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Die Wendung Hegels gegen das Kantische Szenario, in dem das menschliche "Erkenntnisvermögen" gleichsam im Trockendock seziert wird, ist oft kommentiert worden. Wichtiger ist die positive Seite dieser Kritik. Hegel beginnt mit einer dialogischen Situation. Er inszeniert die Begegnung zweier Wissensformen, die ich Sophie und Otto nennen werde. Die Philo<i>sophie</i> befasst sich von allem Anfang an mit <i>Otto</i> Normalverbraucher.
  
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Es stehen einander zwei komplette Entwürfe zur Auslegung des kognitiven Mensch-Welt-Verhältnisses gegenüber. Damit werden skeptische Zweifel von vornherein unterlaufen. Die beiden Seiten sprechen miteinander, sie befassen sich nicht mir der Frage, ob sie jeweils für sich berechtigt sind, von der Welt zu sprechen. Das Thema ist die Welterschließung durch Wissen, speziell die Begründungsstrategien, die dazu geeignet sind.
  
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=== Bedingungen der Konfrontation ===
  
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Zwei Wissensformen begegnen einander. Als Voraussetzung wird angenommen, dass sie keine Kenntnisse miteinander teilen. Eine Seite sieht zu, die andere entwickelt sich im Umgang mit der Welt. Daraus entsteht eine Konstellation, an der drei Aspekte hervorzuheben sind:
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# Die Wissensformen treffen <i>unmittelbar</i> aufeinander. Sie machen einen Anfang.
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# Zugleich sind die Kontrahenten aber jeweils für sich bestimmt. Der Anfang hat eine <i>spezifische Gestalt</i>.
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Zu Beginn der PhdG, im Kapitel über "sinnliche Gewissheit", wird die  theoretische Skizze der "Einleitung" konkretisiert. Die Schlüssigkeit des Bildungsprozesses muss sich aus seiner argumentativen Entwicklung ergeben. Die Philosophie setzt nicht beim Sein oder Nichts an (vgl. später Hegels "Logik"), sondern bei gängigen Auffassungen über die Grundlage der Erkenntnis.
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* die Wissensform Otto Normalverbrauchers
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* die Wissensformen in wechselseitiger Betrachtung: was weiss Otto von Sophie und umgekehrt
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Im dritten Punkt herrscht Asymmetrie: Hegel hat den Gedankengang so angelegt, dass Sophie Otto reden (und sich in Widersprüche verstricken) läßt. Das sei einmal dahingestellt. Vor der Erörterung von Details muss man sich klar darüber werden, um welche Wissensformen es sich in diesem Kontext überhaupt handeln kann.
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Denkbar, und in verschiedener Weise involviert, sind vier Strukturvarianten von Wissen. Sie ergeben sich aus sprachlichen Vorgaben:
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* gegenständliches Wissen: "Sie weiss den Weg", "Er weiss die Lösung".
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* propositionales Wissen: "Sie weiss, dass der Weg asphaltiert ist", "Er weiss, dass die Lösung noch auf sich warten läßt".
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* habituelles Wissen: "Sie kennt den Weg", "Er arbeitet an der Lösung".
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* zugeschriebenes Wissen: "Mir scheint, sie kennt den Weg", "Nach diesen Aufzeichnungen zu schließen, nähert er sich einer Lösung".
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Die Vielfalt sprachlicher Ausdrucksformen deutet in unterschiedliche Richtungen. Im Folgenden wird argumentiert, dass wir uns am propositionalen Wissen orientieren müssen. Das "gegenständliche Wissen" ist eine ungeschickte Verzerrung dieses Phänomens. Zweitens geht es um zugeschriebenes Wissen. Es schlägt eine Brücke zwischen Wissensformen und hat eine komplexere Struktur, als die anderen Varianten.
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[[Gegenständliches Wissen (ThsG)]] ist Hegels Leitmodell. Vor der Diskussion der einschlägigen Passagen sollte die Bedenklichkeit dieses Ansatzes klar sein. Ebenfalls vorher ist deutlich zu machen, dass [[zugeschriebenes Wissen (ThsG)]] in dieser Sache der richtige Ausgangspunkt ist. Es wird sich zeigen, dass Hegel das falsche Leitmodell einer adäquaten Vorgangsweise unterzieht. In einer Hinsicht ist das genau sein Anspruch, in einer anderen kann das nicht zu sinnvollen Ergebnissen führen.
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[[H.D. Klein zum propositionalen Wissen bei Hegel (ThsG)]]
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"Zwei Wissensformen begegnen einander." Das ist der Beginn von [[Wissensformen]] (auf der Startseite verlinkt). Die Begegnung wird etwas näher erläutert, dann richtet sich der Blick auf das Kapitel über die sinnliche Gewißheit. Es folgen Verweise auf [[Thesen zur sinnlichen Gewissheit]] und [[H.h.: Unmittelbarkeit und Vermittlung]] , wo das "Muster 'Begriff und Gegenstand'" diskutiert wird. Dann kommt eine Diskussion der "sinnlichen Gewißheit" in [[Grenzfall von Erkenntnis]], [[Beispiele der Unmittelbarkeit]] und [[Komplikationen der Sinnfälligkeit]].
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Gleichzeitig sind die [[Thesen zur sinnlichen Gewissheit]] auf der Startseite verlinkt. Auf dieser Seite sind vier Punkte angeführt. Der erste, [[Form des Wissens (ThsG)]], handelt wiederum von der "Begegnung zweier Wissensformen, die ich Sophie und Otto nennen werde".
  
