Die STEP als Versuch (MuD 09)

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Die STEP ist ein Versuch des Gesetzgebers, diese Sache irgendwie zu organisieren.

Wenn ich Studierende höre, die sagen: "Die STEP ist dafür, die Studierenden rauszuschmeißen", dann sage ich: "Das ist aber nicht das, was im Gesetz steht": "Der positive Erfolg bei allen Lehrveranstaltungen berechtigt jedenfalls zur Absolvierung der weiteren Lehrveranstaltungen und Prüfungen". Das kann nur heißen: Nach der STEP kann man weiterstudieren, das heißt aber nicht, dass man sie gemacht haben MUSS. Es gibt keine andere Deutung.

Wenn ich das richtig verstanden/gelesen habe, dann schreibt das Gesetz nicht vor, dass man die Studieneingangsphase absolviert haben muss, um weiterstudieren zu können. Das Gesetz garantiert aber auch nicht, dass man ohne fertiggestellte Studieneingangsphase weiterstudieren kann (siehe im nächsten Absatz "...die Universitäten das Recht haben..."); es gibt mithin Raum für Regelungen des Studienplans, die genau solche Beschränkungen erlauben. Dann stimmt also nicht: "Die STEP ist dafür, die Studierenden rauszuschmeißen", man könnte aber stattdessen sagen: "Die STEP kann gut dazu benutzt werden, die Studierenden rauszuschmeißen bzw. zu behindern". Ich will hier nicht behaupten (und kann es mangels Wissen auch nicht), dass es STEP gibt, die so organisiert sind; aber wenn es solche gibt, dann haben die Studierenden guten Grund sich dagegen aufzulehnen. Und zu sagen, dass die STEP im Gesetz anders intendiert sind, entschuldigt in diesem Fall noch nicht den faktischen Umgang mit den im Gesetz nicht geregelten Aspekten. Freue mich auf eine klärende Antwort. PS: natürlich ist es nicht in Ordnung, "plakativ zu behaupten, dass es diese Restriktionen geben wird" wenn das eben nicht im Gesetz verlangt wird. Aber der Optimismus der Studierenden, dass auf solche Regelungen verzichtet wird, hält sich in Grenzen. --Paul Wedrich 16:59, 5. Nov. 2009 (UTC)
Update: Einen Teil kann ich mir nach Quatsch-Lektüre :-) selbst beantworten. Aus den Erläuterungen zur Regierungsvorlage zitiert nach hier: "Aus der gesetzlichen Umschreibung der Studieneingangs- und Orientierungsphase (Abs. 1) ergibt sich, dass sie dazu bestimmt ist, den Studierenden die Möglichkeit zu bieten, ihre Studienwahl zu überprüfen. Abs. 5 verdeutlicht diesen Charakter. Die mit ihr verbundenen Prüfungen haben auf den für das Weiterstudium erforderlichen Wissenserwerb abzustellen. Sie dürfen daher nicht so gestaltet werden, dass nur einer von vornherein bestimmten Anzahl von Studierenden (quantitative Zugangsbeschränkung) das Weiterstudium ermöglicht wird". Daran schließen für mich zwei Fragen an: Sind diese Erläuterungen rechtlich bindend? Wann ist ein Organisationsmerkmal einer STEP, das unter dem Verdacht steht, gezielt Studierende aus dem Studium zu befördern, eine quantitative Zugangsbeschränkung? (Es lässt sich ja auch wunderbar sieben, ohne fixe "Durchlasszahl"). Am treffendsten beantworten lassen sich die studentischen Beschwerden gegenüber den STEP wohl so: "Beides [Anm: STEP und knock-out Prüfungen] hat konzeptuell nichts miteinander zu tun. Man kann, wenn man will, jede Lehrveranstaltung zum knock-out verwenden." (Zitat ebenfalls von hier).

In den erläuternden Bemerkungen wird extra dazu gesagt, dass die Universitäten das Recht haben, Regelungen zu finden, die zulassen, dass man in der STEP bestimmte Module noch nicht haben muss, um weiter studieren zu können.

Man kann darüber lange reden. Aber für mich geht es um das Problem zwischen Plakativität mit Effekt und Inhaltlichkeit. Ich sage das deswegen, weil ich gerade als Vorsitzender der Curricularkommission damit beschäftigt sein werde, Dinge umzusetzen, die möglichst sinnvoll sind. Ich bin der Auffassung, dass ein Zustand, in dem 37% der Studierenden im ersten Jahr verloren gehen (Politikwissenschaft), nichts Wünschenswertes ist. Eine STEP, wo man fragt: Seid ihr richtig angekommen, wisst ihr, was euch erwartet, wollt ihr euch das nicht besser überlegen, ist also durchaus sinnvoll.

Kurze Verständnisfrage: Wird mit dieser Drop-Out-Rate nicht gerade die Anzahl derer gemessen, die sich nach der STEP für ein anderes Studium entscheiden? Sind die Daten bezogen auf den Jahrgang, der im Wintersemester 07/08 begonnen hat? --Paul Wedrich 20:47, 26. Okt. 2009 (UTC)
Politologie: WS 2007/08 838 Beginnerinnen, davon noch inskribiert im SS2009 528. Davon STEP erfolgreich absolviert: 163. Die Studierenden entscheiden sich also zumeist nicht nach der STEP, sondern zwischendrinnen. Und: die STEP ist in diesem Studium keine Voraussetzung für die Absolvierung anderer LVn. 232 Studierende ohne abgeschlossene STEP absolvierten 2.556 Nicht-STEP-Prüfungen. (Inklusive allerdings Doppelstudentinnen und andere Sozialwissenschaften.) --anna
Ich befürchte, ich habe es immer noch nicht verstanden. Ich habe die obige Argumentation so gesehen: "Die Zahl der Dropouts in den Sozialwissenschaften: [...]In der Politiologie einen Ausfall von 37%" Ein Drittel der anfangs motivierten Studierenden ist nach einem Jahr wieder verschwunden. Wie geht man damit um? Der Gesetzgeber versucht es mit STEPs.
Aber die STEPs sind doch wohl nicht als Reaktion auf Dropoutzahlen gedacht, die bei schon implementierten STEPs auftreten. --Paul Wedrich 13:47, 29. Okt. 2009 (UTC)
Ja, da fehlt ein ausformulierter Zwischenschritt. Die bisherigen STEPs schreiben keine zwingenden Voraussetzungsketten vor - und die kommenden müssen das auch nicht. Das Problem liegt nicht bei knock-out Prüfungen. Sondern daran, dass man sinnvolle Lösungen dafür findet, dass dieser drift durch gut gestaltete STEPs eingedämmt wird. Mir ist das ein Anliegen, weil ich sehr wohl mit Leuten zu verhandeln habe, die gerne massiv reglementierte STEPs hätten. Dagegen muss man sehen, dass es die nicht geben muss, wenn man daran arbeitet. Und das scheint mir wichtiger, als plakativ zu behaupten, dass es diese Restriktionen geben wird. --anna