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Kommentar zum Stadard-Artikel von [[Benutzer:Barbarix|Barbarix]] 17:04, 20. Okt. 2011 (CEST)
  
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Der Artikel und die Kommentare scheinen einen alten Streit zwischen PsychoanlytikerInnen und NeurowissenschaftlerInnen widerzuspiegeln. Versuch einer Kurzfassung in eigenen Worten:
  
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* Der Vorwurf der NeurowissenschaftlerInnen: Die Psychoanalyse arbeitet unwissenschaftlich, weil sie zu spekulativ vorgeht und zu wenig auf objektiven Studien aufbaut.
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* Der Vorwurf der PsychoanlytikerInnen: Die Neurowissenschaft erkennt wichtige Bedeutungen nicht, weil diese nicht auf einer Zahlenskala messbar sind.
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Ein Kritikpunkt zum Artikel, der in den Positings von der pro-psychoanalytischen Seite gebracht wurde, den ich teilen kann: Die Tatsache, dass z.B. Behinderte davon träumen, nicht behindert zu sein, spricht nicht gegen die These, dass Träume etwas mit der realen Welt zu tun haben. Allerdings ist mir nicht klar ob Prof. Voss das so behauptet hat, sie hat das etwas schwächer formuliert. Vielleicht wäre es angemessen gewesen, auch die Psychoanalyse in dem Artikel zu Wort kommen zu lassen.
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Meine allgemeine Meinung abgesehen vom Artikel: Spekulationen dienen der Thesenfindung, aber diese Thesen müssen in entsprechenden Studien nachgewiesen werden. Wir können es WissenschaftlerInnen vor hundert Jahren nicht zum Vorwurf machen, dass die damalige Wissenschaftskultur noch nicht so weit entwickelt war wie heute. Allerdings kann ein Vorwurf jenen gemacht werden, die das heute nicht akzeptieren wollen, was zum Beispiel in der so sogenannten Alternativmedizin ein Problem darstellt. Den Vorwurf an die Neurowissenschaften, dass diese (überspitzt formuliert) nur Zahlen misst und Zahlen keine Bedeutung haben, kann ich nicht teilen. Es ist in vielen Situationen möglich, z.B. gemessenen Gehirnaktivitäten sinngebend zu interpretieren.
  
  

Version vom 20. Oktober 2011, 17:04 Uhr

Link zum Artikel:

http://derstandard.at/1313025251257/Denken-im-Schlaf-Sigmund-Freuds-Traumschloesser


Erwähnte Literatur:

Freud, Sigmund (1915): Das Unbewußte, in: ders.: GW X, 264-303.

Lacan, Jacques (1987): Das Seminar. Buch XI (1964). Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse, Berlin, Weinheim: Quadriga 3. Aufl.

Loose, Rick (2011): The Subject oft Addiction. Psychoanalysis and the Administration of Enjoyment, in: Yael Goldman Baldwin, Kareen Malone, Thomas Svolos (Hg.): Lacan and Addiction, London: Karnac 2011, 1-37.

Mahler, Margaret (1963): Certain Aspects of the separation-individuation Phase, in: Psychoanalytic Quarterly 1963, 32, 1–14.

Rohde-Dachser Christa (2005): Konzepte des Unbewussten, zu finden hier (3.10.11)

Tausk, Victor (1919): Über die Entstehung des Beeinflussungsapparates in der Schizophrenie, (aus dem Archiv der Psychoanalyse) Psyche, 1969, 23(5), 354-384.


Datei:Einfuehrung.pdf

Kommentar zum Stadard-Artikel von Barbarix 17:04, 20. Okt. 2011 (CEST)

Der Artikel und die Kommentare scheinen einen alten Streit zwischen PsychoanlytikerInnen und NeurowissenschaftlerInnen widerzuspiegeln. Versuch einer Kurzfassung in eigenen Worten:

  • Der Vorwurf der NeurowissenschaftlerInnen: Die Psychoanalyse arbeitet unwissenschaftlich, weil sie zu spekulativ vorgeht und zu wenig auf objektiven Studien aufbaut.
  • Der Vorwurf der PsychoanlytikerInnen: Die Neurowissenschaft erkennt wichtige Bedeutungen nicht, weil diese nicht auf einer Zahlenskala messbar sind.

Ein Kritikpunkt zum Artikel, der in den Positings von der pro-psychoanalytischen Seite gebracht wurde, den ich teilen kann: Die Tatsache, dass z.B. Behinderte davon träumen, nicht behindert zu sein, spricht nicht gegen die These, dass Träume etwas mit der realen Welt zu tun haben. Allerdings ist mir nicht klar ob Prof. Voss das so behauptet hat, sie hat das etwas schwächer formuliert. Vielleicht wäre es angemessen gewesen, auch die Psychoanalyse in dem Artikel zu Wort kommen zu lassen.

Meine allgemeine Meinung abgesehen vom Artikel: Spekulationen dienen der Thesenfindung, aber diese Thesen müssen in entsprechenden Studien nachgewiesen werden. Wir können es WissenschaftlerInnen vor hundert Jahren nicht zum Vorwurf machen, dass die damalige Wissenschaftskultur noch nicht so weit entwickelt war wie heute. Allerdings kann ein Vorwurf jenen gemacht werden, die das heute nicht akzeptieren wollen, was zum Beispiel in der so sogenannten Alternativmedizin ein Problem darstellt. Den Vorwurf an die Neurowissenschaften, dass diese (überspitzt formuliert) nur Zahlen misst und Zahlen keine Bedeutung haben, kann ich nicht teilen. Es ist in vielen Situationen möglich, z.B. gemessenen Gehirnaktivitäten sinngebend zu interpretieren.



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