Tphff/Vo 09

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Dieser Beitrag versteht sich als Protokoll und Teil-Transkript des Vorlesungsinhalts. Das soll eine einfachere Handhabung des Vorlesungsinhaltes gewährleisten.

Wer ein völlig wortgenaues Transkript wünscht, schreibt mir bitte ein E-mail: marlene.deibl@gmail.com

Die ganze Vorlesung kann auch in der Philosophischen Audiothek nachgehört werden.

Legende:

HH = Herbert Hrachovec
Beitrag = Beitrag von Hörer/innen
BNP = Bruttonationalprodukt
VWL = Volkswirtschaftslehre
NÖ = Nationalökonomie


Vorbemerkungen

HH: Heute geht es noch in Richtung VWL, Wachstumsökonomie und Kategorien zur Erfassung und Zurechtrichtung von wesentlichen Momenten des sogenannten geistigen Eigentums. Das nächste Mal werde ich dann eine Sitzung zu einer aktuelleren Thematik machen. Einerseits werde ich Ihnen ein bisschen Literatur vorstellen zum Weiterlesen und ich werde auf aktuelle Debatten wie zum Beispiel Google Books und die Debatte um Open Access in den Wissenschaften eingehen. Das wird dann also die Aktualisierung des hier verhandelten Problembereiches.

Rückblick: Adam Smith - Staat, Produktivität und Bildung

HH: In The Wealth of Nations finden sich darüber auch Auffassungen von Adam Smith und die Auffassungen sind doch ganz bemerkenswert und sind ein gewisses Präludium für das was dann auch Marx und die Linkshegelianer und eine kritische sozialistische Wirtschaftstheorie aufgegriffen hat.

Der besprochene Text ist in Gänze nachzulesen. [[1]]

Zunächst trifft Adam Smith Aussagen über den natural prize. Im Zusammenhang damit sagt er, dass es Umstände gibt, unter denen die Zusammensetzung der Arbeitskraft, der Kapitalien und der Investitionsrisken, die abzugelten sind, stimmt. Das ist

"In some cases the state of the society necessarily places the greater part of individuals in such situations as naturally form in them, without any attention of government, almost all the abilities and virtues which that state requires, or perhaps can admit of.

In other cases the state of the society does not place the part of individuals in such situations, and some attention of government is necessary in order to prevent the almost entire corruption and degeneracy of the great body of the people." (V. I. 177)

In einem idyllischen, harmonischen gesellschaftlichen Zusammenhang wirken die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Personen also so zusammen, dass wirtschaftliche Produktivität entsteht. Es gibt aber auch states of society, die die Individuen nicht in eine solcher, homogene Situation vorfinden, Da muss der Staat eingreifen, um zu verhindern, dass soziale Defizite das Funktionieren des wirtschaftlichen Systems gefährden. Diese Funktionsstörungen rufen haben zwei ungünstige Folgen:

1, Produktivität: Entnervende, abstumpfende Tätigkeiten rauben Menschen Motivation und die Fähigkeiten, die notwendig sind, um produktiv tätig zu sein.

"The torpor of his mind renders him not only incapable of relishing or bearing a part in any rational conversation, but of conceiving any generous, noble, or tender sentiment, and consequently of forming any just judgment concerning many even of the ordinary duties of private life." [ebd.]

2, Kriegsführung: Smith stellt dann (bemerkenswerterweise) fest, dass solche abgestumpften Menschen keine guten Soldaten sein werden. Sie zeigen keine körperliche Eignung, keinen Einsatz und keinen Mut, der sie waffentauglich machen würde.

Erziehungsmaßnahmen zu setzen ist also für einen Staat notwendig, um sowohl Produktivität als auch die Möglichkeit zur Kriegsführung zu sichern. Bildung muss also laut Adam Smith in einem kapitalistischen Staat strategisch und politisch eingesetzt werden.

Diese Auffassung findet sich im 19. Jahrhundert nicht nur in bürgerlich-frühkapitalistischen Zusammenhängen, sondern auch in Auffassungen von Nationalismus und der Nationalstaatlichkeit. Der Gedanke ist, dass das Gedeihen einer (hier häufig ethnisch angenommenen) Volkskonstruktion, nicht nur das ihrer Wirtschaftstreibenden, auch vom Erziehungs- und Bildungssystem abhängt.

Bildung und wirtschaftliche Produktivität

Wie schon angedeutet, ist heute eine Form, in der das Argument Bildung für die Aufrechterhaltung und Verstärkung der ökonomischen Produktivität auftritt. eine Form, die über die ökonomische Wachstumstheorie formuliert wird.

