Bildung im Auge der Gesellschaft (MuD09)

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Wie Bildung in der Gesellschaft gesehen wird, ist sehr verschieden, dass heißt, besonders durch Herkunft und Kultur abhängig.

In den großen Industrieländern, meist im Westen (USA), Europa, aber auch Teilen Asiens, wie Japan, herrscht ein großer Bildungsanspruch/- druck. Legen wir z.B. ein Augenmerk auf Japan, in kaum einen Land sind die Schulen so streng und dauerhaft wie dort. Schon von klein auf, werden die Kinder zu "allwissenden Genies" gedrillt. Stets heißt es für die Kleinen, die Besten zu sein, denn nur die Elite hat die Möglichkeit zu studieren, bzw. auf eine private Universität zu kommen. Denn in Japan zählt, im Gegensatz zu Österreich, eine staatliche Universität nichts. In Japan ist die Ehefrau und Mutter, in der traditionellen Rolle der Hausfrau und ist in erster Linie für die Erziehung der Kinder zuständig. Versagen die Kinder in der Schule, so wird dies auf die Mutter rückgeführt. Der Mann ist für die Geldbeschaffung zuständig und sieht seine Familie oft Tagelang nicht, da seine Verpflichtung der Firma, dem Chef gilt. Deshalb ist es auch kaum verwunderlich, dass in Japan eine der, oder sogar die höchste Selbstmordrate weltweit zu bedauern ist. Dieser Druck und die Disziplin, die in der Japanischen Kultur zu finden sind, sind größtenteils ihrer Religion zuzuschreiben, dem Shintoismus, den sie lustigerweise, oder sollte man traurigerweise sagen, meist verleugnen, wenn man sie nach ihrer Bekenntnis fragt. Der Shintoismus ist kurz gesagt eine sehr disziplinierte Religion, die im schlimmsten Fall körperliche Bestrafung vorsieht, und alles Schmutzige, Böse und Traurige verabscheut. Menstruationsblut wird, wie in vielen anderen Kulturen auch, negativ bewertet. Aber auch der Tod gilt als schmutziges, abscheuliches Ereignis und wird, zur Verwunderung anders Gläubiger, Buddhistisch abgehalten. In Entwicklungsländern, wie Afrika, wird Bildung entweder abgelehnt, nicht wirklich verstanden oder haben die Möglichkeiten nicht dazu. Bildung ist nur den Privilegierten zugängig, den Reichen, jenen wenigen, die vielleicht eine Fabrik besitzen, einen großen Handel betreiben und dergleichen. In diesen Ländern zählt nur die körperliche Leistung, jede Hand zählt. Essen und Wasser beschaffen, eventuell Tiere hüten, steht an der Tagesordnung. In Indien nähen Kinder schon im Altern von 5 Jahren, Kleidungsstücke, oder weben Teppiche, und zwar für die reichen Industrieländer. Das bedeutet, dass Bildung nicht als wichtig empfunden wird, da die meisten sich diese ohnehin nicht leisten können. Natürlich gibt es auch in diesen Ländern eine Art Mittelstand, wo die Kinder die Möglichkeit der Bildung erhalten, jedoch ist diese oft verhältnisweise teuer.

In Österreich haben wir die einzigartige Chance, Bildung gratis bzw. für wenig Geld zu erhalten. Sogar die 9 Jahre Pflichtschule, die wir oft widerwillig absolvieren, sind nichts Selbstverständliches, wenn wir uns andere Länder ansehen. Es gibt zwar verschieden Klassifizierungen, zum einen Öffentliche und Privatschulen, aber in erster Linie Hauptschule und Gymnasium. Zwar haben beide Arten von Schüler die Möglichkeit, höhere Schulen zu besuchen bzw. zu studieren, jedoch müssen Hauptschüler erst gewisse Prüfungen ablegen und an einer höheren Schule ihre Matura erarbeiten. Weiters ist es jedoch noch heute so, dass man Hauptschüler von vornherein als dumm und unfähig "beschimpft". Doch ich sage dazu nur eines: wenn man glaubt (Regierung), dass man mit 9- 10 Jahren, Kinder in dumm und klug zu trennen und damit ihr weiteres Leben bestimmt, finde ich das sehr traurig. Denn andere Länder, wie die Skandinavischen, wo es Gesamtschulen gibt, sprich die Kinder 6-8 Jahre denselben Lernstoff erhalten, sind die Leistungen auch besser. Meiner Meinung nach, ist es dem Österreichischen Staat wichtiger, eine Ständeordnung am Leben zu erhalten und das Volk zu entmunden, dumm zu halten. An den Universitäten und gerade in den Geisteswissenschaften ist es wichtig die Schwerpunkte in der Forschung und der Reproduktion des bisher Wissenden zu setzen. Es gibt Bereiche, wo mehr die Forschung relevant ist, und andere, wo die Reproduktion wichtiger ist. Aber auch hier streiten sich die Leute. Z.B. in der Physik gibt es grundlegende Gesetze, die man nicht einfach ändern kann, aber gerade die Physik und ihre vielen Sparten, sind bis jetzt noch unerforscht. Nehmen wir die Molekulare Physik oder Biologie, z. B. das Universum. Wer weiß denn schon, was das Universum "ist"?

Aber auch die verschiedenen Gesellschaftssparten in Österreich betrachten Bildung different. Ein „Bauhakler“ denkt über Studenten sicher anders, als ein Vater, der selber Arzt ist. Die Bildung der Eltern sagt meistens viel über die Bildung der Kinder aus.

Doch hier lasse ich jeden seine eigene Meinung, das ist meine Meinung dazu.--Tali 13:58, 31. Dez. 2009 (UTC)



„Bildung und Ausbildung hängen also zusammen, gehen aber trotzdem nicht Hand in Hand. Bildung hat für mich auch mit Belesenheit zu tun, mit dem eigenen Willen, ständig etwas Neues lernen zu wollen. Für mich ist Bildung ein lebenslang andauernder Prozess, vielleicht vergleichbar mit der aristotelischen Definition von Glück: der Mensch muss sich mit einer aktiven, selbst handelnden Seite ständig vergewissern, dass er auf der richtigen, besten Seite steht um gut zu sein, da er das nicht von Natur aus ist.“ (Simpkin am 2.1.2010)

Ich denke auch, dass Bildung ein lebenslanger Prozess ist und sich in verschiedenen Gebieten zeigt. Natürlich auch in sozialen Bereichen. Was ich schade finde, ist, dass die Leute Bildung und Ausbildung so strikt trennen wollen, denn wer z.B. an die Uni geht und sich weiterbildet, erhält doch auch eine Art Ausbildung.--Tali 23:18, 6. Jan. 2010 (UTC)

ich kann mich diesen Zeilen nur anschließen. Tali schreibt am 31.12. 2009 von „9 Jahren Pflichtschule, die wir widerwillig absolvieren“.

Kaum ein Schüler im Pflichtschulalter, den man fragt, wird sagen, dass er gerne in die Schule geht. (und tut er es doch, bekommt dieser schnell das Etikett „Streber“ von seinen Kollegen verliehen). Ein Kind wird von ca. 6- 14 Jahren mit einer bestimmten Menge Wissen zwangsbeglückt, welche nach festgelegten Kriterien (Notensystem, Lehrpläne) für ausreichend befunden wird – oder eben nicht. Die Zäsur zwischen Hauptschule und Gymnasium zu einem extrem frühen Zeitpunkt fixiert tatsächlich schon zwei Klassen von Aus-, aber vielmehr sozialer und persönlicher Bildung.

