Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten in derPhilosophie, Gruppe 5 (IK Kuchler/Kröger SS 2013)

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Termine und Kontakt

Termin: Mittwoch, wtl. von 12.03.2012 bis 27.06.2012, 11:00 bis 13:00 Uhr, Ort: Hörsaal 2i (NIG 2.Stock)

Sprechstunde: Mittwoch 13:00 bis 14:00 Uhr und nach Vereinbarung.
Im Lektor/innenzimmer des Instituts für Philsophie (NIG, 3. Stock, Zimmer D 0309).


Kontakt: karin.kuchler(at)univie.ac.at, odin.kroeger(at)univie.ac.at.


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Mittwoch, 20.3.13:

859: Erste Universitätsgründung (Universität al-Qarawiyīn) durch Fatima al-Fihri

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Begriffserklärungen (Protokolle)

Romantik

Der Begriff der "Romantik" bzw. "romantisch" tritt ab dem 17. Jahrhundert mit einer Vielfalt von Bedeutungen, zum Beispiel in der Landschaft , der Gartenkunst, im menschlichen Verhalten und in volkstümlichen literarischen Ausdrucksformen auf. Ab dem 18. Jahrhundert gebärdet sich der Begriff der "Romantik" als eine Gegenposition zur Klassik (hier: Kulturepoche), deren (der Klassik) Schlagwörter vorallem Vernunft und Selbstzucht sind. Die Schlagwörter der "Romantik" sind hingegen Phantasie, Gefühl, Erleben und Sehnsucht. Die Wurzeln der Romantik werden im Mittelalter und in der Renaissance gesehen. Der Terminus "romantisch" bekam im 18. Jahrhundert zwei Bedeutungen, die eine im chronologischem Sinne, die andere im Typologischem. Die chronologische Bedeutung ist jene im Sinne der europäischen Tradtion in der Literatur, die im Mittelalter begonnen hat und bis ins 18. Jahrhundert reicht, jedoch unklassisch ist. Im typologischem Sinne versteht man unter "romantisch" bestimmte Stilmerkmale in der Literatur.

Quellen: Ritter, Joachim, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel und Magarita Kranz, Hrsg., „Verstand/Vernunft“, Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 11. Basel: Schwabe, 1971 ff.

Marxismus

Der Begriff "Marxismus" wird seit ca. 1872 als politischer Richtungsbegriff verwendet, in dessen Zentrum die Lehren von Karl Marx und Friedrich Engel stehen. Wobei Marx und Engel selbst den Begriff stehts kritisch gegenüber standen und ihn verwendeten um verschiedene politsche Gruppierungen zu unterscheiden. Der Marxismus beinhaltet eine sozialistische Theorie im Sinne einer Revolution des Proletariats. Rosa Luxemburg beschrieb den Marxismus als sozialistische Lehre [...] die theoretische Erkenntnis mit revolutionärer Tatkraft paart. H. Schach sieht vier Merkmale des Marxismus als kennzeichnend: 1. Marxismus als Ideologie des Proletariats; 2. Marxismus sei Kollektivismus; 3. Marximus ist wissenschaftlicher Sozialismus; 4. Marxismus ist humanitärer Solzialismus.

Quellen: Ritter Joachim, Karlfried Gründer, Gottfrie Gabriel und Magarita Kranz, Hrsg. Historisches Wörterbuch der Philosophie

Normativität

ist das Substantiv zu „normativ“, welches mit „wertend“ oder „in der Regel“ gleichzusetzen ist. Normativität wurde vom „Norm“ abgeleitet, welches vom Lateinischen „Winkelmaß, Richtschnur, Regel“ kommt. Eine normativ verstandene Norm dient dem Aufstellen von Vorschriften, Ge- oder Verboten für Handlungen. Die Normativität sagt uns, was man tun bzw. nicht tun sollte. Vor allem die normative Ethik befasst sich mit dem Erörtern und Bewerten gesellschaftlicher Normen.

Quelle: 1. Rehfus, Wulff D., Hrsg., Norm. Stuttgart: UTB Online Wörterbuch der Philosophie, 2003. http://www.philosophie-woerterbuch.de 2. Whiting, Daniel, Conceptual Role Semantics. 1.c Normativism and Naturalism. Internet Encyclopedia of Philosophy, University of Southampton, UK. Letzte Änderung: 20. März 2009 http://www.iep.utm.edu/conc-rol/ 3. Pätzold, Hartmut Dr., Ethik. Stuttgart: UTB Online Wörterbuch der Philosophie, 2003. http://www.philosophie-woerterbuch.de

Kategorischer Imperativ

Immanuel Kant hat Handlungsregeln (= Maximen) aufgestellt, nach denen wir uns richten sollen, um moralisch richtig zu handeln. Einer der Maximen lautet z. B.: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ Die kategorischen Imperative beziehen sich nicht auf den gesamten Lebensbereich, sondern nur auf die Moralität. Sie sagen, welche Maximen moralisch sind und welche nicht.

„Imperativ“ (= Handlungsgebote) deshalb, weil er seine Maximen als Befehl formuliert.

„Kategorisch“: Das Gebot muss unter allen Bedingungen, also ausnahmslos, Gültigkeit haben.

Quelle: 1. Preussner, Andreas Dr., Kategorischer Imperativ. Stuttgart: UTB Online Wörterbuch der Philosophie, 2003. http://www.philosophie-woerterbuch.de 2. Rehfus, Wulff D., Hrsg., Sittengesetz. Stuttgart: UTB Online Wörterbuch der Philosophie, 2003. http://www.philosophie-woerterbuch.de 3. Johnson, Robert, Kant´s Moral Philosophy. 4. Categorical and Hypothetical Imperatives. The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Summer 2012 Edition), Edward N. Zalta, Hrsg., http://plato.standford.edu/archives/sum2012/entries/kant-moral/>

Analytische Philosophie

Zeitgenössische, vor allem im angelsächsischen Raum populär gewordene Variante des Positivismus, in der philosphische Probleme als primär sprachlicher Natur angenommen werden. „Analytisch“ bezieht sich dabei vor allem auf den zerlegenden, auflösenden Charakter der Methode, die sich auf ideale logische Modelle stützt, um Fragestellungen an der Art ihrer Formulierung zu lösen. Die Analytische Philosophie gehört mit dem von ihr ausgelösten linguistic turn zu den wohl prägendsten Strömungen des 20. und 21. Jahrhunderts – einer ihrer wichtigsten Vertreter war Ludwig Wittgenstein.

Quellen: 1. Rehfus, Wulff D., Hrsg., Analytische Philosophie. Stuttgart: UTB Online Wörterbuch der Philosophie, 2003. http://www.philosophie-woerterbuch.de 2. Ulfig, Alexander, Analytiosche Philosophie, Lexikon der Philosophischen Begriffe, Eltville am Rhein, Deutschland. 3. Klaus Georg, Buch Manfred., Analytishe Philosophie, Marxistisch-Leninistisches Wörterbuch der Philosophie. Rowohlt Taschenbuch-Verlag, Reinbek, 1972.

Verstand

In seiner begrifflichen Spaltung von der Vernunft eine Sonderentwicklung der deutschen Sprache. Die Vernunft bezeichnet dabei das Vermögen zu denken, zu urteilen und zu schließen. Nach Kant, der den Begriff erstmals differenzierte, ist dabei sowohl sinnliche Erfahrung, als auch die ordnende Instanz der Vernunft notwendig, um dem Verstand zu Wirkungskraft zu verhelfen. Nach Gottlob Frege hingegen ist für das Urteilen nicht der Verstand entscheidend, sondern die objektiv in den Dingen vorliegenden Bezüge zueinander.

Quellen: 1. Rehfus, Wulff D., Hrsg., Verstand. Stuttgart: UTB Online Wörterbuch der Philosophie, 2003. http://www.philosophie-woerterbuch.de 2. Ulfig, Alexander, Verstand, Lexikon der Philosophischen Begriffe, Eltville am Rhein, Deutschland. 3. Ritter, Joachim, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel und Magarita Kranz, Hrsg., „Verstand/Vernunft“, Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 11. Basel: Schwabe, 1971 ff.