Paul Krugman zum Thema: Long Run Economic Growth

Es gibt dazu vom US-amerikanischen Ökonomen Paul Krugman [2] [3] ein Lehrbuch zur Makroökonomie

Hier wird das Kapitel 8 Long Run Economic Growth behandelt, das hier [4] abzurufen ist.

Exkurs zur Verbreitung und Darstellung von Bildungsinhalten

HH: Das ist auch gleich ein Zeichen dafür, wie Bildung richtig gehandhabt werden kann. Das ist übrigens frei zugänglich im Netz. […] Also, es ist wirklich ein Genuss das zu lesen, das möchte ich jetzt nochmal sagen. Die Mischung aus Entertainment, und Information und Reflexionsangebot, die in diesem Lehrbuch drinnen ist, das macht ihm so schnell niemand nach, das ist etwas, wo wir im deutschsprachigen Bereich noch durchaus Nachholbedarf habe,wenn man sich das anschaut. [...] Es beginnt schon mit der Frage [...] wenn sie das anschauen, dann hat das auch schon fast ein bisschen was von einer Website. Es hat eine Diversifikation, eine Kleinteilung, eine Fokussierung auf unterschiedliche Interessens- und Aufmerksamkeitsmodi, wo man sagen kann es ist schon ziemlich unruhig im Sinn eines klassischen Lehrbuchs. Hängt also offensichtlich auch zusammen mit den jeweiligen Sozialisierungen,

Krugman beginnt das Kapitel mit einem Aufhänger, der BBC-Dokumentarserie 1900 House, in der eine britische Familie den Alltag um 1900 nachspielte, um zu veranschaulichen, welche gigantischen Veränderungen elementarer lebenspraktischer Zusammenhänge in den letzten hundert Jahren im Zuge des ökonomischen Fortschritts stattgefunden haben.

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HH: Dieses Geschehen steht in globalem Zusammenhang mit sozusagen kapitalistischen hierarchischen Strukturen des gesamten Weltwirtschaftssystems, das gerade kräftig zittert. Aber worum's uns jetzt geht, ist die Frage nach den Quellen dieses längerfristig angesetzten Wachstumsphänomens und die zentrale Bedeutung, die er [Krugman] hier herausstellt ist die Bedeutung der Produktivität. Wenn ich jetzt so klinge wie jemand aus der Wirtschaftskammer, dann entschuldige ich mich dafür, aber das ist tatsächlich etwas, womit man sich beschäftigen muss, und zwar wie ich Ihnen zeigen möchten, auch Überlegungen aus der Philosophie her:

Was ist Produktivität?

HH: Produktivität ist, kurz gesagt, wenn Sie das gesamte BNP nehmen und es dividieren durch die Anzahl der Arbeiterinnen und Arbeiter die in einer Volkswirtschaft tätig sind, dann kommt ein Wert heraus, das ist sozusagen der Wert der von einzelnen Arbeiterinnen produziert wird, und wenn dieser Wert höher wird, dann steigt die Produktivität - rein statistisch. Es ist klar, dass wir heutzutage auch schon wissen, dass die Produktivität dadurch steigen kann, dass überhaupt nichts produziert wird, sondern nur die entsprechenden Zahlen des BNP erhöht werden. Davon spricht Krugman hier aber nicht. Gerade in den im Diagramm dargestellten Zeiten bis 1990/2000 ist das Wachstum auch noch zum Teil wirklich ein Zuwachs an materieller Produktion, der der Bevölkerung zugute kommt indem mehr Straßen gebaut werden, mehr Energie zur Verfügung steht, mehr Energie verkauft wird, mehr Güter produziert werden; die Leute können sich mehr Fernseher und andere Gadgets kaufen.

Beitrag: Hannah Arendt hat in der englischen Ausgabe ihrer Vita acitva, die 1958 herausgekommen ist, schon darauf hingewiesen, dass sich die Produktion zu Tode produziert, dass quasi ein Vernichtungspotential aufgebaut wird in dieser Produktion.

HH: Danke für den Hinweis. Das wollte ich auch anmerken, dass also die Messmethoden des BNP auf diese Art und Weise ausgesprochen abstrakt sind und das, was man berechtigterweise Produktivität nennt, doch noch mal einer genauen Prüfung zu unterziehen ist: Worin besteht die wirkliche Produktivität? Ich bin diesem Zusammenhang auch auf Krugman verfallen, und gerade nicht auf zum Beispiel marxistische, linksgerichtete Wirtschaftstheorien, weil ich Ihnen zeigen möchte, dass dieses Problem des Wachstums in der neoliberalen Tradition eine wichtige und interessante Rolle spielt. In der neoliberalen Tradition arbeitet man mit Formeln und noch eine wichtige Formel ist die berühmte


Aggregate Production Function

Diese Funktion lässt sich auf Adam Smith zurückverfolgen. Hier lässt sich dazu weiteres nachlesen.

