Tphff/Vo 05

Aus Philo Wiki
Version vom 10. November 2011, 20:43 Uhr von Florian Pistrol (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu:Navigation, Suche

Termine

Da neben den Vorlesungseinheiten am 11.11.2011, 18.11.2011 und 25.11.2011 nun auch jene Einheit am 2.12.2011 entfallen muss, wird der 27.1.2012 nicht für die Prüfung genützt, sondern zu einer regulären Vorlesungseinheit umfunktioniert.

Zu den Vorgängen im Wiki

Durch die Themenstellung der Vorlesung – „Technik und Philosophie des freien Forschungsaustauschs“ – wird klar, dass die Vorgänge und Arbeiten im Wiki nicht nur als technisches Event zu betrachten sind, sondern selbst zu einem Unterthema der Vorlesung werden sollen. Denn auch in den Wiki-Einträgen geht es um den Forschungsaustausch, schon hier zeigt sich die interessante Fusion, die Technik und Philosophie eingehen. Das Wiki hat die Besonderheit, dass es sich bei selbigem um einen mehr oder weniger unbesiedelten Raum handelt. Es sind im Wiki keine Bauparzellen mit entsprechenden Infrastrukturfestlegungen getroffen; D.h. man kann überall im Wiki bauen, posten und schreiben. Diese Eigenart und Freiheit, die das Wiki bietet, hat dazu geführt, dass Teilnehmer im Wiki begonnen haben, über Aristoteles (Aristoteles (tphff)) zu diskutieren. Ein Teilnehmer der Vorlesung (Franz Felber) hat einen Beitrag zu Aristoteles gepostet, der eine ganze Reihe an Reaktionen hervorgerufen hat, die zum Teil sehr unübersichtlich angeordnet wurden. Daraufhin postete Franz Felber den Satz: „Das Wiki macht mit mir, was es will.“ (Bildung, ausgerechnet (tphff)) Dieser Satz zeigt deutlich, welche Probleme der freie Forschungsaustausch bzw. in diesem Fall eher der freie Meinungsaustauschs mit philosophisch-wissenschaftlichem Anspruch mit sich bringt.

Das Wiki wird einerseits schnell unübersichtlich und andererseits hat der ungeregelte, diskursive Austausch im Wiki auch seine eigenen Beschränkungen. Die Beschränkungen liegen darin, dass die Bedingungen unter denen die AdressatInnen Beiträge lesen, verstehen und weiter verbearbeiten können, deutlich eingeschränkt werden durch die zu große Freiheit der primären Textgeneration. Zur Unübersichtlichkeit ist zu sagen: Es ist gewissermaßen viel besser, wenn man gezwungen wird, einem Inhaltsverzeichnis zu folgen, das anzeigt, wo genau man hineinschreiben kann. So kann man die verschiedenen Beiträge besser überschauen. Jedoch: Sobald aber definiert ist, wo genau man hinschreiben kann und soll und wo nicht, ist die Freiheit der Gestaltung im Wiki schon eingeschränkt. Dies passiert jedoch zum Wohl aller Wiki-Nutzer und im Dienste einer besseren Orientierung.

Im Anlassfall „Aristoteles“ hat Univ.-Prof. Dr. Herbert Hrachovec die Beiträge dergestalt angeordnet, dass sie nun übersichtlicher sind.

Die Basisidee von Wiki ist, dass man ohne im Einzelnen HTML-Codes schreiben zu müssen, auf eine leichte und intuitive Art und Weise Beiträge in Webdiskussionen verfassen kann. Das heißt konkret: Die Wiki-Befehle, die man eingibt, werden von Wiki selbst in HTML-Befehle umgewandelt, diese HTML-Befehle werden dann an den Browser geschickt, sodass der Browser dann die richtige Darstellung zeigt.