Feministische Philosophie

Die feministische Philosophie ist seit dem 20. Jh. eine philosophische Disziplin. Sie kritisiert die traditionelle Philosophie, die Männlichkeit als Maßstab und Norm anerkennt und weibliche Interessen, Denkweisen und Fragen nicht berücksichtigt. Die menschliche Erfahrung sei aber nicht identisch mit männlicher Erfahrung. Deshalb strebt sie die Anerkennung der Gleichwertigkeit weiblicher Denk- und Handlungsformen mit den männlichen Formen an. Den als spezifisch männlich empfundenen Fragestellungen und Lösungsstrategien steuert man mit weiblichen Denkperspektiven entgegen, in denen Gefühl und Vernunft als gleichwertige Quellen der Erkenntnis behandelt werden. Das Ziel der feministischen Philosophie liegt keineswegs in der stärkeren Betonung der Geschlechterdifferenzen und deren Fortlauf, sondern in der Betrachtung der Philosophie als geschlechtsneutrale, objektive und universale Wissenschaft.

Quelle: Rehfus, Wulff D., Hrsg., Stuttgart: UTB, Online Wörterbuch der Philosophie, 2003. http://www.philosophie-woerterbuch.de

Standpunkttheorie

Von einem Standpunkt aus nimmt man die Welt wahr. Ein Standpunkt bestimmt die Haltung des Menschen der sozial konstruierten Welt gegenüber. Standpunkte sind voreingenommen und begünstigen das Entstehen von Vorurteilen. Die Stellung innerhalb einer sozialen Gruppe definiert den Standpunkt eines Menschen. Ungleichheiten zwischen diesen sozialen Gruppen bringen unterschiedliche Standpunkte hervor. Es gibt objektive und weniger objektive, bessere und schlechtere Standpunkte. Der Standpunkt einer dominierten, untergeordneten Gruppe ist vollständiger, weil diese mehr Grund hat, eine dominante Gruppe zu verstehen, und weil sie weniger Interesse hat, den Status quo aufrecht zu erhalten. Der Standpunkt einer dominierten Gruppe ist geeigneter für eine objektive Wahrnehmung als jener einer dominanten Gruppe.

Quellen: 1. Ritter, Joachim, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel und Margarita Kranz, Hrsg. Historisches Wörterbuch der Philosophie. Basel: Schwabe, 1971 ff. 2. Zalta, Edward N., Hrsg. Stanford Encyclopedia of Philosophy, Stanford, CA, 1995 ff. http://plato.stanford.edu/entries/feminist-social-epistemology/#SocModKno

Konstruktivismus

Der Konstruktivismus geht davon aus, dass eine Begründung wissenschaftlichen Wissens nur durch Konstruktion möglich ist. Das bedeutet, dass jeder Schritt mit den selben Mitteln wie die vorherigen entstanden sein muss und dass man sich sowohl auf die Theorien als auch auf deren Gegenstandsbereiche bezieht. Wissenschaftliche Sätze müssen aus anderen Sätzen hergeleitet werden können. Das Wissen ist ein menschliches Konstrukt.

Quellen: 1. Kolmer, Petra; Rehfus, Wulff D., Hrsg. "Konstruktivismus". Stuttgart: UTB Online Wörterbuch der Philosophie, 2003. http://www.philosophie-woerterbuch.de 2. Michael S. Jones; Fieser, James und Brater Dolden, Hrsg., "Lucian, Blaga" Internet Encyclopedia of Philosophy. University of Southampton, UK.http://www.iep.utm.edu/

Epistemologie

Die Epistemologie, auch Erkenntnistheorie genannt, ist die Lehre des Wissens und des gerechtfertigten Glaubens. Die EpistemologIn sucht nach den Bedingungen für Wissen und versucht, den Begriff zu klären. Untersucht wird die menschliche Erkenntnis, ob und wie Wissen angeeignet werden kann.

Quellen: 1. Steup, Matthias, "Epistemology", The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Winter 2012 Edition), Edward N. Zalta (ed.), URL = <http://plato.stanford.edu/archives/win2012/entries/epistemology/> 2. David A. Truncellito, "Epistemology", Fieser, James und Brater Dolden, Hrsg., "Lucian, Blaga" Internet Encyclopedia of Philosophy. University of Southampton, UK. http://www.iep.utm.edu/epistemo/ 3. Stangl, W. Stichwort(28. September 2012). "Epistemologie" Lexikon für Psychologie und Pädagogik. http://lexikon.stangl.eu/8310/epistemologie/ 4. Blume, Thomas, "Erkenntnistheorie", Stuttgart: UTB Online Wörterbuch der Philosophie, 2003. http://www.philosophie-woerterbuch.de

Phänomenologie

Die Phänomenologie ist die von Edmund Husserl initiierte erkenntnistheoretische Strömung und deskriptive Methode, bei der die Erfahrungsstruktur des Erscheinenden (Phänomen) unabhängig von der tatsächlichen Existenz der Welt betrachtet (i.e. zum Erkenntnisgewinn herangezogen) wird. Als die zentrale Struktur der Erfahrung wird die Intionalität, also die Gerichtetheit auf das Erscheinende genannt. Angeregt durch den Husserlschüler Martin Heidegger, dessen Fundamentalontologie besonderes Interesse am Sein hat, richtete sich der Fokus der Phänomenologie auf die Wesenserfassung des täglichen Lebens.

Quellen:
Blume, Thomas; Rehfus, Wulff D., Hrsg., Stuttgart: UTB, Online Wörterbuch der Philosophie, 2003 [1]

Smith, Joel; Fieser, James, und Bradley Dowden, Hrsg. Internet Encyclopedia of Philosophy, 1995 ff. [2]

Smith, David Woodruff; Zalta, Edward N., Hersg. Stanford Encyclopedia of Philosophy. Stanford, CA, 1995 ff. [3]

Hermeneutik

Die Hermeneutik ist die Disziplin, Texte, später dann die Kommunikation als Gesamtheit ihrer Zeichen durch Auslegung, Interpretation zu verstehen. Anfänge finden sich schon in der Antike, besonders wenn es um Auslegungen bestimmter, meist religiöser Texte ging. Nach Martin Heidegger ist die Hermeneutik jedoch Wesensbestimmung des Menschen, welcher nicht anders kann als Auslegen, Verstehen und Vermitteln in seinem Dasein. Hermeneutik versucht also methodisch zwischen Geist, Sinn und Bedeutung, also dem metaphysischen Teil der Kommunikation sowie dem physischen Teil, den Zeichen, Ausdrücken und Symbolen zu vermitteln.

Quellen:
Geldsetzer, Lutz; Rehfus, Wulff D., Hrsg., Stuttgart: UTB, Online Wörterbuch der Philosophie, 2003 [4]

Gjesdal, Kristin und Bjørn Ramberg; Zalta, Edward N., Hersg. Stanford Encyclopedia of Philosophy. Stanford, CA, 1995 ff. [5]

Konfuzianismus

Als Konfuzianismus bezeichnet man eine religiös- philosophisches ethische Lehre, welche auf den Denker Konfuzius zurückgeht, der in China 551 v. Chr. geboren wurde. Das Denken des Konfuzius behandelte weniger metaphysische Fragen, als das rechte Denken und Handeln des einzelnen Menschen im Zusammenhang von Familie Gesellschaft und Staat und ist daher eher als Ethik, Gesellschaftslehre oder Politik zu betrachten. Die konfuzianische Philosophie ist eine Sammlung aus moralischen Regeln und Verhaltensgrundsätzen, die an erster Stelle dem Ziel der Wohlfahrt des Menschen dienen. Erst im 2. Jahrhundert v. Chr. wurde der Konfuzianismus zum geschlossenen Lehrgebäude ausgebaut und zur chinesischen Staatsdoktrin erhoben.

Quelle: Hans Joachim Störig, Weltgeschichte der Philosophie, W. Kohlhammer Verlag GmbH, Stuttgart, 1985)

Scholastik

Unter dem Begriff Scholastik (lat.scholasticus - zur Schule gehörig) werden die christlich- theologisch- philosophischen Lehren des europäischen Mittelalters zusammengefasst, die eine Verbindung von christlich- religiöser Theologie und Offenbarungslehre, und philosophischem Denken mit rational- logischer Beweisführung anstreben. Die Scholastik setzt sich hierbei mit Fragen über die Einheit eines menschlichen Geistes, dem Verhältnis von menschlichem Glauben und menschlicher Vernunft und der Universalienfrage (Haben allgemeine Begriffe Seinscharakter (Realismus) oder beschränken sie sich bloß auf ihre Eigenschaft als Namen (Nominalismus)?) auseinander, wobei häufig Texte der antiken Philosophie von Aristoteles und Platon rezipiert werden. In der historischen Betrachtung wird zwischen Frühscholastik (7.-12. Jh.), Hochscholastik (13 Jh.) und Spätscholastik (14./15. Jh.) unterschieden. Wichtige Vertreter sind unter anderen: Anselm von Canterbury, Wilhelm von Champeux, Johannes Roscellinus von Compiegne, Petrus Abaelardus, Thomas von Aquin, Albertus Magnus, Wilhelm von Ockham, Roger Bacon, Duns Scotus.

