Historische Entwicklung des Begriffes Polykontexturalität

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Der Begriff Polykontexturalität bzw. die Polykontexturalitätstheorie wurde um 1970 von dem Philosophen und Logiker Gotthard Günther eingeführt und stellt eine Weiterentwicklung der Günther'schen Stellenwertlogik dar, welche versucht, ein mehrwertiges onthologisches Ortswert-Logik-System zu entwickeln. Das System der Polykontexturalität basiert dabei auf der ebenfalls von Gotthard Günther entwickelten Morphogrammatik. Dabei geht es dem Wissenschaftler vor allem darum, die Reflexion auf Anderes und zugleich auf sich selbst widerspruchsfrei darstellen zu können.

Die Kritik zur antiken Vorstellung liegt darin, dass ein Subjekt, welches auf sich selbst blickt, zugleich Subjekt und Objekt ist. So ist dies aber in einer zweiwertigen Logik (Subjekt und Objekt) nicht logisch darstellbar. Folglich ergeben sich mindestens drei Werte (Subjekt, Objekt, Verweigerung dieser Alternative) welche Gotthard Günther zur Entwicklung seines mehrwertigen Systems führen. Der Begriff der Polykontexturalität wurde später von zahlreichen Sozialwissenschaftlern weiterentwickelt und wird heute als ein dynamischer Prozess verstanden, welcher die Wechselwirkung zwischen Individuum ("Subjekt") und Gesellschaft ("Objekt") darstellt und dadurch zu unterschiedlichen Wissenständen führt.