Zum Inhalt verschiedener Wiki-Beiträge

1.) Ein Teilnehmer zitiert Armin Thurnher (Falter), der die Fähigkeit digitale Geräte in Betrieb zu nehmen und adäquat zu verwenden offensichtlich als Hochnäsigkeit empfindet. Univ.-Prof. Dr. Herbert Hrachovec weist darauf hin, dass eine derartige Meinung selbst auf Hochnäsigkeit beruht. Tatsächlich gilt: Digitale Geräte sind im freien Forschungsaustausch nicht mehr weg zu denken.

2.) Ein weiterer Beitrag bezieht sich auf die Philosophische Audiothek. Dort gibt es eine freie Kommentarfunktion, die insofern produktiv ist, als man viel zur jeweiligen Lehrveranstaltung erfahren kann. Hier passiert aber auch Missbrauch, etwa durch automatisch generierte Spam-Kommentare. Es zeigt sich hier, dass Freiheit eben auch Freiheit zum Unfug bedeuten bzw. als eine solche verstanden werden kann.

3.) Ein Teilnehmer hat in einem Wiki-Beitrag auch darauf hingewiesen, dass der Titel „Freiheit“ der Lehrveranstaltung viel zu allgemein sei und noch spezifiziert werden müsse. Der Begriff Freiheit betreffe schließlich nicht nur den Datenverkehr als ein technisch geregeltes Verfahren sondern schließe auch die Bedingungen ein, unter denen ein Datenaustausch abgewickelt werden kann. Univ.-Prof. Dr. Herbert Hrachovec weist darauf hin, dass früher überhaupt nur die Universitäten Zugang zum Internet hatten. Die Freiheit war also damals für die Angehörigen der Universität gegeben, für andere aber nicht. Der Zugang zu den Ressourcen war früher noch sehr eingeschränkt. Freiheit im Internet ist jedenfalls eine sehr spezifische Art der Freiheit.

Fortsetzung der Inhalte der letzten VO-Einheiten

In der letzten Einheit ging es darum, dass man in einem platonischen Zugang und einem computertechnischen Zugang eine ähnliche Fragestellung hat, nämlich die Charakterisierung von bestimmten Bereichen. Im platonischen Zugang geht es um die ganze Welt – hier wird die platonische Ideenlehre angesprochen: Die platonische Ideenlehre operiert damit, dass es zu einzelnen Dingen Urtypen, Vorbilder, also Ideen gibt. Bei Platon gibt es etwa die Idee des Guten, die Idee der Treue, aber auch die Idee des Pferds und dergleichen. An den Ideen sieht man, was ein jeweiliges Ding ausmacht. Auch Platon stellt sich die Frage, ob Staub oder Schmutzpartikel eine Idee haben. Platon sagt hier klar, dass derartige Dinge keine Ideen haben. Das illustriert gut, was eine solche Typologisierung bewirkt: Man möcte die Erfahrungsbereiche der Welt typologisieren, die man gewissermaßen auch normativ in den Griff kriegt. Staub oder Schmutz kann man normativ nicht verwerten. Bei Platon werden Gemeinsamkeiten herausgehoben. In dem Moment, da man Gemeinsamkeiten heraus- und hervorhebt, gelangt man in einen Abstraktionsbereich.

SGML (SGML, HTML, XML (tphff))

Für die SGML-Basics ist dieser Link zu "A Gentle Introduction into SGML" ([1]) sehr hilfreich. Unter dem Link findet sich eine Einführung, die von einer intuitiven Verständnissituation ausgeht und dann in die verschiedenen formalen Vorgaben des SGML einführt.

Exkurs

Univ.-Prof. Dr. Herbert Hrachovec weist auf eine Lehrveranstaltung hin, die es im nächsten Semester geben wird. In dieser Lehrveranstaltung geht es darum: In den Geisteswissenschaften kam es zur Gründung der Initiative „Text Encoding Initiative“ (TEI), die ein ausgesprochen ausgetüffteltes Standardwerk von Codierungsvorschriften für Elektronik im geisteswissenschaftlichen Bereich erarbeitet hat. Man spricht hier von den TEI-Standards. In der Einführung zu diesen TEI-Standards kommt die genannte „A gentle Introduction into SGML“ vor.