Quellen: 1.Rehfus, Wulff D., Hrsg., Stuttgart: UTB, Online Wörterbuch der Philosophie, 2003

http://www.philosophie-woerterbuch.de/online-woerterbuch/?title=Scholastik&tx_gbwbphilosophie_main%5Bentry%5D=797&tx_gbwbphilosophie_main%5Baction%5D=show&tx_gbwbphilosophie_main%5Bcontroller%5D=Lexicon&cHash=d2fe8335645898aed1d03a7269aa0fac

Produktionsverhältnisse

Produktionsverhältnisse ist ein zentraler Begriff der Marxschen Gesellschaftsanalyse. Produktionsverhältnisse sind Verhältnisse die Menschen, unabhängig von ihrem Willen, in der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens eingehen. Diese Verhältnisse ergeben sich aus ihrer Stellung im Produktionsprozess, insbesondere im Hinblick darauf wer Besitz über die Produktionsmittel innehat.

Quellen:
1.Dieter Nohlen und Rainer-Olaf Schultze, Lexikon der Politikwissenschaft, Band 2, Verlag C.H. Beck, 2005
2.Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard: Metzler Lexikon Philosophie: Begriffe und Definitionen, 3. Auflage, 2008

Kultur

„Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als Ausdruck menschlicher Höherentwicklung.“(Duden online)
Der kultivierte Mensch hebt sich vom wilden Menschen durch den Gebrauch des Verstandes, durch differenziertes Wahrnehmen und das Übergehen des Nützlichen und Einfachen zum Schönen ab. In der Philosophie (&auch Psychologie) gab es mehrere Ansätze, Kultur normativ zu beschreiben, um damit forschen zu können. Ganz allgemein gesagt, ist Kultur etwas, das weit über viele Mitglieder einer sozialen Gruppe verbreitet ist und das Teilen, Teilnehmen daran die Zugehörigkeit festmacht. Welche genauen Faktoren nun hineingehören ist der Gegenstand der Debatten.
Quellen:
www.philosophie-woerterbuch.de
plato.stanford.edu - Culture and Cognitive Science, What is Culture?

Wissenschaft

Wissenschaft ist die Tätigkeit in einem bestimmten Bereich, die durch Forschung Erkenntnisse (weiters Wissen) hervorbringt. Wichtig dabei ist eine intersubjektive Nachvollziehbarkeit und die Formulierung der Argumentationszusammenhänge.
Man kann die Wissenschaft grob dreiteilen: in die Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften - die Übergänge sind aber oft fließend.
Quelle: www.philosophie-woerterbuch.de

Methode

griech. methodos: "nachgehen" Allgemein ist eine Methode ein Weg zu Erkenntnis (zB bei Platon der Dialog). Eine wichtige Unterscheidung ist zwischen synthetischer und analytischer Methode zu treffen. Bei der synthetischen Methode werden Elemente verbunden verwendet und es wird aus Einzelelementen ein Ganzes geschaffen. Die analytische Methode ist zergliedernd und ein Zusammengesetztes wird dabei in seine Bestandteile zergliedert.
Quelle: Alexander Ulfig, Lexikon der philosophischen Begriffe, Bechtermünz Verlag 1993

Theorie

griech. θεωρεῖν: "anschauen" oder "betrachten" In der Philosophie der Antike wird unter Theorie ein ausschließlich gedanklicher und betrachender Bezug zur Wirklichkeit verstanden. Aristoteles stellt das theoretische Leben, das er als betrachende Teilhabe am göttlichen Sein erklärt, über das praktische Leben des politisch aktiven Bürgers. Seit der Neuzeit bezeichnet der Begriff der Theorie ein System von Aussagen und Sätzen, welches der Wissenschaft zur Beschreibung, Erklärung, Zusammenfassung und Vorhersage von Phänomenen dienen soll. Grob unterschieden wird zwischen deduktiven und empirischen Theorien. Erstere gehen von Axiomen aus und leiten von ihnen logisch Theoreme ab, welche bei Wahrheit der Axiome ebenfalls notwendig wahr sind. Letztere gehen von gut bestätigten Hypothesen aus, welche selbst durch Verallgemeinerung aus Beobachtungen gewonnen werden.
Quelle: Brockhaus der Philosophie, Brockhausverlag 2004

Staunen

Allgemein kann unter Staunen eine durch etwas hervorgerufene Verwunderung (ursprünglich sogar Starre) verstanden werden.
In der Philosophie ist der Terminus des Staunens sehr epochenabhängig zu betrachten. In der Antike wird das Staunen von Platon und Aristoteles als Anfang der Philosophie beschrieben. In der Spätantike und dem Mittelalter bekommt der Begriff erstmals eine theologische Konnotation. Bei vielen Autoren wird das Staunen als eine Art Bewunderung der göttlichen Vernunft oder von gottgeschaffener Natur dargelegt. In der Neuzeit wird unter Rene Descartes der Begriff erstmals in einen erkenntnistheoretischen Zusammenhang gebracht, strittig ist, ob das Staunen bei Descartes als Affekt gesehen wird. Im 20.Jhd beschreibt Husserl das Staunen als Vorstufe zur Wissenschaft, im Gegensatz dazu trennt Heidegger das bewundernde Staunen von der wissenschaftlichen Neugier.
Quelle: onlinewörterbuch: www.duden.de
Historisches Wörterbuch der Philosophie Band 10, Schwabe & CO AG Verlag

Zweifel

Unter Zweifel versteht man allgemein die Bedenken, beziehungsweise die Ungewissheit darüber, ob einer Äußerung geglaubt werden kann. Zweifel können auch an der Richtigkeit einer Handlung, oder am Gelingen einer Sache bestehen (1). In der Philosophie unterscheidet man zwischen zwei Arten von Zweifel: zum Einen, die Unentschiedenheit welche von zwei sich widersprechenden Aussagen die richtige sei. Hier gibt es eine Differenzierung zwischen positivem (es liegen für beide Aussagen gleichermaßen überzeugende Gründe vor) und negativem (jegliche Gründe zur Stützung der Aussage fehlen) Zweifel. Zum Anderen spricht man von Zweifel, wenn die gegebenen Gründe für eine Annahme als unzulänglich erkannt werden. Bei beiden eben genannten Formen wird weiters zwischen praktischem und theoretischem Zweifel unterschieden. Während sich der theoretische Zweifel auf die Wahr-oder Unwahrheit von Aussagen bezieht, beschäftigt sich der praktische Zweifel mit der Frage nach der Richtigkeit einer Handlung (2). Quelle: 1. onlinewörterbuch: www.duden.de | 2. UTB Handwörterbuch Philosophie, www.philosophie-woerterbuch.de

Moral

Das Wort Moral stammt von dem Begriff "moralis" ab, was lateinisch "sittlich" bedeutet (2). Allgemein wird unter dem Begriff Moral die Gesamtheit der ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen und Werten verstanden, die das Zusammenleben innerhalb einer Gesellschaft regulieren und die von den Mitgliedern einer solchen Gesellschaft als verbindlich akzeptiert werden (1). Moral ist dennoch nicht universell, sondern abhängig von der Gemeinschaft, in der sie berücksichtigt wird. Weiters ist Moral nicht nur ein festes Muster an Verhalten, das von mehreren Menschen geteilt wird, sondern sie diktiert auch die Einstellungen und Haltungen, die von jedem Einzelnen erwartet werden. Mit der Aufzeichnung unterschiedlicher Sitten und Gebräuche beschäftigt sich vorallem die Moralistik. Ihre Aufgabe ist es nicht, im Gegensatz zur Ethik, dem Menschen zu zeigen wie er sein soll, sondern sie bemüht sich um eine unverfälschte Darstellung existierender Moral in unterschiedlichen Gesellschaften; ist also rein deskreptiv (2). (1)Duden online Wörterbuch, www.duden.de / (2) UTB Handwörterbuch Philosophie, www.philosophie-woerterbuch.de


Platonismus

Eine verallgemeinerte Bezeichnung von jenen philosophischen Richtungen und Positionen in Metaphysik, die auf die Lehre Platon's beruhen, nämlich die Lehre von idealen un abstrakten Entitäten, deren Existenz Platon postuliert.

