtfertig ist, in das Diskussionsforum verschoben habe.

Version vom 13. November 2006, 08:15 Uhr

Auf die Frage, ob es am Ende des Semesters einen großen VO-Artikel oder viele kleine geben soll:

Ich denke, das wird sich von alleine ergeben. Viele kleine Artikel wären sicherlich enzyklopädischer, bringen aber zwei Pflichten mit sich:

  • die Verlinkung der Artikel untereinander muss gut gestaltet sein. Das ist bisher noch nicht der Fall (und zu einem guten Teil auf meine Faulheit bzw. meinen Zeitmangel zurückzuführen)
  • die neuen Artikel sollten inhaltlich so gestaltet sein, dass auch andere LVs dazu eingeladen werden, die Artikel mitzubenutzen. Wo das aufgrund begrifflicher Überschneidungen nicht so gut möglich ist lassen sich ja Überschriften á la "Sozialphilosophie" machen oder die Artikel etwa so benennen: "Artikel (Sozialphilosophie)", wobei die erste Lösung vielleicht mehr im Sinne des Gesamt-Wikis wäre.
  • wahrscheinlich ergibt sich die Verlinkung der Artikel von selbst, denn wenn die jeweiligen Artikel zu groß werden, kann man wieder einzelne Themen ausgliedern zu eigenen Artikeln
  • eine absolute Trennung der einzelnen Begriffe, ist aufgrund der verschiedenen Vortragenden nicht möglich. Dieses Wiki kann in dieser Weise nicht gleichzeitig Interpretationsgrundlage und kollektives Skriptum sein. Zielführender wäre zum Beispiel ein Ansatz zu einem "zweigeteilten" Wiki, eines für die einzelnen Begriffe, eines für die Vorlesungen. Sinnlos ist solch ein Unterfangen jedoch in so fern, als dass dieses Wiki dann den Vortragenden als Grundlage, nicht als Endprodukt dienen müsste.


Verlinkung

Eine Verlinkung auf die Art "QWERTY-Phänomen (Sozialphilosophie)" ist sicherlich die Praxis, würde aber m.E. zwei Nachteile mit sich bringen. 1) Lassen sich die in der LV verwendeten Begriffe möglicherweise nicht ausschließlich auf das Feld der Sozialphilosophie beschränken, eine Mitbenützung anderer LVs wäre dadurch ohnehin erschwert und 2) ist die Übersichtlichkeit in Hinblick auf eine Lernunterstützung nicht gegeben, wenn wir lauter kleine Artikel schreiben (und somit wäre auch der Titel "... Vorlesung, Füllsack, 2006/07" obsolet). Vielleicht können wir ja einen Gesamtartikel machen, in dem die verwendeten Begriffe aus unserer spezifischen Sicht erklärt werden, gleichzeitig diese Begriffe aber zu vorlesungsübergreifenden Begriffserklärungensartikel verlinken, die dann mehrere Aspekte des Begriffes aufweisen?

Meiner Meinung nach führt dieses Problem zur grundliegenden Frage: Inwieweit wäre es möglich/bedenklich/eine gute Idee, äußere Quellen, wie zB Originaltexte oder andere Wikis in die Dokumentation miteinzubeziehen? Das "QWERTY-Phänomen", um bei diesem Beispiel zu bleiben, ist auf Wikipedia schon ausreichend erklärt. sollte man eine "passende Version" des dort auffindbaren Artikels "zitieren"? Direkt dorthin verlinken? Dann wäre die Sache einfach: am Ende des Textes ein Link dorthin als "weiterführende Literatur".

Ich kann das QWERTY-Phänomen beim besten Willen in der deutschen Wikipedia nicht finden! Es gibt in der englischen Wikipedia einen Artikel über "path dependence", der ist aber nicht ganz deckungsgleich mit dem Artikel, den ich zum QWERTY-Phänomen angelegt habe, finde ich. Man kann natürlich direkt auf die deutsche Wikipedia verlinken, auf englischsprachige Artikel würde ich alleine ohne Erklärung nicht verlinken. Viele der Aspekte, Gedanken, etc., die in der Vorlesung vorkommen, schwirren sicherlich fragmentartig im Netz herum. Warum also nicht gleich nur eine Linksammlung zur Vorlesung? Ich denke, die Wiki bietet die Möglichkeit, relativ unlinear Artikel zur VO zu verfassen und gibt trotzdem einen Platz vor, sodass ein relativ schneller Zugriff auf die relevanten Inhalte der VO erfolgen kann.

Der Link wäre [1] beziehungsweise [2]. Ich glaube auch das es wichtig ist, dass der einzelne Wikiartikel ausreichend Informationen bieten soll - aber wäre da eine Volltextsuche nicht ein angebrachteres und praktikableres Mittel als eine "perfekte Gliederung" der Beiträge? Dann wäre ein Sollzustand des Artikels als interaktives Skriptum auf jeden Fall mit "wissenschaftlich reinem Gewissen" erstrebenswert.

Orthografie und Begrifflichkeiten

Kontext, aber Content. Zwecks einer einheitlichen Begrifflichkeit würde ich für die Benützung dieser beiden Formen, wie sie auch im Duden verzeichnet sind, plädieren.