Die Formel [wie Krugman auf Seite 192 sagt: a hypothetical relationship of the general form :]

Aggregate production function: Y/L = f(K/L, H/L, T)
Y/L ist das BNP, das hier ausgerechnet wird
L steht für Labour, die Anzahl der Arbeiter/innen
K steht für Kapital
H steht für human capital, Humankapital
T ist a measure of the state of the technology used in production.

Diese Formel ist ein Versuch, mathematisch zu untersuchen, wie das Zusammenspiel verschiedener Faktoren, dass Menschen arbeiten, Menschen investieren, Technologie und Humankapital vorhanden sind, abzubilden. HH: Hier ist schon wahrnehmbar diese Größe H, human capital, also Humankapital, etwas, was in den letzten fünf Jahren viel in die Diskurse eingegriffen hat, auch in gesellschaftliche Diskurse, wirtschaftliche Diskurse, philosophische Diskurse. In der Adam Smith-Gleichung findet sich Arbeit im Sinne der körperlichen Leistungen und von Kontrollfunktionen. Das war die traditionelle Auffassung von Arbeit. Diesen Status hat heute noch etwa die Arbeit von Hilfsarbeiter/innen am Bau,

Die Tatsache, dass Menschen bestimmte Fähigkeiten und Qualifikationen mitbringen, war noch nicht berücksichtigt (wie sie bei Hilfsarbeiter/innen bis heute nicht berücksichtigt wird). In weiterer Folge, und hier geht es um Erziehung, bemerkte man, dass der Beitrag, den menschliche Arbeit zur wirtschaftlichen Produktivität leistet, sehr wohl davon abhängt, was die jeweiligen Personen können, welche Phantasie sie haben, welche Freiheit sie habe, was sie einbringen in den Prozess, nicht einfach im Sinne physischer Belastbarkeit. Es stellt sich die Frage, wie kompliziert und vielfältig diese Personen belastet werden können (der H/L-Faktor in der Formel).

Um produktiv werden zu können, ist außerdem der Faktor, T, die [materielle] Form von Technologie vonnöten, zum Beispiel kann ein Programmierer ohne entsprechendes Gerät nicht programmieren. HH: Ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler, ich bringe Ihnen das nur von außen, vom Drüberfliegen, damit sie in etwa sehe, in welchen Rahmenbedingungen wir uns hier unterhalten.


Law of Diminishing Returns

HH: Der nächste Schritt ist einer, der aus der Ökonomie kommt, aber auch für die philosophische Betrachtung notwendig ist. Laut Krugman unterliegen Investitionen in Technologie dem Law of diminishing return, also dem verringerten Grenznutzen. HH: Das Beispiel, das er bringt, das unmittelbar einleuchtet, ist: Wenn Sie am Feld arbeiten mit Ochsen und mit der Hand und für 5000 € einen Traktor kaufen [...] dann wird das einen enormen Produkvitätssprung bringen. [...] Wenn Sie um 25 000 € eine Traktor kaufen, werden Sie einen enormen Produktivitätssprung haben, wenn sie um 100 000 € einen Traktor kaufen, werden Sie auch einen Produktivitätssprung haben, aber der wird nicht mehr so hoch sein.

[Längere Diskussion über die Details des Traktorbeispiels]

HH: Der Punkt um den's geht und den ich zugegebenermaßen ein bisschen flapsig dargestellt habe, ist der, dass wenn man nur nach der Formel geht, dann ist so dass es scheint, dass wenn man den Faktor Technologie erhöht, wenn man da einfach mehr investiert, da automatisch mehr Produktivität herauskommt, und dass eine Erkenntnis der Nationalökomine an der Stelle ist ist, dass das so einfach nicht geht. [...] Konsequenz ist, dass man die tatsächlich gestiegene Produktivität nicht dadurch erklären kann, dass mehr Technik zur Verfügung steht. Die Frage die sich damit ergibt ist: Wie erklärt man das Faktum, dass tatsächlich noch immer , Produktionssteigerungen stattfinden, obwohl die Technik sich nicht verändert? Dieser Faktor betrifft eben die Frage des Humankapitals, das heißt, die Innovationskraft, die Phantasie und die Verfahrensweisen der Menschen, die sich damit beschäftigen, also nicht nur der teurere und größere Traktor, sondern zum Beispiel die Fähigkeit, neue Methoden, das Feld zu pflügen, oder neue Absatzmöglichkeiten entwickeln zu können.