  
 
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Aktuelle Version vom 23. September 2005, 07:12 Uhr

Ein Versuch, eine Reihe von Beiträgen zu ordnen.

Zwei Wissensformen begegnen einander

Hegel beginnt mit einer dialogischen Situation. Er inszeniert die Begegnung zweier Wissensformen, die ich Sophie und Otto nennen werde.

Die Wendung Hegels gegen das Kantische Szenario, in dem das menschliche "Erkenntnisvermögen" gleichsam im Trockendock seziert wird, ist oft kommentiert worden. Wichtiger ist die positive Seite dieser Kritik. Hegel beginnt mit einer dialogischen Situation. Er inszeniert die Begegnung zweier Wissensformen, die ich Sophie und Otto nennen werde. Die Philosophie befasst sich von allem Anfang an mit Otto Normalverbraucher.

Es stehen einander zwei komplette Entwürfe zur Auslegung des kognitiven Mensch-Welt-Verhältnisses gegenüber. Damit werden skeptische Zweifel von vornherein unterlaufen. Die beiden Seiten sprechen miteinander, sie befassen sich nicht mir der Frage, ob sie jeweils für sich berechtigt sind, von der Welt zu sprechen. Das Thema ist die Welterschließung durch Wissen, speziell die Begründungsstrategien, die dazu geeignet sind.


Bedingungen der Konfrontation

Zwei Wissensformen begegnen einander. Als Voraussetzung wird angenommen, dass sie keine Kenntnisse miteinander teilen. Eine Seite sieht zu, die andere entwickelt sich im Umgang mit der Welt. Daraus entsteht eine Konstellation, an der drei Aspekte hervorzuheben sind:

  1. Die Wissensformen treffen unmittelbar aufeinander. Sie machen einen Anfang.
  2. Zugleich sind die Kontrahenten aber jeweils für sich bestimmt. Der Anfang hat eine spezifische Gestalt.
  3. Der Verlauf der Entwicklung braucht beide Momente. Hegel beginnt ohne Voraussetzungen mit Voraussetzungen.

Zunächst werden Themen der "Einleitung" konkretisiert.

Zu Beginn der PhdG, im Kapitel über "sinnliche Gewissheit", wird die theoretische Skizze der "Einleitung" konkretisiert. Die Schlüssigkeit des Bildungsprozesses muss sich aus seiner argumentativen Entwicklung ergeben. Die Philosophie setzt nicht beim Sein oder Nichts an (vgl. später Hegels "Logik"), sondern bei gängigen Auffassungen über die Grundlage der Erkenntnis.

