Augenblick (ZuK): Unterschied zwischen den Versionen
Anna (Diskussion | Beiträge) |
|||
| (2 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
| − | Der Augenblick bedeutet nicht anders als diese Ungleichzeitigkeit, weil in ihr die | + | Der Augenblick bedeutet nicht anders als diese Ungleichzeitigkeit, weil in ihr die Gleichartigkeit des Mannigfaltigen, die Kant anspricht, wenn er vom Begriff einer Größe" spricht<sup>12</sup>, d.h. die Gleichartigkeit von Anschauungen überhaupt, und konsequenterweise auch alle Erscheinungen, die als Aggregate (Menge vorher gegebener Teile)" angeschaut werden<sup>13</sup>, unmöglich werden, so dass man nur noch sagen oder besser darüber staunen kann, daß etwas ist, mehr als nichts". Dieser einfache Beginn ist aber als der Augenblick nicht negativ bestimmt, sondern eksessiv positiv, mehrfältig' determiniert, so dass diese Falten den Horizont des Jetzt überschreiten. |
Das Jetzt zwischen Noch-nicht-jetzt" und Nicht-mehr-jetzt" ist doch auch eine Variante des Ur-Bildes der ursprünglichen Zeit aber im Sinne der Form, nach der Anschauungen als das gleichartig Mannigfaltige gegeben sind. Wenn das Werk Newmans keine Kopie dieses metaphysischen Zeit-Bildes sein soll, dann soll sich sein Inhalt, der Augenblick, als von focus imaginarius, der jedem Differenten eine Gleichheit des Sinnes gewährt, unterschieden nachweisen. Als imaginärer Fokus ist der Beginn der Geschichte ihr Sinn selbst, so daß wir hier die Vorgeschichte, in der etwas da ist, bevor das, was da ist, eine irgendeine Bedeutung hat, nie erreichen. Im Blick auf ihn werden alle Differenzen getilgt, indem sie als zufällige Eigenschaften einem identisch Bleibenden, dem Sinn, zugeschrieben werden. | Das Jetzt zwischen Noch-nicht-jetzt" und Nicht-mehr-jetzt" ist doch auch eine Variante des Ur-Bildes der ursprünglichen Zeit aber im Sinne der Form, nach der Anschauungen als das gleichartig Mannigfaltige gegeben sind. Wenn das Werk Newmans keine Kopie dieses metaphysischen Zeit-Bildes sein soll, dann soll sich sein Inhalt, der Augenblick, als von focus imaginarius, der jedem Differenten eine Gleichheit des Sinnes gewährt, unterschieden nachweisen. Als imaginärer Fokus ist der Beginn der Geschichte ihr Sinn selbst, so daß wir hier die Vorgeschichte, in der etwas da ist, bevor das, was da ist, eine irgendeine Bedeutung hat, nie erreichen. Im Blick auf ihn werden alle Differenzen getilgt, indem sie als zufällige Eigenschaften einem identisch Bleibenden, dem Sinn, zugeschrieben werden. | ||
| − | <br | + | <br> |
---- | ---- | ||
| − | <br | + | <br> |
| − | + | Zurück zu '''[[Zeit und Kunst]]''' | |
Aktuelle Version vom 25. Mai 2005, 16:57 Uhr
Der Augenblick bedeutet nicht anders als diese Ungleichzeitigkeit, weil in ihr die Gleichartigkeit des Mannigfaltigen, die Kant anspricht, wenn er vom Begriff einer Größe" spricht12, d.h. die Gleichartigkeit von Anschauungen überhaupt, und konsequenterweise auch alle Erscheinungen, die als Aggregate (Menge vorher gegebener Teile)" angeschaut werden13, unmöglich werden, so dass man nur noch sagen oder besser darüber staunen kann, daß etwas ist, mehr als nichts". Dieser einfache Beginn ist aber als der Augenblick nicht negativ bestimmt, sondern eksessiv positiv, mehrfältig' determiniert, so dass diese Falten den Horizont des Jetzt überschreiten.
Das Jetzt zwischen Noch-nicht-jetzt" und Nicht-mehr-jetzt" ist doch auch eine Variante des Ur-Bildes der ursprünglichen Zeit aber im Sinne der Form, nach der Anschauungen als das gleichartig Mannigfaltige gegeben sind. Wenn das Werk Newmans keine Kopie dieses metaphysischen Zeit-Bildes sein soll, dann soll sich sein Inhalt, der Augenblick, als von focus imaginarius, der jedem Differenten eine Gleichheit des Sinnes gewährt, unterschieden nachweisen. Als imaginärer Fokus ist der Beginn der Geschichte ihr Sinn selbst, so daß wir hier die Vorgeschichte, in der etwas da ist, bevor das, was da ist, eine irgendeine Bedeutung hat, nie erreichen. Im Blick auf ihn werden alle Differenzen getilgt, indem sie als zufällige Eigenschaften einem identisch Bleibenden, dem Sinn, zugeschrieben werden.
Zurück zu Zeit und Kunst
