Virtual No-bodies

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Trailer zu The 13th Floor

"So, the whole thing is what, a giant computer game? - No, not at all. It doesn't need an user to interact with the defunction. Its units are fully formed self-learning cyberbeings! - Units, ha? - Ya, electronic simulated characters. They populate the system. They think, they work, they eat, ... - ...they fuck? - Oh, let's just say they're modeled after us! (Dialog aus "The 13th Floor")

Mit einer einfachen Frage beginnen: wozu brauchen Cyberwesen einen Körper? Wozu ein digitales Abbild der realen Welt? Menschliche Körper noch einmal, ohne jeden Unterschied zu ihren Vorbildern?

Die Cyberwesen, von denen in 13th Floor die Rede ist, leben so wie reale Menschen auch, nur eben nicht in der realen Welt, sondern in einer simulierten. Sie wurden nach dem Vorbild ihrer Schöpfer, den Menschen programmiert. Diese wollen von ihnen lernen. Jegliche Szenarios können in der Simulation durchgespielt werden, und da die virtuellen Bewusstseinseinheiten sich verhalten wie Menschen auch, geben die Resultate wichtige Aufschlüsse für das Handeln in der realen Welt. (vgl. Simulacron-3, der Roman, auf dem der Film basiert.) Die Cyberwesen sind in der Intention ihrer Macher bloße Instrumente, auch wenn bald auch Einsicht über deren Eigenständigkeit wächst.

Wie reagieren die virtuellen Identitäten, als sie von der Wahrheit, von ihrer Künstlichkeit erfahren? 2 Reaktionsmuster kristallisieren sich heraus: zum einen "Auflösung", nicht's war "echt", man selbst auch nicht - "Ich bin niemand - no-body" Doch schon schnell gesellt sich eine zweite Reaktion heraus, denn dass sie no-body sind bzw. haben heißt nicht, sie seien no-thing. In einigen Aussagen kommt durch, was sie wirklich stört: dass mit ihnen gespielt wurde. Dass es Götter gab, die jederzeit in ihren digitalen Gehirnen herumbasteln konnten. Dieses Denken setzt grundsätzliches Identitätsbewusstsein voraus, auch wenn die Frage offen bleibt, wer sie nun wirklich sind - ausgestattet mit dem digitalen Abbild und Empfindens eines menschlichen Körpers. Die Bilder des Films täuschen wenn man meint, man habe es mit Menschen zu tun. Es wird nur nicht gezeigt, dass es in der digitalen Welt andere Möglichkeiten, andere Körper geben könnte. Die Cyberwesen erlangen nur nicht die Gewalt über die Computerwelt, denn diese bleibt ein Instrument für die Ziele der Menschheit.

So auch die Schlusssequenz - die verwirklichte Utopie durch die unsichtbar gemachte Vermittlung durch die Simulationstechnologie und der Hilfe der Cyberwesen. Vielleicht ist es auch der Dank und die Anerkennung für deren Mithilfe, die es Douglas Hall erlauben in diese reale Welt einzutauchen und den echten Körper eines Menschen zu besiedeln. Was der Film jedoch offen lässt, ist die Reaktion seiner Mitmenschen, wenn sie erfahren, dass sein Bewusstsein aus der Computerwelt stammt.


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