Denn ich glaube, vielmehr als der Lernstoff ist für das sagen wir, erste Lebensviertel Familie und Freundeskreis prägend für die weitere Haltung. Ein Kleinkind entdeckt und erforscht voller Neugierde und Staunen seine Umgebung und ist z.B. unglaublich empfänglich für Spracherwerb.

(dazu, ganz wunderbar zu lesen und die Entwicklung zum Erwachsenen herrlich ironisch nachzeichnend: Dekkers, Midas: Von Larven und Puppen. Soll man Kinder wie Menschen behandeln?, München: Blessing 2003)

In der Schule wird die völlig freie Entfaltung notwendigerweise gebremst und mensch sehr früh mit dem „Ernst des Lebens“ und dem Motto: „es kann nicht immer alles so sein, wie du es gern hättest.“ konfrontiert. Und der strikten Trennung von Arbeit (unangenehm) und Freizeit (angenehm) vertraut gemacht. Dabei sind doch gerade grundlegende Fähigkeiten wie lesen und schreiben, Abstraktionsfähigkeit, Sprachverständnis die Schlüssel zu ganzen Welten von neuem Wissen und Erfahrungsräumen!

Wenn aber die soziale Umgebung schon (aus eigener leidvoller Erfahrung ist anzunehmen) von vorneherein vermittelt, dass es sowieso nur lohne, mit möglichst geringem Aufwand das geringste Übel und das höchste Maß an Annehmlichkeit herauszuholen (der Konsum von Medien unterschiedlichster Qualität, von Gütern (trotz Wirtschaftskrise) bieten sich gegenwärtig in unserem Teil der Welt an, wo ich mir doch immer wieder selbstkritisch in Erinnerung rufen muss, ohnehin schon auf der Butterseite gelandet zu sein), kann die Erfahrung von Freude an zusätzlichem Wissen nicht gemacht werden. Und mehr Wissen ist auch mehr Verständnis für andere Menschen und Horizonte, „soziale Kompetenz“ und Herzensbildung.

Die Annahme, dass die Akkumulation von Wissen direkt mit einer erhöhten Sozialkompetenz zusammenhängt, teile ich - fast unabhängig davon, wie man Wissen versteht - nicht. Leute, die "mehr Wissen" (z.B. mehr Fakten im Kopf haben oder mehr Aristoteles Nikomachische Ethik gelesen haben) können sehr unangenehme Zeitgenossen sein. Soziale Fähigkeiten (Kommunikationsfähigkeit in einer Gruppe, Sympathie, Mitgefühl, Sensibilität) übt man nicht zwangsläufig durch die Anhäufung von Wissen, oftmals sind das sogar zwei verschiedene Modi unserer Lebens: Konversationen/Gemeinschaftliche Aktivitäten und Vorträge/Abhandlungen/Lektüre. Vermutlich erfordert es eine zusätzliche Anstrengung, diese beiden Modi zusammenzubringen, und das könnte etwas mit Bildung zu tun haben: Man speichert nicht nur Faktenmengen ab, sondern diese Faktenmengen werden durchgearbeitet und auf ihre Auswirkungen für mein Leben und das, was mir wichtig ist (Wissenschaft, Wirtschaft, Religion,...) befragt.--Andyk 20:49, 3. Jan. 2010 (UTC)
Auf diese Randbemerkung von Andyk fällt mir folgendes Buch ein: Daniel Goleman mit "Emotionale Intelligenz". Gleich auf den ersten Seiten verdeutlicht der Autor die Sicht der damaligen (vorallem zur Zeit des IQ Test Booms) Gesellschaft. "Mit akademischer Intelligenz ist man auf das Durcheinander (und die Chancen), die die Wechselfälle des Lebens mit sich bringen, praktisch überhaupt nicht vorbereitet. Doch obwohl ein hoher IQ keine Garantie für Wohlstand, Ansehen oder GLück im Leben ist, fixieren sich unsere Schulen und unsere Kultur auf akademischen Fähigkeiten [...]." Goleman versucht kritisch zu hinterfragen, ob die Messung der Intelligenz allein von dem "Faktenwissen" abhängt und stellt schnell fest, dass "interpersonale Intelligenz" einen ebenso hohen Faktor spielt, im Buch heisst es: emotionale Intelligenz. Leuchten wir mit dem Auge der Gesellschaft einfach in unsere Runde von fleißigen Wiki Schreiblingen, so sehen wir, dass es schwierig ist von denjenigen ein Bild sich zu machen, welche kaum bis selten zu Wort eilen. Im Vergleich zu denen, die häufiger und aktiver, vielleicht auch intensiver mitdiskutieren, könnte man schon zwei verschiedene "Bildungsgruppen" verzeichnen. Die Umgangsart mit Bildung und Informationen sind vielfältig.

Wie werden Automechaniker gesehen? Wie kommt es dazu, dass Theater, Kunst oder Bücher eher zur Bildung gesehen werden? Braucht man einen Schlüssel, um zu diesem "höheren" Kulturkreis zu kommen? Gibt es einen sprachlichen Codex, der nur unter den bestimmten fachspezifischen Vereinsmitgliedern herrscht? So könnte man behaupten, dass alle ihre eigene Form der Bildung benutzen, z.B. die Automechaniker mit ihren ausgebildeten Fachschagon. Obwohl die vorherrschende Meinung wahrscheinlich Bildung mit Kultur gleichsetzt oder zumindest ein tolles Theater assoziieren würde, denke ich, dass Bildung allein schon zwischen Kind und Eltern subtil weitergetragen wird. --Luong 15:03, 14. Jan. 2010 (UTC)


Wissen als Weg zur Bildung? Umgang mit Fakten"wissen", Umsetzung des Gelernten (...)--Zippora 20:41, 5. Jan. 2010 (UTC)

Maria Lassnig behandelt ihren Werdegang als Frau und Künstlerin im autobiografischen Animationsfilm: Selfportrait (1971, in: Maria Lassnig: Animation Films, Index DVD-Edition ; 033, hrsgg. 2009) und findet sich selbst: „depressed“, „surpressed“, „stamped“ (es erscheinen die Begriffe „weak“ und „woman“), schließt aber mit „I still love mankind“.

dieses Vertrauen, Zuversicht und Neugierde kann sich aber nur erhalten und entfalten, wenn die Person Rückhalt und Bestätigung findet, sei es nun im sozialem Umfeld, in der Kunst und beruflichen Erfolgen (notwendig, um selber wieder etwas an „die Gesellschaft“ zurückgeben zu können und beizutragen).

Je länger ich darüber nachdenke, schließt es wieder an die alte Diskussion an, dass die Rahmenbedingungen (also auch und grundlegend finanzielle-)in jeder aus- und zu bildenden Altersstufe verbessert werden müssen, und durch kompetente Vermittlungspersonen gestützt. Was so schön immer wieder mit „kleineren Gruppen“ und „persönlicher Förderung“ benannt wird.

