Beschreibung der Bildbestandteile Las Meninas (SH)

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Beschreibung der Bildbestandteile

Gegenstände

a. Am rechten äußeren Rand des Bildes wird ein perspektivisch stark verkürztes Fenster dargestellt. Durch die Fensteröffnung fällt Licht in den Bildraum, der dadurch beleutet wird.

d. Unter all den Bildern glänzt eines besonders stark. Sein Rahmen ist breiter und dunkler als die der anderen

f. Eine helle, dünne Linie läuft indessen an der Innenseite des hellsten Bildes entlang, wodurch auf der ganzen Oberfläche ein Licht entsteht, dessen Ursprung (a, b, j oder m) schlecht zu bestimmen ist.

g. Über den zwei Silhouetten im hellsten Bild, ein wenig weiter hinten, ist ein langer Purpurvorhang zu sehen.

h. Die Gemälde sind an der Wand im Hintergrund des Zimmers aufgehängt. Ihre Inhalte sind nicht bestimmbar, weil sie nicht vom bildeigenen Licht erfasst werden und nur als Umrisse mit schwachen Schattierungen dargestellt sind. Sie zeigen kaum mehr als einige fahle Flecken an der Grenze zur Nacht.

i. Die Leinwand zeigt sich dem Betrachter nur von ihrer Rückseite, d. h. nur als Gestell bzw. Rahmen, in den sie gespannt ist. Sie dominiert den Vordergrund der linken Bildseite und erstreckt sich in ihrer vertikalen Schräge beinahe über die gesamte Höhe des Bildfeldes.

l. Der Spiegel ist auf der Wand im Hintergrund des abgebildeten Zimmers aufgehängt. In ihm spiegeln sich zwei Silhoutten und einen Purpurvorhang, d. h. er reflektiert das Modell im Betrachterraum. Durch seinen Glanz und den breiteren Rahmen hebt es sich von den Gemälden als Spiegel ab. Der Spiegel reflektiert nichts, was sich im selben Raum mit ihm befindet. Er zeigt nichts von dem, was auf dem Gemälde zu sehen ist. Er stellt die Sichtbarkeit dessen wieder her, was außerhalb der Zugänglichkeit jedes Blickes bleibt. Die Unsichtbarkeit, die er überwindet, ist nicht die des Verborgenen: er umgeht kein Hindernis, er weicht von keiner Perspektive ab.

m. Ein Purpuvorhang findet sich als eine Art Vertikalspiegelung ebenfalls in der Türöffnung


Personen

  • Keiner der auf dem Gemälde abgebildeten Personen schaut den Spiegel an. Sowohl der Maler (3), der neben seiner Leinwand (i) steht, als auch die meisten der anderen Personen auf dem Bild (5, 6, 7, 9, 10) haben ihre Blicke auf das gerichtet, was sich vor ihnen abspielt.
  • Zwar sind einige Köpfe nur von der Seite sichtbar (4, 8, 11), keiner ist jedoch in ausreichendem Maße abgewandt um hinten im Raum das kleine leuchtende Rechteck, diesen Spiegel zu sehen.

1./2. In der seltsamen Helligkeit des hinteren Bildes erscheinen zwei Silhouetten

3. Ein Mann, der sich mit Pinsel und Farbpalette in Händen als Maler ausweist, wird in einer momenthaften Bewegung, in der er von der Leinwand zurücktritt festgehalten. Er richtet seinen Blick auf den Betrachter, der sich an der Stelle des Modells des Malers befindet.

7. In der Türöffnung steht der Hofmarschall


geometrisches Schema

  • Der Spiegel (l) nimmt in der Bildkomposition eine Mittelposition ein. Er wird sowohl durch die beiden Bilderrahmen oberhalb (d), als auch durch den Türrahmen rechts (e), die Vertäfelung unterhalb (e) sowie den Bilderrahmen links (e) eingefasst.
  • Der obere Rand des Spiegelrahmens (c) liegt genau auf der horizontalen Bildmittelachse, welche die Höhe des Bildes halbiert.
  • Die vertikale Bildmittelachse verläuft genau durch das Gesicht der Infantin (5). Ausgehend von dieser Linie ergibt sich ein weiterer Doppelungseffekt. Betrachtet man den Spiegelrahmen (c) und den Türrahmen (k), so haben beide den gleichen Abstand zu dieser vertikalen Bildmittelachse.
  • Durch die Überlagerung der Bildmittelachse, dem Achsen des Königspaares und dem geometrischen Fluchtpunkt werden je nach Kreuzungspunkt unterschiedliche Bildelemente betont, die den Blick des Betrachters ständig wandern lassen.
  • Bei der Überkreuzung der vertikalen, geometrischen Fluchtpunktlinie mit der horizontalen Achse des Königpaares fällt der Blick auf die Hand des Hofmarschalls (7), wie er den Purpurvorhang (g) in der Türöffnung (n) zur Seite schiebt.
  • Umgekehrt fällt der Kreuzpunkt zwischen der vertikale Achse des Königpaares und horizontalem, geometrischen Fluchtpunkt direkt zwischen die beiden Figuren (1, 2) im Spiegel (l).
  • Bei der Beterachtung der Personen fällt auf, dass – mit Ausnahme des italienischen Zwerges (11) und des Hundes (12) – sämtliche Gesichter über der unteren Bilddrittelachse liegen. Zudem verläuft diese Linie direkt durch das Gesicht der Infantin (5), sodass sich der Kreuzpunkt von vertikaler Bildmittelachse und unterer Bilddrittelachse genau zwischen ihren Augen befindet.
  • Die obere Bilddrittelachse trennt die Repräsentationsinstrumente Spiegel (l) und Bilder (e, h) von den Deckenlampen (j), welche sowohl die Szenerie selbst, wie auch die Bilder und den Spiegel erhellen.