Quellen: (1) Bunnin, Yu. The Blackwell Dictionary of Western Philosophie. Blackwell Publishing, 2004; (2)Prechtl, Peter und Franz P.Burkard. Metzler Philosophie Lexikon.3.Auflage. Stuttgart: Metzler,2008.

Cartesianismus

"Cartesius" - eine lateinische Schreibungsweise vom Namen "Descartes". Mit Cartesianismus bezeichet man entsprechend jene philosophische Richtungen und Positionen in der theoretischen Philosophie, die unter dem Einfluss von Grundgedanken und von Descartes konzipierten philosophischen Methoden gebildet wurden, nämlich den folgenden: die Methode des radikalen Zweifels und die rationalistische Methode in Erkenntnistheorie; das Cogito-Argument in Metaphysik; Körper-Geist Dualismus in der Philosophie des Geistes.

Quellen: (1) Bunnin, Nicholas, Yu, Jiyuan. The Blackwell Dictionary of Western Philosophie. Blackwell Publishing, 2004; (2) Prechtl, Peter und Franz P.Burkard. Metzler Philosophie Lexikon.3.Auflage. Stuttgart: Metzler,2008.

Totalitarismus

In der politischen Theorie bezeichnet der Totalitarismus eine totalitäre Regierungsgewalt welche als Gegenteil des demokratischen Verfassungsstaates (antidemokratisch, pseudodemokratisch, postdemokratisch) und Erscheinung des 20. Jahrhunderts gilt.

Nach Friedrich/Brzezinski besitzt der Totalitarismus folgende sechs Eigenschaften : 1) Umfassende Ideologie 2) Einparteiensystem mit Führerpersönlichkeit 3) Terror als Herrschaftsapparat 4) Medien-& Informationsmonopol 5) Waffenmonopol 6) Zentral gelenkte Wirtschaft

Quellen : 1) http://universal_lexikon.deacademic.com 2) Friedrich,Carl J./Brzezinski,Zbigniew (1969):Totalitarian Dictatorship and Autocracy. New York:Praeger.

Hegelianismus

Sammelbegriff für philosophische Strömungen, welche an Georg Wilhelm Friedrich Hegel anschliessen (ebenfalls auch die, die sich im 19. & 20. Jahrhundert auf ihn beziehen).

Aufspaltung nach Hegels Tod in die Lager der Rechtshegelianer / Althegelianer (Vertretung eines politisch monarchistisch-liberalen Standpunktes durch z.B. Oppenheim und Erdmann als auch Versuche, die hegelsche Religionsphilosophie mit christlicher Orthodoxie zu harmonisieren) und Linkshegelianer (demokratisch-liberal bis sozialistisch sowie theologische Bezugnahme auf hegelsche Dialektik) / Junghegelianer (Marx, Engels, Stirner).

Nach 1848 wich die Prominenz des Hegelianismus aufgrund diverser anderer philosophischer Richtungen, die gegen 1860 in den Neukantismus zusammenliefen.

Quellen: http://universal_lexikon.deacademic.com/169056/Hegelianismus#sel=

Politische Philosophie

Die Politische Philosophie beginnt mit der Frage, wie die Gesellschaft und der Mensch zueinander stehen. Weiter werden verschiedene Formen des Zusammenlebens (wie Regierungsformen) ethisch analysiert und so versucht eine Grundlage für gesellschaftliche Institutionen und Werte, die wünschenswert sind, zu finden. Die Politische Philosophie besteht aus vielen Unterdisziplinen, wie die Rechtsphilosophie und umfasst auch politischen Strömungen (Liberalismus, Sozialismus, Anarchismus).

Quellen: http://www.iep.utm.edu/polphil/

Definition

Eine Definition ist die Konkretisierung eines Begriffs bzw. die Bestimmung der Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks; nach Aristoteles bezeichnet sie die Essenz eines Dinges bzw. des Definierten. In der Wissenschaft sind Definitionen ein essentielles Element, um die Termini der jeweiligen Forschungsarbeiten angemessen und allgemeinverständlich zu beschreiben und festzusetzen. Der zu bestimmende Ausdruck wird hierbei Definiendum genannt, der bestimmende Ausdruck Definiens. Ausgehend von John Locke erfolgte die traditionelle Unterteilung in Real- und Nominaldefinitionen, welche jedoch zunehmend von einem komplexeren System der Unterscheidung abgelöst wird (zB. operationale, persuasive, partielle Definitionen).

Quellen: Peter Prechtl, Franz Burkard (Hrsg.), Metzler Lexikon Philosophie. Begriffe und Definitionen, 3. Auflage, Stuttgart: Metzler 2008.
Edward N. Zalta (Hrsg.), Stanford Encyclopedia of Philosophy, 1955ff, URL: http://plato.stanford.edu/entries/definitions/ (12.05.2013).

Relativismus

Ein zentrales Moment des Relativismus ist die Verneinung des Universellen, die aus der Überzeugung folgt, dass Sein und Geltung von den Erfahrungs- und Erkenntnisbedingungen des Subjekts abhängen. Der Relativismus vertritt die Auffassung, dass etwas, seien dies moralische Vorstellungen, Geschmack oder Bedeutung etc., relativ zu einem Bezugssystem, wie Kultur, Sprache oder Geschichte, gesehen werden muss, in welches das jeweilige eingebettet bzw. durch welches es bestimmt ist. Daraus resultiert die Ablehnung der Absolutsetzung eines speziellen Standpunktes ungeachtet aller anderen. Formen des Relativismus sind u.a. der Subjektivismus (Bsp. Protagoras), der Historismus (Bsp. Heidegger), oder der Kontextualismus (Bsp. Wittgenstein).

Quellen: Peter Prechtl, Franz Burkard (Hrsg.), Metzler Lexikon Philosophie. Begriffe und Definitionen, 3. Auflage, Stuttgart: Metzler 2008.
James Fieser, Bradley Dowden (Hrsg.), Internet Encyclopedia of Philosophy, 1995ff, URL: http://www.iep.utm.edu/relativi/ (12.05.2013).

Ockhams Rasiermesser

Ein methodologisches Prinzip, welches dem Scholastiker Wilhelm von Ockham (ca. 1280 – ca. 1349) zugeschrieben wird, der dieses Prinzip selbst zwar nie explizit erwähnt, aber oft verwendet hat. Es besagt, dass bei Betrachtung mehrerer Theorien die einfachste Theorie als plausibelste gilt.

Quellen:
Fieser, James und Bradley Dowden, Hg. Internet Encyclopedia of Philosophy, 1995 ff. , http://www.iep.utm.edu/ockham/#H2 (14.05.2013)

Higgs-Boson

oder Higgs-Teilchen, benannt nach dem Physiker Peter Higgs, der dieses Teilchen schon 1964 errechnete. Es ist das letzte Teilchen im Standardmodell der Teilchenphysik, dessen experimenteller Nachweis noch ausständig ist. Neuesten Ergebnissen des Large Hadron Collider (LHC) am CERN zufolge gibt es jedoch bereits mehrere Hinweise auf die tatsächliche Existenz dieses Teilchens.

Quellen:
Müller, Andreas, Lexikon der Astrophysik, 2007, http://www.wissenschaft-online.de/astrowissen/lexdt_h03.html#higgs (14.05.2013)
Pressemitteilung von CERN, 14.03.2013 http://press.web.cern.ch/press-releases/2013/03/new-results-indicate-particle-discovered-cern-higgs-boson (14.05.2013)

Rhetorik

Rhetorik (griech. rhetorikos , „die Redekunst“) war im antiken Griechenland ein Gegenstand der Lehre, der den Sophisten zugeschrieben wurde. Besonders Sokrates übte an deren kommerzialisierten Ausübung dieser Kunst Kritik und wies auf die fehlende Eignung der Rhetorik als Mittel zu Wahrheit hin (im Gegensatz zur Dialektik, der Argumentation).