Gegenwärtig braucht es eine ganze Menge glücklicher Voraussetzungen, um ein Universitätsstudium abzuschließen (finanzielle Voraussetzungen – Eltern, Organisationsvermögen und enormer Zeiteinsatz, den man im schlimmsten Fall ständig rechtfertigen muss (warum man, wenn schon studieren = Verdienstentgang, dann auch noch so was zukünftig „brotloses“ wie Philosophie).

der andere Weg wäre Studien komplett auf ihre Verwendbarkeit am Arbeitsmarkt abzustimmen und messbar zu machen. Wie es an Fachhochschulen geschieht. Und mit der derzeitigen Umsetzung des Bologna-Prozesses in der Mitte stecken geblieben zu sein scheint, mit der Anbiederung an ökonomische Verwertbarkeit und umgekehrt festhaltend an Idealen von Bildung zum Selbstzweck für eine kleine Elite.

Liebe/Bildung für alle? Ja. Jedem die Ausbildung die notwendig ist, um ein zufriedenes Leben zu führen, und im Kleinen (etwa Familienverband) zur Gemeinschaft beitragen zu können. wer mehr will, als die Bildung/Liebe für alle, also ein Privileg, muss das durch seine Leistung und Verantwortungsbereitschaft auch zeigen (nur das diese „Leistungen“ auch sinnvoller kontrolliert werden müssten als durch einen immer weniger aussagekräftigen Abschluss/Titel nach Absolvierung einer bestimmten Menge „Kreuzerl“-Tests),

immer noch sollen Universitätsabsolventen „künftige Spitzenpostionen“ einnehmen. Neben einer hohen wissenschaftlichen Sachkompetenz braucht das menschliche Fähigkeiten, lebenslange Bereitschaft zum Dazulernen und Diskussionsbereitschaft. Dieses Privileg auch zu nützen, um „etwas zu verändern“. Und das ist unbequem. Nicht nur für die Verhältnisse, die kritisiert werden. Sondern vielmehr für die, die sich nicht damit abfinden wollen.

Gerade die Geisteswissenschaften haben durch ihren besonderen Zugang abseits von zu aktualisierbaren Faktenwissen (Genforschung) , oder Orientierung an Regelwerken (Gesetzen)eine besondere Verantwortung, wie bei Kants oberen und unteren Fakultäten.

Seegrundstücke für alle? oder doch Elfenbeintürme für alle? dieser Anspruch, in aller Ruhe unter besten Bedingungen im „eigenen Tempo“ das Studium der eigenen Wahl zu absolvieren, zementiert doch eine elitäre Position, die einigen wenigen, die genug Glück oder Geld haben, vorbehalten bleibt!

Die Bildungs- und Ausbildungssituation ist wie die Menschen, die sich in ihr zurechtzufinden zu versuchen (und tatsächlich geht es abseits aller abstrakten Forderungen ja doch um Menschen und ihre Einzelschicksale) ein Kind ihrer Zeit, im größeren politischen und wirtschaftlichen Zusammenhang und verändert sich ständig mit ihr. Der Anspruch wäre es für den Moment so gut wie möglich zu machen. --Zippora 13:20, 3. Jan. 2010 (UTC)

"Jeder hat das Recht auf Bildung" - so heißt es im Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. "Bildung ist die Grundvoraussetzung für soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Bildung ist eine Grundvoraussetzung für die Verbesserung der Lebensqualität - ( wobei sich hier oft die Frage stellt, was ist eine "gute" Lebensqualität,ist die Lebensqualität besser, wenn ich in einer technisch hochentwickelten Gesellschaft lebe und mir die entsprechenden Produkte und Luxusgüter leisten kann oder wenn ich all dies ( Computer, Auto, Tv,..) nicht kenne od.gar besitze, und dennoch oder gerade deshalb fröhlich als Mitglied eines Nomadenstammes Ziegen hüte ? ) - für die Überwindung der Armut, für die Erreichung der Chancengleichheit der Geschlechter, der Verringerung der Kindersterblichkeit und des Bevölkerungswachstums, nachhaltige Entwicklung, und letztendlich für Frieden und Demokratie. ( nachzulesen im Bildungsprogramm der UNESCO ). Bildung soll dazu befähigen, aktiv und selbstbestimmt am öffentlichen Leben teilzunehmen und Gegebenheiten kritisch zu hinterfragen." Und gerade das tun wir ja in der Philosophie.Aber um dies tun zu können, brauchen wir auch eine entsprechende Bildungsbasis, die uns durch die Schule gegeben werden sollte. Wie zum Beispiel Politische Bildung, ein Unterrichtsfach, das kaum vermittelt wird. Dennoch sollten PflichtSchulabgänger befähigt sein, gesellschaftliche Strukturen wie Interessen, Normen, Wertvorstellungen,Herrschaft, Macht und Machtverteilung und politische Institutionen zu erkennen. Was weiß ein 18 Jähriger mit Wahlrecht denn wirklich über Demokratie ? Im Grundsatzerlass zum Unterrichtsprinzip des Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten heißt es u.a., "der Schüler soll die Fähigkeit zum Erkennen von politischen, kulturellen und wirschaftlichen Zusammenhängen und zu kritischem Urteil gewinnen" . Weiters soll Politische Bildung das Denken in politischen Alternativen schulen und dabei zu einer toleranten Einstellung gegenüber politisch Andersdenkenden führen. Nun all diese Forderungen setzen auch entsprechend geschulte Lehrpersonen voraus, ebenso wie eine Zusammenarbeit von Eltern und Schulen.Was wiederum eine entsprechende Bildung bei den Eltern voraussetzt. Die theoretischen Überlegungen sind wie meistens gut, doch in der Umsetzung in die Praxis scheitern sie oft. - Rebecca Rispoli


Ein Jeder kennt die volkstümliche Aussage: „Du bist aber gebildet!“. Interessant ist dabei zu beobachten in welchen Situationen dies gesagt wird. Sitzt man beispielsweise mit seiner Familie bei einer Fernsehquizshow und gibt immer und immer wieder die richtigen Antworten, so wird man früher oder später den Spruch hören man sei ja wirklich gebildet. Ist man mitten in einem Gespräch und zitiert plötzlich aus dem Gedächtnis ein philosophisches Werk, gibt sein Wissen über die Mayakultur zum Besten oder erörtert Sophokles Werk „Antigone“, so kann man gewiss sein, dass man erneut hören wird wie gebildet man doch sei. Wenn jedoch ein Informatiker einen Computer komplett neu überarbeitet und dem Laien dabei erklärt, was er tut, wird dieser wohl nur sagen, dass der besagte Informatiker wirklich klug sei und es beeindruckt ist. Doch er würde zu ihm wohl nie sagen:“Du bist aber gebildet!“. Wie kommt das? Es scheint als habe die Gesellschaft bzw. der Volksmund eine eigene Intention, was „gebildet sein“ bedeute. So sehen sie Menschen mit einem umfangreichen Wissen, die dieses auch anwenden. Ob es nun Allgemeinwissen, Literaturwissen, Wissen über Philosophie, Geschichte oder auch Lyrik ist. Doch auch ein Informatiker, Physiker oder Mathematiker hat ein großes Wissen und wendet dieses an. Wieso wird dieser im Volksmund nicht als gebildet bezeichnet? Hierzu hab ich zweierlei Theorien. Die erste ist überspitzt und stark vereinfacht dargestellt, um den Gedanken dahinter klar zu machen. Ein Literaturstudent eignet sich sein Wissen folgendermaßen an: er liest ein Buch, nimmt die Gedanken des Autors in sich auf und macht sich seine eigenen Gedanken und Theorien dazu. Mit der Zeit versteht er die Tiefe bestimmter Aussagen immer besser und entwickelt sich selbst im Kopf immer weiter, dahingehend worüber er gelesen und philosophiert hat. Er erweitert seinen Horizont und verändert seine Denkweise. Ein Physikstudent hingegen lernt die Grundlagen auswendig, wendet diese an und entwickelt selbstverständlich auch seine eigenen Ideen auf der Grundlage des Gelernten. Vielleicht besteht genau darin der Unterschied. Man sagt gern Geisteswissenschaftler seien intellektuell, vielleicht meint das auch gleichzeitig gebildet. Meine zweite Theorie ist, dass sich der Unterschied in der Vergangenheit schon herausgefiltert hat. Philosophie war eines der ersten Studienfächer der Menschheitsgeschichte und es folgten viele weitere geisteswissenschaftliche Studien, wohingegen naturwissenschaftliche Studien wohl eher als modern bezeichnet werden können. Die alten Philosophen waren die „Gelehrten“ und die ersten Naturwissenschaftler wurden als „Hetzer“ bezeichnet. Vielleicht findet sich dies noch in der heutigen Gesellschaft wider, auch wenn die Naturwissenschaft heutzutage einen ganz anderen Status hat. --Melanie Ehling 19:37, 5. Jan. 2010 (UTC)




