Über Charmides (PJS)

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Charmides englisch/griechisch

Über Charmides (Ausschnitte W. Fischer) (PJS)

Textausschnitte

[158 e] "Auf folgende Art also, sprach ich, wird dünkt mich die Untersuchung der Sache am besten fortgehen. Offenbar nämlich wenn dir die Besonnenheit beiwohnt, mußt du auch etwas von ihr auszusagen wissen. Denn notwendig muß ihr Einwohnen wenn sie dir einwohnt, eine Empfindung hervorbringen, auf welche dir dann irgend eine Vorstellung von der Besonnenheit sich gründet, was sie wohl ist und worin sie besteht. Oder meinst du nicht so?" (Schleiermacher)


Charm158e1.jpg


"dêlon gar hoti ei soi parestin sôphrosunê, echeis ti peri autês doxazein. anankê gar pou enousan autên, eiper enestin, aisthêsin tina parechein, ex hês doxa an tis soi peri autês eiê hoti estin kai hopoion ti hê sôphrosunê: ê ouk oiei;" (ed. John Burnet)
vgl. die Übersetzung von Ekkehard Martens (RUB 1986): "Wenn Besonnenheit bei dir vorhanden ist, kannst du dir doch sicher von ihr auch eine Vorstellung bilden. Denn wenn sie wirklich in DIr steckt, muss sie auch wahrnehmbar sein. AUs ihrer Wahrnehmung aber entstünde bei dir wohl eine Vorstellung, was Besonnenheit ist und welche Beschaffenheit sie hat."
vgl. Perseus Projekt: "Now, it is clear that, if you have temperance with you, you can hold an opinion about it. For being in you, I presume it must, in that case, afford some perception from which you can form some opinion of what temperance is, and what kind of thing it is : do you not think so ?"

[165 b] "Aber Kritias, sprach ich, du handelst mit mir, als behauptete ich das zu wissen, wonach ich frage, und als könne ich also, wenn ich nur wollte, gleich dir beistimmen. So verhält es sich aber nicht, sondern ich suche erst mit dir, was wir uns aufgegeben haben, weil ich es eben selbst nicht weiß. Habe ich es also untersucht, dann will ich wohl sagen ob ich es annehme oder nicht; aber gedulde dich bis ich es untersucht habe."


[174 b] "O du böser Mensch! sprach ich, so lange ziehst du mich rund herum, und verbirgst mir, daß nicht das erkenntnismäßig leben überhaupt wohllebend und glückselig macht, auch nicht das nach allen andern Erkenntnissen zusammengenommen, sondern nur das nach dieser einen, welche sich auf das Gute und Böse bezieht! Denn Kritias, wenn du nun diese Erkenntnis wegnimmst von den übrigen Erkenntnissen, wird dann die Heilkunst uns weniger heilen, die Kunst des Schuhmachers uns weniger beschuhen, die des Webers uns weniger bekleiden, und die des Steuermanns uns weniger bewahren, daß wir nicht zur See, so wie die des Heerführers, daß wir nicht im Kriege umkommen?"



Frühe platonische Dialoge (PJS)

Sokrates (PR Hrachovec, 2007/08)