Quelle: http://www.philosophie-woerterbuch.de (21.05.2013)

Sprachspiel

Ein Begriff aus Ludwig Wittgensteins Spätwerk (Philosophische Untersuchungen): sowohl beim Gebrauch von Sprache als auch bei einem Schachspiel wird nach bestimmten Regeln vorgegangen, weswegen Wittgenstein den Sprachgebrauch an sich auch als „Sprachspiele“ bezeichnet. Bei diesen Sprachspielen können die Regeln (im Gegensatz zum Schachspiel) nie endgültig geklärt werden; damit ist auch eine exakte Definition von Begriffen nicht möglich. Das ist aber auch gar nicht notwendig, vielmehr ist es in der Praxis wichtig, dass keine Missverständnisse entstehen. Diese Rehabilitation der Alltagssprache steht in krassem Gegensatz zur in Wittgensteins Frühwerk (Tractatus logico-philosophicus) zu findenden Forderung nach der Konstruktion einer präzisen, einheitlichen Sprache.

Quelle:
Rehfus, Wulff D. (Hg.): Handwörterbuch Philosophie. Stuttgart: UTB, 2003 http://www.philosophie-woerterbuch.de (15.5.2013)

Sprachspiel

Der Begriff Sprachspiel spielt eine bedeutende Rolle in Wittgensteins Spätwerk, den Philosophischen Untersuchungen. Er wird benutzt, um die Funktionsweise und die verschiedenen Ausprägungen der Alltagssprache zu charakterisieren. Der Ausdruck verweist dabei auf die Regeln, denen Sprechende, bewusst oder nicht, wie bei einem Spiel folgen.

Quelle: http://www.philosophie-woerterbuch.de (21.05.2013)

Tautologie

Ein Satz der (zweiwertigen) Aussagenlogik oder der natürlichen Sprache, der immer wahr ist, unabhängig vom Wahrheitswert seiner Teilaussagen, heißt tautologisch. Aufgrund dieser Eigenschaft bringt ein solcher Satz keine neuen Erkenntnisse und soll daher vor allem in den empirischen Wissenschaften vermieden werden. In der Rhetorik spricht man von einer Tautologie (oder auch einem Pleonasmus), wenn das gleiche mit demselben oder einem synonymen Ausdruck noch einmal gesagt wird (zum Beispiel „Geschäft ist Geschäft“ bzw. „nie und nimmer“)

Quellen:
Rehfus, Wulff D. (Hg.): Handwörterbuch Philosophie. Stuttgart: UTB, 2003 http://www.philosophie-woerterbuch.de (15.5.2013)
http://www.duden.de/rechtschreibung/Tautologie (15.5.2013)

Paradigma

Paradigma: (gr. Parádeigma: Beispiel, Vorbild, Beweis)

Gesamtheit von Methoden und Erklärungsschemata, welche bestimmte wissenschaftliche Grundüberzeugungen charakterisieren, die zu einer bestimmten Zeit in der Naturwissenschaft herrschen (T S Kuhn). Normalfall: das Paradigma kann der gesamten Forschung auf einem Gebiet zugrunde gelegt werden, gibt Methode, Begrifflichkeit und Lösungsrichtung vor -> das Paradigma ist stabil (produktivste Zeit)

Anomalie: Probleme treten auf, welche in herrschendem Paradigma nicht gelöst werden können es müssen alte Standardinterpretationen und Überzeugungen aufgegeben und durch andere ersetzt werden -> Paradigmenwechsel

Wenn sich nun die Mehrheit der Wissenschaftler eines neuen Paradigma anschließt und folge leistet, führt dies zu einer wissenschaftlichen Revolution. Quelle: Walter Brugger, Harald Schöndorf; Philosophisches Wörterbuch

Definition

Definition: (lat: Begrenzung)

Bestimmung eines Begriffs, Festsetzung der Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks

Definiendum: der zu bestimmende Ausdruck (z.B.: Mensch) Definiens: Ausdruck zur Feststellung der Bedeutung (z.B.: vernunftbegabtes Wesen)

Aristoteles: Bestimmung der Art und Gattungsmerkmale, mit Hilfe einer spezifischen Diferenz, wird aus einer Gattung ein Teil, eine Art ausgegliedert und definiert. (z.B.: Mensch = vernunftbegabtes Lebewesen -> Lebewesen = Gattungsbegriff

                                                                                  -> vernunftbegabt = spezifische Differenz)

Quelle: Dr. Thomas Blume, Wörterbuch philosophischer Fachbegriffe

Pluralismus

Der Begriff Pluralismus wird in der Erkenntnistheorie, der Wissenschaftsmethodologie und der Politikwissenschaft gebraucht. Erkenntnistheoretisch geht der Pluralismus von verschiedenen, gleichberechtigten Wirklichkeiten aus (im Unterschied zum Monismus und Dualismus). Bei der Methodologie werden unterschiedliche wissenschaftliche Methoden als gleichwertig angesehen. In der Politikwissenschaft sieht der Begriff gesellschaftlichen Interessenausgleich, zwischen verschiedene politische Gruppen, vor.

Quelle: Holm Bräuer, Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet http://www.philosophie-woerterbuch.de (21.5.2013)

Tugend

Der Begriff Tugend (griech. arete, lat. virtus) meint die Einheit von Wissen, Motivation und Tatkraft, um das sittlich Gute zu verwirklichen, sie ist also insofern die Lebensform der Sittlichkeit. Ihre Bedeutung hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, von Platons Kardinaltugenden (Weisheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit, Besonnenheit) bis zu heutigen eher funktionalen Tugenden in der bürgerlichen Gesellschaft wie Ordnung, Sparsamkeit und Fleiß.

Quelle: Wörterbuch philosophischer Fachbegriffe

Unmündigkeit

Auf gesetzlicher Ebene gelten in Österreich alle Personen, welche das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, als unmündig. Philosophisch meint Unmündigkeit die innere und äußere Unfähigkeit zur Selbstbestimmung, also dass man nicht für sich selbst sprechen und sorgen kann. Dieser Begriff war im Zeitalter der Aufklärung ein zentrales Thema im Sinne des Appells, sich von der Abhängigkeit zu befreien und den Mut zu haben, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. (lat. sapere aude)

Quelle: Wörterbuch philosophischer Fachbegriffe

Struktur

Der Begriff Struktur ist der Mathematik entnommen und bezeichnet hier die Konstruktion von Gegenstandsbereichen deren Gegenstandspunkte nach einem Axiomensystem in einer spezifischen Art verbunden sind, letzteres definiert die Struktur. Es ist möglich eine Struktur mit verschiedenen Axiomensystemen zu beschreiben, deren Elemente und Beziehungen eben jener müssen jedoch wechselseitig definierbar sein. Eine Struktur kann auch durch verschiedene Axiomensysteme erklärt werden die logisch äquivalent sind. (Beispiel: Die Note Fis ist identisch mit der Note Ges, nur werden sie von verschiedenen Richtungen abgezählt) Eine Struktur beschreibt die Verhältnisse der Teile eines Ganzen zueinander, fast diese Zusammen. Der Begriff Struktur ist universal auf verschiedene Gegenstandsbereiche anwendbar.

Quelle: www.philosophie-woerterbuch.de

Autonomie

(griech. autos, >selbst</nomos, >Gesetz<) Der Begriff Autonomie bedeutet übersetzt Eigenständigkeit oder Eigengesetzlichkeit, das Antonym zu Autonomie ist Heteronome. Der Begriff ist in der Philosophie stark geprägt vom Gebrauch Kants, der eine Ethik formuliert in der das Individuum Unabhängig von Fremdbestimmung sein soll, es soll autonom sein. Er leitet so die Autonomie als höchstes Prinzip der Sittlichkeit ab. Die Ästhetik differenziert zwischen autonomer Ästhetik und heteronomer Ästhetik, hier wird der ästhetische Wert entweder in nicht-ästethischen Wertbereichen bestimmt, oder eine Autonomie von solcherlei Bewertungsansätzen verlangt und eine reine ästhetische Bewertung als Maßgebung gefordert.