Das oesterreichische Bildungssystem und seine Chanchengleichheit


Jeder hat das Recht auf Bildung und jeder sollte auch das Recht auf Chancengleichheit haben. Die politisch verkuendete Chanchengleichheit ist aber lediglich eine Fiktion, denn leider ist das oesterreichische Bildungssystem sehr selektiv und die Bildungschanchen von sozialer Herkunft, Geschlecht, Nationalitaet und Wohnort abhaenging.

Anfang des Jahrzehnts hat es einige Studien zum oesterreichischen Bildungssystem gegeben die allesamt ein einheitliches Ergebnis vorlegten, und zwar die ungleiche Verteilung der Bildungschancen ( z.B.: Johann Bacher - Soziale Ungleichheit und Bildungspartizipation im weiterfuehrenden Schulsystem Oesterreichs 2003, Heinz Fassmann – Raeumliche Disparitaeten im oesterreichischem Schulsystem 2002). Es ist davon auszugehen, dass sich diese Verhaeltnisse nicht wesentlich in den letzten Jahren veraendert haben.

Erstaunlich dabei ist die wesentliche Rolle der sozialen Herkunft auf die Bildungschanchen. Die Abhaengigkeit der Bildung der Eltern auf den Bildungswerdegang ihrer Kinder zeigen die Untersuchungen von Bacher. Nur etwa 26% der Kinder aus unteren Bildungsschichten ( Pflichtschule ) besuchen eine AHS – Oberstufe oder eine BHS, waehrend dies in den hoehren Bildungsschichten ( Matura und hoeher ) beinahe 70% sind. Die Unterschiede sind noch staerker, wenn wir den Uebergang von der Volksschule in die AHS – Unterstufe betrachten. Kinder aus unteren Bildungsschichten liegen bei 10%, jene aus hoehren Bildungsschichten bei 60% und bei 80% liegen Kinder von AkademikerInnen.

Nicht wesentliche Aenderungen ergeben sich beim Betrachten der beruflichen Position der Eltern in Bezug auf den Bildungswerdegang ihrer Kinder. Je niederer die berufliche Position der Eltern je niederer ist die Chance, dass deren Kinder eine AHS – Oberstufe oder eine BHS besuchen. 25% bei Eltern die Hilfstaetigkeiten ausueben im Verhaeltnis zu 75% der Kinder von hochqualifizierten Eltern oder derer die hoehere Taetigkeiten ausueben.

Dieses Verhaeltnis wird auch durch das Einkommen der Eltern bestaetigt, obwohl die Diskrepanz geringer ausfaellt. Von Eltern mit einem niederen Einkommen ( bis 1500 Euro/monatlich netto ) besuchen circa 35% eine AHS – Oberstufe oder eine BHS, dagegen um 68% jene von denen die Eltern ein hohes Einkommen ( mehr als 2.500 Euro/monatlich netto ) beziehen.

Die zwei pregnantesten Faktoren, die Bildung der Eltern und deren berufliche Position, zeigen erschreckende Ausmasse und es wird klar wie sehr eine Beinflussung stattfindet. Hingegen sind die Auswirkungen des Einkommens der Eltern geringer. Es ist aber anzunehmen, dass die Privatisierung des Schulbereichs zunehmend anwaechst, und das elterliche Einkommen eine immer staerkere Rolle einnehmen wird. In England ist es ja schon so, dass ohne eine erhebliche Kostenbeteiligung der Eltern ein Kind keine Chance hat auf eine schulische Bildung auf hohem Standard, da eine enorme Diskrepanz zwischen dem Niveau von oeffentlichen und privaten Schulen besteht.

Was weiters klar wird, wenn wir diesen Studien glauben schenken ist, wie Bildung im Auge der Gesellschaft wahrgenommen wird und das diese Wahrnehmung entschieden von der Bildung und beruflichen Position jedes einzelnen abhaengt. Somit kann man fast sagen dass ein Teufelskreis entsteht, den es zu entfliehen relativ schwer wird. Wenn jemand in einem Umfeld aufwaechst der der niederen Bildungsschicht anbelangt fallen seine Chancen auf hoehere Bildung erheblich, durch die Beinflussung und hoechst wahrscheinlich auch durch einen gewissen Wiederstand des Umfelds. Wer hingegen selber einer hoeheren Bildungsschicht angehoert, wird seine Kinder und sein soziales Umfeld beeinflussen und foerdern dies auch zu tun. Ich stimme dem zu, dass Bildung eine Haltung ist ( wie Simpkin in seinem Essay „Wie viel Ausbildung ist zu Bildung noetig?“ schreibt ) und dass das Erlangen eines Titels mit dieser Haltung nicht gleichzusetzen ist. Jedoch finde ich, dass die Moeglichkeit eine hoehere Bildung zu geniessen das Erlangen dieser Haltung wesentlich erleichtert und foerdert. Dies erweist es als sehr erschreckend zu sehen welche Chanchengleichheit im oesterreichischem Bildungssystem zur Zeit herrscht.

--Mat.23 01:30, 7. Jan. 2010 (UTC)


Spannung Erfahrungswissenschaften – Geisteswissenschaften

über Protestwille und unterschiedliche Bildungsvorstellungen


Mit 20. Oktober 2009 begannen die österreichweiten Proteste Studierender verschiedenster Fachrichtungen gegen die, Ihrer Meinung und der Meinung vieler anderer, unhaltbaren Zuständen an den österreichischen Universitäten. Ausgehend von der Akademie der Bildenden Künste wurde das Audimax der Universität Wien besetzt. Mehr als achtzig Universitäten haben sich europaweit bisher zumindest Teilweise diesem Protest angeschlossen.

