Definition von Behinderung (Jugend und Behinderung)

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Eine grobe Kategorisierung von Behinderung

  • Körperliche Behinderung
  • Sinnesbehinderung
  • Sprachbehinderung
  • Geistige Behinderung
  • Psychische (seelische) Behinderung
  • Lernbehinderung


Körperbehinderung

Es gibt verschiedene Definitionen von Körperbehinderung. (vgl. Bleidick 1998, S.88f.)

Behinderung aus:

  • pädagogischer Sicht
  • medizinischer Sicht
  • psychologischer Sicht
  • soziologischer Sicht
  • sozialrechtlicher Sicht

(Bleidick 1998, S. 88-92)

Pädagogische Sicht

Zur Körperbehinderung gehören Missbildungen im äußeren Erscheinungsbild, sowie Schädigungen des Stütz – und Bewegungsapparates, wenn der Beeinträchtigte in der Bewegungsfähigkeit erheblich eingeschränkt ist. (vgl. Bleidick 1998, S. 88f.)

Medizinische Sicht

Es wird durch Untersuchungen ein körperlicher Schaden festgestellt. Verlust bzw. Beeinträchtigung von physischen, psychischen und geistigen Strukturen. Hauptsächlich geht es hierbei um physische Bereiche, die aber nicht eindeutig von Psyche und Geist abzugrenzen sind. Außerdem müssen Dauer und Schweregrad berücksichtigt werden. (vgl. Bleidick 1998, S. 90)

Psychologische Sicht

Es wird die soziale Einstellung zu Körperbehinderung bestimmt und die damit verbundene Entwicklung und das Verhalten des Betroffenen. In Bezug auf Entwicklung, Kognition und Sozialverhalten sind psychologische Aspekte wichtig. (vgl. Bleidick 1998, S.91)

Soziologische Sicht

Dazu gehört das Verhalten der Gesellschaft gegenüber Körperbehinderung. Stigmatisierung kann Folge von Körperbehinderung sein. Es wird hier auf kulturelle Werte, soziale Normen und ästhetische Barrieren geachtet. (vgl. Bleidick 1998, S. 92)

Sozialrechtliche Sicht

Die soziale Sicherung von Behinderten steht hier im Mittelpunkt. Als behindert gilt hier derjenige, der dauerhaft körperlich, geistig oder seelisch schwer beeinträchtigt ist. (vgl. Bleidick 1998, S. 92)

Sinnesbehinderung

Blindheit: Wer kein Licht sehen kann, also gar nichts sieht. Hochgradige Sehbehinderung wie Sehschwäche und Sehstörung gehören auch zu Sinnesbehinderung. (vgl. Bleidick 1998, S.10) Gehörlosigkeit: Dazu gehören Menschen bei denen man mit Schallverstärkung durch Hörgeräte keine oder nur minimale auditive Wahrnehmung erreicht. (vgl. Bleidick 1998, S.33) Taubblindheit: Blindheit und Gehörlosigkeit auf einmal.


Sprachbehinderung

Sprachbehinderungen treten häufig im Zusammenhang mit anderen Behinderungen auf. Unterscheiden lässt sich:

  • Störung der Sprachentwicklung: z.B. Aussprachenstörung, Störungen der Grammatik
  • Störung der Rede: z.B. Stottern, Poltern, Mutismus
  • Zentrale Sprach- und Sprechstörung
  • Dysphonien: Störung des Stimmklangs

(vgl. Opp, Kulig, Puhr 2005, S.74)


Geistige Behinderung

Meist wird eine Einschränkung kognitiver bzw. intellektueller Leistungsfähigkeit verstanden. Zu geistig Behinderten gehören Menschen mit einem IQ von unter 50. Merkmale geistiger Behinderung:

  • Unfähigkeit Zusammenhänge logisch zu erfassen und einzuordnen
  • Unfähigkeit Erfahrenes auf ähnliche Situationen zu übertragen (=Transfer)
  • Unfähigkeit langfristig (bzw. auch kurzfristig) zu planen

(vgl. Opp, Kulig, Puhr 2005, S.47ff.)


Psychische (seelische) Behinderung

Zur psychischen Behinderung gehören Gefühls- und Verhaltensstörungen. Auch hier geht es darum, dass eine psychische Behinderung die optimale Eingliederung in die Gesellschaft verhindert. Dauerhafte Merkmale sind:

  • Psychosen
  • seelische Störung als Folge von körperlicher Krankheit
  • Suchterkrankung
  • Neurosen
  • Persönlichkeitsstörungen

(vgl. Opp, Kulig, Puhr 2005, S.78f.)


Lernbehinderung

Dieser Begriff orientiert sich an einer schulorganisatorischen Beschreibung. Als lernbehindert werden jene Menschen bezeichnet welche einen IQ zwischen 60 und 90 haben. Merkmale:

  • Dauerhafte Beeinträchtigung des Lernens
  • Ungewöhnliche Verhaltensweisen und stark von der Norm abweichende Leistungsergebnisse.
  • Schulversagen trotz vorhandener Fördermöglichkeit

(vgl. Opp, Kulig, Puhr 2005, S.66ff.)


Literatur

  • ULRICH BLEIDICK, "Einführung in die Behindertenpädagogik II", 5. Auflage 1998, W. Kohlhammer GmbH
  • GÜNTHER OPP, WOLFRAM KULIG, KIRSTEN PUHR, "Einführung in die Sonderpädagogik", 2005, VS Verlag für Sozialwissenschaften Wiesbaden