Quelle: www.philosophie-woerterbuch.de


Macht

Macht als zentraler Begriff v.a. politischer Philosophie und der Sozialwissenschaften bezeichnet in allgemeinster Form ein „Vermögen“ innerhalb eines sozialen Gefüges den eigenen Willen durchzusetzen (M.Weber) bzw. die Handlungsmöglichkeit eines sozialen Akteurs Mögliches in die Wirklichkeit zu überführen ohne sich Ansprüchen von außen unterwerfen zu müssen. Machtverhältnisse bestehen zwischen Gruppen, Individuen, Organisationen und Staaten auf verschiedenen Grundlagen wie physischer und psychischer Überlegenheit, größerem Wissen und besserer Informiertheit. Macht tendiert als solche zur Institutionalisierung als Herrschaft, wenn sie nicht durch Gegenmacht neutralisiert wird.

Quelle: Rehfus, Wulff D., Hrsg., Stuttgart: UTB, Online Wörterbuch der Philosophie, 2003. http://www.philosophie-woerterbuch.de Bibliographisches Institut Mannheim: Meyers Grosses Lexikon


Vernunft

Der Begriff Vernunft (gr.: nous; lat.: intellectus) wird definiert als Gesamtheit des geistigen Vermögens gemeinsam mit dem Verstand und grenzt sich ab von den Vermögen der Sinnlichkeit. Sie bezeichnet somit eine geistige Fähigkeit des menschlichen Individuums bzw. die höchste Vollzugweise des Geistes, die auf Werterkenntnis gerichtet, universales Verständnis aller Dinge und alles Geschehens ersucht. Man unterscheidet allgemein zwischen theoretischer Vernunft, welche versucht nach Grundsätzen Urteile zu finden und zu fällen und der praktischen Vernunft, die sich auf das Handeln nach Grundsätzen der Vernunft bezieht.

Quelle: Halder Alois, Philosophisches Wörterbuch, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2000, S. 351 Heinrich Schmidt (Begründer), Philosophisches Wörterbuch, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1974


Kritische Theorie

Die kritische Theorie ist eine philosophische Denkrichtung, welche am Institut für Sozialforschung in Frankfurt entstand. Das geistige Fundament dieser Arbeit bilden die Frühschriften von Marx, der deutsche Idealismus hegelscher Prägung, die Philosophie der Psychoanalyse und die Kulturphilosophie von Sigmund Freud und neuhegelianisch-marxistische Vorstellung (von Kirsch und Lukács). Allgemein formuliert besteht die Aufgabe darin die jeweils herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse einer eingehenden Untersuchung und Kritik zu unterziehen. Analyse und Kritik dienen einem weiteren Ziel: der Emanzipation der Menschen und der umfassenden Veränderung der Gesellschaft.

Quelle: LIC. PHIL. GERHILD TESAK in Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet; http://www.philosophie-woerterbuch.de

Aufkärung

Der Begriff Aufklärung bedeutet sowohl die historische Epoche der Aufklärung als auch ein systematisches Programm. Zweiteres soll der Vernunfterkenntnis Geltung verschaffen, indem der Mensch sich auf ihre eigenen Fähigkeiten besinnt.

Quelle: PROF. DR. JOHANNES ROHBECK in Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet; http://www.philosophie-woerterbuch.de


Rassismus

Die Definition des Begriffes Rassismus ist insofern schwer, da das Fundament des Rassismus (also der auf den Menschen angewendete Begriff der "reinen Rasse") unzureichend definiert ist und darum nicht in einen exakt abgegrenzten Gegenstandsbereich einzuordnen ist. Der Rassismus ist insofern keine wissenschaftliche Theorie, sondern ein Komplex aus (oftmals widersprüchlichen) Meinungen, die keineswegs objektiv sind und zur Rechtfertigung von Handlungen dienen, die wiederum ihrerseits aus Angst, Abneigung oder Aggression entstehen, um die Angst vor dem Fremden zu bannen und sich gegenüber anderen (und oft zum Schaden anderer) zu behaupten. Der Rassismus erfüllt demnach eine bestimmte Funktion. Aus dem Gesagten ergibt sich, daß der Rassismus die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver biologischer Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers ist, mit der eine Aggression gerechtfertigt werden soll.

Quelle: Memmi, Albert: "Rassismus", Hamburg 1992, S. 151


Gender

Der Begriff Gender oder auch Gender Role bezeichnet laut Psychologe und Sexologe John W. Money (* 8. Juli 1921 ; † 7. Juli 2006), der ihn 1955 in dieser Bedeutung eingeführt hat, ursprünglich um das Fühlen oder Verhalten von intersexuellen Menschen zu beschreiben, bei denen das biologische Geschlecht (engl. sex) uneindeutig ist, die Geschlechteridentität aber eindeutig. Oder, in den Worten Moneys: „Der Begriff Geschlechtsrolle (gender role) wird benutzt, um all jene Dinge zu beschreiben, die eine Person sagt oder tut, um sich selbst auszuweisen als jemand, der oder die den Status als Mann oder Junge, als Frau oder Mädchen hat.“ Es wird in den 1950ern erstmals davon ausgegangen (u.a. von John Money sowie Joan und John Hampson), dass ein Kind bei der Geburt geschlechtlich neutral sei und dass sich insbesondere zwischen dem 18. und 48. Lebensmonat die Geschlechterrolle durch soziale Prozesse auspräge.

Quelle: Money, John: "Sexual Signatures on Being a Man or a Woman", 1975


linguistic turn

Der Begriff "linguistic turn" beschreibt die mit dem 20.Jahrhundert aufgekommene Hinwendung der Philosophie zur Sprache. Das Verhältnis Philosophie-Sprache rückt seither immer mehr in das Zentrum philosophischen Interesses, die Analyse des Denkens, des Wissens und die sich daraus ergebenen Probleme versucht man nun vorrangig über eine Analyse der Sprache zu lösen.

Quelle: Bunnin, Nicholas; Yu,Jiyuan: "Blackwell Dictionary of Western Philosophy", 2. Auflage, Blackwell Publishing (2004)


cultural turn

Der Begriff cultural turn bezeichnet eine Reihe von Entwicklungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften, die seit den 1960er Jahren eine Wende hin zu einem erweiterten Kulturverständnis umfassen. Grundlegend für diese Tendenz war die Entwicklung einer globalen, interdisziplinären „Kulturwissenschaft“ („cultural studies“), die wesentliche kulturelle Aspekte verschiedener Disziplinen wie Anthropologie, Ethnologie, Kunst-, Sprach-, Medien-, und Kommunikationswissenschaften in sich vereint, sowie der Einfluss von (Post-)Strukturalismus und Postmoderne auf die Geistes- und Sozialwissenschaften.

Quelle: Southerton, Dale: “Encyclopedia of Consumer Culture”, 1. Auflage, Sage Publishing (2011)

Prämisse

Eine Prämisse ist eine Aussage, die dazu verwendet wird die Schlussfolgerung eines Arguments zu begründen. Wobei die Wahrheit dieser Aussage in der Regel vorausgesetzt wird (z.B. Menschen sind sterblich). Aus einer oder mehreren Prämissen kann eine Schlussfolgerung abgeleitet werden.

Quelle: Helm Bräuer in Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet; http://www.philosophie-woerterbuch.de

Existenzphilosophie

Die Existenzphilosophie hat die menschliche Existenz und seine Stellung in der Welt zum Inhalt. In der Existenzphilosophie geht es darum das Charakteristische und Eigentümliche des Menschen ehrfahrend zu verstehen. Die Frage, wie der Mensch sein Dasein vollzieht bzw. vollziehen sollte, steht im Mittelpunkt. Als wichtige Vertreter der Existenzphilosophie gelten u.a. Satre, Heidegger, Kierkegaard oder Jaspers.

Quelle: Prof. Dr. Kurt Wuchterl in Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet; http://www.philosophie-woerterbuch.de


Anthropologie

(gr. ἄνθρωπος „der Mensch“, λόγος „das Wort“, „Lehre oder Wissenschaft des Menschen“) Die philosophische Antropologie hat zwei Aspekte: Zu einem macht sie die menschliche Existenz zum Gegenstand der Untersuchung und zum anderen vereinigt sie die Ergebnisse der einzelwissenschaftlichen Erforschung der Menschen zu einem Gesamtbild. Grundsätzlich zählt zur Anthropologie jede Beschäftigung mit dem Menschen. Kant charakterisiert sie als Welterkenntnis.

