31.3.2011

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Literatur aus der LV:

Widmer, Peter (2010): Der Eigenname und seine Buchstaben. Psychoanalytische und andere Untersuchungen. Bielefeld: transcript.

Bénabou, Marcel/ Laurent Cornaz, Dominique de Liège, Yan Pélissier (2002): 789 Néologismes de Jacques Lacan. Paris: Epel.

--Uk 09:50, 1. Apr. 2011 (UTC)


Eine Frage zur Metonymie in Bezug zu Widmer, S.76: Die Sprache kleiner Kinder wird als metonymisch bezeichnet, weil die "Ebene der Signifikaten und Signifikate nicht voneinander getrennt sind". Ebenso wie u.a. "in der Musik".


Weitere Gedanken: Um hier etwas zu Widmers Verständnis zu sagen, zitiere ich den gesamten Zusammenhang:

"Die vor-metaphorische Metonymie zeigt sich bei Psychotikern oder auch bei gewissen Formen der Aphasie. Die Sprache kleiner Kinder läst sich ebenfalls als metonymisch bezeichnen. Ihr Merkmal zeigt sich darin, daß die Ebenen der Signifikanten und der Signifikate - wie in der Musik - nicht voneinander getrennt sind. Die durch den phallischen Signifikanten bewirkte Triangulierung von Wort, Vorstellung und Sache fehlt. Vom Standpunkt der Metaphorik her gesehen, muß man von einer Konfusion sprechen. Innen und außen sind ebenso vermischt wie Wort und Sache. Genau gesagt fehlt die Dimension des Signifikats, die sich zwischen Signifikant und Sache schiebt. Diese Dimension des Signifikats repräsentiert den Phallus als Objekt" (Widmer 1990, 74 - Ausgabe des Fischer-Verlags Frankfurt/M.).

Widmer unterscheidet offensichtlich eine "vor-metaphorische" Form der Metonymie von einer anderen. Die vor-metaphorische Form stellt sich in diesem Textabschnitt dar als etwas, was nicht als Sprache bezeichnet werden kann, ein Ausdruckssalat, der "Lautbrei", den ich zuletzt in der Vorlesung erwähnt habe. Den Gedanken, dass ein phallischer Signifikant Wort, Vorstellung und Sache gleichsam ordnend voneinander trennt, finde ich bei Lacan so nicht: das Verhältnis vom Signifikanten zur Sache ist Lacan nicht von großer Wichtigkeit (vgl. Hans-Dieter Gondek (1993): Die Sprache und das Ding. Freud und Lacan, in: texte. psychoanalyse. ästhetik. kulturkritik 4/93, 7-26). Widmers Lesart, dass der Phallus die Dimension des Signifikats bezeichnet, würde auch einer Erläuterung durch den Autor bedürfen. Üblicherweise wird der Phallus als leerer Signifikant bezeichnet. Ich erkläre mir dieses andere Verständnis hier damit, dass Widmer etwas, was ich nicht unbedingt als Sprache auffassen würde, sondern als eine Lautansammlung, unter Sprache fasst. --Uk 12:52, 2. Apr. 2011 (UTC)


Wenn s und S zusammenfallen - ist damit eine Art 'Unmittelbarkeit' gemeint? Oder eher eine Unbestimmtheit? Wenn eine Unmittelbarkeit gemeint wäre, müsste das dann doch bedeuten, dass es ein 'realer Zustand' ist?! Dieser 'reale Zustand' wird irgendwann ergänzt, überlagert, geformt,...wie auch immer durchs Symbolische und Imaginäre (Subjektwerdung). Wenn man ein Subjekt betrachtet, sind dann Metaphern/Metonymien im Grunde Wege 'zum' Unbewussten? Quasi poröse Stellen, die während des Sprechens einfach 'geschehen'?? -oder wären für diese 'Wege' nur/eher Metaphern möglich?