Individuum

Problem? Wir haben im Wiki jetzt 2x den Begriff Individuum, einmal auf der "hauptseite", dann wiederum als Verlinkung "Bild des Individuums". Teilweise gibt es Überschneidungen, teilweise steht verschiedenes drinnen. Will nicht eigenmächtig herumpfuschen, glaube aber, dass es auf der Hauptseite fast besser passt. Einwände, dies zu tun?

Ich denke, wir können es fast so lassen, wie es jetzt ist. Ich würde nur bei dem Punkt "Individuum" auf der Hauptseite der Vorlesung noch einmal explizit eine Verlinkung auf den "Bild des Individuums"-Artikel legen.

Vorschau

Ein Satz zur Vorschau-Funktion: Ich möchte mich da nicht groß als "Wächter" oder so aufspielen, möchte aber auf die Vorschau-Funktion hinweisen, die es erlaubt, die Entwicklung der Einträge einfacher nachzuvollziehen (besonders für Prof. Füllsack). Es wird unübersichtlich, wenn für jede Änderung einer Wortgruppe eine eigene Version des Artikels angelegt wird.

Weiters besteht die Möglichkeit, bei nur kleinen Änderungen "Nur Kleinigkeiten wurden verändert." anzuklicken, das erhöht ebenfalls die Übersicht in der Versionsansicht. --Maksi 14:42, 01. Nov 2006 (CET)

Kommunikation in der Diskussion

Wollte nur einen kleinen Vorschlag zur Übersichtlichkeit innerhalb der Diskussionen machen, und zwar, wenn man diese geschweifte Linie ~ vier mal hintereinander schreibt, hinterlässt man hinter jedem Diskussionsbeitrag einen "Zeitstempel", Benutzernamen und das Bearbeitungsdatum enthält. Würde sicherlich etwas Übersichtlichkeit schaffen, will aber nicht oberlehrerhaft klingen ;) Maksi 18:06, 5. Nov 2006 (CET)

Aber gerne doch. Sollte kein großes Problem sein (mal sehen, ob ich das hinbekommen). Gruppeninspektor 00:22, 13. Nov 2006 (CET)

Eine Meinung zur modernen Form der Machtgewinnung


Kommentar: Ich glaube nicht, dass dieser Artikel auf der ersten Seite angebracht ist, denn er ist extrem polemisch. Anmerkungen zu Meinung unten, verschoben 13.11. 7:00

Die Tauschwert-Gebrauchswert-Differenz ist ein Umstand, den die Wirtschaftswissenschaften bereits erkannt haben und welcher heutzutage in vielen Bereichen zur künstlichen Schaffung von Märkten herangezogen wird! So lässt sich heute mit den nötigen finanziellen Mitteln der Gebrauchswert künstlich erhöhen um so später finanziellen Profit daraus zu erschließen. Ging die Grundidee des Marktes von einer reinen Beseitigung existenzbedrohender Knappheiten aus, konzentriert sich der Markt heute zudem mit einer Beseitigung von Bedürfnissen der Marktteilnehmer.
So spricht die Wirtschaft auch in folgender Form vom economical man, dass er deshalb profitmaximierend handelt um ebensoviele (alle) seiner Bedürfnisse abdecken zu können. Tatsache ist aber auch, dass sehr viele unserer Bedürfnisse nicht der "Natur entspringen" als vielmehr das Produkt dynamischer gesellschaftlicher Prozesse sind, die eben auch teilweise bewusst hervorgerufen werden. Schließlich dient die Werbung nicht einem reinen Bekanntmachen des Produktes, sondern eben auch dazu, dieses Knappheitsgefühl hervorzurufen. Dies ist auch der Grund warum sich am Markt technisch schlechtere Produkte gegen eigentlich bessere durchsetzen können.
Tatsache ist auch, dass nicht jeder Teilnehmer des Marktes über ein solches Ausmaß der Macht verfügt, "sinnlose Produkte" an den Mann/Frau zu bringen um so zu noch mehr Geld und damit noch mehr Macht zu gelangen. Vielmehr ist es so, dass wir uns wirtschaftlich in einer Situation befinden in welcher der Markt uns dazu zwingt nicht nur sinnlose sondern auch qualitativ schlechte Produkte zu kaufen und zu konsumieren. Mittlerweile sind einige Markt Teilnehmer so "mächtig", dass der Aufwand sie durch Organisation zu entmächtigen finanziell zu groß und damit existenzbedrohend geworden ist. Denn wenn Sie die billige Milch nicht kaufen wollen (um eben jene mächtigen Unternehmen zu schädigen) und sie sich die teure Milch nicht leisten können, und dies mittlerweile bei fast allen Produkten der Fall ist, von was wollen Sie dann leben?
Spätestens hier fühlen Sie die Macht und den Einfluss einzelner Unternehmen!