SGML-Codierung

Man sieht hier (SGML, HTML, XML (tphff)) beim Unterpunkt "SGML" die SGML-Codierung einer Anthologie von Gedichten. Es steht nun die Frage im Raum, was eine Anthologie überhaupt ist und was sie ausmacht. Mit Blick auf den Begriff „Anthologie“, der hier auftaucht ("anthology") hat man die Möglichkeit, dass man natürlich in die Bibliothek gehen und sich Bücher zu dem Begriff „Anthologie“ anschauen kann, um zu verstehen, was eine „Anthologie“ ist. Wenn man in der Bibliothek verschiedene Anthologien anschaut, dann sieht man, dass es sich hierbei jeweils um eine Sammlung von Texten handelt, die als ein Buch herausgegeben werden. Diese Struktur, die die Anthologie ausmacht sieht man aber nicht, sie wird gleichsam dazugedacht. Hier kann man wieder mit Platon vergleichen: Man braucht einen Begriff von Anthologie, um zu begreifen, was eine Anthologie ist.

Ein Blick auf die SGML-Codierung zeigt: Was „Anthologie“ heißt wird bei der SGML-Codierung wiedergegeben durch die Notation, und bei dieser Notation handelt es sich um eine Wiedergabe von Struktur.

Strukturbeschrebungen sind immer vom Menschen gemacht. Der Mensch definiert, was das Wesentliche etwa des Pferds ist. Man hat sozusagen Features der Umwelt, die organisiert werden. Die Natur organisiert die Features gleichsam für uns – aus Pferden werden bei der Fortpflanzung immer Pferde. Es scheint also in der Natur eine Organisation zu geben. Bei Texten ist es aber so, dass man sich nicht auf Natur berufen kann, es handelt sich vielmehr um eine eigentlich willkürliche Nomenklatur.

Es stellt sich hier die Frage, wer entscheidet, was ein Gedicht ist. Wer entscheidet, was in eine Anthologie kommt? Eine erste Antwort ist: Wir haben einen Begriff von Anthologie und können nun versuchen herauszufinden, was in dem Begriff steckt. Man versucht also zu rekonstruieren, was in einem Begriff aufgrund einer formalen Festlegung des Begriffs steckt. Diese Denkweise kommt aus der Softwareentwicklung und wurde in die Geisteswissenschaften hineinimportiert.

Objektorientierte Programmierung

Ein weiteres Beispiel kann das Gesagte Verdeutlichen: Die Objektorientierte Programmierung – die eine starke platonische Note hat - geht davon aus, dass wir digitale Objekte programmieren können, die Verhaltensweisen von einer Art von platonischen Ideen haben. Es handelt sich schließlich dabei um Typen und Muster, von denen einzelne Dinge generiert werden. (Beispiel: Pferde werden nach der Idee des Pferds gezeugt, laut Platon. Ähnlich zu dieser Erzeugung, erzeugt man in der objektorientierten Porgrammierung Fenster. Fenster in in einer Computeroberfläche werden erzeugt, wenn man einen bestimmten Befehl ausführt. Man viele gleiche Fenster machen, die alle gleich behandelt werden könne, weil man einen Typus „Fenster“ hat, der im jeweiligen Betriebssystem bzw. der graphischen Oberfläche des Systems festgeschrieben ist.

Strukturen bei der Codierung am Beispiel des Gedichts

TEI und Derivate haben ein starkes methdodologisches Bewusstsein davon, dass sie strukturierend und organisierend an Sachen herangehen. Sie kümmern sich etwa in dem Beispiel der Gedicht-Anthologie darum, dass es Zeilen und Strophen gibt. Aber: Sie kümmern sich aber nicht darum, wo das Gedicht auf der Seite stehen soll. Man kann hier wiederum einen Vergleich ziehen zur Idee des Pferds: Wo das Pferd auf der Weide steht, gehört nicht zum Wesen des Pferds.