Auffällig erscheint, dass hauptsächlich geisteswissenschaftlich orientiere Studierende (=goS) an der Initialzündung der Uni-Proteste beteiligt waren. „Deren“ Universitäten waren im chronologischen Verlauf der Protestbewegung hervorstechend früh beteiligt („Beteiligung“ reicht hierbei von Hörsaalbesetzung, über öffentliche Demonstrationen bis hin zu Flashmobs), erst etwas Zeitverzögert schwappte die Protestwelle auf erfahrungswissenschaftlich orientierte Studierende (=eoS) und deren Universitäten über. Wie ist diese Feststellung zu erklären? Haben diese beiden Fachrichtungen einen derart unterschiedlichen Zugang zu Bildung, als dass nur goS die skandalösen Zustände an den Universitäten bemerken? Es ist nicht anzunehmen, dass auf erfahrungswissenschaftlich orientierten Universitäten bessere Zustände herrschen. Lassen sich eoS einfach mehr gefallen?

Der spannende Unterschied

Zunächst Grundsätzliches zum Wissenschaftsbegriff: Eine übliche Darstellung vom System der Wissenschaft gibt folgende Strukturierung:

[[1]]


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaft

Ohne auf die einzelnen Bereiche genauer einzugehen soll hiermit ein Überblick über die verschiednen Wissenschaften möglich gemacht werden. Im Folgenden soll eine Konzentrierung auf das Spannungsfeld innerhalb der Realwissenschaften, konkret dessen zwischen Erfahrungs- und Geisteswissenschaften folgen:

Unter Erfahrungswissenschaften einerseits versteht man allgemein die Beschreibung (Deskription) und den Versuch der Voraussage (Prognose) natürlicher Geschehnisse und Abläufe in der Umgebenden Umwelt [eigene Definition]. Die vertiefende Aufschlüsselung in Naturwissenschaften (z.B.: Beschreibung der Flugbahn der Erde um die Sonne, Wachstum und Niedergang eines Ökosystems,...) und Sozialwissenschaften (z.B.: Beschreibung volkswirtschaftlicher Auswirkung durch Steuererleichterung für Bürger, Abschätzung politischer Wahlausgänge,...) sei hier hinten angestellt.

Geisteswissenschaften andererseits untersuchen allgemein die Bereiche mit sozialem, geschichtlichem, politischen, medialen, geistigen oder kulturellem Hintergrund. Da es dabei oft zumindest im weitersten Sinne um menschliche Interaktionen geht, betreibt die Geisteswissenschaft im in gewissem Sine auch Anthropologie.

Hierbei soll kurz Wilhelm Diltheys „Begründung der Geisteswissenschaften“ erwähnt werden. Dilthey, ein deutscher Philosoph und Psychologe des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts unterschied diese beiden Bereiche durch die beschreibenden Schlagworte


Erfahrungswissenschaften helfen erklären - Geisteswissenschaften helfen verstehen


Folgende Aufzählung kann eine kurze Widergabe seiner Theorie darstellen:

Erfahrungswissenschaften – Erklären

-Gegenstand ist die Natur. Sie kann nur untersucht und beobachtet werden. Über die Ursachen natürlicher Vorgänge werden Annahmen angestellt, ein Nacherleben ist nicht möglich.

-Vorgänge in der Natur werden als Spezialfall eines abstrakten allgemeinen Gesetzes aufgefasst.

-Naturwissenschaftliches Begreifen ist seinem Untersuchungsobjekt gegenüber neutral und für die Persönlichkeitsentwicklung von geringerer Bedeutung.

-Eine Naturwissenschaftliche Erklärung ist verifizierbar.

Geisteswissenschaften – Verstehen

-Sie hat die Erzeugnisse des menschlichen Geistes zum Gegenstand. Diese können, weil sie vom Menschen selbst hervorgebracht sind, verstanden werden.

-Gegenstände geisteswissenschaftlicher Untersuchung werden in ihrem konkreten Zusammenhang aufgefasst.

-Das Verstehen fremden Daseins, vergangener Kulturen und Persönlichkeiten führt zu einer Umformung des Selbst. Fremde geistige Inhalte werden in die eigenen lebendig einbezogen.

-Geisteswissenschaftliche Erkenntnisse können nicht verifiziert werden. Ob etwas gänzlich verstanden ist, lässt sich nie mit Sicherheit feststellen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Dilthey

Er scheint also durchaus einen Unterschied zwischen goS und eoS zu geben, aber wie kann sich dies auf die Akzeptierung von bzw. den Protest gegen aktuelle Zustände auswirken?

Eine mögliche Erklärung unterschiedlicher Bildungsansichten

Es stellt sich die Frage: Inwiefern prägen die Unterschiede dieser beiden Wissenschaftswelten die Ansichten von Bildung? Gibt es überhaupt einen Unterschied? Wenn ja, warum gibt es ihn?

Betrachten wir zunächst eoS und deren Studienumgebung etwas genauer: Im Studium von Erfahrungswissenschaften geht es allgemein darum (im weitesten Sinn) natürliche Prinzipien zu erkennen, (mathematisch) zu beschreiben und einen (praktischen) Nutzen daraus zu ziehen. Es geht darum alterprobte Techniken und Methoden zu erlernen, ebenso wie Grundprinzipen des jeweiligen wissenschaftlichen Teilbereiches zu verstehen und anzuwenden. Beim Studium dieser Wissenschaften ist vor allem am Anfang ein beständiges Anerkennen der Fakten eine Grundbestandteil. Natürlich kann (fast) alles in verständlichen Modellen erklärt werden, dennoch geht es grundsätzlich um das AKZEPTIEREN von außen festgesetzten Regeln. Eine kritische Hinterfragung der genannten Prinzipien ist üblicherweise erst nach einer langjährigen und sehr intensiven Beschäftigung mit dem Wissenschaftsgebiet möglich. Weiters sei auch die Notwendigkeit des „Geleitet werdens“ in diesem Wissenschaftsbereich hervorgestrichen. Viele neue und bisher unbekannte Techniken, Programme, Rechenmethoden, ... müssen erlernt und angewendet werden. Es braucht also die Bereitschaft sich für einen nicht unerheblichen Teil seines Studiums in eine Wissenschaft (ein) FÜHREN zu lassen. Ein akzeptieren der somit systemimmanenten geschaffenen Strukturen erscheint deshalb eher wahrscheinlich.

Betrachten wir im Vergleich dazu die allgemeinen Studienbedingungen goS. Diese haben die wichtigsten Werkzeuge für deren Studienverlauf bereits mit erreichen der Hochschulreife erlangt. Gewiss gibt es auch hier gewisse Methodiken die eingelernt werden müssen – keine Frage. Dennoch – und das ist der entscheidende Punkt – müssen sich goS bei jeder intensiven Betrachtung Ihres Fachgebietes stets die Frage stellen: „Was bedeutet das für MICH?“. Selbstreflexion, so scheint mir, ist ein integraler Bestandteil im Studium geisteswissenschaftlicher Fachbereiche. Diese ständige Neuinterpretation ist auch der Quell neuer Erkenntnis in diesem Wissenschaftszweig. Daraus folgt aus der Natur der Sache, dass goS sich eher und schneller unzufrieden zeigen mit Bedingungen, die unzumutbar sind für beide goS und eoS. Weil goS aber immer schon darin geübt und bestärkt werden sich Gedanken darüber zu machen was sie selbst von einer Sache halten, scheint es nur natürlich, dass diese als Auslöser der Protestwelle maßgeblich beteiligt waren.