Kommentar:
Dass die Wirtschaft diesen Doppelcharakter entdeckt hat, ist ein Grundelement der Marktwirtschaft, dass wissen (sicher nicht alle)ÖkonomInnen seit dem 19. Jhdt (eben Marx)....Ich glaube auch nicht, dass sich der Gebrauchswert erhöhen kann, den der, modern gesagt, USP, der einzigartige, spezifische Nutzen eines Produktes/Dienstleistung (werden, auch wenn es eine Verkürzung ist, im folgenden synonym verwendet), der Gebrauchswert, bleibt grundsätzlich gleich, es werden einfach zu dem Produkt weitere Ebenen eingezogen. Wasser befriedigt Durst, dass, wenn Du Römerquelle trinkst, verführerisch wirst, ist die emotionale Ebene, aber nicht der Gebrauchswert. Auf der emotionalen Ebene wird geworben, es ist aber nicht der Kernnutzen des Produkts!
Wenn Waren, wie in unserer Wirtschaft, austauschbar werden, kann man argumentieren, dass die emotionale Ebene zum eigentlichen Gebrauchswert wird (was finanzielle Ressourcen voraussetzt), weil ich ja Nike trage und die damit verbundenen Weltbilder und nicht einfach Turnschuhe. Ich sehe nur das Problem, dass sich die Tatsache, dass ich Schuhe trage, weil ich nicht barfuß gehen will, nicht wegdiskutieren lässt, unabhängig davon ob Nike oder Turnschuhe, und wir damit wieder beim eigentlichen Gebrauchswert der Schuhe sind.
Was durch die verschiedenen Positionierungsebenen (Positionierung hinsichtlich Preis, Kommunikationstrategie, Vertriebskanäle) in der Werbung erreichst, ist die Beeinflussung des Tauschwerts. Wobei, wenn ich aus dem wiki von uns richtig informiert bin, eine Beeinflussung des Gebrauchswerts auch möglich ist.
Es stellt sich die Frage (ich gebe zu, ich war nicht da), ob sich die menschlichen Bedürfnisse wirklich verändern oder nicht einfach erweitern, verschiedene Menschen stellen in der modernen Gesellschaft verschiedene Ansprüche an ein Produkt, Bedürfnisse verschiedener Gruppen koexisitieren z.B.: Urlaub dient der Erholung, wie auch immer die Erholung aussieht (vom Strandliegen über Speed Sightseeing bis zu Extremsport). Ist das nicht eher eine Zuschreibung eigener Bedürfnisse an das Produkt, die sicherlich nicht von mir selber kommen müssen, sondern suggeriert werden können, aber nicht destotrotz ein "Nebennutzen"? Wobei Du sicher Recht hast, dass vieles Sinnloses gekauft wird und da vielleicht das interessanteste ist, dass der Gebrauchswert im Kaufakt und nicht im Produkt, dass gekaukft wird, liegt.
Marxisitsch argumentiert konstituiert sich der Tauschwert aus dem Gebrauchswert durch die durchschnitlich gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. Das ist wahrscheinlich nicht aufrechthaltbar, ich bin kein Experte, mir kommt es aber so vor - aber die Frage bleibt, ob der Gebauchswert eines Produkts nicht unabhängig existiert und, ich wiederhole mich wahrscheinlich, der individuelle Gebrauchswert nur individuelle Zuschreibungen zu dem Produkt sind. Es kann auch einen Konsens innerhalb Gruppen über gewisse Gebrauchswerte geben (Nike hat höheren Gebrauchswert als Turnschuhe weil ich mich wie Tiger Woods fühle, wenn ich sie trage), aber andere werden dieser Zuschreibungen nicht zustimmen, aber vielleicht trotzdem Nike kaufen, weil nur Nike pinke Turnschuhe herstellt. Andere werden Nike überhaupt ablehnen und trotzdem Turnschhuhe tragen um Sport zu betreiben, sie nutzen den Gebrauchswert eines Turnschuhs.


Zum economical man: Die moderne Marktwirtschaft geht zwar noch immer von einem profit maximierenden Menschen aus, aber in sehr differenzierter Weise. Client-agent Modelle, public und corporate governance Modelle zeigen, dass diese Schwarz-Weiss Schema ("sehr viele unserer Bedürfnisse nicht der "Natur entspringen" als vielmehr das Produkt dynamischer gesellschaftlicher Prozesse sind, die eben auch teilweise bewusst hervorgerufen werden") überholt ist , denn genau zweiteres haben moderne Managmenttheorien längst verstanden (Schlagwörter wären Incentivesysteme, Management by Objectives, etc.). Ich möchte hier keine Wertung über selbige Modelle abgeben, sondern nur zeigen, dass die Sache etwas komplizierter ist.
Du hast Recht, viele Marktteilnehmer sind beängstigend mächtig und damit Marktbestimmend. Es ist frustrierend, wie die Politik am "Gänglband" der Wirtschaft hängt. Nichts desto trotz gibt es Gegenmodelle. Tauschzirkel, alternative Geldwirtschaften (siehe den Waldviertler) - auch dieses wiki ist ein Gegenmodell zu herrschenden Machtmodellen.
Ich hoffe, ich habe kurz klar gemacht, warum ich die Meinung von Dir, die gerechtfertig ist, in das Diskussionsforum verschoben habe.