Das Muster "Begriff und Gegenstand"

Das Muster "Begriff und Gegenstand", das Hegel an dieser Stelle voraussetzt, wird in Thesen zur sinnlichen Gewissheit und h.h.: Unmittelbarkeit und Vermittlung diskutiert. Es ist beiden Wissensformen gemeinsam. Im vorliegenden Punkt geht es um die Erkenntnisweisen, die sich in und zwischen diesen Formen mit dem Vokabular Hegels beschreiben lassen.

Sinnliche Gewissheit

Das erste Thema ist "sinnliche Gewissheit". Es handelt sich um einen Grenzfall von Erkenntnis, denn in ihr fehlt der ganze kognitive Prozess. Zweitens geht es um Beispiele der Unmittelbarkeit. Und schließlich ergeben sich für die betrachtete Wissensform Komplikationen der Sinnfälligkeit.

Übertrag: Wissensformen

eingeordnet

Übertrag: Form des Wissens

Das gibt eine mehrschichtige Konstellation

  • die Wissensform Otto Normalverbrauchers
  • die Wissensform Sophies
  • die Wissensformen in wechselseitiger Betrachtung: was weiss Otto von Sophie und umgekehrt

Im dritten Punkt herrscht Asymmetrie: Hegel hat den Gedankengang so angelegt, dass Sophie Otto reden (und sich in Widersprüche verstricken) läßt. Das sei einmal dahingestellt. Vor der Erörterung von Details muss man sich klar darüber werden, um welche Wissensformen es sich in diesem Kontext überhaupt handeln kann.

Denkbar, und in verschiedener Weise involviert, sind vier Strukturvarianten von Wissen. Sie ergeben sich aus sprachlichen Vorgaben:

  • gegenständliches Wissen: "Sie weiss den Weg", "Er weiss die Lösung".
  • propositionales Wissen: "Sie weiss, dass der Weg asphaltiert ist", "Er weiss, dass die Lösung noch auf sich warten läßt".
  • habituelles Wissen: "Sie kennt den Weg", "Er arbeitet an der Lösung".
  • zugeschriebenes Wissen: "Mir scheint, sie kennt den Weg", "Nach diesen Aufzeichnungen zu schließen, nähert er sich einer Lösung".

Die Vielfalt sprachlicher Ausdrucksformen deutet in unterschiedliche Richtungen. Im Folgenden wird argumentiert, dass wir uns am propositionalen Wissen orientieren müssen. Das "gegenständliche Wissen" ist eine ungeschickte Verzerrung dieses Phänomens. Zweitens geht es um zugeschriebenes Wissen. Es schlägt eine Brücke zwischen Wissensformen und hat eine komplexere Struktur, als die anderen Varianten.

Gegenständliches Wissen (ThsG) ist Hegels Leitmodell. Vor der Diskussion der einschlägigen Passagen sollte die Bedenklichkeit dieses Ansatzes klar sein. Ebenfalls vorher ist deutlich zu machen, dass zugeschriebenes Wissen (ThsG) in dieser Sache der richtige Ausgangspunkt ist. Es wird sich zeigen, dass Hegel das falsche Leitmodell einer adäquaten Vorgangsweise unterzieht. In einer Hinsicht ist das genau sein Anspruch, in einer anderen kann das nicht zu sinnvollen Ergebnissen führen.


H.D. Klein zum propositionalen Wissen bei Hegel (ThsG)


Ausgangspunkt

"Zwei Wissensformen begegnen einander." Das ist der Beginn von Wissensformen (auf der Startseite verlinkt). Die Begegnung wird etwas näher erläutert, dann richtet sich der Blick auf das Kapitel über die sinnliche Gewißheit. Es folgen Verweise auf Thesen zur sinnlichen Gewissheit und H.h.: Unmittelbarkeit und Vermittlung , wo das "Muster 'Begriff und Gegenstand'" diskutiert wird. Dann kommt eine Diskussion der "sinnlichen Gewißheit" in Grenzfall von Erkenntnis, Beispiele der Unmittelbarkeit und Komplikationen der Sinnfälligkeit.

Gleichzeitig sind die Thesen zur sinnlichen Gewissheit auf der Startseite verlinkt. Auf dieser Seite sind vier Punkte angeführt. Der erste, Form des Wissens (ThsG), handelt wiederum von der "Begegnung zweier Wissensformen, die ich Sophie und Otto nennen werde".





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