Ich konnte im Herbst die Reaktionen der Studierenden in meinen zwei Studien - Philosophie und Mathematik - auf die Protestbewegung vergleichen und da hat sich gezeigt, dass die Philosophen deutlich aktiver waren. In diesem Fall kann das aber wirklich an den Studienbedingungen liegen, die mir auf der Mathematik aufgrund der geringeren Studierendenzahlen besser erscheinen. Interessant wäre ein Vergleich mit einem "überlaufeneren" naturwissenschaftlichen Fach, wie etwa Biologie.
Eine andere Bemerkung zum Aspekt der Kritik: Die Gegenüberstellung von Philosophie und Mathematik ist hier nicht ideal, ich möchte sie aber trotzdem machen. Während Philosophie noch einigermaßen gut in das Konzept der goS passt, ist es bei Mathematik fraglich, ob es da um Erfahrung geht. Du sprichst aber im Zusammenhang der eoS von mathematischer Beschreibung und meiner Meinung nach ist gerade die Mathematik ein paradigmatisches Beispiel für ein Fach, in dem man am Anfang viel "Handwerkzeug" lernen muss. Sei also Mathematik für einen Augenblick ein Beispiel für die eoS-Sparte.
Es gab in meinen fast drei Semestern Mathematikstudium kaum einen Vorlesungstag, an dem nicht ein Vortragender von einem Studierenden ausgebessert, d.h. konstruktiv kritisiert wurde. Es ist (zumindest an dem Punkt, an dem ich jetzt stehe) zwar nicht die Aufgabe der Mathematik, ihre Prinzipien, d.h. Axiome zu hinterfragen (die sind dafür da, dass man sich einigt, worüber man redet), sobald diese Axiome aber gesetzt sind, ist der Raum für Kritik offen. Und ein ganz wesentlicher Teil der mathematischen (Aus-)Bildung ist, dass man die vorgetragenen Inhalte (und natürlich die Übungsbeispiele) selbst durchdenkt und berichtigt, wenn es Probleme gibt.
Hier sehe ich eine sehr interessante Spannung zwischen einem "Geleitet-Werden" und einer fast handwerklichen Ausbildung auf der einen Seite und dieser allgegenwärtigen Notwendigkeit der Kritik (dem "Üben des Kritik-Übens") auf der anderen Seite. Ich habe nur sehr selten Tage erlebt, an denen in Philosophievorlesungen so viel sinnvolle und interessante Kritik von Seiten des Publikums gekommen ist, wie das an einem durchschnittlichen Mathematik-Tag der Fall ist.--Paul Wedrich 22:42, 7. Jan. 2010 (UTC)

Ein weiterer Aspekt der meine Therie stützten kann: eoS erlernen Grundprinzipien die sich meistens relativ lange halten (zB.: Newtonsche Axiome). Ein radikales Umdenken und Umstellen der gesamten Ansichten kommt relativ selten vor. Anders in er Geisteswissenschaft , die – zumindest am Rande – auch immer eine Menschenwissenschaft ist. Der Mensch als zoon politikon passt sich ständig seiner sich ändernden Umwelt an, ebenso wie er sie verändert. Ständige „kleine“ Relativierungen und Anpassungen kommen somit eher den Geisteswissenschaften zu. Es fällt ihnen nicht dermaßen schwer sich von alten Gewohnheiten zu trennen.

Was folgt daraus?

Lässt sich damit feststellen, dass noS sich prinzipiell alles gefallen lassen? Die aktuelle Tatsache, dass auch viele noS an den Studentenprotesten teilnehmen straft diese Behauptung lügen. Natürlich lässt sich mit meiner Analyse keine strikte Trennung von Protestwilligen und Protestunwilligen Studierenden je nach Studienrichtung vollziehen. Dennoch bleibt zu vermuten, dass goS tendenziell eher sensibilisiert sind und auf die Barrikaden zu steigen, um gegen deren Missstände zu protestieren.

Über Zu- oder Gegenstimmen dieser Ansichten ist der Autor auf jeden Fall erfreut.

PS.: Vielleicht kann man die ganze Frage aber auch anders herum stellen. Vielleicht suchen sich kritischere Menschen eher ein geisteswissenschaftliches Studium? Der Autor hofft, dass dem nicht so ist und ist sich im Klaren, dass er damit gefährlich nah an einem Wespennest herumstochert. Aber dafür ist die Philosophie ja da ...

PPS.: Der Autor ist sich weiters im Klaren, dass der Gebrauch des Wortes „Universität“ im Textzusammenhang dahingehend Widersprüchlich ist, da dieser ja gerade KEINE Unterscheidung von Geistes- und Naturwissenschaften vorsieht. Universität von lat. „universitas“ – das Allumfassende. Auch wenn eine „Auslagerung“ von erfahrungswissenschaftlichen Wissenschaftszweigen von der Universität vor allem in den letzten 100 Jahren stark zu beobachten ist (WU, TU, BOKU, Montanuni Leoben,...). --Klaus Jarosch 21:23, 7. Jan. 2010 (UTC)


Was ist Bildung?

Nun ich will den Begriff Bildung nicht ohne weiteres benutzen, ohne mir über seine Bedeutung klargeworden zu sein. Ich will zu erläutern versuchen: die Grenzen von Bildung; Wie Bildung im Verhältnis zu Erfahrung und Weisheit steht; was Bildung mit Wahrnehmung zu tun hat; Wie man zu dem im Alltag verwendeten Begriff der Bildung kommt

Bildung hat auf jeden Fall Eigenschaften eines Prozesses. Es wird etwas gebildet – eine Bildung findet statt. Somit muss eine Bildung auch eine Veränderung von etwas sein. Nun das scheint vielleicht trivial, aber durchaus nützlich. Ich gehe davon aus, dass es grundsätzlich in der Natur der Dinge liegt, dass alle Möglichkeiten, die vorhanden sind durchgespielt werden wollen; dass irgendetwas geschieht, sich also verändert (die Frage nach der besten bzw. schlechtesten Welt erübrigt sich damit, da sie ja beide in den Rahmen des potentiell Möglichen fallen. Interessant würde hierzu sein, zu klären ob denn dann nicht auch die Nicht-Weiter-Veränderung eine der Möglichkeiten sein müsste. Nun mit Unendlichkeiten spielt man nicht). Kürzer gesagt heißt das bis jetzt, dass jede Veränderung eine Bildung von etwas ist, nämlich eine Bildung eines Anders-als-vorher-Seins. Wenn man somit die unterste Schranke für die menschliche Bildung sehen wollte, dann würde ich diese als das bloße Wachsen bezeichnen, geeigneter aber sehe ich die Wahrnehmung von etwas dafür zu nehmen. Wahrnehmung lässt sich zweifelsfrei als Prozess verstehen, der als aktiv gesehen werden soll (Überhaupt benutze ich den Begriff der Wahrnehmung hier eher als aktive bewusste Implementierung einer Sinneserfahrung in die Gedankenwelt). Auf jeden Fall passiert irgendetwas, wenn ich wahrnehme (sei es aktiv oder passiv). Die Konsequenz ist dann vielleicht eine Erinnerung, neuronale Vernetzung wenn man z.B. das Gehirn betrachtet. Es bildet sich etwas. Es ändert sich etwas.