Beispiel: IBM-Drucker

Ein berühmtes Beispiel – in einem der Links, die ich Ihnen gegeben habe, wird das genauer beschrieben: IBM hat einen relativ teuren Drucker produziert, der am Markt nicht gut positioniert werden konnte, da Epson einen viel günstigeren Drucker produzierte. Die Zuständigen bei IBM verglichen dann die Drucker: Der IBM-Drucker hatte 190 Teile und der Epson-Drucker hat 62 Teile. IBM reduzierte durch völliges redesign die Kosten für seinen Drucker erheblich und wurde so wieder konkurrenzfähig.

HH: Das ist ein klassisches Beispiel dafür, dass der Geist und nicht der Muskel an der Stelle wirtschaftliche Produktivität bringt. Das ist endlos, diese Beispiel lassen sich nicht unbegrenzt, aber doch ziemlich zahlreich darstellen. Das ist der Punkt, an dem Firmen draufkommen, dass man, um diese wirtschaftlichen Leistungen zu erzielen auch ein besonderes Augenmerk auf Ideen lenken muss und diese Ideen wirtschaftsrelevant werden.

Beitrag: Es geht ja dann, es beeinflusst ja auch die Technologie den Einsatz von Humankapital, wenn man das nur geschichtlich nimmt, das Siemens-Fernschreiber hat über hundert Arbeitsschritte gehabt und ein Faxgerät nur mehr fünf, aber es ist auf der anderen Seite eine andere Technologie und wenn es um die Landwirtschaft geht, es gibt im Marchfeld Erntemaschinen, die sind GPS-gesteuert. [...] Aber dass der Einsatz des Humankapital durch die Technologie so schleichend ist, das gibt es immer, geschichtlich seit der Dampfmaschine: Elektrizität, Autos und so weiter, immer diese Kurve, dass sich eine Technologie entwickelt und dann nachher von der nächsten überholt wird und dadurch wird praktisch fast eine konstante Steigerung zusammengebracht.

Steigerung des Wachstums

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HH: Fast konstante Steigerung, das ist eine Kurve über Produktivität 1935-Technologie, und das ist die 2005-Technologie. Das ist das wo man untersuchen muss, wie kommt es dazu, und natürlich ist die Diskussion drüber, welche Faktoren da eine Rolle spielen, Änderung in der Technologie, Änderung im Handhaben der Technologie, Änderung in der Kompetenz, neue Sachen zu entwickeln, das ist offen, aber unbestritten ist, dass das in einen Bereich führt, der ein ganz starken Fokus auf Erziehung, Information, geistige Leistung mit sich bringt, also das will ich mir einmal markiert haben, ich lass es dabei.

Beitrag: Stichwort Ideen, Technologie, was sagen sie dazu, dass ein Name wie Kodak von der ökonomischen Bildfläche verschwinden kann..das ist ja unglaublich, ein Potenzial das einmal da war, dass das in keiner Weise genutzt oder irgendwie – das da dahinter steckt: was da an Macht da war, dass das einfach verschwinden kann, das ist unglaublich für mich.

HH: Jaja, das ist ein bisschen so wie wenn die Universität Wien zusperrt, weil sie kein Geld mehr hat. Ich weiß nicht, was ich dazu sage. Ich glaube, ich kann solide gesagt nichts dazu sagen, ich kann's nur im Raum stehen lassen.

Beitrag: Ich finde es eine tolle Idee sowas zu schreiben, dass Ideen wirtschaftsrelevant sind, das ist ein schöner Gedanke, aber es gibt so viele gute Ideen, die aufgrund wirtschaftlicher Berechnung einfach nicht verwendet werden. Ich denke da besonders an die USA, wo immer nur der Faktor günstiger Produktionskosten gezählt hat und die oft auch teilweise noch veraltete Technologie und zwar m ganz banalen Sektor bis heute noch laufen weil es einfach günstiger ist und einfach das Minimum noch abdeckt, es gibt so gute Ideen, aber das wird dann nicht verwirklicht, weil dann jemand [die Verwirklichung verhindert].

Beitrag dazu: Es kann auch geschehen, dass Druck auf Regierungen ausgeübt wird, etwa im Fall von Stahlzöllen.


HH: Ich will nicht, das will ich vielleicht als Erläuterung sagen, ich will nicht sagen, dass die ganze Wirtschaft jetzt ideengesteuert ist, Sie haben vollkommen recht, es gibt jede Menge, auch natürlich materielle Produktion, die nach wie vor ganz traditionell läuft und es gibt viele gute Ideen, die nicht umgesetzt werden, aber das Beispiel des IBM-Druckers ist ein Beispiel, das ich überhaupt nicht nostalgisch gemeint hab, das ist beinhart, so dass die sich sehr viel Geld ersparen, wenn sie diese anderen Ideen durchsetzen.

