Diskussion:Das bewusste Veto

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Version vom 16. November 2006, 16:35 Uhr von Koe (Diskussion | Beiträge) (spontanes Veto)
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Wesentlich interessanter als die gezeigte Untersuchung des bewussten Vetos erscheint mir die Feststellung eines spontanen Vetos. Die Tatsache, dass es selbiges gibt, zeigt ja gerade "das Gespenst", nach dem wir alle suchen. Es gibt die Unterdrückung einer Handlung ohne vorhergehende Muskelaktivität und ohne BP I und II, genau dass, was zu zeigen war. Ein weitere Aspekt dieser Untersuchung ist jedoch aus wissenschaftstheoretischer Hinsicht bemerkenswert. Er zeigt auf wunderbare Weise den charmanten Reduktionismus der Hirnforscher. Nach dem Motto was wir nicht zeigen können ist nicht von Relevanz.
Hierzu jedoch ein Vergleich aus der Kulinarik: Betrachten wir zum Beispiel ein Filet vom Rind. Das Wesen dieses Stückes Fleisch, welches man aus dem Rücken des Rindviehs gewinnt, liegt in der Kurzfaserigkeit und dem damit verbundenen, geringen Scherwiderstand dem Kaumuskel gegenüber. Ein durchaus begehrtes Stück, da es ja nur rund 2% des verwertbaren Fleisches ausmacht. Bevorzugt zum Kurzbraten und als solches unentbehrlich.
Das Wesen eines Wadenschinkens (nomen est omen, an den Waden zu finden), liegt in Folge seiner Aufgabe als Beweger (- des Rindviehs) in seiner Langfaserigkeit und dem damit verbundenen hohen Scherwiderstandes den er dem Kaumuskel entgegensetzt. Um diesen Scherwiderstand für den Kaumuskel erträglich zu machen, bedarf es einiger Experimente und Tricks, doch stellt sich langes Schmoren als probates Mittel heraus, bevorzugt im eigenen Saft.
Nun eine berechtigte Frage: Welcher Konsument läßt sich ein Steak, wesenhaft kurz gebraten, aus einem Stück Wadenschinken servieren, ohne mit berechtigtem Zorn den Ober und den Koch zu Rechenschaft zu ziehen? Wohl kaum jemand. Dennoch lassen sich die selben Konsumenten ohne Probleme mit einigen Diagrammen, gewürzt mit wissenschaftlichem Senf, abspeisen. Schade!--Koe 15:35, 16. Nov 2006 (CET)