Ich will mich auf die menschliche Bildung beziehen. Wie ich vorher schon erwähnt habe, sehe ich die Wahrnehmung als ersten bestätigbaren Schritt des zum Anders-Sein-Übergehens. Somit unterliegt jeder Mensch mit Sinnesorganen schon mal einer Bildung, sozusagen aufgezwungen von der Natur. Nun würde man im alltäglichen Leben wohl kaum davon sprechen, dass jemand gebildet ist, der besonders viel wahrgenommen hat. Nun ganz richtig ist das nicht. Das, was man im Alltag als Bildung bezeichnet, ist aktive Wahrnehmung, nur in einer genau definierten normierten und konzeptionierten Form.(Mathematik, Sprache, ..) Dieser stehen gewisse Themengebieten zur Verfügung, welche zugleich die Grenzen definieren, was in den Begriff Bildung fällt und was nicht. (Mir ist aber grundsätzlich unverständlich, wie man je dazu gekommen ist, manche Gebiete in den Club der „offiziellen Bildung“ aufzunehmen, und andere nicht.) Zum Beispiel ist es mir unverständlich die Beherrschung eines Handwerks oder den Einsiedler, der in Einklang mit seiner Umgebung lebt, nicht als gebildet zu bezeichnen. Man könnte die Absicht unter der man sich bildet, als Kriterium dafür nehmen welchen Bereich wir als Bildung bezeichnen. Wenn man von jemandem als gebildet spricht, dann ist das meist jemand, der freiwillig Dinge aus den vorgegebenen Themengebieten in seine Gedankenwelt versucht zu implementieren, und zwar vor allem solche, die bereits in der Gedankenwelt entstanden sind, das Ganze auch noch wissentlich und vor allem vorsätzlich. Der Handwerker gehört nicht dazu, wohl aber jemand der die passendsten Zitate auf Lager hat. Fortsetzung folgt..hoffentlich mit Hilfe --Samohtdersaibot 22:32, 7. Jan. 2010 (UTC)


Führt mehr Bildung zu einer besseren Welt?

(Hildegard Köhler)

Ein Wunsch

Voranstellen möchte ich meinen Ausführungen zum Thema "Bildung im Auge der Gesellschaft", dass ich den gesellschaftlichen Fokus auch in dem "Bildung wozu" sehe. Deshalb habe ich den Titel gewählt

Einleitung

Vor kurzem meinte der Wissenschaftler Anton Zeilinger in einem Interview in Ö1 auf die Frage, welche Maßnahmen im österreichischen Bildungssystem er als wichtig erachtet, dass er vor Jahren auf dieselbe Anfrage von ministerieller Seite antwortete, an jedem Standort ein humanistisches Gymnasium zu errichten. Dazu merkte er weiters an, er sei sich nicht sicher, ob dies nicht als Scherz aufgefasst worden war, er hatte es allerdings ernst gemeint. In seinem Buch "Theorie der Unbildung" bezieht sich Konrad Paul Liessmann auf die Perspektive des Humboldt´schen Bildungsbegriffs, unter dem dieser "Bildung schlechthin als das Programm der Menschwerdung durch geistige Arbeit an sich und an der Welt" umschreibt und dass demnach die "Idee der Wissenschaft als die geistige Durchdringung der Welt um der Erkenntnis willen von der emphatischen Idee von Bildung nicht zu trennen ist". Nur durch Bildung ist die Welt zu erkennen, zu verstehen und zu begreifen, und darum würde es gehen. Vielleicht wäre damit auch ein Teil der Einschränkung bis hin zu Gefährlichkeit von zu speziellem Wissen gelöst, sogenannte Fachexperten, die von immer weniger immer mehr wissen, entlarvt. Damit meine ich (anschließend an die Diskussion in den Übungen zur Ringvorlesung), dass die Verschmutzung unseres Planeten auch der Wissenschaft zuzurechnen ist. Zum Beispiel die alleinige Erforschung der Herstellung und der exzessive Einsatz von Kunstdünger mag zwar kurzfristig Ertragssteigerungen bringen, führt jedoch langfristig und mannigfach zu großen Schäden des Ökosystems. Höhere Bildung könnte oder würde zu besserer Lebenspraxis beitragen, die Informationen an der Universität könnten so wirksam werden, dass sich das Leben ändert und ein Prozess in Gang gesetzt wird, wie in der Übung zur Ringvorlesung am 27.11.2009 als ein mögliches Ideal von Bildung herausgearbeitet wird. Explizit drückt dies Peter Sloterdijk in seinem Buch "Du musst dein Leben ändern" aus. Dieses Zitat entnimmt Sloterdijk dem Rilke-Gedicht "Archaischer Torso Apollos", den er als Hinweis auf eine Vollkommenheit sieht, "die um so verbindlicher und mysteriöser zu sein scheint, als es bei ihr um die Perfektion eines Bruchstücks geht". Selbst räumt der Autor in seinem Buch dem Übungsaspekt eine größere Bedeutung ein, dieser ist jedoch von der Bildungsaneignung zumindest nicht wirklich zu trennen. Unsere Zeit, unsere Gesellschaft scheint einig darüber zu sein, dass Bildung wichtig und wertvoll ist – mit Einschränkungen allerdings, die Mode und Zeitgeist unterworfen scheinen, auf die ich folgend näher eingehen möchte, nämlich auf 1. Ökologische Gesichtspunkte – der Nützlichkeitsaspekt 2. Spaß 3. Frühstücksbuffet oder Mensa 4. Bewertung von Bildung

1. Ökologische Gesichtspunkte – der Nützlichkeitsaspekt Was ist nützlich zu lernen und wenn ja, wofür? Dieser Aspekt ist berechtigt und wichtig. Auf die Perspektive kommt es an und deren gibt es viele. Jedenfalls setzt sich im österreichischen Bildungssystem z.B. seit längerem die Sichtweise durch, dass sogenannte "tote" Sprachen wenig nützlich sind für´s tägliche Leben, bzw. die harte Berufswelt nach der Schule. Altgriechisch ist nur mehr an wenigen Gymnasien zu finden. Latein wird erfolgreich zumeist auf die 4 Jahre Oberstufe beschränkt, geworben wird für die naturwissenschaftlichen Zweige. Die "lebenden" Fremdsprachen werden vorgezogen. Dass das Lateinische eine nützliche Basis bildet für die Erlernung weiterer Fremdsprachen, und aus diesem Grund in vielen Gymnasien z.B. in Deutschland gerade als erste Fremdsprache vor den anderen Sprachen unterrichtet wird (dann allerdings oft nur 2 Jahre), wird dabei außer acht gelassen. Wissen wünsche ich mir als Beitrag zu Erkenntnis und Förderung für eigenständiges Denken und nicht als sture Einseitigkeit in der Argumentation von Sichtweisen. Mehr Wissen ist zu verwenden als Beitrag für eine umfassende Einsichtnahme in Gesamtzusammenhänge der Welt. Die Herstellung von Kunstdünger ist per se keine schlechte Sache, um (Kunst)Dünger vernünftig und nachhaltig einzusetzen, muss eine Fülle an ökologischen und ökonomischen Zusammenhängen gewusst und mitbedacht werden. In diesem wie in vielen anderen Beispielen scheint der Aspekt der Wirtschaftlichkeit überbewertet. Dieser ist nicht außer Acht zu lassen, wie sich am Beispiel der Bildungsdiskussion an Hochschulen zeigt, sollte allerdings nicht der vorherrschende sein. Darauf werde ich in Punkt 3. näher eingehen.