Paul Romer zum Thema: Ideas as the Source of Economic Growth

Das besprochen Interview kann hier nachgelesen werden. HH: Ich werde ein anderes Beispiel bringen, das kommt auch aus der Diskussion. Paul Romer [5] [6], der ganz sicher kein Idealist und kein Träumer ist, sondern das wirtschaftlich durchgerechnet hat, der sagt, es wird zunehmend wichtig, er sagt nicht dass das das einzige ist, es wird zunehmend wichtig [, Ideen zu entwickeln und umzusetzen].

Ein weiteres Beispiel, das Romer bringt ist etwa, dass coffee shops in den USA vor einiger Zeit noch 3 verschiedene Deckelgrößen für Becher benutzten. Jemand hatte den Einfall, so zu produzieren, dass man dieselbe Sorte Deckel für alle drei Größen von Bechern und erzielte so großen fianziellen Gewinn. Auch die Erfindung des Post-It hat nachweislich die Produktivität in Büros deutlich erhöht.

[Anmerkung, Paul Romer bringt diese vielen kleinen und einige größere, wie Antibiotika in Zusammenhang, um den enormen Fortschritt der letzten hundert Jahre zu erklären]

HH: Wie ist das passiert? Die Menschen waren immer schon erfindungsreich. Wie ist das passiert? Dadurch, dass jemand sich gedacht hat, wir könne das vereinfachen. Damit kriegen wir einen entsprechenden Faktor.

Beitrag: Klar, diese Vorlesung befasst sich mit Philosophie und Technik, nicht mit Wirtschaft und Technik, aber es ist schon die Problematik, dass diese Problematik, allein die Ressourcen und was da dran ist, das sind zwei völlig verschiedene Dinge, es gibt immer gute Ideen, aber viele werden nicht umgesetzt. Ich möchte einfach darauf hinweisen: Im asiatischen Kulturraum wird immer langfristig gehofft und gedacht, und darauf, dass die kurzfristige Denkweise eher au h dem Westen kommt und eigentlich gegen den Menschen und das philosophische Moment arbeitet. Beitrag: Hier muss man beachten, dass wir von idealisierten, langfristigen Wachstumstheorien ausgehen, das entspricht natürlich nicht der Wahrheit, das ist nur das Ideal.

Beispiel Orale Rehydrierung

Es geht hierbei um eine Methode zur Bekämpfung von Kinderdurchfall in Entwicklungsgebieten. Dieser ist eine tödliche Krankheit. Jemand hat ein sehr einfaches Rezept entwickelt: Man mischt etwas Zucker, Salz und Wasser und gibt diese Mischung dem Kind zu trinken. Das stoppt den Durchfall beziehungsweise rehydriert das Kind so lange, bis der Durchfall von selbst aufhört. Genauere Information zu Rezept und Projekt sind hier zu finden.

HH: Das ist ein Hausrezept sozusagen, auf einem etwas höheren Grad, es kostet, ganz, ganz wenig; keine Rede von Medikamenten und hat einen massiven Effekt dabei, Leben zu retten. Die Frage ist die: Wenn ich das als ein Gut, als einen Wert betrachte und gesetzt den Fall, ich will das verkaufen, stellt sich die Frage kann ich das verkaufen und was würde des für einen Preis haben? Wenn ich eine Idee habe und diese Idee ist lebensrettend und volkswirtschaftlich interessant, wenn ich eine solche Idee monetär aufgreife, was würde das heißen? Ich hätte sozusagen einen maximalen Wert, einen sehr sehr hohen Wert für eine Idee, die mich als Idee praktisch nichts kostet und die an dieser Stelle auch nicht wirklich zu verbergen ist. Ich könnte sozusagen versuchen, das in kleine Päckchen abzufüllen und für viel Geld verkaufen. Das wäre aber gegen die normale Betrachtungsweise der NÖ, denn, und das ist der Punkt auf den ich hier zurückkommen möchte, hier da haben Sie einen wirklich sehr guten Artikel, ein [Link Interview], mit Paul Romer.

Die Rolle des Preises

In der Wirtschaft ist der Unterschied zwischen Dingen und Ideen wichtig, und zwar in der Preisgestaltung, aus folgendem Grund: Das Wunder des Marktsystems ist, dass für Objekte, insbesondere solche, die man bearbeitet hat, einen einzigen Preis gibt, der hat zwei verschiedene Aufgaben:

1, Er erzeugt einen Antrieb für jemanden, die richtige Menge eines Gutes zu erzeugen, das ist das Moment des incentive.
2, Der Preis spielt eine Rolle in der Verteilung des Gutes.

Sowohl Produktion als auch die Distribution des Gutes läuft über Preissignale.