Weitere Gedanken: Solange s und S zusammenfallen, entstehen keine Zusammenhänge, weil keine Trennungen bestehen. Metaphern und Metonymien sind Arbeitsweisen, die der Traumzensur zur Verfügung stehen. Sie dienen der Bearbeitung unbewussten Materials, dass sie damit gleichzeitig auch hervorbringen. --Uk 12:52, 2. Apr. 2011 (UTC)


Letzte Frage: Ein sogen. Freudscher Versprecher - ist eine Metonymie (?), weil hier das "Unbewusste eigentlich" spricht und die Metonymie als "Stilfigur des Begehrens" gesehen werden kann (Widmer S.75)?!

..interessant auch Widmer S 81: "Zwischen Mutter und Kind besteht ein metonymisches Verhältnis, da im Begriff Mutter schon mitenthalten ist, dass sie ein Kind hat". Bisher in der VO hatte ich den Eindruck Metaphern und Metonymien sind in sofern relevant, da sie von Menschen 'erzeugt' werden und Möglichkeiten darstellen, 'hinter die Fassade' zu blicken? Wenn nun aber Metonymien und Metaphern als Mechanismen in der Sprache an sich betrachtet werden, impliziert das eine Art Unterworfenheit. Beziehungsverhältnisse, die entstehen 'rein' durch deren 'Namen'..wie eben bei Mutter-Kind...? --CoS 21:35, 31. Mär. 2011 (UTC)


Weitere Gedanken: Die Sprache ist eine kulturelle Form, der das Kind / der Mensch ein Leben lang unterworfen ist. Subjekt kann man verstehen als von subicere (lat. = unterwerfen) abgeleitet. Der Gedanke, dass Beziehungsverhältnisse nur durch den Namen bedingt sind, würde allerdings alle anderen Faktoren wie Geburtlichkeit beim Kind, habituelle Sorge der Mutter, protosprachliche Gebärden etc. übergehen und sich damit als eine sprachkonstruktivistische Position darstellen. --Uk 12:52, 2. Apr. 2011 (UTC)


und doch noch eine Frage: Die Verwendung von Neologismen und deren Wirkung Die Wirkung ist eine Andere?! Wie auch bei "sparnünftig"? Ich habe irgendwie das Gefühl, solche 'Slogans' wirken irgendwie subtiler,sie verwenden andere Wege als 'normale' Sätze/Wörter?! Es verschiebt sich etwas,bei sparnünftig... das Sparen einerseits - verbunden mit Armut - Geiz - Flaute ...was auch immer, alles eher negativ besetzt, andererseits die Vernunft, was wiederum eher positiv besetzt ist. Durch solche Kombinationen bringt man Bereiche zusammen, welche 'normal' formuliert anders wirken. Also: Sparen ist vernüntig. Das ist fast schon das 'Gegenteil' von sparnünftig. Vlt ergibt sich hier ja mal die ein oder andere Diskussion. --CoS 21:44, 31. Mär. 2011 (UTC)

Nachfrage: Um welche Publikation von Widmer handelt es sich? --Uk 09:50, 1. Apr. 2011 (UTC)

Widmer: Subversion des Begehrens --CoS 11:17, 2. Apr. 2011 (UTC)



Frage: Welche Filme wurden in der Einheit erwähnt?

--Hallogallo 11:27, 1. Apr. 2011 (UTC)

Ich habe mich neuerlich auf Robert Bresson, Le diable probablement bezogen und zwar auf den Ausschnitt, der hier bei 7:01 Minuten beginnt.

--Uk 12:07, 2. Apr. 2011 (UTC)


Prüfungsfragen zur 5. Vorlesung

1) Wovon ist die Rede, wenn Freud und Lacan von "Kastration" schreiben?

2) Was ist ein Neologismus und wie funktioniert er im Unterschied zur Metapher?

3) Schreiben Sie ueber die Bedeutung des Anderen in Lacans Theorie.




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