Hierin steckt aber ein Problem. Es gibt verschiedene Manuskripte – etwa von Wittgenstein – bei denen wichtig ist, wie der Text angeordent ist. Hier sind dann Fragen wie „Wo fängt die Seite an?“ sehr wichtig. TEI hat daher auch ein Programm, mit dem man derartigen Ansprüche an Textdarstellung gerecht werden kann.

Bei der SGML-Codierung gibt es eine implizite Ontologie des Gedichts. In dieser impliziten Ontologie ist gesagt: Ein Poem hat Titel, Strophen und Zeilen – so wird das Gedicht definiert. Es kann aber eben auch Gedichte geben, die keinen Titel haben. Daher wird man in der „A gentle Introduction into SGML“ auch dazu angeleitet, sich mit rafinierteren Ausstattungen zu beschäftigen, um so auch mit Gedichten ohne Titel umgehen zu können.

Man kann nun hier einen Bezug zur Freiheit herstellen: Man hat die Möglichkeit, Gedichte in schöner Art und Weise am Computer darzustellen und elektronisch zu verschicken, jedoch besteht der Haken, dass jedes Gedicht einen Titel und Strophen haben muss, da es sich sonst entsprechend der festgelegten Strukturen nicht als Gedicht erkannt wird. Hier zeigt sich sozusagen der Deal, wenn es um die Freiheit geht.

Man kann außerdem, wenn man eine Modellierung von Gedichten hat, Dinge mit dieser Modellierung auf eine automatische und elektronische Weise tun, wie etwa Zeilen oder Strophen zählen. Man kann dies automatisieren und elektronisch darstellen, aber eben nur, wenn man ein Begriffsmodell hat: Man muss also wissen, was ein Zeile ist und wo eine Zeile vorkommen kann, damit man automatisch die Zeilen zählen kann. Man muss also einen Teil des vorhandenen Gedichts als Zeile(n) ausgezeichnet haben; man muss festgeschrieben haben, was eine Zeile ist. (Man muss in der Codierung „Anfang Zeile“ und „Ende Zeile“ geschrieben haben). Intuition allein reicht hier also nicht.

Bei einer eletronischen Darstellung von Texten kann man etwa auch bei einem Theaterstück die Szenenanweisungen ausblenden, wenn man das klar expliziert. Hierin liegt die ständige Versuchung, sich einer Freiheit in einer gewissen Weise zu begeben. Allgemein gilt: Bestimmte Freiheiten verliert man unter bestimmten Strukturansprüchen. Die Verarbeitbarkeit bestimmter Dinge ist nicht mehr auf die wünschenswerte Art und Weise gegeben, wenn man sich nicht an die Prinzipien hält, die in den Begriffen vorhanden sind.

Hier hat man das Problem dessen, wie das Verhältnis zwischen einer begrifflichen Vorgabe und der Umsetzung dieser begrifflichen Vorgabe ist. Die Umsetzung dieser begrifflichen Vorgabe kann sich eben auch gegen die begriffliche Vorgabe, den Typus selbst kehren. Hieran kann eine Kritik des Platonismus ansetzen. Schließlich sagt eine Kritik des Platonismus immer, dass festgeschriebene, strukturelle Definitionen, eben eine Welt mit festgeprägten Vorgaben mit Misstrauen und Protest zu betrachten sind.

Beispiel: Hölderlin

Hölderlin ([2]) ist ein für die deutsche Zwischenkriegsgeneration vor dem Ersten Weltkrieg signifikanter Autor. Hölderlin hat einerseits konventionelle Gedichte hinterlassen, auf der anderen Seite aber auch zahlreiche, oft sehr chaotische, schon von Wahnsinn geprägte Manuskripte. (Bem.: Hölderlin galt seinen Zeitgenossen gegen Ende seines Lebens als wahnsinnig.) Für die Selbstverständigung der deutschen Intellektuellen im 20. Jahrhundert war sehr wichtig herauszufinden, was Hölderlin wie und warum gesagt hat. Besonders interessierten dabei jene Stellen in Hölderlins Manuskripten, die schon ins Chaotische und Selbstzerstörerische, ins Wahnsinnige gehen. Bei diesen chaotischen, ins Selbstzerstörerische gehenden Textstellen ist nun bezeichnend, dass Hölderlin hier keine schönen, geraden Linien mehr gemacht hat.