HH-Beispiel: Ein Bauer betrachtet den Preis von Weizen und entscheidet sich ob er Weizen oder Kukuruz pflanzen will. Der Preis hilft ihm, die Produkt des Weizen zu motivieren und wenn auf der anderen Seite die Konsumentin sich entscheidet ob sie Mais oder Brot kaufen will dann zeigt ihr der Preis eine Alternative zwischen den verschiedenen Möglichkeiten. "One price does both jobs so you can just let the market system create the prize and everythin works wonderfully. With ideas you can't get one prize to both things."

Ideen und Weizen funktionieren also nicht gleich.

Was ist anders an Ideen?

Orale Rehydration ist eine der wenigen Ideen, die tatsächlich direkt aus der Wissenschaft gekommen sind und direkt den Konsumentinnen geholfen haben. Es ist eine sehr einfache wissenschaftliche Erkenntnis darüber wie ein Kind von Durchfalls befreit werden kann, so what prize should you charge people for using it? Das sind wir jetzt, falls Sie's vergessen haben, bei der Frage nach dem freien Zugang zu Forschungsresultaten: Wie sehr soll man das in das Marktsystem reinnehmen und was ich an der Stelle so faszinierend finde, und das ist nochmal zu unterstreichen, dass diese Überlegungen aus neoliberaler Ökonomie uns dorthin bringen, dass in bestimmten wichtigen Bereichen Preis für wissenschaftliche Leistungen nicht der richtige Zugang ist, und das argumentiert Romer folgendermaßen: "because everybody can use the idea at the same time there is no tragedy of the commons in the intellectial sphere." [Im Oral Rehydration-Fall nimmt niemand einem anderen etwas weg]

There's no problem of overuse or overgrazing or overfishing an idea. If you give an idea away for free, you don't get any of the problems when you try and give objects away for free. So the efficient thing for society is to offer really big rewards for some scientist who discovers an oral rehydration therapy.


Aber: HH: Wir wollen eigentlich die Produzenten sehr hoch bezahlen, an der Stelle die Wissenschaftler, aber diese hohe Bezahlung können wir nicht einlösen im Marktsystem, weil wir nämlich die Ideen nicht wirklich einkasteln können. Ideen haben' so an sich, dass sie sich verbreiten, so schnell kann man gar nicht schauen. an vielen Stellen zumindest, das heißt, das Geld [...], das wir eigentlich nach nationalökonomischen Betrachtungsweisen gern zur Verfügung hätten, um die Wissenschaftler/innen an der Stelle hoch zu belohnen, dafür, dass sie soetwas produktives gemacht haben, dieses Geld kann der Marktwirtschaft nicht erzeugt werden, weil man das Produkt nicht um Geld verkaufen kann, man kann es -glücklicherweise, nicht – um so viel verkaufenn wie es wert wäre, wenn man sagt „weil es ein Leben rettet“ und damit haben wir eine Diskrepanz,

Romer: So with ideas, you have this tension: You want high prices to motivate discovery, but you want low prices to achieve efficient widespread use. You can't with a single price achieve both, so if you push things into the market, you try to compromise between those two, and it's often an unhappy compromise.

HH: Das Beispiel der Oralen Rehydration ist natürlich exotisch, aber im Zusammenhang mit AIDS-Medikation ist es schon um vieles realistischer, das ist eben auch eine Frage der Lebensrettung, und das ist natürlich weit diskutiert worden, wie sieht die Wertschöpfung im Zusammenhang von Lebensrettung mit Öffentlichkeit, öffentlicher Förderung und Privatwirtschaft aus?

Hier stellt sich das Problem des Geistigen Eigentums und dessen Kosten und wie sind Wissenschaftsresultate zugänglich zu machen eine Rolle spielt, weil es mittlerweile Generika für die Behandlung von AIDS gibt, die den Preis erschwinglich gestalten, auch für Entwicklungsländer, in denen das Problem besonders massiv ist und demgegenüber die Firmen, die die Entwicklung geleistet haben ihren Profit festhalten wolle und auch drohen können, die Produktion einzustellen. Es ist hier mit Händen zu greifen, dass das Profitmotiv in der Entwicklung neuer lebensrettender Medikamente etwas ist was durchaus funktioniert und was wir nicht einfach leugnen sollten und könnten,. Diese Frage ist noch offen, offen ist aber auch, dass man vermutlich nicht die Funktionen des Marktes als alleiniges Kriterium zum Erreichen von Zielen wie der Volksgesundheit betrachten soll. Diese Überlegung wollte ich Ihnen vorstellen. Sie können sich die Links im Einzelnen ansehen, die ich diesbezüglich gemacht habe. Um noch ein bisschen auszubuchstabieren was ich Ihnen vorgetragen habe, gehe ich auf die nächste Seite. Ich wollte Ihnen nicht die Wirtschaft erklären, sondern einfach vor Augen führen, dass die gesteigerte Aufmerksamkeit auf den Faktor der Ideen im Zusammenhang mit dem Produktionsprozess und der Produktivität neue Probleme aufwirft, Probleme wie:: Welche Verteilungsmöglichkeiten, welche Modifikationen auch der Verteilung wirtschaftlicher Impulse wir haben sollen um dieser neuen Rolle der Ideen und der Information gerecht zu werden. → Hinweis auf [Lhttp://en.wikipedia.org/wiki/Stop_Online_Piracy_Act SOPA] als weiteres Beispiel für diese Problematik