Rehfus, Wulff D. (Hg.): Handwörterbuch Philosophie. Stuttgart: UTB, 2003 in Online-Wörterbuch Philosophie: das Philosophielexikon im Internet http://www.philosophie-woerterbuch.de


Tier

(indogerman. Stammwort, Grundbedeutung: „atmendes Wesen“, griech. ζωον, lat. animal) Tiere sind Lebewesen, die sich im Gegensatz zu den (meist) autotrophen Pflanzen heterotroph ernähren. Ökologisch gesehen, gehören sie der Klasse der Konsumenten an. Tiere sind mit Sinnesorganen zur Aufnahme von Reizen, sowie einem Erregungsleitungssystem ausgestattet. Bis jetzt sind ca. 1,5 Millionen Tierarten bekannt.

Meyers Großes Taschenlexikon: in 24 Bd./hrsg. U. bearb. Von Meyers Lexikonred., Mannheim; Wien; Zürich: BI-Taschenbuchverlag

F. A. Brockhaus, Wiesbaden 1980. – V. Nr. W 1502

Performativität

Der philosophische Terminus der „performativen Äußerung“ ist von John Austin kreiert worden und in aufgefächerter Form in dessen „Sprechakttheorie“ eingegangen. Unter Austins Begriff der Performativität fallen sprachliche Wendungen eines bestimmten Formats, die über einen Akt des äußernden Sagens als Handlungen in der Realität wirksam werden (vgl. Hempfer 2011, 19-24; Hornig 1989, 253-254; Prechtl 2008, 444). Im Laufe der Jahre ist eine produktive Begriffsrezeption geleistet worden → „Wahrheitstheorie“ von F. Strawson, „Theorie des kommunikativen Handelns“ von J. Habermas, J. Butlers Geschlechterforschung, u.a. (vgl. Hempfer 2011, 34-38 [bzgl. Butler]; Hornig 1989, 254 [bzgl. Strawson]; Prechtl 2008, 444 [bzgl. Strawson u. Habermas]).


Literaturverzeichnis

Hempfer, Klaus W.: „Performance, Performanz, Performativität. Einige Unterscheidungen zur Ausdifferenzierung eines Theoriefeldes“, in: Ders.; Volbers, Jörg (Hg.): Theorien des Performativen. Sprache - Wissen - Praxis. Eine kritische Bestandsaufnahme. Bielefeld: transcript 2011, 13-41.

Hornig, Gottfried: „Performativ“, in: Ritter, Joachim; Gründer, Karlfried (Hg.):Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 7. Lizenzausg. Darmstadt: Wiss. Buchges. 1989, 253-255.

Prechtl, Peter: „Performativ“, in: Ders.; Burkard, Franz-Peter (Hg.): Metzler Lexikon Philosophie. Begriffe und Definitionen. 3., erw. und akt. Aufl. Stuttgart; Weimar: Metzler 2008, 444.

Kulturalismus

Der Fachausdruck „Kulturalismus“ steht für problematische Strömungen, die sich, ursprünglich im Rahmen der Anthropologie, auf die wissenschaftliche Ermittlung typischer, charakterprägender Eigenschaften für einzelne Kultursysteme fokussieren (vgl. Boudon u. Bourricaud 1992, 283-284; Fuchs-Heinritz 2011, 386; Panoff u. Perrin 1982, 176). Boudon/Bourricaud liefern über nachstehende Paraphrase ein Beispiel: „Wie Linton beobachtet hat, kann ein in Norwegen ankommender Reisender so gut wie sicher sein, daß ein Gepäckträger, den er bittet, für ihn eine Banknote zu wechseln, kurz darauf mit dem Kleingeld zurück ist. In Italien kann er so gut wie sicher sein, daß er den Gepäckträger nie wieder sieht“ (1992, 284).


Literaturverzeichnis

Boudon, Raymond; Bourricaud, François: Soziologische Stichworte. Ein Handbuch. Opladen: Westdt. Verl. 1992, 283-290 („Kulturalismus und Kultur“).

Fuchs-Heinritz, Werner: „Kulturalismus“, in: Ders. u.a. (Hg.): Lexikon zur Soziologie. 5., überarb. Aufl. Wiesbaden: VS Verl. 2011, 386.

Panoff, Michel; Perrin, Michel: Taschenwörterbuch der Ethnologie. Hg. u. übers. v. Justin Stagl unter Mitarb. v. Stefanie u. Gabriele Hohenwart. 2., verb. und erw. Aufl. Berlin: Reimer 1982, 176 („Kulturalismus“).

Mensch

Der Mensch ist Lebewesen und Geisteswesen zugleich. Aus Mangel an Instinktsicherheit muss er erzogen werden, um sein Überleben zu gewährleisten.

„Was ist der Mensch?“, kann als philosophische Kernfrage angesehen werden. Das Charakteristischste am Menschen ist seine Vernunftbegabtheit, wodurch er sich über das naturhaft Gegebene hinwegzusetzen vermag.

Quelle: Dr. Andreas Preußner in Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet; http://www.philosophie-woerterbuch.de

Person

Der Begriff Person kann aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden (z.B.: soziologisch, juristisch, philosophisch…). Der Begriff existierte bereits in der römischen Antike. Die einzelnen philosophischen Strömungen erforschten ihn unter jeweils anderer inhaltlicher Schwerpunktsetzung (z.B.: Beziehung zu Gott…). In der neuzeitlichen Philosophie erhält der Begriff besonders in Bezug auf Fragen der personalen Identität und der Autonomie des Subjekts Gewicht. Dem Menschen als Person werden Entscheidungsfreiheiten einerseits und Handlungsverantwortungen andererseits zugeschrieben.

Quelle: Helm Bräuer in Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet; http://www.philosophie-woerterbuch.de


Arbeitsteilung

Der Begriff Arbeitsteilung bedeutet die Verteilung einer zu leistenden Arbeit in verschiedene bestimmte Arbeitsgänge oder Verrichtungen. Schon in der Antike gab es spekulative Theorien der Arbeitsteilung von Platon und Aristoteles. Seit dem 18. Jahrhundert entstanden durch den technischen Fortschritt ein Vielzahl von Theorien der Arbeitsteilung, zum Beispiel von Adam Smith und Karl Marx. Die Arbeitsteilung strukturiert die Gesellschaft fördert jedoch Klassenkonflikt und nach Marx die Entfremdung der Menschen vom Produktionsprozess.

Quelle: 1. Onlinewörterbuch: http://www.duden.de/suchen/dudenonline/Arbeitsteilung 2. http://universal_lexikon.deacademic.com/62798 (18.06.2013)


Modalität

Der Begriff Modalität meint generell die Art und Weise wie etwas gemacht wird, hat jedoch in Philosophie und Logik noch eine speziellere Bedeutung. In der Logik mein Modalität den Bestimmtheitsgrad einer Aussage und in der Philosophie, insbesondere in der Ontologie das Wie eines Seienden, Geschehens oder des Seins. Außerdem ist bei Kant die Modalität eine der vier Kategoriengruppen, die Möglichkeit, Wirklichkeit und Notwendigkeit als Einzelkategorien enthält. Für die Kategorien der Modalität ist wichtig anzumerken, dass sie durch den beigefügten Begriff das Objekt nicht weiter bestimmen, sondern das Verhältnis zum Erkenntnisvermögen ausdrücken.

Quelle: 1. Dr. Andreas Preußner in Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet; http://www.philosophie-woerterbuch.de 2. http://universal_lexikon.deacademic.com/41982 (18.06.2013)


Quidditas

Der Begriff Quidditas ist auf das lateinische Wort quid (was) zurückzuführen und wird mit Washeit übersetzt. Er war vor allem in der scholastischen Philosophie von großer Bedeutung, wo in allem Seienden zwischen den zwei Momenten Dasein und Sosein unterschieden wurde. Quidditas bedeutet Letzteres, nämlich, dass das Seiende aufgrund einer bleibenden Struktur, die sein Wesen ausmacht bestimmt ist und somit befragt werden kann, was es ist.

Quelle: Dr. Petra Kolmer in Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet; http://www.philosophie-woerterbuch.de


Stanford Schule

Als Stanford Schule wird eine Gruppe von Wissenschaftstheoretikern bezeichnet, die an der Stanford-Universität in Kalifornien lehrten. Sie eint die Ablehnung einer reduktionistischen Einheitswissenschaft und die Forderung nach einem metaphysischen und methodologischen Pluralismus. Zur Stanford Schule zählen unter anderem Ian Hacking, Nancy Cartwright und John Dupré.