Die Hellingrath-Ausgabe. In der Hölderlin-Forschung zeigte sich dann folgende Entwicklung: Norbert von Hellingrath, der Anfang des 20. Jahrhunderts gearbeitet hat, brachte eine Fassung dieser späten Hymnen Hölderlins heraus. Dabei verfolgte Hellingrath eine klare Struktur: Er ging noch immer von dem Ideal einer Hymne oder Ode aus, suchte sich aus den Manuskripten dann das heraus, was diesem Ideal entspricht und ließ den Rest, der in den Texten steht, aber nicht in das Ideal einer Hymne passt, weg. Das Resultat dieses Vorgehens publizierte Hellingrath dann, er wollte eine Lesefassung von Hölderlins spätem Schaffen liefern.

Die Beißner-Ausgabe. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die nächste Generation der Hölderlin-Forscher die Aufgabe mit den Hölderlin-Manuskripten auf eine andere Weise gelöst. Man wollte nicht mehr der beschönigenden Art und Weise von Hellingrath folgen. Daher brachte Friedrich Beißner die sogenannte Stuttgarter Hölderlin-Ausgabe heraus. (Diese kann man auch in der Fachbibliothek für Philosophie finden.) Beißner versuchte dabei zwar noch immer eine Rekonstruktion entsprechend der Form von Gedichten herbei zu führen. Jedoch hat Beißner auch alle Nebenbemerkungen und Variationen in einem Anhang mitgeteilt, d.h. er hat auch all das gedruckt, was sonst noch in den Manuskripten von Hölderlin stand.

Die Sattler-Ausgabe. In den 1970er Jahren passierte dann die nächste Entwicklung in der Hölderlin-Forschung. Dieter Sattler trat gemeinsam mit dem Verlag „Roter Stern“ auf, kritisierte die Beißner-Ausgabe und stellte das Postulat auf, dass man bei Hölderlin zurück zum Text müsse. Sattler war der Auffassung, dass man alles von den Hölderlin-Manuskripten zur Verfügung stellen müsse. Sein Vorgehen war daher folgendes: Zuerst ging es darum, den Lesern alle fotokopierten Manuskriptseiten zur Verfügung zu stellen. Danach ging man in mehreren Phasen über die Manuskriptseiten, um aus diesen die Struktur freizulegen. Die Freilegung, das Herausholen der Struktur ging bei Sattler dergestalt von statten, dass er die zeitliche Abfolge dessen, was in den Manuskripten passiert, durchgeht, sie nachvollziehbar macht und dann auf die Originale umschreibt. Für jene, die die fotokopierten Manuskriptseiten nicht entziffern konnten, machte Sattler eine isomorphe Umschreibung derselben.

Bei der hier angesprochenen Abstrahierung muss auch erwähnt werden: Wenn derartige Manuskripte elektronisch zu lesen sind, also im Internet stehen, dann hat man es mit der Abstraktion von der Abstraktion. Hier zeigt sich auch wieder die Problematik mit digitalen Geräten. Man muss sich immer die Frage stellen, ob man durch eine elektronische Darstellung etwas verliert oder gewinnt. Bemerkung: Die Manuskripte von Wittgenstein wurden tatsächlich alle codiert und liegen nun als XML vor.

SGML und XML (SGML, HTML, XML (tphff))

Univ.-Prof. Dr. Herbert Hrachovec macht deutlich, dass es gerade, wenn man derarige Manuskriptseiten ins Internet stellen will, wichtig ist, sich mit SGML und XML auszukennen. Man kann derartige Manuskriptseiten nämlich nicht anders darstellen als durch ein Bild, denn die Schrift und die Verteilung des Textes auf den originalen, handschriftlichen Seiten sind oft von entscheidender Bedeutung. Nur mit HTML ist diese Aufgabe nicht lösbar.