Stofflichkeit, Nutzbarkeit und Beschränkbarkeit

Siehe auch [[7]] .

Input: Google Maps und Google Books

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HH: Ich hab Ihnen das eine Beispiel, irgendeinen kleinen Ausschnitt von Google Maps gezeigt, um einfach nur die Idee anzustoßen. Wenn Sie in traditioneller Weise ein Haus kaufen wollen, sind sie angewiesen auf die Maklerbüros, um an genauere Information über das Haus und die Umgebung zu gelangen. Sie müssen, um wirklich in einen Entscheidungsprozess einzutreten, Kontakt aufnehmen zu einem Maklerbüro und sich dort registrieren lassen und so weiter. Mit Google Maps ist es möglich, ein solches Objekt unabhängig von Maklern zu betrachten.

HH: Das ist natürlich so ein Punkt, wo man sich wirklich überlegen kann, wie die Dinge funktionieren könnten. In einer leicht anderen Welt gibt es jemanden wie Google Maps, der das alles macht, der ein paar Satelliten durch die Gegend fahren lässt und der diese zusätzliche Information „Wie schaut's dort aus?“ einholt, und der diese Information gegen zusätzliches Geld zur Verfügung stelltt. Bei Google Maps besteht eine gewisse Analogie zu Google Books. Trotz einiger Schwierigkeiten ist die Attraktivität von dem was hier passiert: Dass das Service zur Interpretation von Daten und für die Gesamtbevölkerung eine Möglichkeit zur Orientierung in der Topologie der Welt in einer Weise unbezahlbar ist. Auch nach einem nationalökonomischen Konzept wäre der Zustand in dem nur ein kleiner Teil der Bevölkerung Zugang zu solcher Information hat, nicht akzeptabel. , denn in der Nationalökonomie geht es um den besten equilibrierten Zustand aller Teile der Bevölkerung. So wie es die Erdoberfläche gibt, gibt es auch die Produktion der letzten 2000 Jahre, intellektuelle Produktion, die in den Bibliotheken liegt. Was Google gemacht hat, ist: Genauso wie sie einen Streetview gemacht haben, haben sie einen Bookview gemacht. Das ist nun tatsächlich freier Zugang zu wissenschaftlicher Forschung in einer bestimmten Art und Weise.

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HH: Was ich noch machen möchte, das kommt aus einer philosophischeren Ecke, das ist eine kleinteiligere Arbeit und ist auch noch nicht ganz bis zum Ende durchgedacht. Ich habe ein Diagramm entwickelt,dessen Hauptfunktion schon bei Romer zu sehen war, nämlich ist ein wichtiger Faktor in dieser Argumentation der der Rivalisierung ist Ideas are non-rival goods: Es gibt keine Konkurrenz, alle können sie gleich verwenden Dieser Hinweis auf die Nicht-Rivalität ist in vielen Stellungnahmen auf Befreiung und offene Zugänglichkeit aufgegriffen worden, die Ideen nehme ich niemandem weg, wenn ich sie mir aneigne, da hat der Andere nicht dasselbe Recht hat, wie wenn ich sein Auto stehle. Ich kann Ideen nicht so stehlen wie Autos. Es besteht zwischen Autodiebstahl und dem Diebstahl von Ideen ein wichtiger Unterschied. Die Idee kann noch weiter gebraucht werden, es fragt sich, ob das der gleiche Sinn von Stehlen ist.


Dieses zentrale Argument muss man philosophisch ein wenig prüfen im Hinblick auf drei Ebenen:

1) metaphysisch -- Stoff/Nicht-Stoff
2) anthropologisch -- Nutzungsmodalität, Nutzbarkeit
3) sozio-ökonomisch-juridisch -- Beschränkbarkeit, Kontrollierbarkeit

HH: Diese Paare funktionieren unterschiedlich und sollen gerade in ihrem Zusammenspiel anders gedacht werden. Stofflichkeit: Sie haben auf der stofflichen Ebene den Unterschied zwischen materiell und immateriell, das ist eine metaphysische Grundeinteilung der Welt. Der Faktor der Nutzbarkeit bezieht sich auf rivalisierende bzw. nicht-rivalisierende Güter. Drittes, die Beschränkbarkeit ist eher graduell, wie sehr kann ich zugreifen, den Zugang kontrollieren.