2. Spaß Bei vielen Begegnungen mit Menschen, in Gesprächen und in meinem beruflichen Kontext als Psychotherapeutin scheint mir der Aspekt des Spaßes eine übergroße Bedeutung bekommen zu haben. Dass etwas Spaß machen muss wird oft als vordringlich gesehen. Wenn etwas keinen Spaß macht, scheint dies für viele Grund genug zu sein, dies insgesamt abzuwerten bis hin, es als Fehlentscheidung zu interpretieren. Dies gilt für berufliche und private Situationen und natürlich in hohem Ausmaß im Bildungsbereich (Schule und Universität). Bisweilen ist dies begründet in persönlichen Werdegängen, in denen Druck und Zwang in einem schädlichen Ausmaß eine große Rolle gespielt haben. Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass sich andererseits dieses "es muss mir doch Spaß machen" verselbstständigt hat aus einem kurzfristig und kurzsichtig gewünschten Lustgewinn. Unter diesem Blickwinkel können langfristige Ziele nicht wahrgenommen werden oder etwas, das über Anstrengung (oder Übung) gewonnen werden würde, kann nicht als sinnvoll erachtet werden.

3. Frühstücksbuffet oder Mensa In einer treffenden Metapher beschreibt Herbert Hrachovec in einer Übung zur Ringvorlesung die frühere Organisation des Studiums der Philosophie mit einem Frühstücksbuffet. Die Auswahl ist reichlich, hier steht alles bereit, also bitte bediene dich. Zugegebenermaßen finde ich die Vorstellung gar nicht so schlecht, im Gegenteil hat sie etwas äußerst reizvolles, weil die Überforderung, die darin enthalten ist, ob der Fülle der Auswahl, zuerst einmal nicht wahrgenommen wird. Ob ich mich gleich zurechtfinden würde sei dahingestellt, und dies ist, bzw. war auch sicher nicht ideal gelöst. Ein Kollege meint daraufhin weiters, ob im Unterschied dazu die jetzige Regelung des Studiums eher wie der Gang durch die Mensa aufzufassen sei: Du nimmst dein Tablett und gehst den Gang entlang und bekommst der Reihe nach vorgesetzt. Manche würden die Neuordnung im Bachelor-Studium wohl eher als genauen Diätplan bezeichnen, der nun jedem aufgezwungen wird, egal ob und wie er oder sie dies verträgt und wie das passt. Beim gutbestückten, reichhaltig angerichteten Buffet ist die Voraussetzung, um nützlich und gedeihlich voranzukommen, eine umfassende und ausreichende Vorinformation. Um in der Metapher zu bleiben, müsste ich einerseits ernährungswissenschaftlich ausreichend gebildet oder ausgebildet sein und andererseits die Verträglichkeiten meines Organismus gut genug kennen, damit ich das Richtige und Passende wähle. Eine der größten Problematiken am derzeitigen Bildungssystem an den Universitäten scheint mir zu sein, dass bei uns die persönliche Orientierung in den ersten Semestern des Studiums passiert und nicht vorneweg. Da kann ich mir leicht den Magen verderben. Und es kostet viel Geld, wenn Einführungssemester und -vorlesungen von hochqualifizierten Lehrenden letztendes bei einem hohen Prozentsatz der Studierenden dazu führen, dass sie erkennen, dass ihnen genau dies nicht bekommt. Die ersten Semester dienen sozusagen der Studienberatung. Eine Lösung oder Milderung dieses Problems ist, die Information über die Studien noch mehr und weiter dem Studium selbst voranzustellen, vom Studium jedenfalls auszulagern. Die noch differenziertere Betrachtung der einzelnen Studienrichtungen ist ebenfalls von Bedeutung.

4. Bewertung von Bildung Dazu fällt mir ein Bonmot ein aus dem amerikanischen Sprachraum. Wenn in Amerika jemand z.B. Albert Camus nicht kennt, wird ihm nicht etwa mangelnde Bildung vorgeworfen, sondern der Vorwurf geht an Camus selbst, es nicht geschafft zu haben, ausreichend (oder eben mir) bekannt zu sein. Diese Tendenz, die in der Wirtschaft und auch in der Politik eine große Rolle spielt, zielt genau ab auf das Gegenteil der Haltung, Wissen als "Form der Durchdringung der Welt zu sehen oder dass nach Hegel "Bildung, Reflexion, wissenschaftliches Wissen und Erkennen überhaupt Begriffe sind, die erst im Bezug aufeinander ihren Sinn ergeben" . Hier gilt das als richtig, wichtig und wertvoll, was am lautesten herausgeschrieen wird und damit anderes übertönt. Dies wird unreflektiert übernommen. Damit wird Werbung und Medien viel Macht gegeben.

Abschluss

Führt mehr Bildung zu einer besseren Welt? Zweifel Hätte dies nicht schon längst passieren müssen? Brauchen wir mehr Bildung, um dies zu erreichen? Wollen wir das überhaupt? "Wie könnte man leben?" führt Klaus Puhl in der Ringvorlesung die Frage für die Neuzeit im Spiegel der Philosophie Nietzsches, Wittgensteins, Foucaults e.a. an. Peter Sloterdijk meint, wir müssten mehr üben, damit "wir mit unseren zerstörerischen Riten und unheilvollen Marotten brechen" können und um "unser Zusammenleben friedfertiger und zukunftsfähiger" gestalten zu können. Rebecca Rispoli zitiert in ihrem Beitrag den Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, in dem es u.a. heißt "Bildung ist eine Grundvoraussetzung für die Verbesserung der Lebensqualität" und verweist auf die Problematik der Nutzung eines selbst so qualitätsvollen Bildungssystems wie z.B. in Österreich, in Europa – im Gegensatz zu vielen Entwicklungsländern, wie Talitha Tvarocska in ihrem Beitrag erwähnt - , das eben nur gut funktionieren kann, wenn alle Beteiligten Verantwortung übernehmen und zusammenarbeiten. Es fällt mir angesichts der Fülle an Material und der sehr weiten Diskussion schwer, eine Schlussfolgerung zu finden. Dies würde auch der notwendigen permanente Suche nach guten Lösungen und Anpassung an auftretende Herausforderungen, denen Bildungssysteme unterworfen sind, nicht gerecht werden. Ein Ausblick Der Aspekt des Zusammenwirkens mit dem Ziel eines guten Zusammenlebens zusammen mit einem hohen Maß an Verantwortungsübernahme jedes Einzelnen scheint mir letztendlich zwar oft erwähnt, gefordert und bestätigt, doch immer von zentraler Wichtigkeit zu sein und jedenfalls ausbaubar. Für Foucault waren vor allem Überlegungen wichtig, "wie Menschen ihre Freiheit zum "selbstbestimmten Existenzenwurf" verlieren, indem durch soziale Herrschaft ihnen das Wissen darum genommen wird" . Bildung als Basis einer Gesellschaft leistet einen wichtigen Beitrag zu dieser Freiheit. --Hildegard--Hildegard Köhler 20:34, 13. Jan. 2010 (UTC)