SGML gibt diese Möglichkeit der speziellen Darstellung von Manuskriptseiten. SGML ist sozusagen eine Metasprache, ein Baukasten von Regeln, der es gestattet, einzelne Beschreibungssprachen zu erzeugen. Man erzeugt mit SGML nicht einen Beschreibungsausdruck, sondern einzelne Beschreibungssprachen, dies selber ihre eigene Grammatik aufweisen. Aber diese Grammatik folgt wiederum generellen Prinzipien. Weil nun SGML die Möglichkeit eröffnet, Beschreibungssprachen zu definieren, kann man auch eine Beschreibungssprache definieren, die in der Lage ist die Komplexität von z.B. Wittgenstein-Manuskripten zu fassen.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass SGML eigentlich bei der elektronischen Darstellung von Texten im Internet de facto keine Rolle spielt, da sich SGML als zu kompliziert erwiesen hat. Natürlcih möchte man eine möglichst große Freiheit und Variabilität der Darstellungen, aber das Ganze muss auch von Maschinen und Geräten rechenbar und machbar sein. Denn: Je mehr Möglichkeiten man bei der automatischen Verarbeitung von solchen Kennzeichnungssprachen mit berücksichtigen muss, desto größer ist der Rechenaufwand.

Aufgrund dieser Problematik wurde SGML verschlankt und für das Netz verwendbar gemacht, und zwar unter dem Titel XML. XML ist nach wie vor nach den Prinzipien von SGML gedacht. Es ist ebenfalls ein Regelset für die Erzeugung von Sprachen. XML lässt sich so umsetzen, dass diese Art von Manuskripten, wie sie in den Beispielen erwähnt wurden, dargestellt werden kann.

XML-Codierung eines Textes von Univ.-Prof. Dr. Violetta Waibel

Es handelt sich hier (SGML, HTML, XML (tphff)) im Unterpunkt "XML Kodierung der Metadaten einer Publikation von Violetta Waibel in http://sammelpunkt.philo.at" um eine Publikation von Univ.-Prof. Dr. Violetta Waibel, die sich bereit erklärt hat, einen Artikel mit dem Titel „Hölderlins Rezeption von Fichtes Grundlagen des Naturrechtes“ für die Plattform http://sammelpunkt.philo.at frei zur Verfügung zu stellen. Hier kann man sich natürlich fragen, warum Univ.-Prof. Dr Violetta Waibel ihren Artikel nicht einfach auf ihre Homepage gestellt hat. Diese Frage kann man auch im Zusammenhang mit dem freien Forschungsaustausch sehen. Das kann nun auch in einem größeren Rahmen gesehen werden, der mit dem freien Forschungsaustausch zu tun hat.

Open Access

Es herrscht ein großer Konflikt zwischen den Prinzipien des offenen Zugangs, in dem bestimmte elementare Basisdaten über alle Computer vermittelbar und umsetzbar sein müssen, und besonderen Regelungen, die sich einzelne Programme und Betriebsysteme einfallen lassen, damit man das Arbeiten angenehmer und leichter gestaltet.

Zur Plattform http://sammelpunkt.philo.at

Die Plattform ist von ihrer Struktur her so aufgebaut, dass man sie für die wissenschaftliche Tätigkeit gut gebrauchen kann. Die Pointe ist nun aber – mit Verweis auf das zuvor Gesagte – die: Man kann eine derartige Plattform wie http://sammelpunkt.philo.at nur dann haben, wenn man ein konkretes Inhaltsmodell hat. Auf der Plattform wird beispielsweise davon ausgegangen, dass ein Buch einen Autor oder einen Verlag hat. Man muss nun, um diese Art der Verbreitung beherrschen und instrumentieren zu können, mit einer Kennzeichnungssprache die Basisdaten entsprechend aufarbeiten.--Florian Pistrol 19:43, 10. Nov. 2011 (CET)