Quelle: Cat, Jordi, "The Unity of Science", The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Summer 2013 Edition), Edward N. Zalta (ed.), forthcoming URL = <http://plato.stanford.edu/archives/sum2013/entries/scientific-unity/>.


Seele

Der Begriff Seele bezeichnet alle inneren, nicht körperlichen Regungen. Seine Wortentsprechungen sind etwa im Griechischen (psyche, pneuma), Lateinischen (anima, Spiritus) und Indischen (atnan), welche stets auf die ursprüngliche Bedeutung als Wind, Hauch oder Atem, also auf einen körperlosen Stoff hinweisen. Ihr wird stets die Eigenschaft der Unsterblichkeit Zugeschrieben.

Rehfus, Wulff D. (Hg.): Handwörterbuch Philosophie. Stuttgart: UTB, 2003 in Online-Wörterbuch Philosophie: das Philosophielexikon im Internet http://www.philosophie-woerterbuch.de

Logik

Der Begriff Logik, Griechisch (Logos) ist die Lehre des gültigen Schließens. Sie zielt auf allgemeinste Prinzipien eines wahrheitsorientierten Folgerns. In der "formalen Logik" (Kant) werden Argumente auf ihre Gültigkeit untersucht, unabhängig vom Inhalt der einzelnen Prämissen.

Rehfus, Wulff D. (Hg.): Handwörterbuch Philosophie. Stuttgart: UTB, 2003 in Online-Wörterbuch Philosophie: das Philosophielexikon im Internet http://www.philosophie-woerterbuch.de


Entität

Aus dem lateinischen "ens" abgeleitet, was "Seiendes" bedeutet, bezeichnet der Begriff Entität in der klassischen Definition von Aristoteles eine einzelne, unteilbare und individuelle Sache, sowie ausserdem das Wesen dieser Sache, das was sie zu dem macht, was sie ist. Eine wichtige Bedeutung kommt der Unterscheidung zwischen konkreten und abstrakten Entitäten zu: ersteres meint sinnlich wahrnehmbare Gegenstände wie Tische oder Früchte und zweiteres beispielsweise Zahlen, Dinge also, die nicht räumlich-zeitlich individuiert sind. In der Wissenschaftstheorie unterscheidet man zudem zwischen beobachtbaren und nicht beobachtbaren (=theoretischen) Entitäten, letztere werden angenommen um das beobachtbare Verhalten von Gegenständen erklären zu können, z.B. Elektronen. In der Semantik ist der Begriff noch weiter gefasst, es fallen auch Relationen, Eigenschaften, Propositionen und Funktionen darunter.

Quelle: Dr. Thomas Blume in Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet; http://www.philosophie-woerterbuch.de


Essenz

Der Begriff Essenz bezeichnet im philosophischen Sinne das So-Sein, die Wesenheit oder die Natur einer Sache. Der Terminus stammt aus der Naturphilosophie, in welcher diskutiert wurde ob es neben den vier Elementen noch ein fünftes gäbe, das Aristoteles als "Äther" annahm, die feinste aller Substanzen, die Himmels- und Sternensubstanz.

Quelle: Dr. Petra Kolmer in Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet; http://www.philosophie-woerterbuch.de; www.duden.de


Idee

Der Begriff kommt aus dem Griechischen (Idéa, eîdos). Platon definiert Ideen als etwas das ewig und unveränderlich ist. Die Seele kann sich mit Hilfe von Dialektik an Ideen erinnern, die schon vor der Geburt betrachtet wurden. Für Augustinus sind Ideen die Gedanken Gottes, die der Schöpfung als Vorbild zugrunde liegen. Laut Descartes sind Ideen, Gedanken welche etwas darstellen (Bilder), er unterscheidet zwischen angeborenen, von anderswo stammende und frei erfundenen Ideen. Hume nennt nicht anschauliche Gedanken Ideen. Kant bezeichnet die Vernuftbegriffe Seele, Welt und Gott, welche man nicht inhaltlich erkkekken kann, als Ideen Nach Hegel sind Ideen die Einheit des Subjektiven und des Objektiven. Wenn das Wort Idee, in der Alltagssprache gebraucht wird, meint man damit meistens unvollständig entwickelte Vermutungen oder Projekte.

R Descarts: Meditations III; J Locke: An essay concerning human understanding; D Hume: An enquiry concerning human understanding; I Kant: KrV, Transzendale Dialektik; G W F Hegel: Enzyklopädie, $$213-244. - W Flach: Grundzüge der I.nlehre, Wü 1997; A N Whitehead: Abenteuer der I.n, F2000; Y Tominda: Inquiries into Locke's theory of ideas, Hi 2001; M Vorwerk: Plotins Schrift „Über den Geist, die In. Und das Seiende“, M 2001; F Fronterotta (HG): Eidos – Idea, St. Augustin 2005; N F Klimmek: Kants System der transzendentalen I.n, B 2005

Quelle: Walter Brugger / Harald Schöndrof (Hg.), Philosophisches Wörterbuch. Freiburg: Karl Alber, 2010


Phänomen

(griech. Phainómenon, das „Erscheinende, Einleuchtende“) Phänomen wurde in der Antike die wahrnembare Erscheinung von Dingen bezeichnet, nicht ihr wahres Sein. In der Neuzeit sind Phänomene „Die Vorstellung der Dinge im Bewusstsein des Erkenntnissubjekts als unmittelbar gegebene gemeint“. Laut Locke sind Phänomene Sinnesdaten und Ideen. Kannt nennt das „Ding an sich“ „Noumenon“ und seine Erscheinung „Phainomenon“, Noumenon ist objektiv unerkennbar, Phainomenon ist die empirische Grundlage für die Verstandeserkenntnis des Gegenstandes. Für Hegel sind Phänomene Erscheinungsformen des Geistes, welche systematisch durchgegangen werden bis der Geist sie durchschaut.

Lit.: I. Kant, Kritik der reinen Vernuft, 1781/87, A 19/33, B XXXVII, B 306; G. Prauss, Erscheinung bei Kant. Ein Problem der „Kritik der reinen Vernuft“, 1971; M. Theunissen, Sein und Schein. Die kritische Funktion der Hegeleschen Logik, 1980; J. Locke, Versuch über den menschlichen Verstand, 1981; D. Lohmar, Erfahrung und kategoriales Denken. Hume, Kant und Husserl über vorprädikative Erfahrung und prädikative Erkenntnis, 1998;


Quelle: Martin Gessmann, Philosophisches Wörterbuch. Stuttgart: Alfred Körner Verlag, 2009

Bedeutung

Die Bedeutung, eines Ausdrucks ist der Gegenstand, für den er steht. Die Bedeutung wird durch ein Zeichen, Namen gekennzeichnet. Gibt es mehr Bedeutungen für ein Zeichen oder Namen, so muss der Kontext beachtet werden indem er ist. (Sinn) Z.B. Abendstern – Bedeutung : der Stern Venus am Abend Mehrdeutigkeit: Ich bin blau – Bedeutung: Ich bin betrunken – oder – ich bin blau Quelle: Frege – über Sinn und Bedeutung


Symbol

Das Symbol ist EIN bestimmtes Zeichen für EINEN bestimmten Gegenstand. Das Symbol ist eine Abkürzung, mit präziser Bedeutung. Z.B. Elemente des Periodensystems, Mittelfinger, Anonymous Maske, usw…


Diskurs

Ursprünglich bedeutete Diskurs „hin und her gehendes Gespräch“ oder „erörternder Vortrag“. Seit den 1980er Jahren jedoch wird der Begriff auch in Diskurstheorien verwendet und er erhält in diesen unterschiedliche neue Bedeutungen. So hat der Begriff bei Habermas die Bedeutung "Prozess einer Aushandlung von Geltungsansprüchen", während er bei Foucault für "das in der Sprache aufscheinende Verständnis von Wirklichkeit der jeweiligen Epoche" steht. Quelle: http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Diskurs.html

Analyse

(griech. analysis , Auflösung) Bedeutet im weiteren Sinne soviel wie genaue Untersuchung. In einem philosophischen und engerem Sinne hat sie die Bedeutung "die Zergliederung eines Ganzen in seine Teile, seine Elemente". Das Ziel der Analyse ist es durch Trennung des Wesentlichen von Unwesentlichem und Zufälligem zu der Erkenntnis des Wesens einer Sache zu kommen.

Quelle: http://www.philosophie-woerterbuch.de/