Der nächste Schritt ist der: Welche Phnänomene trifft man mit der dreifachen Unterscheidung , wie werden Güter mit diesr Matrix beschrieben? Links oben: Materielle, rivalisierende Güter mit unterschiedlicher Kontrollierbarkeit. Konventionelle Waren sind materiell,und es kann genau kontrolliert werden. wem und zu welchem Preis man es verkauft es gibt materielle Gegebenheiten, die etwas weniger kontrollierbare sind, wie Parkpplätze, die sind zwar wohldefinierte slots, die man auch bezahlen kann, aber man Parkplätze nicht auf dieselbe Art und Weise kontrollieren, Parkplätze im Sinn von konventionellen Waren wäre etwa eine bezahle reservierte Garage. Rivalisierend, vergleichsweise wenig kontrollierbar ist das etwa die Prager Innenstadt, wo sich fragt, wie viele Menschen da hineingehen. Es ist rivalisieremnd weil nicht die ganze Welt in Prag sein kann, aber der Zustrom ist schwer zu kontrollieren. Jetzt soll man aber nicht glauben, dass immaterielle Werte automatisch nicht rivalisierend ist! Es gibt Güter, die sind nicht materiell und rivalisierend und sind in unterschiedlicher Weise beschränkbar, wie ein Vereinsvorsitz oder Orden. Alle Social Web-Ratings, wie bei Amazon, sind immateriell, rivalisierend und sehr wenig beschränkbar und kommen daher in diesen linken, unteren Bereich. Im nicht-rivalisierenden Bereich gibt es etwas, was eine ganz wichtige Rolle spielt, nicht-rivalisierende, materielle Güter, das interessiert etwa die NÖ sehr. Das ist der wichtige Punkt, denn einen Fehler darf man nicht machen, es ist ist nämlich nicht automatisch immateriell wenn nicht rivalisierend. Die Frage der NÖ ist: Wie kann gewährleistet werden, dass es immer: Wie richten wir unser Gemeinwohl ein, dass nicht-rivalisierende materielle Güter produziert werden können? Beispiele dafür sind etwa Lawinenschutz, die Polizei oder Klimamaßnahmen. Das hängt dabei alles an materiellen Dingen. Die Frage ist: Welche Instanz sollen wir vorsehen, um solche Werte zu gewährleisten? Klassisch-ökonmisch wird das nur ungenügend bedacht. Ein extremes Beispiel für ein kontrollierbares, nicht-rivalisierendes, materielles Gut ist der Besuch der Sixtinische Kapelle. Es können maximal hohe Zugangsbeschränkungen gesetzt werden.

HH: Nicht-rivalisierende immaterielle Güter, wie der Wetterbericht, oder, um an dieser Stelle das kleine sozio-ökonomische Wunder zu nehmen, aus dem als Paradigma sich natürlich einiges ableiten lässt, wie Co-op im Internet und freies Flottieren von Information sein kann: Das ist die CD-Datenbank. [...] Das ist ein gutes Beispiel kluger Verteilung von nicht-rivalisierenden, immateriellen, nicht-einschränkbaren Gütern. Das ist im Zusammenhang mit Formeln oder Generika etwas stärker kontrolliert.

HH: In der nicht-klassischen NÖ findet sich nicht-rivalisierendes Immaterielles, etwa das Wissen um Funktion und Existenz von Autos, das Auto selbst ist aber ein traditionelles Warengut Problem: in diesem Bereich haben wir Netz- Informationsverarbeitungsabläufe haben, die interaktiv und global vernetzt sind, die sind gebunden an Materialität, die Computer muss man kaufen, die Hardware muss produziert werden. Was auf de Ideenebene passiert, greift auf neue Art und Weise in der wirtschaftliche Geschehen ein.Sie haben heutzutage eine Situation, in der Sie Allgemeinwissen, Sourcecode und Geheimrezepte in objektkompiliertem Code, der Ideen enthält, aber sie unzugänglich macht Es stellt sich die Frage: Wie stehen wir mit diesen Dingen hier in Verbindung zur materiellen Wirtschaft und was passiert, wenn die Produktivität in einen Blickpunkt hinein gerät, der wirtschaftlich ist, der die traditionelle Preisgestaltung einerseits aufgreift und andererseits unterwandert?